[Rezension] Into the Deep – Herzgeflüster

04. Juni 2014 | 20:17 | Gelesen

Titel: Into the Deep – Herzgeflüster
Autorin: Samantha Young
Originaltitel: Into the Deep
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzerin: Silvia Kinkel


Wissenswertes

Into the Deep – Herzgeflüster ist einer der zahlreichen Romane der schottischen Bestseller-Autorin Samantha Young, die seit ihrem Abschluss an der University of Edinburgh als freie Autorin arbeitet. Nach mehreren Jugendbuchserien stürmte sie mit Dublin Street, dem Auftakt zu ihrer ersten Romanreihe für Erwachsene, schließlich die Bestsellerlisten.

Into the Deep – Herzgeflüster ist zudem der erste Band einer Dilogie. Der zweite Teil, Out of the Shallows, soll im September dieses Jahres auf Deutsch erscheinen.

Inhalt

Als Charley mit ihrer besten Freundin Claudia zu ihrem Auslandsjahr nach Schottland aufbricht, ahnt sie nicht, was oder besser wer sie dort erwartet. Umso größer ist der Schock als auf einer Party plötzlich Jake Caplin vor ihr steht, mit einer neuen Freundin an seiner Seite.

In der Schule waren sie das Traumpaar, doch nach einem tragischen Unglück hat Jake sie ohne eine Erklärung einfach verlassen. Das ist inzwischen fast vier Jahre her, trotzdem hat Charley diese Trennung nie ganz überwunden. Er hat sie damals sehr verletzt und sie würde ihm daher am liebsten einfach aus dem Weg gehen. Jake lässt allerdings nicht locker, sucht immer wieder ihre Nähe und will wenigstens mit ihr befreundet sein. Aber wird Charley ihm je wieder vertrauen können?

Kritik

Into the Deep – Herzgeflüster ist ein gelungener New Adult Roman, der vor allem Fans des Genres mit Sicherheit gefallen wird, sich aber ebenso gut für Leser eignet, die das Genre gerade erst für sich entdecken.

Anfangs wechseln sich die Kapitel aus der Gegenwart in Edinburgh mit Rückblicken aus Jakes und Charleys gemeinsamer Vergangenheit in Indiana ab, sodass man ihre frühere Beziehung in Ausschnitten von der ersten bis zur letzten Begegnung vor dreieinhalb Jahren hautnah miterlebt. Schon nach wenigen Kapiteln will man so sehr wissen, was damals Schreckliches passiert ist, das letztlich zu ihrer Trennung führte, dass Leser ohne eiserne Willenskraft erst einmal vor blättern und einige Seiten überfliegen müssen um eine Antwort auf diese aufreibende Frage zu erhalten ehe sie in Ruhe weiter lesen können, ohne dass die Gedanken ständig zu Spekulationen abschweifen.

Die Protagonistin Charley ist ausgesprochen schlagfertig und sehr selbstbewusst ohne dabei eingebildet zu sein. Sie sagt, was sie denkt und allein für ihr freches Mundwerk muss man sie einfach lieben. Es trifft einen tief zu sehen wie ihr das Herz gebrochen wird und wie sehr sie sich durch diese Erfahrung verändert hat. Umso besser kann man das Gefühlschaos verstehen, dass bei ihr entsteht als sie Jake ausgerechnet in Edinburgh wieder sieht. Es fällt ihr schwer seinem Charme zu widerstehen, da sie nie wirklich über die Trennung hinweg gekommen ist, weshalb sie sich schließlich auf eine Freundschaft einlässt. Als nettes und ehrliches Mädchen ist sie allerdings überzeugt davon, dass Jake seine Freundin Melissa vorher in ihre Treffen eingeweiht hat, weil sie sie auf keinen Fall verletzen möchte.
Sie ist stets bemüht sich nicht anmerken zu lassen, dass sie noch Gefühle für ihn hat, weil sie endlich damit abschließen will und ihm ohnehin nicht mehr vertrauen könnte. Außerdem geht sie natürlich davon aus, dass Jake inzwischen Melissa liebt.

Der Jake der Vergangenheit ist beinahe unfassbar charmant, weshalb man ihm sofort verfällt und nur zu gut verstehen kann, warum Charley sich in ihn verliebte. Die Chemie zwischen ihnen stimmt, man fühlt das Knistern und schmunzelt über ihre witzigen Gespräche. Es ist besonders schön zu beobachten, wie sie sich langsam näher kommen und miteinander intimer werden, was zu ein paar sehr ansprechenden erotischen Szenen führt. Jake hat in dieser Hinsicht schon viel mehr Erfahrung als Charley und geht daher sehr behutsam und rücksichtsvoll mit ihr um. Er vergewissert sich stets, dass sie mit dem einverstanden ist, was er tut, dass sie es ebenso will. Er bedrängt sie nicht und nimmt ihr die Angst, wenn sie befürchtet etwas falsch oder nicht gut genug zu machen.
Zusammen sind sie ein wundervolles Paar und man glaubt ihnen trotz ihres relativ jungen Alters, dass sie sich wirklich lieben und mehr zwischen ihnen ist als eine bloße Schwärmerei. Bis man den wahren Grund erfährt, kann man sich deshalb gar nicht vorstellen, dass irgendetwas sie trennen könnte. Glücklicherweise ist die wahre Ursache nicht so etwas Banales wie ein Seitensprung, sondern ein tragischer Unfall, der ihre beiden Leben nachhaltig beeinflusst.
Wie Jake mit ihr Schluss macht ist alles andere als angemessen und seine gemeinen Worte sind Charley gegenüber mehr als unfair. Dennoch kann man ihn, nach allem was er durchgemacht hat, nicht dafür hassen, weil er zu diesem Zeitpunkt noch völlig neben sich stand.

