[Rezension] Die Auserwählte

24. April 2013 | 18:29 | Gelesen

Titel: Die Auserwählte
Autorin: Jennifer Bosworth
Originaltitel: Struck
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Thomas Bauer


Wissenswertes

Die Auserwählte ist der Debutroman der us-amerikanischen Autorin Jennifer Bosworth, die außerdem schon einige Drehbücher geschrieben hat, bei deren Verfilmungen ihr Mann Ryan Bosworth Regie geführt hat.

Die Auserwählte ist zudem wohl der Auftakt zu einer Serie. Titel und Erscheinungstermin der Fortsetzung sind bisher jedoch noch nicht bekannt.

Neben dem ersten Teil gibt es noch eine Kurzgeschichte mit dem Titel Prophet, in der man mehr über die Herkunft sowie die Vergangenheit des Antagonisten erfährt.

Inhalt

Mia Price ist öfter vom Blitz getroffen worden als sie zählen kann – und sie liebt es. Die Konsequenzen haben sie und ihre Familie aber schließlich dazu gezwungen aus ihrer Heimatstadt zu fliehen und nach Los Angeles zu ziehen, wo sie niemand kennt. Allerdings scheint Mia auch hier etwas Besonderes zu sein und steht schon bald im Mittelpunkt.

Nach einem verheerenden Erdbeben liegt die Stadt in Trümmern und laut Rance Ridley Prophet soll ein weiteres, noch schlimmeres Unwetter folgen, das nur er und die, die sich ihm anschließen, überleben werden. Seine Rivalen, die Suchenden, werben ebenfalls kräftig neue Mitglieder an und sie haben ein Auge auf Mia geworfen. Prophet ist ebenfalls hinter ihr her, doch niemand will ihr verraten, warum ausgerechnet sie eine alles entscheidende Rolle in der bevorstehenden Katastrophe spielen soll …

Kritik

Mit Die Auserwählte hat Jennifer Bosworth ein gutes Debut abgeliefert, das zwar an einigen Stellen ein paar kleine Schwächen aufweist, den Leser insgesamt aber trotzdem fesseln und unterhalten kann.

Jennifer Bosworth kann vor allem mit ihren Ideen, einem durchaus interessanten Plot und einer sympathischen Hauptfigur überzeugen. Los Angeles ist von einem gewaltigen Erdbeben, der wahrscheinlich furchtbarsten Naturkatastrophe aller Zeiten, erschüttert worden und liegt seither in Schutt und Asche. Nur wenige Häuser stehen noch, während die meisten Menschen obdachlos geworden sind und um Nahrung betteln müssen. Von Beginn an weiß man jedoch, dass der Stadt noch ein weiteres Unwetter bevorsteht, das alles noch viel schlimmer machen könnte.

Diese Situation nutzt der selbst ernannte Prophet Rance Ridley, der das Erdbeben vorhergesagt hat, aus um noch mehr Jünger für sich zu gewinnen. Doch hinter Prophet, den man anfangs nur für einen religiösen Fanatiker hält, steckt viel mehr als man ahnt. Sein dunkler Plan wird allerdings erst offenbart als es schon fast zu spät ist.
Das Gegenstück zu Prophet sind die so genannten Suchenden, die ebenfalls versuchen möglichst viele neue Verfechter ihrer Sache zu rekrutieren um Prophets Vorhaben zu vereiteln. Ihre große Geheimniskrämerei ist aber nicht gerade vertrauenserweckend und man hat schnell den Verdacht, dass sie Mia gegenüber nicht ehrlich sind und ihr etwas Wesentliches verschweigen. Etwas, das zu Mias Nachteil wäre und sie daher unbedingt wissen sollte.
Beide Zusammenschlüssen verbindet die Suche nach den gleichen Menschen. Menschen, die eine bestimmte Erfahrung gemacht haben und deshalb mit einer bestimmten Fähigkeit ausgestattet sind. Zusammen mit Mia muss man sich schließlich die Fragen stellen, warum sie diese Menschen suchen und welche Motive dahinter stecken.

