Autorin: Courtney Allison Moulton
Originaltitel: Angelfire
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Inge Wehrmann
Wissenswertes
Angelfire – Meine Seele gehört dir ist zudem der Auftakt zu einer Trilogie. Der zweite Teil, Wings of the Wicked, ist unter dem Titel Angelfire – Auf den Schwingen des Bösen bereits im Dezember letzten Jahres auf Deutsch erschienen. Der dritte Teil, Shadows in the Silence, erschien im Januar dieses Jahres in den USA.
Neben den Romanen gibt es des Weiteren noch eine als eBook erhältliche Vorgeschichte mit dem Titel A Dance with Darkness.
Inhalt
Kritik
Ellie ist eine sehr sympathische Heldin, mit der man sich von Beginn an gut identifizieren kann, vor allem weil sie eben nicht immer nur an ihre Pflicht denkt, sondern sich manchmal auch einfach wie ein typisches Mädchen verhält. Man kann sehr gut nachvollziehen, dass es ihr zunächst schwer fällt ihre wahre Identität zu akzeptieren und dass sie ihr altes Leben trotz ihrer neuen Aufgabe nicht völlig hinter sich lassen kann oder will. Leider muss sie aber sowohl ihre Familie als auch ihre Freunde andauernd belügen um nachts zusammen mit Will gegen Reaper zu kämpfen, weil sie sich außer ihm niemandem anvertrauen kann, was ihr verständlicherweise äußerst schwer fällt. Neben ihrer Angst um ihre Seele und ihren Pflichten als Preliatin hat Ellie daher auch mit ganz alltäglichen Problemen zu kämpfen.
Da sie selbst keine bzw. kaum noch Erinnerungen an ihre vergangenen Leben als Preliatin hat, kann man gemeinsam mit ihr nach Antworten auf die vielen Fragen suchen und versuchen die diversen Geheimnisse zu lüften. Dabei stellt Ellie nicht nur viele Fragen, sondern hinterfragt auch die Informationen, die sie vorrangig von Will bekommt, und zweifelt manchmal an ihnen bzw. an ihrer Einseitigkeit. Sie tut nicht einfach blind, was man von ihr verlangt, was sie nicht nur umso liebenswerter, sondern auch sehr authentisch macht, schließlich ist das, was Will ihr alles enthüllt, ziemlich unglaublich. Außerdem kann gut verstehen, dass sie nicht nur Angst vor den Reapern, sondern teilweise sogar vor ihrer eigenen Macht hat und sich insbesondere davor fürchtet die Kontrolle darüber zu verlieren.
Will ist im Gegensatz zu Ellie ziemlich geheimnisvoll und manchmal nur schwer zu durchschauen, aber trotzdem nicht vollkommen unnahbar und mit der Zeit schließt ihn mehr und mehr ins Herz. Vor allem seine scheinbar bedingungslose Treue als ihr Beschützer und sein starkes Pflichtbewusstsein, wobei er es damit ab und zu ein wenig übertreibt, machen ihn zu etwas ganz Besonderem. Wills wahre Natur kommt zwar überraschend, ist daher jedoch nicht allzu schockierend und es fällt einem nicht schwer diese Wahrheit zu akzeptieren und Will so zu nehmen, wie er ist. Dafür hat man ihn trotz der vielen Dinge, die er Ellie über sich verschwiegen hat, schon viel zu lieb gewonnen.
Genau wie Ellie, noch bevor sie sich wieder an Will erinnern kann, von Anfang an eine tiefe Verbundenheit zu ihm spürt, merkt man auch als Leser sofort wie nah die Beiden sich stehen und wie viel Will für Ellie empfindet. Er vermag es vielleicht nicht gut mit Worten auszudrücken, seine Gesten verraten ihn jedoch immer. Es gibt somit auch ein paar romantische Szenen in Angelfire – Meine Seele gehört dir, eine große Liebesgeschichte sollte man allerdings nicht erwarten. Die Beziehung zwischen Will und Ellie spielt sich nämlich größtenteils eher im Hintergrund ab und beginnt zudem leider erst sehr spät.
Die Handlung ist zwar nicht durchgängig spannend, dafür aber stets fesselnd, weil man die ganze Zeit über mit den Figuren, allen voran natürlich Ellie und Will, mitfiebert. Trotzdem mangelt es natürlich nicht gänzlich an Nervenkitzel und zwischendurch, vor allem in den diversen gefährlichen Kampfszenen, die jedoch zum Glück nicht zu blutig oder detailiert beschrieben sind, kommt immer wieder auch mal Spannung auf. Ellie und ihr Wesen als Preliatin gibt des Weiteren genügend Rätsel auf, die es zu lösen gilt und die im ersten Band sogar schon zu einem großen Teil beantwortet werden. Die Flut an Informationen, deren Zusammenhänge sich einem allerdings noch nicht vollständig erschließen, steigert außerdem die Neugier des Lesers und weckt den Wunsch die Fortsetzung, die in dieser Hinsicht dann hoffentlich etwas mehr Licht ins Dunkel bringt, möglichst schnell ebenfalls zu lesen.
Lediglich die vielen verschiedenen Wesen und die damit zusammenhängenden Begrifflichkeiten sorgen manchmal für ein wenig Verwirrung: Reaper – engelhafte, dämonische, wolfsartige, bärenartige, fledermausartige, menschenähnliche bzw. Vir -, Nephilim, Enshi, Erzengel, Preliatin, Engelsfeuer, Henoch, Limbus, Grigori, etc. Ab und zu fällt es einem dadurch schwer den Überblick zu behalten. Grundsätzlich ist es aber positiv, dass die Reaper sich voneinander unterscheiden und es unter ihnen nicht nur wilde Bestien gibt, sondern auch intelligente Wesen, die unheilvolle Pläne schmieden. Das macht nämlich vor allem Bastian zu einem interessanten Gegenspieler, der auch im zweiten Band hoffentlich wieder auftaucht. Man möchte erfahren, was er tatsächlich plant und ob es ihm gelingen wird das in die Tat umzusetzen, wobei man über seine Motive bisher nur spekulieren kann.
Der erste Teil ist in sich relativ abgeschlossen, mehrere Handlungsstränge sind jedoch noch offen geblieben, sodass eine Fortsetzung auf jeden Fall notwendig ist. Das vorläufige Ende ist Courtney Allison Moulton ganz gut gelungen, in Bezug auf einen bestimmten Aspekt ist es aber auch ziemlich traurig und sorgt damit sogar für ein paar Tränchen. Man kann also nur hoffen, dass sich das Blatt im zweiten Band, den man sich nicht entgehen lassen wird, wieder zum Guten wendet.
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