[Rezension] Tempest – Tochter des Meeres

05. Januar 2013 | 00:10 | Gelesen

Titel: Tempest – Tochter des Meeres
Autorin: Tracy Deebs
Originaltitel: Tempest Rising
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Bettina Münch


Wissenswertes

Tempest – Tochter des Meeres ist das Jugendbuchdebut der us-amerikanischen Autorin Tracy Deebs. Das ist jedoch nur ein Pseudonym, hinter dem sich die Liebesromanautorin Tracy Wolff verbirgt, die an einer Universität in Austin, Texas, Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet.

Tempest – Tochter des Meeres ist zudem der Auftakt zu einer Trilogie. Der zweite Teil, Tempest Unleashed, ist in diesem Sommer in den USA erschienen. Der dritte und damit letzte Band soll im Sommer 2013 folgen und den Titel Tempest Revealed tragen.

Eine deutsche Veröffentlichung der weiteren Bände ist bisher leider nicht geplant, jedenfalls nicht von Thienemann.

Inhalt

In nur wenigen Tagen wird Tempest siebzehn Jahre alt, aber anstatt sich auf ihren Geburtstag zu freuen hat sie große Angst vor diesem Tag, denn sie ist kein Mensch, jedenfalls nicht nur. Tempest ist die Tochter einer Wassernixe und laut einem Brief ihrer Mutter soll dies der Zeitpunkt sein, an dem sie anfangen wird sich zu verändern, bevor sie bald darauf eine Entscheidung treffen muss.

Trotz ihrer Liebe zum Meer ist Tempest fest entschlossen ein Mensch zu bleiben. Sie will ihre Familie, ihren Vater sowie ihre zwei jüngeren Brüder, auf keinen Fall einfach verlassen so wie ihre Mutter es vor ein paar Jahren getan hat. Doch Tempest scheint weniger Einfluss darauf zu haben als gedacht, denn die ersten Veränderungen setzen bereits ein.

Und dann ist da auch noch Kona, der geheimnisvolle Junge, den sie im Strand getroffen hat und den sie seither nicht vergessen kann, weil sie sich auf unerklärliche Weise mit ihm verbunden fühlt …

Kritik

Tempest – Tochter des Meeres ist ein tolles Jugendbuch für zwischendurch, das vor allem Fans von Urban und Romantic Fantasy ein paar tolle Lesestunden bescheren wird. Die verschiedenen Meerwesen, insbesondere Wassernixen sowie Selkies, und alles, was mit ihnen und ihrer Welt zu tun hat, stellen eine willkommene Abwechslung dar und sind noch lange nicht so verbraucht wie Vampire, Werwölfe usw.

Die Protagonistin Tempest ist eine sehr sympathische Heldin, die sich überaus liebevoll um ihre Familie, insbesondere ihre beiden kleinen Brüder Rio und Moku, kümmert. Man kann den Zorn auf ihre Mutter, die sie, ihren Vater sowie ihre Brüder ohne jede Erklärung einfach verlassen und mit den ganzen Problemen allein gelassen hat, sehr gut nachvollziehen. Genauso wie ihre Verärgerung darüber, dass ihr liebenswerter Vater das Handeln ihrer Mutter noch verteidigt. Sie steht mit ihrer Angst sich nach ihrem siebzehnten Geburtstag in eine Wassernixe zu verwandeln und ebenfalls ihre Familie im Stich zu lassen völlig allein da und kann sich an niemanden wenden.
Man versteht ihre Furcht vor den bereits beginnenden unbekannten Veränderungen und durch die Ich-Perspektive kann man ihren damit verbundenen inneren Konflikt nachempfinden. Sie ist hin und her gerissen zwischen ihrer Sehnsucht nach dem Ozean, die sie sich häufig nicht einmal richtig einzugestehen traut, und der Liebe zu ihrer Familie sowie der Verantwortung gegenüber ihren Brüdern. Wer soll sich um die Beiden kümmern, wenn Tempest sie auch noch verlässt?
Lange Zeit ist Tempest sehr verwirrt und weiß nicht, was sie tun soll, weil ihr Herz und ihr Verstand nicht mit einander im Einklang stehen und Tempest sich vor ihren eigenen Gefühlen fürchtet. Doch sie ist stark und mit ein wenig Hilfe findet sie im Verlauf der Handlung schließlich heraus, was sie wirklich will und wofür sie sich entscheiden soll.

