[Rezension] Urbat – Gefährliche Gnade

01. Februar 2013 | 16:56 | Gelesen

Titel: Urbat – Gefährliche Gnade
Autorin: Bree Despain
Originaltitel: The Savage Grace
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Andreas Brunstermann


Wissenswertes

Urbat – Gefährliche Gnade ist der dritte und damit letzte Band einer Trilogie, deren Auftakt gleichzeitig auch der Debutroman der us-amerikanischen Autorin Bree Despain war.

Mittlerweile wurde die Serie in über 10 Ländern veröffentlicht und konnte große Erfolge erzielen. Auch die Filmrechte am ersten Teil, Urbat – Die dunkle Gabe, wurden bereits verkauft.

Die nächste Reihe der Autorin, wieder eine Trilogie, wird den Titel Into the Dark tragen und sich mit der griechischen Mythologie beschäftigen, genauer gesagt mit dem Mythos um Persephone. Die Handlung soll aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt werden – von Persephone und Hades bzw. Daphne und Haden. Der erste Teil soll im Frühjahr 2014 auf Englisch erscheinen.

Inhalt

Vor fünf Tagen hat Daniel sich in den großen weißen Wolf verwandelt um Graces Leben zu retten und seitdem ist er im Körper des Wolfs gefangen und kann sich nicht mehr in einen Menschen zurückverwandeln. Während er zunächst trotzdem nicht von ihrer Seite gewichen ist, entfernt er sich nun immer weiter von Grace und scheint sich selbst mehr und mehr an den Wolf zu verlieren. Grace hat daher nur noch ein Ziel vor Augen: Einen Weg zu finden wie sie Daniel helfen kann in seine menschliche Gestalt zurückzukehren.

Gabriel und ihr Vater überstützen sie dabei so gut sie können, aber ihnen rennt die Zeit davon, denn Daniels lautes Heulen im Wald ist Nacht für Nacht in der ganzen Stadt zu hören und die Jäger können es kaum noch erwarten endlich die Erlaubnis zu erhalten auf Wolfsjagd gehen zu dürfen …

Kritik

Mit Urbat – Gefährliche Gnade hat Bree Despain einen wirklich mitreißenden Abschluss zu einer rundum gelungenen Serie geschrieben, die man jedem Fan von Romantic Fantasy nur wärmstens empfehlen kann, insbesondere wenn er eine Schwäche für (etwas andere) Werwölfe hat.

Die Handlung knüpft beinahe nahtlos an das Ende des zweiten Bandes an und man befindet sich sofort wieder mitten im Geschehen. Die wichtigsten Details, die man noch vom Vorgänger wissen sollte, werden beiläufig eingestreut und frischen so das Gedächtnis auf, falls man sich nicht mehr so gut daran erinnern kann. Allzu viel wird aber nicht wiederholt, sodass man sich nicht daran stört, wenn man alle Bände hintereinander liest.

Wie man nach dem fiesen Cliffhanger am Ende des vorherigen Teils schon weiß, kann Daniel sich offenbar nicht in einen Menschen zurückverwandeln, sondern ist in der Wolfsgestalt gefangen. Grace will Daniel unbedingt helfen und scheint schließlich einen entscheidenden Einfall zu haben: ein Mondstein! Diese sind jedoch alles andere als leicht zu finden, zumal ihr eigener im Lagerhaus zerstört wurde. Außerdem weiß sie nicht, ob er tatsächlich die Lösung ist und falls doch, wie sie ihn benutzen muss. Die Beantwortung der Frage, ob und wie Daniel seine menschliche Form wieder erlangt, erstreckt sich allerdings – zum Glück – nicht über das gesamte Buch, sodass man nicht bis zum Ende auf die Zusammenführung des Paares warten muss.

Das ist auch gut so, denn die Beiden haben noch andere Sorgen und Angelegenheiten, um die sie sich kümmern müssen. Caleb und seine Shadow Kings sind immer noch irgendwo da draußen und könnten jederzeit erneut angreifen. So einfach werden sie Grace und Daniel mit Sicherheit nicht davon kommen lassen.

Außerdem muss die Frage geklärt werden, wer Sirhans Rudel nach seinem Tod anführen soll. Der Alpha wird nämlich nicht mehr allzu lange leben und dann kann jeder Urbat seinen Nachfolger zum Kampf herausfordern. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird Caleb garantiert wieder auftauchen und versuchen die Macht über das große Rudel an sich zu reißen, was fatale Konsequenzen hätte.
Als Beta würde eigentlich Gabriel Sirhans Nachfolge antreten, seine pazifistische Einstellung ist dabei aber nicht gerade von Vorteil. Daniel wäre als wahrer Alpha wesentlich besser dafür geeignet, doch Sirhan würde Calebs Sohn lieber tot sehen als als Anführer seines Rudels.

