[Rezension] Herzblut – Stärker als der Tod

19. März 2014 | 17:26 | Gelesen

Titel: Herzblut – Stärker als der Tod
Autorin: Melissa Darnell
Originaltitel: Covet
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Peer Mavek


Wissenswertes

Herzblut – Stärker als der Tod ist die Fortsetzung des Debutromans der us-amerikanischen Autorin Melissa Darnell, die schon in jungen Jahren mit dem Schreiben anfing und deren Texte ihr diverse Preise einbrachten. Sie ist in Jacksonville, Texas, aufgewachsen und lebt, nach einigen Zwischenstopps in anderen Staaten, heute mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Nebraska. Dort schaut sie am liebsten diverse Fernsehsendungen oder schreibt an ihrem neuesten Buch.

Herzblut – Stärker als der Tod ist zudem der zweite Teil einer Trilogie. Der dritte und damit letzte Band, Consume, wird unter dem Titel Herzblut – Wenn die Nacht stirbt – im Juni 2014 auf Deutsch erscheinen.

Daneben gibt es noch eine Novelle mit dem Titel Dance with Darkness, die in der gleichen Welt spielt, sich aber wohl eher an Erwachsene richtet. Anfang des Jahres erschien unter dem Titel Capture außerdem noch ein vierter Band zur Serie, der allerdings nicht mehr von Tristan und Savannah handelt.

Inhalt

Weil sie sein Leben nicht riskieren will und um den Friedensvertrag zwischen den Nachfahren sowie den Vampiren nicht zu gefährden, hat Savannah sowohl dem Clann als auch dem Rat versprochen sich von Tristan fernzuhalten und ist fest entschlossen sich daran zu halten, egal was sie für ihn empfindet.

Dass sie ihn in der Schule jeden Tag sehen muss und Tristan selbst ganz und gar nicht mit ihrer Entscheidung einverstanden ist, sondern weiterhin um sie kämpfen will, macht es ihr nicht gerade leichter. Dabei hat Savannah inzwischen noch viel größere Probleme als nur ihren Liebeskummer: Ihre Vampirhälfte wird immer stärker und sie muss lernen vor allem ihren Blutdurst zu kontrollieren, wenn sie ihre Freunde oder sogar ihre eigene Mutter nicht mit ihrer bloßen Anwesenheit in Gefahr bringen will …

Kritik

Mit Herzblut – Stärker als der Tod ist es Melissa Darnell gelungen, eine Fortsetzung zu schreiben, die nicht nur mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann, sondern diesen sogar noch um Längen übertrifft. Der zweite Teil ist viel ereignisreicher, voller Action und insbesondere zum Ende hin außerordentlich spannend.

Durch ihr Versprechen gegenüber dem Rat am Ende des Auftakts wusste man bereits, dass Savannah eine wahrlich Herz zerreißende Trennung von Tristan bevorsteht. Man hat allerdings nicht damit gerechnet, dass sie gleichzeitig noch andere, viel schlimmere Verluste erleiden würde, die einen schon am Anfang zum Weinen bringen. Wobei Sav im Verlauf der Handlung nicht die Einzige bleibt, die einen geliebten Menschen verliert, sodass das die Augen auch danach nicht permanent trocken bleiben.

Geschildert werden die verschiedenen Ereignisse erneut abwechselnd aus den Perspektiven von Tristan sowie Savannah, wodurch man sich in beide Protagonisten sehr gut hineinversetzen kann. Besonders Sav hat sich im Vergleich zum ersten Band deutlich weiterentwickelt. Sie hält sich zwar an ihr Versprechen gegenüber dem Rat sowie dem Clann sich von Tristan zu trennen und sich von ihm fernzuhalten, geht jetzt aber trotzdem ihren eigenen Weg. Sie lässt sich nicht mehr alles vorschreiben und will vor allem kein Opfer mehr sein, weswegen sie nicht nur ihrer Vampirhälfte Aufmerksamkeit schenkt, sondern ebenso ihrem Erbe als Nachfahrin. Der wichtigste Schritt ist dabei für sie sich erst einmal so zu akzeptieren, wie sie ist, denn ihr Wesen kann sie nicht ändern, doch sie kann das Beste daraus machen.
Ihre beiden Seiten stellen sie vor viele neue Herausforderungen, am meisten hat sie allerdings mit den Fähigkeiten zu kämpfen, die sie von ihrem Vater mitbekommen hat. Inzwischen empfängt sie neben Gefühlen zusätzlich die Gedanken aller Personen in ihrer unmittelbaren Nähe, was manchmal einfach zu viel für sie ist, weil sie sie nicht abstellen kann und erst noch lernen muss damit umzugehen. Ihr größtes Problem ist aber, dass sie keine menschliche Nahrung mehr verträgt und daher gezwungen ist Blut zu trinken, sich jedoch weigert irgendjemanden zu beißen.

Da sie selbst nie versprochen hat nicht zu zaubern, beginnt sie außerdem heimlich sich mit Magie zu beschäftigen. Nachdem Dylan ihre beste Freundin Anne bedroht hat, ist sie fest entschlossen so viel zu lernen wie möglich um ihre Liebsten vor den Nachfahren beschützen zu können.

Während Savannah Tristan trotz ihrer Gefühle für ihn aufgegeben hat, solange sie ihm mit ihren Küssen unabsichtlich Energie entzieht, weil sie sein Leben auf keinen Fall riskieren will, sucht er weiterhin verzweifelt nach einem Weg trotzdem mit ihr zusammen sein zu können. Er zieht sogar die Verwandlung in einen Vampir in Erwägung, was bisher noch kein Nachfahre je überlebt hat.
Da Savannah ihm nicht dabei hilft, fühlt er sich von ihr im Stich gelassen und als er herausfindet, dass sie seine Gedanken hören kann, nutzt er das im Unterricht schamlos aus um sie zu quälen, worunter die Sympathie zu ihm vorübergehend stark leidet. Er ist extrem eifersüchtig als er glaubt, Sav hätte einen neuen festen Freund, obwohl das gar nicht stimmt und er schon viel länger Zeit mit einem anderen Mädchen verbringt, die glaubt sie wäre richtig mit ihm zusammen, was er nicht einmal bemerkt.

