[Rezension] Verführt – Lila & Ethan

19. Januar 2015 | 22:39 | Gelesen

Titel: Verführt – Lila & Ethan
Autorin: Jessica Sorensen
Originaltitel: The Temptation of Lila & Ethan
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzerin: Sabine Schilasky


Wissenswertes

Verführt – Lila & Ethan ist einer der zahlreichen Romane der us-amerikanischen Bestseller Autorin Jessica Sorensen, die in den Schneebedeckten Bergen von Wyoming lebt. Wenn sie nicht mit dem Schreiben beschäftigt ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit dem Lesen oder ihrer Familie.

Verführt – Lila & Ethan ist zudem der dritte Teil einer Tetralogie. Der vierte Band, The Ever After of Ella and Micha, ist im Dezember 2013 in den USA erschienen. Im gleichen Monat wurde außerdem noch eine Novelle zur Serie mit dem Titel Lila and Ethan: Forever and Always veröffentlicht. Des Weiteren gibt es noch ein Prequel mit dem Titel The Prelude of Ella and Micha sowie eine Novelle mit dem Titel Ella and Micha: Infinitely and Always, die im November 2014 erschienen ist.

Inhalt

Äußerlich ist Lila Summers eine makellose Schönheit aus gutem Haus, doch all das ist nur Fassade und innerlich kämpft sie schon seit Jahren mit ihrer dunklen Vergangenheit. Um den Schmerz zu betäuben schluckt sie täglich Pillen, was immer häufiger zu Blackouts und peinlichen Situationen führt, in denen sie nur einen um Hilfe bitten kann: Ethan Gregory.

Ethan ist Lila ein guter Freund und obwohl auch er die tiefe Verbundenheit zwischen ihnen nicht abstreiten kann, hält er sich strikt an seine Regel: Nur Freundschaft! Er will sich auf keinen Fall fest binden, denn er weiß aus eigener Erfahrung, dass Beziehungen nie ein gutes Ende nehmen.

Erst als er von Lilas Drogenproblem erfährt und es beinahe zu spät ist, macht seine große Angst um sie ihm schließlich klar, dass Lila bereits viel mehr für ihn ist als bloß eine gute Freundin …

Kritik

Verführt – Lila & Ethan kann zwar nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten, ist aber vor allem für Fans der Autorin sowie der Charaktere trotzdem lesenswert. Nun bekommt man nämlich endlich die Chance Lila und Ethan, die man bereits in den vorherigen Bänden ins Herz geschlossen hatte, besser kennen zu lernen. Beide sind sehr interessante Figuren, über deren Vergangenheit man von Anfang an gern mehr erfahren wollte.

Wie nicht anders zu erwarten, hat jeder von ihnen schon vieles durchlitten und ihre schmerzlichen Erinnerungen bzw. Schuldgefühle lassen sie nicht los. Was genau jeder sie zu verarbeiten haben, erfährt man erst nach und nach, denn sie sind sehr verschlossen und reden nicht gern über ihre Probleme. Erinnerungsfetzen und Tagebucheinträge geben erste Hinweise darauf und mit der Zeit kann man sich das Wesentliche sogar vor der Auflösung zusammenreimen, wobei die Realität einerseits weniger gravierend und andererseits schlimmer aussieht als die Befürchtungen.

Lila sucht verzweifelt nach jemandem, der ihr das Gefühl gibt wertvoll zu sein und geliebt zu werden, was ihre Eltern ihr leider nie vermittelt haben. Stattdessen hat sie einen belanglosen One-Night-Stand nach dem nächsten und ist dabei dermaßen zugedröhnt, dass sie sich am darauffolgenden Morgen an nichts mehr erinnern kann. Sie schluckt permanent Pillen um nur nichts fühlen zu müssen und hat sogar ihren Körper mehrfach als Zahlungsmittel für die Drogen eingesetzt. Dadurch konnte sie Sex noch nie wirklich genießen und fühlt sich hinterher jedes Mal schmutzig.

Im Gegensatz dazu hat Ethan Angst davor sich zu verlieben, weil er aus seinen ganzen Erfahrungen für sich den Schluss gezogen hat, dass sich Menschen in einer Beziehung gegenseitig zerstören, wie das bei seinen Eltern der Fall war. Doch er ist Lila ein richtig guter Freund und würde ihr sofort seine Hilfe anbieten, wenn er von ihren Problemen wüsste. Unglücklicherweise wurde Lila von klein auf dazu erzogen nach außen immer den perfekten Schein zu wahren, sodass sie sich niemandem anvertraut. Dabei hat sie neben der Sucht auch noch mit Geldsorgen zu kämpfen seit ihre Eltern ihr jegliche Unterstützung verweigern, solange sie nicht nach Hause zurückkehrt um die Frau eines reichen, angesehenen Mannes zu werden. Das ist eine große Umstellung für sie, da sie noch nie für sich selbst sorgen oder gar arbeiten musste.

