[Rezension] Herzblut – Wenn die Nacht stirbt

23. August 2014 | 16:41 | Gelesen

Titel: Herzblut – Wenn die Nacht stirbt
Autorin: Melissa Darnell
Originaltitel: Consume
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzerin: Freya Gehrke


Wissenswertes

Herzblut – Wenn die Nacht stirbt ist die zweite Fortsetzung des Debutromans der us-amerikanischen Autorin Melissa Darnell, die schon in jungen Jahren mit dem Schreiben anfing und deren Texte ihr diverse Preise einbrachten. Sie ist in Jacksonville, Texas, aufgewachsen und lebt, nach einigen Zwischenstopps in anderen Staaten, heute mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Nebraska. Dort schaut sie am liebsten diverse Fernsehsendungen oder schreibt an ihrem neuesten Buch.

Herzblut – Wenn die Nacht stirbt ist zudem der dritte Teil einer Trilogie. Daneben gibt es noch eine Novelle mit dem Titel Dance with Darkness, die in der gleichen Welt spielt, sich aber wohl eher an Erwachsene richtet. Anfang des Jahres erschien unter dem Titel Capture außerdem noch ein „vierter“ Band zur Serie, der allerdings nicht mehr von Tristan und Savannah handelt.

Im Moment arbeitet sie an ihrer neuen Serie The Marked Ones, deren Auftakt den Titel Break Pointe trägt und Anfang dieses Monats in den USA erschienen ist.

Inhalt

Nachdem Gowin versucht hatte Tristan das Herz herauszureißen, war Savannah nur noch eine einzige Möglichkeit geblieben ihre große Liebe zu retten: Sie gab ihm ihr Blut und verwandelte ihn so in einen Vampir.

Doch als Neugeborener hat Tristan zunächst keine Erinnerungen mehr an seine Vergangenheit und wird daher vollständig von seinen Instinkten beherrscht, weshalb Savannah und ihr Vater mit ihm auf einen einsamen Berg in Arkansas geflohen sind um ihn von Menschen und Nachfahren fernzuhalten. Erst wenn er gelernt hat seinen Blutdurst zu kontrollieren sowie seine enorme Schnelligkeit zu verbergen und wieder weiß, wer er eigentlich ist, können sie ihr Leben gemeinsam in Jacksonville fortsetzen. Und das müssen sie auch, denn sowohl der Rat als auch der Clann bestehen auf ihre Rückkehr …

Kritik

Herzblut – Wenn die Nacht stirbt ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die die Trilogie um Tristan und Savannah zu einem wunderbaren Abschluss bringt. Melissa Darnell hat es geschafft an das hohe Niveau des Vorgängers anzuknüpfen, sodass man ihr den etwas schwächeren Auftakt in Bezug auf die wesentlich besseren Folgebände rückblickend mehr als gern verzeiht.

Im Mittelpunkt steht unter anderem natürlich wieder die romantische Beziehung zwischen Tristan und Savannah, die nun gleich mehrfach auf eine harte Probe gestellt wird. Die Freude darüber, dass Tristan nun ein Vampir ist, wodurch er und Savannah nun endlich zusammen sein und sich küssen können ohne dass die Gefahr besteht ihn dadurch zu töten, geht zunächst mit der monatelangen Angst einher, dass Tristan vielleicht nie wieder ganz der Mann wird, in den Savannah sich verliebt hat, und sie ihn trotz der rettenden Verwandlung für immer verloren hat. Er ist verwirrt, aufgewühlt, weiß nicht, wer er wirklich ist und ohne seine Erinnerungen wird er vor allem von seinem Blutdurst geleitet. Dieser Tristan, der in dieser Verfassung nicht einmal nachvollziehen kann, warum Savannah ihn davon abhalten will einen Menschen, der ihm als Nahrung dient, zu töten, ist einem völlig fremd und man hofft ebenso wie Savannah, dass dies kein Dauerzustand sein wird.

Doch selbst nachdem Tristan seine Erinnerungen zurückerlangt hat, können sie nicht einfach bloß ihre neugewonnene Zweisamkeit genießen, sondern werden sofort nach Jacksonville zurückbeordert. Der Rat will von den Beiden über alle Schritte des Clanns, die für die Vampire potenziell gefährlich werden könnten, informiert werden, weil nur sie in der Lage sind die Gedanken der Nachfahren zu lesen, während der Clann sich von Tristans Fortschritten überzeugen und sehen will, ob er sich inzwischen wieder unter Kontrolle hat. Tristan ist damit zwar einverstanden und versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber man spürt, dass ihn der sofortige Ausschluss aus dem Clann durch seine eigene Mutter unmittelbar nach seiner Verwandlung sehr verletzt hat und ihn die Frage quält, ob sie ihn trotzdem noch liebt und diese Entscheidung mittlerweile bereut. Als Leser fragt man sich zudem, warum Emily nicht ebenfalls aus dem Clann ausgestoßen wurde, obwohl sie von einem Vampir schwanger ist, was bei Savannahs Mutter damals ein ausreichendes Vergehen war. Früher oder später bekommt man die Antwort, man muss nur Geduld haben.

Als Tristan und Savannah nach einem weiteren schweren Verlust für ihn sowie seine Schwester zusammen mit Mr. Colbert Hals über Kopf aus der Stadt fliehen und für eine Weile untertauchen müssen, beginnt schließlich eine noch schwerere Zeit für ihre Beziehung. Tristan kann darauf hin lange Zeit ausschließlich an Rache denken und droht dadurch sogar Savannah zu verlieren. Sie weiß, dass er nicht klar denken kann und ein kaltblütiger Mord, egal wie verständlich seine Rachegelüste auch sein mögen und wie sehr das Objekt seines Zorns den Tod verdient haben mag, ihn für immer verändern würde, sofern er die Tat denn überlebt. Er würde sich damit auf einen Pfad begeben, auf dem sie ihm nicht folgen kann, wohingegen er vollkommen überzeugt davon ist, dass Savannah falsch liegt und das schon noch einsehen wird. Erst durch eine andauernde und schmerzliche Trennung kommt er allmählich zur Besinnung und erkennt, dass Savannah ihm mehr bedeutet als sein unstillbarer Wunsch nach Vergeltung.

