Autor: Khaled Hosseini
Originaltitel: Kite Runner
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzer: Pieke Biermann
Wissenswertes
Der Graphic Novel erschien im September 2011 und wurde von Fabio Celoni und Mirka Andolfo illustriert.
Inhalt
Kritik
Der Protagonist Amir, aus dessen Blickwinkel die Geschichte erzählt wird, ist alles andere als ein Sympathieträger. Als Leser wird man bis zum Schluss nie so richtig warm mit ihm, was insbesondere darin liegt, dass man sein Verhalten oftmals nicht nachvollziehen kann, gerade zu Beginn als er noch ein Teenager ist. Darüber hinaus hat sein schreckliches Verhalten, vor allem seinem loyalen Freund Hassan gegenüber, keine Konsequenzen, zumindest nicht für ihn, und die Folgen seines Handelns sind auch durch das Ende nicht so leicht wieder gut zu machen, obschon der Autor das scheinbar suggerieren will. Die Schuld, die Amir auf sich geladen hat, lässt sich nicht einfach durch eine einzige gute Tat begleichen. Am Ende scheint er zwar ein besserer Mensch zu sein, doch aus Sicht des Lesers kommt diese Entwicklung zu spät, da zu viele Menschen ihr Leben für diese Veränderung lassen mussten.
Einige Charaktere müssen im Verlauf der Handlung ein grausames Schicksal erleiden, das einem sehr nahe geht und man nur schwer ertragen kann, darunter Missbrauch und Gewalt. Die Zustände in Afghanistan, dem Geburtsland des Protagonisten, werden immer schlimmer, sodass sich mehr und mehr Leute dazu entschließen auszuwandern bzw. zu flüchten. Diesbezüglich wird allerdings lediglich an der Oberfläche gekratzt, sodass man leider nicht in der erforderlichen Tiefe erfährt, was genau zu der Zeit in dem Land eigentlich vor sich geht. Es scheint auf jeden Fall gravierende, gesellschaftliche Veränderungen zu geben, offenkundig nicht zum Besseren; worin diese bestehen, kann man indes allenfalls vage erahnen. Obwohl man sich durchaus für die Entwicklungen in Afghanistan interessiert, wird dieses Potenzial somit zum Großteil verschenkt. Hinterher ist man also nur unwesentlich schlauer als zuvor.
Die Illustrationen von Fabio Celoni und Mirka Andolfo sind insgesamt recht gut gelungen, bisweilen jedoch ziemlich unterschiedlich, zum Beispiel was die Detailgenauigkeit anbelangt. In der Regel sind die Zeichnungen sehr düster gehalten, was angesichts der eher bedrückenden Handlung durchaus angebracht ist, und nur in seltenen Momenten etwas farbenfroher.
29. Juni 2019 | 17:01
Hmm, schade, dass dein Fazit eher durchwachsen ausfällt. Ansonsten sieht das Buch wirklich ansprechend aus.
30. Juni 2019 | 00:56
Es ist sicher auch kein schlechtes Buch, aber in diesem Fall ist es, denke ich, wirklich erforderlich entweder den Roman bereits gelesen zu haben oder sich zumindest gut mit afghanischer Kultur und Geschichte auszukennen. Da bei mir keines von beidem gegeben ist, konnte ich der Handlung manchmal nur schwer folgen. Und mit dem Protagonisten bin ich leider auch nie wirklich warm geworden.