Die verschiedenen Handlungsstränge mit ihren vielen Überraschungen und Wendungen machen das Buch nicht nur fesselnd, sondern auch besonders spannend. Immer wenn ein Problem gelöst ist, taucht ein neues auf und Grace steht ständig vor neuen Aufgaben und Herausforderungen. Eine Ruhepause scheint ihr nicht vergönnt zu sein und es ist kein Wunder, dass sie sich zwischenzeitlich ganz schön überfordert fühlt.
Zum Ende hin nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu und findet ihren Höhepunkt in einem Finale, das den Leser vollkommen in seinen Bann zieht. Man kann die Zeilen gar nicht schnell genug lesen als die Ereignisse sich schließlich überschlagen und zum entscheidenden Kampf führen. Leider fordert dieser auch seinen Tribut und vor allem bei dem Verlust eines ganz bestimmten Charakters kann man nicht verhindern, dass ein paar Tränen kullern.

Da die Geschehnisse wieder ausschließlich aus der Sicht von Grace geschildert werden, fühlt man sich ihr besonders verbunden und fiebert die ganze Zeit über mit ihr mit. Man kann sehr gut nachvollziehen, wie verloren sie sich zwischendurch fühlt als sie plötzlich ganz allein ist, weil Daniel sich als Wolf von ihr entfernt, ihr Vater und ihre Mutter im Krankenhaus liegen, Gabriel zu Sirhans Rudel zurückkehren muss, sie sich noch nicht wieder auf Jude verlassen kann und Talbot nicht mehr vertraut, da er sie verraten hatte. Nur die Jungs aus Daniels Rudel sind immer an ihrer Seite, weshalb man sie sehr schnell ins Herz schließt.
Dank Gabriels Zuspruch findet Grace aber letztlich wieder zu ihrem Glauben sowie ihrer inneren Stärke zurück und schafft es dadurch nicht nur Daniel zurückzuholen, sondern mit seiner Hilfe auch ihre Eltern zu heilen. Nach allem, was sie durchgemacht haben, erkennen Grace und Daniel nun endlich, dass sie ein Team sind und werden von nun an Seite an Seite kämpfen. Ihre Liebe zueinander macht sie stark und durch ihre gegenseitige Unterstützung machen Beide eine tolle Entwicklung durch, die sehr schön zu beobachten ist.

Auf eine andere Figur trifft jedoch leider eher das Gegenteil zu. Anfangs weiß man nicht, ob man dieser Person jemals wieder vertrauen und ihr ihre früheren Vergehen verzeihen kann. Wenn man sich im späteren Verlauf der Handlung aber dann doch wieder auf sie verlässt, weil sie sich vollkommen geändert zu haben scheint, wird einem am Ende das Herz gebrochen. Was man ihm Finale schließlich von diesem Charakter selbst über ihn erfährt, schockiert einen zutiefst und gibt der Geschichte einen sehr bitteren Beigeschmack. So viel Hinterhältigkeit hätte man der Figur auf keinen Fall zugetraut und dass Bree Despain sie nicht nur erneut zum Verräter, sondern fast schon zum personifizierten Bösen macht, trübt das ansonsten so zufrieden stellende Ende.

Obwohl die Autorin sich durch diese unerwartete Wendung noch ein kleines Hintertürchen für eine mögliche Fortsetzung offen gelassen hat, ist die Handlung grundsätzlich abgeschlossen und verlangt nicht zwingend nach einem weiteren Band.

Fazit

Urbat – Gefährliche Gnade ist ein fast perfekter Abschluss der Trilogie und mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite! Man fiebert mit Daniel und Grace mit und hofft die ganze Zeit inständig, dass sie das Happy End bekommen, das sie nach all den Hindernissen endlich verdienen.

Bree Despain versteht es einfach den Leser in ihren Bann zu ziehen. Sie hält die Spannung konstant aufrecht, schockiert den Leser mit unerwarteten Wendungen und bringt ihn sogar zum Weinen um die lieb gewonnenen Charaktere, die beim finalen Kampf ihr Leben verlieren. Dabei lässt sie aber auch die romantischen und emotionalen Momente nicht zu kurz kommen.

Da man als Leser glücklich mit dem Ende und die Handlung damit größtenteils abgeschlossen ist, wird es wohl kein Wiedersehen mit Grace und Daniel geben. Nach dieser gelungenen Serie wird man sich das nächste Werk dieser Autorin allerdings trotzdem auf keinen Fall entgehen lassen!





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