Da die Geschichte erneut aus zwei wechselnden Perspektiven erzählt wird, weiß man stets, wie es in Tristan und Savannah aussieht und kann verstehen, warum es trotz ihrer charmanten lautlosen Unterhaltungen manchmal von Nachteil ist, dass sie nun alle Gedanken des jeweils anderen lesen können, insbesondere wenn sie wütend aufeinander sind oder sich Sorgen machen. So kann man zum Beispiel Tristans Entwicklung als Vampir sowie seinen Sinneswandel hinsichtlich des Rachedurstes sehr schön mitverfolgen und nachvollziehen, weshalb er schließlich seinen Standpunkt ändert.
Obgleich man nicht immer ihrer Meinung ist, sind Savannah und Tristan zwei starke, sympathische Protagonisten, die sich für diejenigen einsetzen, die sie lieben und mit denen man gerne mitfiebert. Sie sind nicht nur ein perfektes Paar, sondern ebenso ein tolles Team, wenn sie an einem Strang ziehen und das gleiche Ziel verfolgen. Man merkt, wie sehr sie einander lieben und kann sich deshalb sicher sein, dass auf einen Streit irgendwann eine Versöhnung folgt.

Die Handlung ist schon von Beginn an sehr mitreißend und bleibt fortwährend spannend. Melissa Darnell gönnt ihren Figuren anhaltend nur kurze Phase der Ruhe, in denen man kurz zu Atem komme kann, ehe sie in einen Hinterhalt geraten, angegriffen werden oder andere unerwartete Wendungen folgen. Allerdings fallen diese bedeutenden Ereignisse nicht etwa alle in nur eine Woche, stattdessen erstreckt sich das gesamte Geschehen über einen Zeitraum von ca. einem Jahr, was das Ganze wesentlich realistischer wirken lässt.
Neben der Spannung bleibt aber auch der Humor nicht ganz auf der Strecke. Es gibt also durchaus ein paar Momente zum Schmunzeln, wie etwa die Gerüchte über Savannahs und Tristans plötzliches Verschwinden und den Grund für ihre lange Abwesenheit.

Wie schon nach dem Ende des zweiten Teils befürchtet ist Mr. Williams das personifizierte Böse, das es nun zu bekämpfen gilt. Wenn nämlich nicht unser Wesen über uns bestimmt, sondern es allein unsere Entscheidungen sind, auf die es ankommt, ist er das wahre Monster. Er ist absolut skrupellos und schreckt in seinem Bestreben nach der Anführung des Clanns vor nichts zurück. Er trägt keinen Funken Mitgefühl oder Liebe in sich, nicht einmal für seinen eigenen Sohn. Seine Gier nach Macht kennt offenbar keine Grenzen und es ist unfassbar, zu welch schrecklichen Taten er dadurch fähig ist. Unglücklicherweise hat er innerhalb des Clanns einige Verbündete, die seine niederträchtigen, hasserfüllten Pläne kennen und aktiv unterstützen, wodurch er letztlich einen neuen Krieg zwischen den Nachfahren und den Vampiren entfacht, der nicht nur in Jacksonville große Schäden verursacht und etliche, mitunter unbeteiligte Opfer fordert.

Wenn sie nicht für den Rest ihres Lebens davon laufen wollen, müssen Tristan und Savannah einen Weg finden Mr. Williams ein für alle Mal das Handwerk zu legen um ihnen allen dauerhaften Frieden zu bringen. Sein Tod ist jedoch keine Lösung, denn Gewalt führt nur zu neuer Gewalt. Vielmehr müssen sie handfeste Beweise gegen ihn finden und den Clann dazu bewegen ihnen zuzuhören, damit sie ihn von seiner Schuld überzeugen können, selbst wenn sie dabei ihr Leben riskieren müssen.

Glücklicherweise hat nicht nur der Feind Verbündete, sodass Tristan und Savannah im finalen Kampf ebenfalls nicht auf sich allein gestellt sind. Abgesehen von ihrer Familie haben sie, auch wenn diese im dritten Teil etwas zu kurz kommen, Freunde, die zu ihnen stehen und ihnen helfen, wie zum Beispiel Ron. Als Hüter ist er zwar eigentlich gezwungen dem Clann zu gehorchen, ungeachtet seiner eigenen Gefühle, lässt sich davon aber nicht das Richtige zu tun. Zusammen gelingt es ihnen für ein fantastisches Ende zu sorgen, das keine Wünsche offen lässt und eine glückliche, friedliche Zukunft in Aussicht stellt, in der sowohl der Clann als auch die Vampire den alten Hass überwinden und einander die Hände reichen.

Fazit

Herzblut – Wenn die Nacht stirbt ist der rundum gelungene Abschluss einer insgesamt richtig tollen Trilogie, bei der es sich wirklich lohnt ihr nach dem etwas schwächeren ersten Band noch eine zweite Chance zu geben! Denn spätestens ab dem zweiten Teil bekommt man sympathische, facettenreiche Charaktere, ein bisschen Humor, Romantik und eine gehörige Portion Spannung, die die Bücher zu echten Pageturnern machen.

Melissa Darnell hat sich merklich positiv weiterentwickelt und so neben der Begeisterung für Tristan und Savannah gleichzeitig die Neugier auf ihre zukünftigen Werke geweckt.





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