[Rezension] Arkadien brennt

28. September 2010 | 12:38 | Gelesen

Titel: Arkadien brennt
Autor: Kai Meyer
Originaltitel: Arkadien brennt
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Arkadien brennt ist der zweite Teil der neuesten Serie des deutschen Autors Kai Meyer.

Geschickt verbindet er die Mythen des Mittelmeerraums mit der sizilianischen Mafia und erzählt so eine einzigartige Geschichte voll Spannung, Nervenkitzel und auch ein bisschen Romantik.

Wie viele Bände die Serie insgesamt umfassen soll, ist noch unbekannt. Genug Stoff für mehr als drei Bände ist laut Kai Meyer selbst auf jeden Fall vorhanden.

Inhalt

Nach dem Tod von Florinda und Zoe ist Rosa nun das Oberhaupt des Alcantara Clans. Richtig gewachsen fühlt sie sich dieser Aufgabe jedoch noch nicht. Im Gegensatz zu Alessandro, der seine Stellung gewollt und um sie gekämpft hat, ist Rosa nicht in dem Milieu aufgewachsen und hatte eigentlich nie die Absicht Anführerin zu werden. Kleinbeigeben will sie jedoch auch nicht und um der neuen Verantwortung für ein paar Tage zu entfliehen, trennt sie sich schweren Herzens von Alessandro und kehrt nach New York zurück um mit ihrer Mutter zu sprechen.

Von ihr erhofft sie sich mehr Informationen über TABULA, die Organisation, die geheimnisvolle Experimente mit Arkadiern durchführt, und deren Verbindung zu ihrer Familie. Sie möchte endlich mehr über die Dynastien wissen und was es mit dieser merkwürdigen Organisation auf sich hat, die offenbar überall ihre Finger im Spiel hat.

Kurz nach ihrer Ankunft in New York erhält sie jedoch eine Email von ihrem Familienanwalt Trevini, die sie von ihren eigentlichen Plänen ablenkt. Die im Anhang enthaltene Videodatei beschwört Rosas Vergangenheit wieder herauf und stellt sie vor neue ungeahnte Fragen. Auf der Suche nach der Person, die das Video vor langer Zeit aufgenommen hat, gerät sie jedoch in die Fänge der amerikanischen Carnevares, die Rosa alles andere als freundlich begrüßen. Michele Carnevare, der Führer des amerikanischen Mafiazweigs der Carnevares, ist davon überzeugt, dass Rosa für die Attentate auf seine Familie verantwortlich ist. Er will sie dafür bezahlen lassen und wählt dafür ein ganz besonderes Ereignis aus …

Kritik

Auch der zweite Teil der Serie um Rosa und Alessandro zieht den Leser genauso schnell in seinen Bann wie schon der erste. Man ist sofort gefangen in der Geschichte und kann erst wieder aufhören zu lesen, wenn die letzte Seite vorüber ist.

Man befindet sich sofort wieder mitten im Geschehen und wird mit Rosas Problemen konfrontiert, das sind in der Tat nicht wenige.
Als neues Clan-Oberhaupt muss sie sich einer neuen Verantwortung stellen und hart dafür arbeiten, überhaupt ernst genommen zu werden. Viele halten sie einfach nur für einen verliebten Teenager und nicht fähig, diese Aufgabe zu übernehmen. Dass Rosa ausgerechnet mit dem Erben und Oberhaupt des verfeindeten Carnevare-Clans zusammen ist, macht das alles nicht einfacher.

Vor allem der ach so loyale Familienanwalt Trevini spielt immer wieder Spielchen mit Rosa und verbirgt viele Geheimnisse vor ihr. Einige davon deckt Rosa selbst auf, andere werden ihr zwar auf dem Silbertablett präsentiert, bringen sie aber fast völlig aus der Bahn.

