[Rezension] Einfach.Für dich.

28. Juli 2015 | 17:51 | Gelesen

Titel: Einfach. Für dich.
Autorin: Tammara Webber
Originaltitel: Breakable
Erstveröffentlichung: 2014
Übersetzerin: Veronika Dünninger


Wissenswertes

Einfach. Für dich. ist einer der zahlreichen New Adult Romane der us-amerikanischen Autorin Tammara Webber. Sie bezeichnet sich selbst als hoffnungslose Romantikerin und liebt Bücher mit Happy End, weil es im wahren Leben schon genug traurige Enden gibt. Sie selbst hat ihre High School Liebe geheiratet und drei Kinder mit ihm großgezogen. Beruflich widmet sie sich inzwischen nur noch dem Schreiben.

Einfach. Für dich. ist zudem der zweite Band einer Reihe. Den Vorgänger, Einfach. Liebe., veröffentlichte Tammara Webber zunächst selbst im Internet, woraufhin dieser es dann schließlich sogar auf die Bestsellerliste der New York Times schaffte. Beide Teile erzählen aber größtenteils dieselbe Geschichte, nur eben aus unterschiedlichen Perspektiven.

Im April 2015 ist unter dem Titel Sweet noch ein weiterer Band zur Serie erschienen. Dieser handelt nun allerdings nicht mehr von Lucas und Jaqueline, sondern von Boyce und Pearl.

Inhalt

Als Kind war Landon Lucas Maxfield fröhlich und blickte positiv in die Zukunft. Doch dann erschütterte eine entsetzliche Tragödie seine Familie und veränderte sein Leben sowie seine Sicht auf die Welt von einem Tag auf den anderen. Schreckliche Schuldgefühle plagten ihn von da an, er untersagte es sich glücklich zu sein und verlor all seine früheren Ziele aus den Augen.

Nachdem er am absoluten Tiefpunkt angelangt war, gelang es ihm dank der Hilfe eines Freundes sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und mittlerweile studiert er erfolgreich Ingenieurswissenschaft. Vergeben hat er sich selbst jedoch nicht. Deshalb glaubt er auch nicht gut genug für Jaqueline Wallace, das neue Mädchen in seinem Wirtschaftskurs, das ihn so fasziniert, zu sein. Dabei wäre er eigentlich nur zu gern der Mann, den sie braucht …

Kritik

Einfach. Für dich. ist eine sehr gelungene Fortsetzung bzw. Nacherzählung, nun aus der männlichen Perspektive, der Liebesgeschichte von Jaqueline und Lucas. Ungefähr die Hälfte der Handlung kennt man zwar bereits aus dem ersten Band Einfach. Liebe., doch daran stört man sich überhaupt nicht, da das Buch trotzdem ungemein fesselnd ist. Wobei es sicherlich dennoch von Vorteil wäre, den Vorgänger schon vor einer Weile und nicht erst kürzlich gelesen zu haben. Direktes nacheinander Lesen empfiehlt sich bei solchen Nacherzählungen ohnehin eher selten, weil es in diesen Fällen oft besser ist, wenn man nicht mehr jedes Detail der Geschichte im Hinterkopf hat.

Der eine Teil der Handlung spielt in der Gegenwart am College und dreht sich um die großartige Liebesgeschichte, deretwegen man den ersten Band so geliebt hat. Die andere Hälfte ermöglicht abwechselnd dazu einen tieferen Einblick in Lucas‘ bzw. Landons Vergangenheit; zum Teil geht es um Ereignisse vor dem grausamen Tod seiner Mutter, größtenteils aber um die Tage, Monate und Jahre danach. Vor allem diese Abschnitte sind sehr interessant, weil man über diese schwere Zeit in seinem Leben bisher so gut wie nichts wusste.

Landon war damals noch sehr jung und es schmerzt zu sehen, wie die Trauer und die, obgleich in Wirklichkeit unbegründeten, Schuldgefühle ihn verändern. Gleichwohl war er selbst in dieser dunklen Phase in seinem Inneren nie ein richtiger Bad Boy, auch wenn er durch seine Tattoos und Piercings immer mehr wie einer aussah. Man erfährt Genaueres über die verschiedenen Motive auf seinem Körper, wie sie entstanden sind und welche Bedeutung sie für ihn haben.
Lange Zeit ging es ihm sehr schlecht und er musste erst an seinem Tiefpunkt angelangen, ehe es in seinem Leben wieder bergauf ging. Umso größer ist die Freude als Heller im schließlich einen Ausweg anbietet, Landon diese Chance ergreift und plötzlich wieder eine erstrebenswerte Zukunft für sich sieht.