Der Clann, allen voran Tristans Eltern, wollen ebenfalls unbedingt verhindern, dass sie zusammen sind und selbst in der Schule stehen sie unter ständiger Beobachtung, sodass Tristan nicht einmal in Ruhe mit Savannah reden kann. Dennoch besteht eine äußerst starke Verbindung zwischen ihnen, weshalb sie es spüren können, wenn einer von ihnen in Lebensgefahr ist, egal wie weit sie voneinander entfernt sind.

Trotz ihrer Trennung verfolgen sie außerdem ein gemeinsames Ziel: Sie wollen dem Clann klar machen, dass nicht alle Vampire zwingend schlecht sind und umgekehrt um den Frieden zu bewahren. Nur leider sind sowohl die Vampire als auch die Nachfahren ausgesprochen stur und voller Vorurteile, sodass dieses Vorhaben beinahe unmöglich ist.
Hinzu kommt, dass irgendjemand gezielt Nachfahren tötet, was nicht gerade zur Entspannung der ohnehin schon unruhigen Situation beiträgt. Die Spuren weisen eindeutig auf Vampire als Täter hin, möglicherweise will jemand allerdings nur, dass es genau danach aussieht um einen neuen Krieg auszulösen, worauf manche nur zu warten scheinen.

Abgesehen von den beiden Protagonisten und dem Umstand, dass die Handlung gerade zum Ende hin so spannend und ergreifend wird, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann, überzeugt das Buch darüber hinaus mit den fantastischen Nebenfiguren. Sie alle tragen auf ihre eigene Weise bedeutend zur Geschichte bei, was beinahe jeden von ihnen unverzichtbar macht.
Anne ist zwar dickköpfig, aber trotzdem eine großartige beste Freundin, der sich Savannah bedenkenlos anvertrauen kann. Auch wenn sie natürlich manchmal streiten, können sie sich immer aufeinander verlassen. In deren ausgesprochen sympathischen Ex-Freund Ron, den man sehr schnell ins Herz schließt, gewinnt Sav einen tollen neuen Freund, der über sie Bescheid weiß und dennoch zu ihr hält. Er hat ebenfalls ein Familiengeheimnis, das ihn mit dem Clann verbindet und ihn sogar zu einem übernatürlichen Wesen macht, wobei er weder Vampir noch Nachfahre ist. Er steht Savannah bei, liebt jedoch eindeutig Anne, die erst zu ihren Gefühlen für ihn steht, nachdem die Dhampirin ihr mal so richtig die Leviten gelesen hat.
Dadurch, dass Savannah jetzt bei ihrem Vater lebt, lernt man auch diesen endlich besser kennen und stellt schon bald fest, genau wie sie selbst, dass er gar nicht so übel ist. Er mag sie bisweilen zu stark kontrollieren, tut das aber nur, weil er sich um sie sorgt und ihr in dieser schwierigen Phase helfen will. Insbesondere ihren Liebeskummer kann er vielleicht besser verstehen, als sie denkt, denn nach all den Jahren liebt er Savannahs Mutter noch immer. Melissa Darnell beleuchtet allerdings nicht nur die liebenswürdigen Charaktere näher, sondern ebenso die von der unausstehlichen Sorte, vornehmlich Dylan, der mit Hilfe der Zickenzwillinge immer wieder versucht Tristan und Savannah zu provozieren, damit sie erneut die Regeln brechen. Der Grund dafür erweckt durchaus Mitleid für ihn, doch er entschuldigt sein mieses Verhalten nicht. Er ist kein Kind mehr und hätte jederzeit jemanden um Hilfe bitten können um seiner schwierigen Lage auf andere Weise zu entkommen.

Als sich die Ereignisse am Ende fast überschlagen und alles so rasant von statten geht, dass man kaum noch mitkommt, sind es aber die Handlungen einer anderen Figur, die einen vollkommen sprachlos machen. Diese Figur, die sich bis dahin lediglich ab und zu ein wenig merkwürdig benahm, der man ansonsten jedoch keine große Beachtung schenkte, hat einen furchtbaren, im Grunde unverzeihlichen Fehler begangen. Obwohl sie immer so clever erschien, hat sie mit ihren Taten etwas in Gang gesetzt, dass sich nun nicht mehr rückgängig machen lässt und erhebliche Konsequenzen hat. Und da noch offen bleibt, warum sie all das getan hat, stellt sich schließlich die dringliche Frage, wie ausgerechnet sie das nur zulassen konnte.

Fazit

Herzblut – Stärker als der Tod ist eine äußerst gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgänger in den Schatten stellt und den Grundstein für ein packendes Finale gelegt hat. Die Entwicklungen am Schluss dieses Bandes rauben einem den Atem und Melissa Darnell schafft es mehr als einmal ihre Leser mit Enthüllungen zu schockieren, mit denen man so nie gerechnet hätte.

Nach diesem Ende kann man es jedenfalls kaum noch erwarten den Abschluss der fesselnden Trilogie zu lesen um eine Antwort auf diese entscheidende Frage zu erhalten und zu erfahren, ob es nach dem schweren Kampf, der ihnen mit Sicherheit bevor steht, ein Happy End für Savannah und Tristan geben wird.





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