Autorin: Sophie Jordan
Originaltitel: Vanish
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Viktoria Fuchs
Wissenswertes
Der erste Band, Firelight – Brennender Kuss war ihr erstes Jugendbuch und wurde bereits in 16 Sprachen übersetzt. Die Filmrechte an dem Roman mit den einzigartigen Drachenwesen wurden ebenfalls schon verkauft.
Der dritte und damit letzte Band der Serie, Hidden, erschien im September dieses Jahres in den USA. Die deutsche Ausgabe wird im Herbst 2013 veröffentlicht.
Inhalt
Zurück im Rudel hat Jacinda es nur Cassian zu verdanken, dass sie für ihr unverzeihliches Vergehen nicht hart bestraft wird. Das macht ihr Leben dort aber nicht unbedingt besser, denn im Gegensatz zu ihrer Schwester, die nun von allen geschätzt wird, wird Jacinda wie eine Verräterin behandelt. Sie darf sich keine Regelverstöße mehr erlauben und muss sich Will ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen. Doch wird sie ihn einfach so vergessen können?
Kritik
Der zweite Teil beginnt beiahe genau an der Stelle, an der Firelight – Brennender Kuss aufgehört hat und somit mit der hastigen Flucht aus Chaparrel, zu der die Familie wegen Jacindas öffentlicher Verwandlung in einen Draki am Ende des Vorgängers gezwungen ist. Generell ist das Buch die ganze Zeit über sehr fesselnd, ein unerwartetes Ereignis jagt das nächste und man kann sich kaum einen Moment davon losreißen.
Inhaltlich geht es zwar immer noch zu einem großen Teil um die Liebesgeschichte zwischen Jacinda und Will, aber im zweiten Band rücken auch noch weitere Aspekte mehr in den Vordergrund, z.B. die Jäger, die Zustände im Rudel und die Beziehungen zwischen anderen Charakteren, vor allem Jacindas Beziehung zu ihrer Zwillingsschwester Tamra sowie ihre Beziehung zu Cassian.
Die Verhältnisse im Rudel sind geradezu diktatorisch und Jacinda fühlt sich immer mehr wie in einem Gefängnis. Severin bestimmt über alles und jeden und betrachtet Jacinda sowie ihre Schwester nur als Objekte, die ihren jeweiligen Zweck erfüllen sollen. Während sie im ersten Teil noch von ihrer Mutter zur Flucht gezwungen wurde, hält sie es nun selbst nicht mehr in der Siedlung aus und will der unglücklichen Zukunft im Rudel entfliehen – wahrscheinlich wird sie nicht einmal mehr selbst entscheiden dürfen, wen sie später heiratet.
Es herrschen, im Vergleich zum Vorgänger, verkehrte Verhältnisse, denn Tamra wird als nächste Wächterin nun von allen respektiert und geachtet, während Jacinda keines Blickes mehr gewürdigt wird und statt ihres Jobs in der Bibliothek sogar nur noch eine niedere Arbeit verrichten darf. Trotzdem ist sie nicht eifersüchtig auf Tamra, sondern versucht sie zu beschützen, da sie aus eigener Erfahrung genau weiß, dass alle ihr auf einmal nur Beachtung schenken, weil sie eine Wächterin ist und auch nur das in ihr sehen.
Im zweiten Band lernt man sowohl Cassian als auch Tamra endlich etwas genauer kennen und kann sie dadurch besser einschätzen. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Zwillinge sich wieder näher kommen, weil sie nun beide Drakis sind und gewisse Erfahrungen, z.B. das Fliegen, miteinander teilen können. Jacinda wünscht sich trotz ihrer eigenen Probleme, dass Tamra im Rudel glücklich wird und sogar, dass sie endlich mit Cassian zusammen kommt, selbst wenn sie dadurch ihren einzigen verbliebenen Freund verlieren würde.
Cassian gewinnt in der Fortsetzung deutlich an Sympathie und man entdeckt viele neue Seiten an ihm. Es ist schön zu erfahren, dass er in Jacinda doch mehr als nur den Feuerdraki sieht und sie um ihrer selbst willen liebt, allerdings auch ein wenig traurig, weil sie seine Gefühle wohl nie erwidern wird. Er scheint das einzige männliche Rudelmitglied zu sein, das nicht nur eigene Ziele verfolgt, sondern sich für andere einsetzt. Er beschützt Jacinda so gut er kann und ist zudem noch sehr geduldig mit ihr.
Dass fast alle außer Cassian Jacinda ächten, treibt sie ein wenig in seine Arme, stürzt sie aber auch in einen inneren Konflikt, da sie Will immer noch liebt und weder ihn noch Tamra hintergehen will. Sie muss sich eingestehen, dass sie zwar etwas für Cassian empfindet und sich ihm verbunden fühlt, ihn aber nicht so liebt wie Will, auch wenn sie ihn falsch eingeschätzt hatte.
Zunächst versucht Jacinda noch Will zu vergessen und den Wunsch nach einem Leben mit ihm hinter sich zu lassen, muss dann jedoch einsehen, dass ihr das wohl niemals gelingen wird, egal wie sehr sie sich auch in Cassian getäuscht haben mag. Will selbst taucht erst nach dem ersten Drittel auf, was zuvor ebenfalls für Spannung sorgt, da man nicht weiß, wie sehr Tamras Fähigkeiten ihn bzw. seine Erinnerungen beeinflusst haben.
Die Liebesgeschichte zwischen Jacinda und Will spielt neben den anderen Aspekten also nach wie vor noch eine große Rolle und beide müssen um ihre Beziehung kämpfen und die vielen Steine überwinden, die ihnen in den Weg gelegt werden, wenn sie eine gemeinsame Zukunft haben wollen.
Jacinda gewinnt in diesem Band an Stärke und setzt sich schließlich für das ein, was sie will anstatt einfach den leichtesten Weg zu wählen und beschützt diejenigen, die ihr viel bedeuten. Sie denkt nicht nur an sich und ihr Glück, sondern auch an die damit verbundenen Konsequenzen für andere und stellt sich lieber einer drohenden drakonischen Strafe anstatt ihre Familie in Unwissenheit zu lassen, zumal sie insbesondere Tamra nie einfach zurücklassen könnte, wofür man sie wirklich bewundern muss.
Am Ende konfrontiert Sophie Jordan den Leser wieder mit einem lästigen Cliffhanger, wobei er erfreulicherweise nicht ganz so schlimm ist wie der des Vorgängers. Den dritten und damit letzten Band kann man jedenfalls kaum noch erwarten. Die Andeutungen der Autorin bezüglich des weiteren Handlungsverlaufs lassen nämlich durch das sehr gefährliche geplante Wagnis einen besonders interessanten Abschluss der Trilogie erhoffen.
Fazit
Wäre der dritte Teil schon erschienen, würde man ihn sofort im Anschluss verschlingen. Die Zeit bis dahin kann also gar nicht schnell genug vergehen!
Neueste Kommentare