Einige der Familiengeheimnisse sind nicht nur unerwartet, sondern schockierend und absolut unvorstellbar. Was Kai Meyer sich für diesen zweiten Teil hat einfallen lassen ist wirklich bemerkenswert, vor allem wie geschickt er sie in die Handlung einbindet und dadurch immer wieder längst vergangene Ereignisse in einem völlig neuen Licht darstellt.

Der Alcantara-Clan ist jedoch nicht Rosas einzige Sorge. Auch ihre Beziehung zu Alessandro bringt einige Schwierigkeiten mit sich. Es ist nicht immer leicht für Beide einander zu vertrauen und ehrlich zu sein, da sie auch Geheimnisse voreinander haben und sich nicht immer alles erzählen können, z.B. wenn es um Angelegenheiten ihres Clans geht. Außerdem haben die Beiden, vor allem jedoch Rosa, ihre Verwandlungen noch nicht richtig unter Kontrolle und so ist es für sie fast unmöglich sich auch körperlich nahe zu sein, da sie sich irgendwann immer in ihre Tiergestalten verwandeln.

Neben ihrer neuen Verantwortung als Clan-Oberhaupt muss Rosa sich zusätzlich auch noch um Iole kümmern, die nun bei ihr wohnt. Das Mädchen ist alles andere als einfach und tut nur selten das, was man ihr sagt. Trotz ihrer fehlenden Ausbildung ist sie sehr klug und viel gewitzter als die meisten ihr zutrauen. So ist sie es z.B., die ein geheimes Versteck im Keller des Anwesens findet und Rosa dadurch neue Puzzleteile in Zusammenhang mit der Organisation TABULA liefert.

Durch unvorhergesehene Wendungen und neue Informationen schafft es Kai Meyer immer wieder die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser zu überraschen. Mehr als einmal kann man kaum fassen, was man da eigentlich liest und muss sämtliche Spekulationen wieder verwerfen. Es gibt zwar viele neue Hinweise und einiges wird aufgedeckt, trotzdem sind das alles nur kleine Teile eines Puzzles, dessen Gesamtbild einem aber noch immer verborgen bleibt. Immer wenn man glaubt der Lösung zum Greifen nahe zu sein, wird man durch neue Verwicklungen wieder zurück geworfen.

Der Schreibstil Kai Meyers ist noch genauso detailliert und mitreißend wie im Vorgänger. Die Dialoge sind absolut authentisch und machen das Lesen zu einem wahren Genuss. Die Charaktere sind, trotz Ecken und Kanten, sympathisch und vor allem tiefgründig. Man merkt deutlich, dass Rosa und Alessandro erwachsener werden. Immer wieder entdeckt man neue Seiten an ihnen und auch die neuen Charaktere sind interessant gestaltet.

Neben den rasanten und spannenden Stellen gibt es allerdings auch immer wieder romantische Momente, die das Buch zu einer wirklich perfekten Mischung machen.

Fazit

Durch die stets unerwarteten Wendungen und spannend gestaltete Handlung ist es Kai Meyer gelungen eine Fortsetzung zu schreiben, die noch mitreißender ist als der erste Teil. Arkadien brennt zieht den Leser sofort in seinen Bann und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los.
Doch auch danach ist man noch in dem Buch gefangen, denn die vielen geschickten Verwicklungen und Geheimnisse lassen einen auch nach dem Lesen nicht so schnell los. Man möchte endlich mehr über TABULA erfahren und was die geheimnisvollen Statuen von Panther und Schlange auf dem Meeresgrund zu bedeuten haben. Was hat Rosas Familie mit dieser Organisation zu schaffen und, noch viel wichtiger, was hat ihr Vater mit der ganzen Sache zu tun?

Arkadien brennt ist tatsächlich noch besser als Arkadien erwacht, lässt den Leser, obwohl der Band in sich eigentlich abgeschlossen ist, mit noch mehr offenen Fragen zurück und macht die Wartezeit auf den nächsten Band noch unerträglicher.

Wer Arkadien erwacht mochte, wird Arkadien brennt lieben!





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