[Rezension] Töchter des Mondes – Cate

04. März 2013 | 23:08 | Gelesen

Titel: Töchter des Mondes – Cate
Autorin: Jessica Spotswood
Originaltitel: Born Wicked
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzerin: Stefanie Lemke


Wissenswertes

Töchter des Mondes – Cate ist der Debutroman der us-amerikanischen Autorin Jessica Spotswood, die sich nach ihrem Studium zuerst am Theater versuchte, aber dann schnell merkte, dass das Schreiben ihre wahre Berufung ist.

Töchter des Mondes – Cate ist zudem der Auftakt zu The Cahill Witch Chronicles. Der zweite Teil erscheint unter dem Titel Star Cursed im Juni dieses Jahres in den USA. Die deutsche Veröffentlichung ist ebenfalls noch für diesen Sommer geplant.

Inhalt

Seit dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter muss Cate sich um ihre beiden jüngeren Schwestern Maura und Tess kümmern – und das ist keine leichte Aufgabe. Alle drei sind nämlich Hexen, was nicht einmal ihr eigener Vater weiß. Diese Tatsache müssen Cate und ihre Schwestern um jeden Preis geheim halten, denn Hexerei ist streng verboten und die Bruderschaft zeigt Hexen gegenüber kein Erbarmen, selbst wenn es sich nicht einmal um echte Hexen handelt.

Um ihre Schwestern zu schützen muss Cate jedoch in ihrer Nähe bleiben, was vielleicht nicht mehr allzu lange möglich sein wird. In wenigen Monaten ist ihr siebzehnter Geburtstag und bis dahin muss Cate entweder eine Verlobung bekannt geben oder der Schwesternschaft beitreten. Und wenn Cate, deren Familie zwar Geld hat, deren Mitglieder aber trotzdem als Sonderlinge bekannt sind, keinen Antrag bekommt, wählt die Bruderschaft einen Ehemann aus ihren eigenen Reihen für sie aus …

Kritik

Töchter des Mondes – Cate ist ein sehr gelungener Debutroman, bei dem sich alles um Hexen und ihre Fähigkeiten dreht, was eine willkommene Abwechslung zu Werwölfen, Vampiren und Co. darstellt.

Vor allem das Setting, das Jessica Spotswood erschaffen hat, ist besonders interessant. Die Handlung spielt kurz vor Anbruch des zwanzigsten Jahrhunderts, in einer alternativen Vergangenheit von Neuengland. Nachdem die Bruderschaft die Herrschaft der Hexen vor Jahren beendet hatte, setzt sie nun alles daran die Frauen klein zu halten und jede mögliche Hexe hart zu bestrafen. In ihren Augen sind alle Frauen schwach und sündhaft, weshalb sie sich ihnen sowie ihren Gesetzen zu unterwerfen haben und Bildung wird ihnen fast vollständig untersagt, damit sie gar nicht erst anfangen selbst zu denken. Jedes Wort der Bruderschaft macht einen total wütend und löst regelrecht Aggressionen aus, zumindest beim weiblichen Geschlecht. Niemand darf die Bruderschaft kritisieren und einige sehen nicht nur tatenlos zu wie die Bruderschaft unbarmherzig gegen, meistens unschuldige, Mädchen vorgeht, sondern liefern ihr selbst ihre eigenen Töchter aus.

Doch während man von der Bruderschaft nichts anderes erwartet, ist man zutiefst schockiert über die Skrupellosigkeit, mit der die Schwesternschaft vorgeht um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Ihr Ziel mag vertretbar, vielleicht sogar wünschenswert sein, ihr Weg dorthin ist es allerdings ganz sicher nicht. Sie schrecken wirklich vor nichts zurück um zu bekommen, was sie wollen, und opfern selbst ihre eigenen Mitglieder oder vollkommen unschuldige Menschen, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Für ihre Scheinheiligkeit und Heuchlerei hasst man sie daher fast noch mehr als die Bruderschaft.

