[Rezension] Wächterin der Träume

20. Juni 2010 | 15:25 | Gelesen

Titel: Wächterin der Träume
Autorin: Kathryn Smith
Originaltitel: Dark Side of Dawn
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzerin: Carola Kasperek


Wissenswertes

Wächterin der Träume ist der zweite Band der Nightmare Chronicles von Kathryn Smith.

Es handelt sich dabei um eine Fantasyserie mit erotischen Elementen und erzählt die Geschichte von Dawn Riley, einer Frau, die halb Mensch und halb Traumwesen ist.

Ob es noch einen dritten geben wird ist derzeit jedoch noch ungewiss, da sich die Serie in den USA leider nicht allzu gut verkauft hat.

Inhalt

Als Dawn ihr tägliches Training mit Verek im Traumland unterbricht um einen Anruf von Noah entgegen zu nehmen, ist sie nicht auf das gefasst, was er ihr mitteilt: Seine Ex-Frau Amanda wurde vergewaltigt. Er ist bei ihr und bittet Dawn, in der Hoffnung Amanda eher helfen zu können, ebenfalls ins Krankenhaus zu kommen. Der Anblick der verletzten Frau schmerzt sie so sehr, dass sie ihr später in ihren Träumen helfen möchte.

Im Traumreich erhält Dawn jedoch auch eine sehr schlechte Nachricht: Sie soll vor dem Rat der Nachtmahre erscheinen um sich zu ihren Aktivitäten befragen zu lassen. Ihr wird von der Obersten Wächterin Padera vorgeworfen, die Gesetze zu missachten und das gesamte Traumreich mutwillig in Gefahr gebracht zu haben indem sie Noah körperlich in diese Welt gebracht hat.
Dass sie nichts von dem Gesetz wusste, gegen das sie verstoßen haben soll, ist für die Oberste Wächterin nur ein Anzeichen mehr für Dawns mangelnden Respekt gegenüber ihren Sitten und Gesetzen. Außerdem hat sie leider auch keine Beweise dafür, dass Karatos im Auftrag von Bewohnern des Traumreichs gehandelt hat.
Ihr bleibt also nichts anderes übrig als abzuwarten und darauf zu hoffen, dass die Beratungen des Rates zu ihren Gunsten ausfallen wird und sie der Meinung sind, dass Dawn in guter Absicht handelte. Sollte der Rat sie jedoch für schuldig befinden, droht ihr die Strafe für Hochverrat: Auslöschung. Sie würde dann aufhören im Traumreich zu existieren.
Nicht einmal ihr Vater Morpheus könnte sie vor dieser Strafe bewahren, da auch er nicht über dem Gesetz steht. Dawn kann also nur hoffen, dass der Rat nicht nur aus Traumwesen besteht, die sie allein wegen ihrer Existenz hassen und ihre Fähigkeiten fürchten.

Glücklichweise scheint es jedoch auch im Rat Wesen zu geben, die ihr freundlich gesinnt sind. Dazu gehört auch die Hohe Priesterin Hadria, die Dawn nicht für eine Bedrohung hält, sondern auf Grund einer Vision, die sie lange vor Dawns Geburt hatte, glaubt, dass Dawn das Traumreich retten und nicht zerstören wird.

Um Amanda zu helfen begleitet sie sie schließlich in ihren Traum und bringt sie dazu, dem Täter ins Gesicht zu sehen und sich sein Aussehen einzuprägen um ihn später bei der Polizei anzeigen zu können.
Auch Dawn sieht dabei natürlich das Gesicht des Vergewaltigers, das sie dann bei einem Mann auf einem Kunstmarkt, den sie zusammen mit Noah besucht, wieder erkennt. Da sie befürchtet, dass Noah etwas Dummes tun würde, wenn sie es ihm erzählt, aber auch selbst nicht die Polizei rufen kann, nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Sie dringt in den Traum des Mannes ein und manipuliert ihn in Gestalt seiner Mutter solange, bis er sich dazu bereit erklärt zu gestehen.

Leider bringt diese gut gemeinte Tat Dawn mehr Probleme als beabsichtigt. Als sie Noah schließlich davon berichtet, ist er so wütend, dass er anfängt an ihrer Beziehung zu zweifeln. Außerdem hat auch Padera Dawns Einmischung bemerkt und droht ihr damit es dem Rat zu berichten, wenn sie sich noch einmal in seine Träume einmischen sollte.

Es steht nun also nicht nur Dawns Beziehung zu Noah, sondern auch ihre Existenz im Traumreich auf dem Spiel.

Kritik

Erneut gelingt es Kathryn Smith den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen und die Spannung konstant aufrecht zu erhalten.

Zum einen durch die Geschichte um den Vergewaltiger Phil, dem Dawn nicht nur in Amandas Traum, sondern auch in der Realität begegnet. Zum anderen wegen den Geschehnissen in der Traumwelt, in der Dawn nun vor einer Art Gericht ihre Aktivitäten verteidigen muss. Aber auch ihre Beziehung zu Noah spielt wieder eine große Rolle.