Mia Price ist eine sehr ungewöhnliche Protagonistin, mit der man sich wegen ihrer Sucht nach Blitzen und ihrer daraus resultierenden besonderen Fähigkeiten vielleicht nicht identifizieren kann, die man allerdings dennoch ins Herz schließt. Ihre Eigensinnigkeit macht sie nicht immer ganz einfach, dafür aber einzigartig und durch ihre vielen Ecken und Kanten wirkt sie sehr authentisch. Sie liebt ihre Familie sehr und ist bemüht sie in dieser schwierigen Zeit zusammen zu halten, obwohl das eigentlich die Aufgabe ihrer Mutter wäre. Dass sie sich so vehement weigert den Suchenden beizutreten lässt sie auch nicht feige wirken, sondern ist schlicht und ergreifend menschlich und passt zu ihrem Charakter, zumal die Suchenden mit ihrem Verhalten und ihren vielen Geheimnissen nicht ganz unschuldig daran sind.

Jeremy ist ebenfalls eine sehr interessante Figur, die man irgendwie lieb gewinnt, obwohl man nur sehr wenig über ihn weiß und er unendlich viel vor Mia zu verbergen scheint. Als Leser ahnt man noch vor Mia, wo und wann sie Jeremy zum ersten Mal gesehen hat, kann es ihm aber trotzdem nicht übel nehmen und aus einem unerfindlichen Grund vertraut man ihm, obgleich man ihm wahrscheinlich eher misstrauen sollte. Man spürt einfach, dass er nichts Böses im Sinn hat. Als man mit einer ungeahnten Enthüllung in Bezug auf ihn konfrontiert wird, weiß man deshalb auch gleich, dass mehr dahinter stecken muss und es nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Obwohl Jeremy Mia nicht gefahrlos berühren kann, weil er damit seine Visionen auf sie überträgt, fühlen die Beiden sich stark zueinander hingezogen. Angesichts der Tatsache, dass Mia ihm seine ursprüngliche Absicht in Bezug auf sie viel zu schnell verzeiht, wirkt die Liebesgeschichte, die sich mit der Zeit zwischen ihnen entwickelt, vielleicht zunächst etwas unglaubwürdig. Allerdings kann man ihr Verhalten trotzdem irgendwie nachvollziehen, weil man Jeremy auch als Leser sofort verziehen hat und sie einfach so gut zusammen passen.

Am Anfang mangelt es dem Roman noch ein wenig an Spannung, sodass die Handlung vor sich hin plätschert und man noch nicht weiß, worauf jetzt eigentlich hingearbeitet wird. Im späteren Verlauf der Geschichte, wenn man auf Grund einiger Andeutungen zumindest darüber spekulieren kann, was einen vielleicht noch erwartet, nimmt sie aber an Fahrt auf und wird immer spannender je näher das angekündigte Unwetter rückt. Es gelingt der Autorin dann den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und ihn für sich einzunehmen. Ab diesen Zeitpunkt möchte man das Buch so schnell wie möglich beenden, weil man es kaum erwarten kann zu erfahren, wie es ausgeht.

Das Ende ist Jennifer Bosworth sehr gut gelungen. Es beantwortet beinahe alle offenen Fragen und stellt den Leser dadurch vollkommen zufrieden. Das Buch kann daher sehr gut als Einzelband gelesen werden und ohne die winzige Andeutung kurz vor Schluss käme man auch gar nicht auf die Idee, dass es überhaupt noch eine Fortsetzung geben könnte.

Fazit

Die Auserwählte ist ein guter Debutroman, der den Leser trotz kleinerer Schwächen zu unterhalten vermag. Obwohl richtige Spannung erst im späteren Verlauf der Handlung aufkommt, sorgen die interessante Handlung sowie die sympathischen Charaktere dafür, dass man stets weiter liest. Jennifer Bosworth ist somit auf jeden Fall eine Autorin mit viel Potenzial. Ihr nächstes Buch wird man sich daher bestimmt genauer ansehen, ob es nun eine Fortsetzung zu ihrem Erstlingswerk ist oder nicht.





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