[Rezension] Was geschah mit Mara Dyer?

23. März 2013 | 23:50 | Gelesen

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?
Autorin: Michelle Hodkin
Originaltitel: The Unbecoming of Mara Dyer
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Bettina Münch


Wissenswertes

Was geschah mit Mara Dyer? ist der Debutroman der us-amerikanischen Autorin Michelle Hodkin, die sich vor allem um ihre drei Tiere kümmert, wenn sie nicht mit dem Schreiben beschäftigt ist.

Was geschah mit Mara Dyer? ist zudem der Auftakt zu einer Trilogie. Der zweite Teil, The Evolution of Mara Dyer, ist im Herbst letzten Jahres in den USA erschienen. Der dritte und damit letzte Band, The Retribution of Mara Dyer, soll dann im Oktober dieses Jahres folgen.

Inhalt

Nach einem Unfall, bei dem unter anderem ihre beste Freundin Rachel ums Leben gekommen ist, wacht Mara Dyer im Krankenhaus auf, kann sich jedoch an nichts mehr erinnern. Weder, warum sie in einer verlassenen Anstalt war, noch was genau dort geschehen ist.

Um neu anzufangen ziehen ihre Eltern mit ihr und ihren beiden Brüdern nach Miami, aber auch dort wird Mara nachts von Alpträumen und tagsüber von Halluzinationen geplagt. Irgendwann weiß sie nicht mehr, was wahr ist und was nicht, und glaubt verrückt zu werden als sich schließlich die mysteriösen Vorfälle in ihrer unmittelbaren Nähe häufen. Ihren Eltern kann sie sich nicht anvertrauen, denn ihre Mutter würde sie sofort einweisen lassen. Doch vielleicht kann sie mit Noah darüber sprechen, denn auch er hütet ein dunkles Geheimnis …

Kritik

Was geschah mit Mara Dyer? ist ein interessantes Jugendbuch, hinter dessen Geschichte sich weitaus mehr verbirgt als es zunächst den Anschein hat. Schon das Genre lässt sich nicht so leicht festlegen, denn aus der Suche nach den verlorenen Erinnerungen wird schon bald etwas vollkommen anderes, fantastischeres.

Im ersten Teil der Handlung dreht sich alles um die Fragen, was damals wirklich in der Anstalt passiert ist, warum nur Mara den Einsturz des Gebäudes überlebt hat und wie sie dieses Trauma bewältigen soll. Anfangs kann sie sich nicht einmal daran erinnern, überhaupt dort gewesen zu sein, mit der Zeit kommen im Schlaf aber einige Bruchstücke zurück, die sie nun zusammensetzen und richtig deuten muss, was alles andere als leicht ist, da die eigentliche Wahrheit nur äußerst schwer zu verdauen ist und zudem für Gänsehaut sorgt.

Nach und nach entwickelt sich die Geschichte nämlich in eine völlig andere Richtung. Was Mara zunächst nur für Halluzinationen, ausgelöst durch ihre posttraumatische Belastungsstörung, hält, scheint sich im Endeffekt doch nicht alles nur in Maras Kopf abzuspielen. Sie weiß teilweise nicht mehr, was Realität und was Einbildung ist, und glaubt daher verrückt zu werden. Hinzu kommt, dass Maras Gedanken – und zwar nicht die positiven – plötzlich wahr zu werden scheinen. Aber wie? Warum? Und, noch viel wichtiger, wie soll sie das kontrollieren? Oder bildet sie sich das am Ende ebenfalls nur ein? Immerhin können bloße Gedanken doch unmöglich einfach wahr werden. Auch als Leser weiß man daher irgendwann nicht mehr genau, was man noch glauben kann und was nicht, da Mara als Erzählerin zwar sympathisch, allerdings keine besonders verlässliche Quelle ist.

Der einzige, dem sie sich anvertrauen kann ohne befürchten zu müssen daraufhin eingewiesen zu werden, ist Noah. Der unverschämte, eingebildete Mitschüler mit zweifelhaftem Ruf, der vom ersten Tag an ein Auge auf Mara geworfen hatte. Hinter seinem Lächeln und seiner Coolness verbirgt auch er ein dunkles Geheimnis, das er mit niemandem teilen konnte – bis er Mara traf. Verständlicherweise dauert es aber eine ganze Weile bis die Beiden einander nach ihren andauernden, durchaus amüsanten Wortgefechten wirklich näher kommen und schließlich so offen miteinander reden können. Ihre mutmaßlichen Fähigkeiten sind nämlich nichts, das man so einfach irgendjemandem offenbaren kann. Hinter Noahs arroganter Fassade versteckt sich ein Mann, der trotz seiner Fehler und seiner Vergangenheit, ein gutes Herz hat und Mara letztlich beweisen kann, dass er mehr für sie empfindet und sie ihm daher vertrauen kann.
Die Liebesgeschichte zwischen ihnen ist nicht unbedingt nebensächlich, drängt sich jedoch auch nicht vollkommen in den Vordergrund, da die anderen Handlungsstränge nie länger als einen kurzen Moment in Vergessenheit geraten. Sie ist insbesondere deshalb so schön zu lesen, weil die Beiden sich nicht Hals über Kopf ineinander verlieben, sondern langsam echte Gefühle füreinander entwickeln, was ihre Beziehung authentischer macht.

Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit ihnen geschieht und ob sie es beeinflussen können um weitere Katastrophen zu verhindern. Keiner von ihnen kann sich erklären, woher ihre Begabungen auf einmal gekommen sind oder wozu sie tatsächlich fähig sind. Vor allem Mara kann ihren Mitmenschen sehr gefährlich werden, weshalb sie unbedingt lernen muss sich zu beherrschen. Andernfalls könnte sie an ihren eigenen Taten bzw. deren Folgen zerbrechen.

Nachdem die Handlung eher langsam beginnt, nimmt sie zum Ende hin immer mehr an Fahrt auf. Die verschiedenen Ereignisse überschlagen sich regelrecht, was zwar einerseits für noch mehr Spannung, andererseits aber streckenweise auch für Verwirrung sorgt. Etliche Fragen werden aufgeworfen, jedoch keine von ihnen beantwortet. Es geht plötzlich alles viel zu schnell und als man die letzte Zeile erreicht, ist es einem im ersten Moment gar nicht bewusst, weil das Ende so abrupt kommt. Der Cliffhanger überrumpelt einen buchstäblich und lässt den Leser somit eher perplex als neugierig zurück. Die Fortsetzung wird man sich trotzdem nicht entgehen lassen, denn natürlich möchte man erfahren, was es mit Maras Fähigkeiten auf sich hat und Antworten auf die vielen Fragen erhalten.

Fazit

Was geschah mit Mara Dyer? ist eine interessante Geschichte, die mehr zu bieten hat als man erwartet und einen auch während der Lesepausen stark beschäftigt. Die Handlung um Mara, mit der man die ganze Zeit über mitfiebert, ist fesselnd, sorgt aber oftmals auch für Verwirrung. Nichtsdestotrotz wird man die Fortsetzung mit Sicherheit ebenfalls lesen, in der Michelle Hodkin dann hoffentlich zumindest ein paar der vielen offenen Fragen beantwortet.





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