Glücklicherweise gibt es aber nicht nur schlechte Menschen in Töchter des Mondes – Cate, sondern auch solche, die man einfach lieben muss. Dazu zählt vor allem Finn, der sich, im Gegensatz zu fast allen anderen Männern in Chatham, der Bruderschaft nicht widerstandslos beugt. Finn ist das genaue Gegenteil davon, wofür man ihn sofort liebt. Er würde nicht tatenlos zusehen, sondern für seine Mutter sowie seine kleine Schwester Clara – und Cate – töten und sofort mit ihnen fliehen, falls man sie der Hexerei anklagen würde. Er ist nicht nur sehr klug, sondern ebenso mutig. Er steht für das Richtige ein statt sich einfach dem Willen anderer zu unterwerfen und beschützt die, die er liebt.

Die eigentliche Hauptfigur Cate ist von Anfang an sehr sympathisch, insbesondere weil sie sich so aufopferungsvoll um ihre Schwestern kümmert und alles tut um sie zu schützen, selbst wenn diese das nicht immer zu schätzen wissen. Dass die große Verantwortung, die ihre Mutter ihr aufgeladen hat, ihr manchmal etwas zu viel ist, kann man sehr gut verstehen, denn immerhin ist sie trotz ihrer Reife erst sechzehn Jahre alt. Man fühlt mit Cate mit und deckt zusammen mit ihr die vielen Geheimnisse, insbesondere die unheilvolle letzte Prophezeiung des Orakels der Persephone, ihrer Mutter auf. Zum Leidwesen des Lesers – nicht unbedingt, weil man sich wünscht, sie hätte anders gehandelt, sondern einfach, weil man ihren Schmerz teilt – stellt sie den Schutz ihrer Schwestern und der Menschen, die sie liebt, sogar über ihr eigenes Glück, ohne es zu bereuen.

Die Liebesgeschichte zwischen Cate und Finn ist romantisch, aber auch nachvollziehbar. Die Beiden passen trotz des Standesunterschiedes, der für keinen von ihnen von Bedeutung ist, perfekt zusammen und es stört Finn nicht im Geringsten, dass Cate eine Hexe ist.

Cates jüngste Schwester Tess ist ebenfalls eine unheimlich liebenswerte Figur. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen, sehr aufmerksam und schon ziemlich erwachsen für ihr Alter. Es steckt mehr in ihr als man auf den ersten Blick vermutet und sie ist für einige Überraschungen gut.
Die letzte der drei Schwestern, Maura, ist dagegen nicht gerade freundlich, sondern die meiste Zeit über ziemlich egoistisch und überheblich. Sie lässt sich relativ leicht beeinflussen und erzählt der neuen Gouvernante Elena alles, ohne Rücksicht auf ihre Schwestern, deren Geheimnisse sie damit ebenfalls verrät, wodurch sie sie alle in Gefahr bringt.

Elena ist ebenfalls alles andere als sympathisch, man kann sie eigentlich nur als manipulatives Miststück bezeichnen. Die einzelnen Cahill Schwestern und deren Schicksal sind ihr im Grunde vollkommen egal, für sie ist nur die (teilweise) Erfüllung der Prophezeiung wichtig. Dafür ist ihr jedes Mittel recht, was typisch für die Schwesternschaft ist.

Die Geschichte ist insgesamt eher ruhig und weniger ereignisreich, aber trotzdem fesselnd, weil einen das Schicksal der drei Cahill Schwestern, insbesondere das von Cate, nicht kalt lässt. Auf den letzten Seiten wird es dann allerdings doch noch ziemlich spannend, wobei das eigentliche Ende ziemlich fies ist. Man kann nur hoffen, dass es in gewissen Punkten nicht endgültig ist und sich im nächsten Band, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen wird, doch noch alles zum Guten wendet.

Fazit

Töchter des Mondes – Cate ist ein toller Serienauftakt, dessen Handlung zwar eher ruhig, aber dennoch fesselnd ist und der mit einem interessanten Setting, sympathischen Hauptfiguren und einer authentischen Liebesgeschichte begeistern kann. Lediglich das Ende ist ziemlich gemein, aber zum Glück erscheint der zweite Band ja noch in diesem Jahr.





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