Ethan war früher ebenfalls drogensüchtig, ist aber clean geworden nachdem eine Freundin beinahe durch die Drogen umgekommen wäre. Als Lila schließlich fast einer Überdosis zum Opfer fällt, rettet Ethan sie in letzter Minute und setzt daraufhin alles daran ihr die Augen zu öffnen und sie auf Entzug zu setzen. Er kümmert sich liebevoll um sie und bringt sie auf den richtigen Weg, auch wenn sie ihm das anfangs nicht gerade dankt. Er lässt sich jedoch nicht verjagen und hat einen erstaunlich guten Einfluss auf Lila. Die Veränderungen tun ihr gut und nüchtern fühlt Lila endlich wieder alles, also nicht bloß den Schmerz, sondern ebenso wie schön es ist geliebt zu werden, jemand anderen zu lieben und wie gut Sex sein kann, wenn man nicht betäubt und echte Leidenschaft im Spiel ist. Die wenigen, erotischen Szenen, die daraufhin folgen, sind ansprechend und voller Emotionen.

Lila und Ethan sind also ein tolles Paar und man fiebert mit ihnen mit, während sie sich langsam eingestehen, wie viel sie tatsächlich für den anderen empfinden und es einander letztlich offenbaren. Seine starken Gefühle für Lila treiben Ethan dazu mit seiner Vergangenheit abzuschließen um vielleicht eine Zukunft mit Lila zu haben. Lila versucht währenddessen mehr Vertrauen in sich sowie ihre Beziehung zu Ethan zu entwickeln. Durch die wechselnden Perspektiven kann man sich in beide Hauptfiguren stets gut hineinversetzen und an diesen Gedanken sowie Gefühlen jederzeit teilhaben.

Kritikwürdig sind allerdings die familiären Verhältnisse. Je mehr Bücher von man Jessica Sorensen liest, desto stärker fällt auf, dass so gut wie alle ihrer Figuren grauenhafte Eltern haben, die sich entweder gar nicht um ihre Kinder kümmern oder, schlimmer noch, sie seelisch oder körperlich misshandeln. Das wirkt mit der Zeit ein wenig überzogen, denn obwohl solche Familien natürlich real sind, gibt es daneben – zum Glück – auch sehr viele Eltern, denen etwas an ihren Kindern liegt.
An anderen Stellen wäre weniger manchmal ebenfalls mehr gewesen. Es ist nämlich schon etwas zu viel des Schlechten mit solchen Eltern gestraft zu sein, vergewaltigt und daraufhin drogensüchtig zu werden. Es wäre also vielleicht besser gewesen sich auf eine oder zwei dieser Problematiken zu beschränken.

Schön ist hingegen, dass Ella und Micha durch ihre Freundschaften zu Lila und Ethan trotz ihres Umzugs nicht ganz von der Bildfläche verschwunden sind, sondern z.B. durch Telefonate ab und an noch präsent sind und zum Ende hin sogar persönlich in Erscheinung treten, da man sie noch immer sehr gern hat.

Die Entwicklung der Beziehung zwischen Ella und Lila fällt hingegen negativ auf. Lila war Ella in den beiden Vorgängern eine richtig gute Freundin und hat geholfen sie und Micha zusammenzubringen, doch Ella bekommt nicht das Geringste von Lilas Problemen mit. Zugegeben, Lila versucht sie zu verbergen, aber Ella hakt nie nach und schaut nicht einmal nach einem Hinweis von Ethan kurz in Las Vegas vorbei, was wirklich traurig ist.

Außerdem scheint auch das Glück von Ella und Micha, über das man sich sehr gefreut hatte, nicht allzu lange zu währen. Irgendetwas scheint nicht in Ordnung zu sein und man fragt sich, was sich ihnen nach allem, was sie schon miteinander durchgestanden haben, nun in den Weg stellt. An Stelle einer Auflösung endet das Buch allerdings mit einem gemeinen Cliffhanger und angesichts der Tatsache, dass die Fortsetzung zumindest auf Deutsch noch lange nicht in Sicht ist, ist das besonders ärgerlich.

Fazit

Verführt – Lila & Ethan ist vielleicht nicht ganz so gut wie seine beiden Vorgänger, versteht es aber trotzdem zu unterhalten. Wer gern mehr über Lila und Ethan erfahren möchte, kann also unbesorgt zugreifen.





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