Unterstützung bekommt Tempest bei dieser schwierigen Wahl vor allem von dem ebenfalls unheimlich sympathischen Kona, dem Jungen, zu dem sie sich von der ersten Begegnung an magisch hingezogen fühlt. Sie ahnt schon bald, dass Kona ebenfalls kein Mensch ist – oder mehr als das – und deshalb eine besondere Verbindung zwischen ihnen besteht. Zunächst ist Kona sehr schweigsam und geheimnisvoll, er weicht allen Fragen aus und gibt Tempest erst spät die Antworten, die sie schon so lange sucht, weil er wollte, dass sie ihre Entscheidung selbst trifft, auch wenn er selbst sich nichts mehr wünscht als dass sie eine Wassernixe wird.

Obwohl Tempest eigentlich bereits einen Freund hat und viel für ihn empfindet, verliebt sie sich in Kona, denn sie passen einfach perfekt zusammen. Die Liebesgeschichte zwischen Tempest und Kona ist einfach hinreißend und es ist schon mitzuerleben wie sie einander näher kommen. Sie können in Gedanken miteinander kommunizieren und sind total süß miteinander. Sie gehören einfach zusammen und Tempest weiß das auch, sie hat nur Angst das zuzugeben, weil sie sich vor den Konsequenzen fürchtet.

Kona zeigt ihr eine völlig neue Welt, zieht sie dadurch aber auch in den uralten Kampf mit der Wasserhexe hinein, in dem Tempest laut einer Prophezeiung eine entscheidende Rolle spielen soll, was ihr verständlicherweise große Angst macht. Zuerst will sie am liebsten davonlaufen, was man ihr nach der Enthüllung einiger schrecklicher Wahrheiten nicht verübeln kann, doch natürlich hält das nicht für immer an und Tempest findet zu ihrer Stärke zurück.

Tracy Deebs ist es gelungen die Handlung die ganze Zeit über fesselnd zu gestalten. Es ist stets interessant die vielen Veränderungen von Tempest sowie ihren Weg zu sich selbst mitzuerleben. Neben einigen sehr spannenden Momenten, gibt es außerdem unheimlich traurige und rührende Augenblicke, bei denen sensiblen Lesern zwangsläufig ein paar Tränen über die Wangen kullern. Zum Glück enthält sie jedoch auch viele sehr romantische Szenen, die das ausgleichen und einem das Herz wieder etwas leichter machen.

Tempest – Tochter des Meeres ist zwar der Auftakt zu einer Trilogie, inhaltlich allerdings dennoch halbwegs in sich abgeschlossen, sodass man die Fortsetzung zwar lesen wird um zu erfahren, wie es mit Tempest und Kona weiter geht – der Kampf mit der Wasserhexe ist ja noch nicht vorbei -, einem aber die quälende Warterei erspart bleibt. Genug Potenzial für die weiteren Bände ist auf jeden Fall vorhanden, zumal noch einige Fragen offen geblieben sind, und eine Fortsetzung somit keineswegs überflüssig.

Fazit

Tempest – Tochter des Meeres ist ein toller Fantasyroman über Meerwesen, bei dem im Großen und Ganzen aber die Liebesgeschichte zwischen Tempest und Kona im Vordergrund steht. Wer das mag und keine allzu tiefgründige Geschichte erwartet, wird an diesem Jugendbuch garantiert seine Freunde haben.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.