Außerdem versuchen Dawns Geschwister immer noch mit Hilfe eines Spezialisten ihre Mutter aufzuwecken, wodurch sie aus dem Traumreich gerissen würde. Des Weiteren taucht auch ihr Freund und Helfer Antwoine erneut auf.

Die verschiedenen Handlungsstränge sind äußerst fesselnd und sorgen dafür, dass dem Leser nie langweilig wird. Sie gehen im Verlauf des Buches ineinander über und sind alle geschickt miteinander verbunden.
So erfährt Dawn z.B. erst durch Antwoine, in welcher Beziehung sie zu Padera steht. Auf der Suche nach Informationen über sie hatte er Dawn zu seiner früheren Geliebten Madrene, der Morpheus den Umgang mit Antwoine verboten hatte, geschickt, wofür Dawn sie im Gegenzug wieder zusammen bringen wollte. Erst dadurch erfährt er dann, warum Madrene eigentlich so viel über Padera weiß.

Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Dawn und der Obersten Wächterin. Indem Padera Noah bedroht, bringt sie Dawn sogar dazu sich von ihm zu trennen um ihn zu schützen. Das allein reicht ihr jedoch noch nicht. Sie will nicht nur Dawn schaden, sondern ist offensichtlich auch Teil der Verschwörung gegen Morpheus. Wer also geglaubt hat, dass Phil nach seiner Verhaftung der Vergangenheit angehört, täuscht sich gewaltig. Padera benutzt ihn um Dawn eine schreckliche Falle zu stellen, die zu ihrer Auslöschung führen soll.

Den Gegensatz zu Padera, die für Dawn nichts als Abscheu empfindet, bildet die Priesterin Hadria. Sie sieht in Dawn keine Bedrohung, sondern eine zukünftige Retterin, und ist äußerst beeindruckt von ihren Fähigkeiten. Sie erzählt Dawn auch, dass sie mehr als nur ein Nachtmahr ist. Nach Hadrias Ansicht steckt ein wenig von allen Wesen der Traumwelt in ihr.
Um herauszufinden, wozu Dawn tatsächlich in der Lage ist, beobachtet sie daraufhin ihr Training mit Verek, den man ebenfalls besser kennen lernt und der viel für Dawn zu empfinden scheint.

Dawn hat jedoch nur Gefühle für Noah und stellt im Verlauf der Handlung fest, dass sie viel mehr für ihn empfindet als sie sich zunächst eingestehen wollte. Leider kommt es immer wieder zum Streit zwischen den beiden, weil Dawn Dinge vor ihm verheimlicht und sie ihm erst erzählt, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sieht. Deswegen versucht sie zunächst auch allein gegen Phil vorzugehen und trennt sich sogar von ihm, nachdem Padera ihn bedroht hat. Dies bereut sie jedoch schnell und akzeptiert schließlich, dass sie Noah genauso braucht wie er sie.

Sowohl Noah als auch Dawn entwickeln sich durch ihre gemeinsame Beziehung weiter.
Durch Noah gewinnt Dawn an Selbstbewusstsein, vor allem was ihr Aussehen betrifft. Sie beginnt zu akzeptieren, was sie ist und sich nicht mehr daran zu stören.
Noah wird offener gegenüber Dawn und spricht nicht nur über seine Mutter, sondern sogar über den wahren Grund für seine Scheidung von Amanda. Allerdings wird auch mehrfach angedeutet, dass er etwas vor Dawn verheimlicht. Dass er Dawn nicht erlaubt unangemeldet in seine Träume zu kommen, deutet ebenfalls darauf hin.

Der Schreibstil von Kathryn Smith ist genauso mitreißend wie schon im ersten Band und auch die erotischen Szenen sind wieder besonders gelungen. Sie sind nicht immer bis ins kleinste Detail beschrieben, sondern werden manchmal nur angedeutet. Dadurch wirken sie zu keiner Zeit deplaziert oder unsinnig, was Wächterin der Träume deutlich von anderen erotischen Romanen unterscheidet.

Auf den letzten 100 Seiten wurde die Handlung erneut so spannend, dass man das Buch zu keinem Zeitpunkt auch nur für einen Augenblick aus der Hand legen wollte. Doch auch nach dem finalen Kampf kommt der Leser nicht wirklich zur Ruhe. Mit einer schockierenden Nachricht sorgt die Autorin erneut für Spannung, lässt das weitere Geschehen dann jedoch offen. Man kann also nur inständig hoffen, dass Kathryn Smith noch einen dritten Band schreibt um die Serie wenigstens zu einem richtigen Abschluss zu bringen.

Fazit

Wächterin der Träume ist noch spannender und romantischer als der erste Teil. Immer wieder schafft es Kathryn Smith ihre Leser zu überraschen oder zu schockieren und ihnen sogar den Atem zu rauben. Obwohl es sich um einen Fantasyroman handelt, wirkt die Handlung trotzdem sehr real, was nicht zuletzt an den unglaublich sympathischen und natürlichen Charakteren Noah und Dawn liegt, die man einfach ins Herz schließen muss.

Wächterin der Träume ist ein sehr origineller Roman, der großartig umgesetzt wurde und deshalb unbedingt fortgesetzt werden muss.





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