Er hatte somit eine ziemlich schwierige Schulzeit, hatte dabei jedoch immerhin einen loyalen Freund an seiner Seite, der sie mit ihm durchstand, sobald sie sich irgendwann zusammengerauft hatten: Boyce. Die beiden sind völlig verschieden und man fragt sich mehr als einmal, warum ausgerechnet sie Freunde wurden. Viel wichtiger ist aber, dass sie einander unterstützten und sich so akzeptierten, wie sie waren.

Im Gegensatz zu Heller war Landons Vater ihm leider keine Stütze und hat nichts getan als sein Sohn auf die schiefe Bahn geriet. Hassen kann man ihn dafür allerdings nicht, weil er selbst ebenso wenig in der Lage war den Tod seiner Frau – die Liebe seines Lebens – zu verarbeiten und zu überwinden wie sein Sohn. Er ist damals genauso abgestürzt wie Landon, nur eben auf eine andere Weise und hat sich völlig zurückgezogen, was der anschließende Verlust seines Vaters, Landons Großvaters, letztlich noch verschlimmerte.
Deshalb freut man sich sehr darüber, dass Landons Vater am Ende des Buches scheinbar ebenfalls endlich die Kurve gekriegt und seine Trauer bewältigt hat. So kann er nun vielleicht sogar wieder eine vernünftige Beziehung zu seinem Sohn aufbauen.

Lucas ist ein wunderbarer Protagonist, den man trotz seiner Fehler einfach lieben muss, weil er so viele fabelhafte Eigenschaften in sich vereint. Er hat einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt, was in seinem Fall aber nicht dazu führt, dass er Jaqueline permanent kontrollieren will oder ihr irgendwelche Vorschriften macht. Stattdessen steht er ihr bei und übt mit ihr wie sie sich selbst besser verteidigen kann. Besonders interessant ist allerdings, dass Jaqueline ihm schon lange vor der Rettung aufgefallen ist und ihn fasziniert hat. Darüber hinaus ist er immer total zärtlich zu ihr und stellt ihre Bedürfnisse oder Ziele niemals hinten an. Er ist stets verständnisvoll, behandelt sie mit Respekt und würde sie nie bedrängen. Als Leser weiß man daher schon lange bevor er es selbst bemerkt, dass er in Jaqueline verliebt ist.
Er hadert sehr mit sich als er ihr seine Identität als Tutor bewusst verschweigt, hat jedoch nie mit ihren Gefühlen gespielt und wollte sie damit nicht verletzen. Er hat nur versucht zu verdrängen, dass er auf Grund dieser Tätigkeit eigentlich nicht mit ihr flirten oder gar zusammen sein darf. Hinzu kommt, dass er sich davor fürchtete sich Jaqueline zu öffnen, was nicht verwunderlich ist, nachdem Melody ihm auf der High School das Herz gebrochen hatte und Jaqueline ihn zumindest dem Anschein nach auch eher als Bad Boy zum Spaß haben denn als Mann für eine feste Beziehung ansah.

Zum Glück hat Jaqueline aber ebenfalls erkannt, was für ein Mann sich hinter dieser Fassade verbirgt. Sie passt nach wie vor sehr gut zu Lucas und empfindet dasselbe für ihn. Sie hilft ihm zu heilen und macht ihm schließlich klar, dass der Tod seiner Mutter nicht seine Schuld war.
Die Liebesgeschichte der beiden ist so glaubwürdig, weil man genau weiß und versteht, warum sie sich im Verlauf des Buches ineinander verlieben und was sie an dem jeweils anderen so anziehend finden. Sie ist auf ihre eigene Art unglaublich romantisch, ohne dabei schnulzig zu sein. Tammara Webber fügt ihrer Liebe ferner genau das richtige Maß an Erotik hinzu. Ein paar ansprechende Sexszenen sind also wieder enthalten, doch sie werden relativ sparsam und nur an passenden Stellen eingesetzt.

Vergewaltigung ist durch die Übergriffe auf Jaqueline erneut ein zentrales, wichtiges Thema, über das es aufzuklären gilt, verdrängt aber niemals die eigentliche Handlung.

Einfach. Für dich. endet zeitlich betrachtet später als der Vorgänger, geht also noch etwas weiter und bringt einen abschließend noch einmal zum Schmunzeln. Obwohl man schon wusste, dass alles gut ausgehen würde, freut man sich sehr über das Happy End für die beiden und schließt das Buch daher mit einem Lächeln.

Fazit

Einfach. Für dich. ist ein sehr emotionaler, gefühlvoller Roman, der manchmal zu Tränen rührt, aber mindestens genauso oft zum Lächeln bringt. Lucas und Jaqueline sind ein tolles Paar, deren romantische Geschichte man wirklich gern noch einmal aus der männlichen Perspektive verfolgt hat.

Wer Einfach. Liebe. mochte, wird also garantiert auch vom Nachfolger begeistert sein.





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