Dem Jake der Gegenwart gelingt es hingegen nicht annähernd so viel Sympathie zu gewinnen bzw. sie zu behalten. Selbst wenn er ernsthaft glaubte keine Chance mehr bei Charley zu haben, nachdem er sie so sehr verletzt hatte, ist es schlicht fies ihr nach Edinburgh zu folgen und ihr dort andauernd seine neue Freundin vorzuführen, obwohl er sich jederzeit in Indiana bei ihr hätte entschuldigen können. Melissa gegenüber ist sein Verhalten sogar noch rücksichtsloser, denn er weiß schon nach dem ersten Wiedersehen mit Charley, dass er sie noch liebt, bleibt aber danach trotzdem noch Monate mit Melissa zusammen, während er sich hinter ihrem Rücken heimlich immer öfter mit Charley trifft.
Bis er endlich erkennt wie Charley wirklich zu ihm steht, macht er einige Fehler und handelt ziemlich selbstsüchtig, indem er versucht neben Melissa zudem mit Charley irgendwie zusammen zu sein. Dabei ist er im Grunde gar kein so schlechter Kerl und wäre er von Anfang an ehrlich zu beiden Mädchen gewesen, hätte er dadurch vermeiden können sowohl Melissa als auch Charley so zu verletzen. Er bemüht sich jedoch sehr seine Fehler wieder gut zu machen, wodurch man langsam beginnt ihm zu verzeihen. Trotz aller Hindernisse gehören Charley und Jake einfach zusammen und die Anziehung zwischen ihnen ist nach wie vor nicht zu übersehen.

Neben Charley und Jake gibt es allerdings noch zahlreiche weitere nennenswerte Figuren, die den Roman so besonders machen. Dazu gehört unter anderem Charleys geniale beste Freundin Claudia, die sich extrem von ihren nur oberflächlichen Schulfreundinnen unterscheidet. Sie ist zu jeder Zeit für sie da, stets auf ihrer Seite, sagt ihr aber trotzdem ihre ehrliche Meinung, auch wenn Charley sie nicht hören will. Sie unterstützen sich gegenseitig so gut sie können, helfen der jeweils anderen schwierige Probleme zu überwinden und lieben einander wie Schwestern.
Die anderen Jungs, allen voran Lowe und Beck, sind ebenfalls sehr interessant. Lowe wird zu einem sehr guten Freund für Charley und hasst es, dass Jake sie mit seinem Verhalten verletzt. Doch er erkennt offenbar, dass sie Jake noch immer liebt, weshalb er nur mit Charley herumalbert und ihre seine Schulter zum Anlehnen anbietet. Dafür muss man ihn einfach lieben und hoffentlich findet er irgendwann ebenfalls die Eine für sich.
Für Claudia hofft man, dass der charmante Beck reif für eine feste Bindung wird und seine Angst vor ihr, weil er noch nie so viel für jemanden empfunden hat, überwindet.
Im Gegensatz zu Claudia hat Charley zudem ganz wundervolle Eltern und eine ebenso liebenswürdige Schwester, die sie in jeder Phase sehr unterstützen. Man spürt deutlich, wie sehr Charley von ihnen geliebt wird und wie sehr sie nach der Trennung von Jake seinerzeit mit ihr gelitten haben.

Insgesamt lebt das Buch hauptsächlich von diesen tollen Figuren und den persönlichen Problemen, Dramen sowie Freuden ihres jeweiligen Lebens. Das macht es jedoch nicht weniger spannend, denn die vielen Verstrickungen vermögen einen zu fesseln und man fiebert fortwährend mit ihnen mit. Das Leben der Studenten wird hier ferner realistisch dargestellt, denn sie können nicht nur feiern, sondern müssen auch viel lernen, sobald das Semester begonnen hat.
Darüber hinaus sind Schottland und seine Hauptstadt Edinburgh tolle Schauplätze, die man gerne einmal selbst erkunden würde.

Das Ende ist ziemlich abrupt und es kommt einem ein wenig so vor als würde das Buch einfach mittendrin aufhören. Samantha Young verzichtet zwar auf einen Cliffhanger, lässt das kommende Geschehen aber reichlich offen. Man ahnt nur, wie es weiter gehen könnte und freut sich auf die Fortsetzung, in der Jake hoffentlich aus seinen Fehlern gelernt hat, sodass er wieder an Sympathie gewinnt. Außerdem möchte man natürlich erfahren, ob es Jake wohl gelingen wird Charleys Vertrauen zurückzugewinnen.

Fazit

Into the Deep – Herzgeflüster ist ein toller Roman, der neben einer tollen Kulisse und viel Gefühl vor allem zahlreiche, einzigartige Figuren zu bieten hat, die man schnell ins Herz schließt und daher wirklich gerne wiedersehen möchte.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.