[Rezension] Was wichtig ist

06. Januar 2018 | 23:18 | Gelesen

Titel: Was wichtig ist
Autorin: J.K. Rowling
Originaltitel: Very Good Lives
Erstveröffentlichung: 2015
Übersetzer: Klaus Fritz


Wissenswertes

Was wichtig ist ist die Übersetzung einer Rede von Harry Potter Autorin J.K. Rowling, die diese im Jahr 2008 vor den Absolventen der Harvard Universität in den USA hielt. Die Autorin unterstützt viele wohltätige Zwecke und hat sogar eine eigene Wohltätigkeitsorganisation gegründet, die sich dafür einsetzt, die Heimunterbringung von Kindern weltweit abzuschaffen. Die Einnahmen aus dem Verkauf einiger ihrer Titel kommen dieser Organisation zugute.

Kritik

Was wichtig ist beinhaltet eine wahrlich wundervolle, unheimlich bewegende Rede von J.K. Rowling, die, wie der (Unter-)Titel schon sagt, unter anderem vom Nutzen des Scheiterns und der Kraft der Phantasie handelt. Man wäre nur zu gern dabei gewesen als die Autorin diese Rede hielt und bedauert ein wenig selbst keine solche Absolventenfeier mit einer so begabten Rednerin gehabt zu haben.

Die Rede ist von Beginn an humorvoll, denn mit dem „größten Gryffindor-Klassentreffen der Welt“-Vergleich zaubert sie zumindest Harry Potter Fans augenblicklich ein Lächeln aufs Gesicht, zumal es sich dabei nicht um die einzige tolle Anspielung handelt. Doch die Autorin bringt einen nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Weinen, z.B. mit ihren wahren Worten über Armut.

Darüber hinaus ist die Rede ausgesprochen lehrreich und die wertvollen Lebensweisheiten werden einem hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben. J.K. Rowling bringt beispielsweise klar zum Ausdruck, dass man irgendwann einmal alt genug sei, um sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, und seine Eltern dann nicht mehr beschuldigen könne, von ihnen in die falsche Richtung gelenkt worden zu sein. Das Scheitern gehöre einfach zum Leben dazu und sei unumgänglich, ansonsten lebe man so vorsichtig, dass man es gleich sein lassen könne.

Sie berichtet, dass sie selbst gestärkt aus den schwierigen Zeiten in ihrem Leben hervorgegangen sei, zu sich selbst gefunden und sich von da an nur noch auf das Wichtige konzentriert habe. Niemand könne sein Leben vollständig kontrollieren und es gebe noch wesentlich Wichtigeres darin als die Qualifikationen im Lebenslauf.

Sie erzählt ferner von einem ihrer ersten Jobs, was überaus interessant, gleichzeitig aber auch sehr niederschmetternd ist, wegen all der Gräueltaten, von denen sie dort erfahren hat und die einen wirklich mitnehmen. Man hat großen Respekt vor den Menschen, die bei Amnesty International arbeiten und die Hoffnung trotz allem nicht aufgeben.

Die Schriftstellerin betont, dass der Mensch sowohl zu Bösem als auch zu Gutem fähig sei und dass Mitgefühl etwas sehr Kraftvolles sein könne. Nur der Mensch könne lernen und verstehen, ohne eine Erfahrung selbst gemacht zu haben, indem er sich in andere hineinversetze. Deshalb solle man seine Privilegien nutzen, um anderen zu helfen, und sich glücklich schätzen, wenn man in einem demokratischen Rechtsstaat lebe.

Neben der inhaltlich außerordentlich gelungenen Rede, kann das Buch außerdem mit einer wundervollen Aufmachung punkten. Der Text beschränkt sich auf nur jede zweite Seite, wohingegen die andere Hälfte jeder Doppelseite eine passende Illustration oder ein in Szene gesetztes Zitat aus ihrer Rede enthält. Die knapp 70 Seiten sind daher schnell gelesen.

Das Büchlein ist sicherlich nicht sonderlich günstig und am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob es einem das wert ist, doch schon allein für die großartige Rede lohnt es sich einen Blick zu riskieren. Auf jeden Fall bekommt man Lust darauf sich die Rede noch einmal im Original anzuhören, obschon man den Inhalt nun bereits kennt. Aber nicht jeder spricht ja gut genug Englisch, um auf eine Übersetzung gänzlich verzichten zu können.

Vor dem Kauf sollte man allerdings unbedingt beachten, dass es sich hierbei wirklich „lediglich“ um eine Rede handelt, die die Autorin im Jahr 2008 an der Harvard Universität in den USA vor den Absolventen hielt, um Enttäuschungen zu vermeiden und keine falschen Erwartungen zu hegen. Was wichtig ist ist nämlich definitiv kein neuer Roman oder Ähnliches.

Fazit

Was wichtig ist beinhaltet eine wahnsinnig tolle Rede von J.K. Rowling für Absolventen, die zum Nachdenken anregt und ihnen wahrlich gute Ratschläge mit auf den Weg gibt. Ein noch besseres, passenderes Geschenk für Abiturienten oder Uni-Absolventen wird sich kaum finden lassen.





Kommentare

  1. Das Buch steht auch auf meiner Liste. Wahnsinn, dass die Cover sich international kaum voneinander unterscheiden. Das ist wirklich selten.

    Neri, Leselaunen

    • Dann solltest du es dir wirklich bald zulegen, ich finde die Rede großartig und die Gestaltung ebenso.

      Dass jedes Land das gleiche Cover verwendet, ist wirklich selten, da hast du Recht. Aber es kann natürlich sein, dass der Originalverlag darauf besteht, so etwas gibt es auch. Bei den ganzen neuen Harry Potter Büchern scheint mir das z.B. auch der Fall zu sein.

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