[Rezension] Night Academy – Die Begabte

14. September 2012 | 15:51 | Gelesen

Titel: Night Academy – Die Begabte
Autorin: Inara Scott
Originaltitel: The Candidates
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzerin: Petra Knese


Wissenswertes

Night Academy – Die Begabte ist das erste Jugendbuch der us-amerikanischen Autorin Inara Scott. Bevor sie sich dem Schreiben widmete, arbeitete sie als Rechtsanwältin, Naturführerin und Lehrerin.

Night Academy – Die Begabte ist zudem der Auftakt zu einer Trilogie. Die Fortsetzung, Night Academy – Die Verschwörer, erscheint schon im September 2012 in Deutschland. Über einen Erscheinungstermin für den dritten und damit letzten Teil ist noch nichts bekannt.

Inhalt

Um ihre gefährlichen Kräfte geheim zu halten, hat Dancia Lewis in den letzten Jahren alles dafür getan möglichst durchschnittlich zu sein und bloß nicht aufzufallen. Umso überraschter ist sie als ihr plötzlich ein Stipendium von der berühmten Night Academy, einer Schule für Hochbegabte, angeboten wird, denn natürlich sind auch Dancias Noten nur durchschnittlich und mit Ausnahme ihrer Kräfte hat sie keine besonderen Fähigkeiten. Warum also wollen sie Dancia? Sie können doch unmöglich ihr Geheimnis kennen, oder doch?

Schließlich entscheidet sich Dancia, nicht zuletzt wegen dem gut aussehenden und charmanten Cam, es wenigstens einmal auf dem Internat zu versuchen, auch wenn ihr nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist ihre Großmutter die ganze Woche über immer allein zu lassen. Doch genau wie Jack, der ebenfalls keine offensichtlichen Begabungen besitzt, hat sie das Gefühl, einfach nicht dorthin zu gehören und sie fragen sich immer mehr, was die Night Academy hinter ihren vielen Sicherheitsmaßnahmen eigentlich wirklich verbirgt …

Kritik

Night Academy – Die Begabte ist ein kurzweiliges, aber dafür sehr unterhaltsames Lesevergnügen für Fans von Geschichten über den Schulalltag und normale Teenager-Probleme, verbunden mit Fantasy-Elementen und einer Prise Romantik.
Die alltäglichen Probleme mit Mitschülern, Lehrern oder, da es sich bei der Night Academy um ein Internat handelt, den Mitbewohnern, stehen genauso im Vordergrund wie die besonderen Fähigkeiten einiger Schüler, darunter auch die Protagonistin, und die Gefühle von Dancia für den charmanten Cam sowie den rebellischen Jack.

Die Handlung ist stets interessant und das nicht nur wegen der vielen unterschiedlichen Begabungen, die es an manchen Schülern nach und nach zu entdecken gibt, sondern auch wegen der Schule selbst. Die Night Academy wird von vielen Geheimnissen und Merkwürdigkeiten umgeben, die man am Anfang noch nicht gleich richtig zu deuten vermag und die am Ende vielleicht nicht alle zum positiven Erscheinungsbild des Internats beitragen. Was man zunächst möglicherweise für Sicherheit hält, kann später zum Gefängnis werden.

Im letzten Teil wird es dann noch einmal richtig spannend, doch das Ende weist leider einige Schwächen auf. Es wirkt ein wenig zu schnell, zu überstürzt und man hat einfach das Gefühl, das noch etwas fehlt. Da es sich hierbei aber immerhin um den ersten Teil einer Serie handelt, kann man hoffen, dass wenigstens in der Fortsetzung noch einmal etwas ausführlicher auf das Ende des Vorgängers eingegangen wird.

Die verschiedenen Figuren sind sehr interessant und größtenteils auch sympathisch, das gilt natürlich insbesondere für Dancia. Es steckt viel mehr in ihr als sie selbst wahr haben will und es ist sehr schön zu beobachten, wie sie an der neuen Schule aufblüht und nicht mehr versucht unsichtbar zu sein. So freundet sie sich schließlich auch mit Esther und Hennie ein, die man wegen ihrer quirligen Art einfach sofort ins Herz schließen muss.

Die zwei männlichen Hauptfiguren sind ebenfalls nicht zu verachten und beinahe so verschieden wie Tag und Nacht. Jack, der vor allem wegen seiner schlimmen Vergangenheit so interessant, aber auch schwierig ist, hat viel mit Dancia gemeinsam und versteht wie sie sich fühlt, wehrt sich aber mit Händen und Füßen gegen die extreme Überwachung innerhalb und außerhalb der Schule, die Dancia komischerweise nicht wirklich zu stören scheint.
Cam ist dagegen fast schon zu perfekt, denn er würde niemals gegen die Regeln der Schule verstoßen oder sich so aufsässig benehmen wie Jack. Dennoch verbirgt er etwas vor Dancia und im Gegensatz zu ihr hat man als Leser sehr stark das Gefühl, dass er es nicht ganz ehrlich mit ihr meint, sondern mehr im Schilde führt.

Zwischen Dancia, Cam und Jack entwickelt sich ein kleines Liebesdreieck, aber es ist zum Glück weder nervig noch besonders stark ausgeprägt, denn auch wenn Dancia etwas für Beide empfindet, weiß sie von Anfang an, mit wem sie im Endeffekt wirklich zusammen sein will.

Weitere Nebenfiguren, wie z.B. Dancias Oma, schließt man ebenfalls schnell ins Herz, während man anderen, z.B. Mr. Judan, sehr skeptisch gegenüber steht. Leider erfährt man im ersten Band noch nicht allzu viel über diese Charaktere, aber das wird sich hoffentlich im Nachfolger ändern.

Der Schreibstil von Inara Scott ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Vor allem die Darstellungen der verschiedenen Beziehungen zwischen den Figuren untereinander gelingen ihr sehr gut.
Geschildert wird die Geschichte ausschließlich aus Dancias Perspektive, wodurch man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Vor allem ihre Unsicherheiten, z.B. im Bezug auf Cam und seine wahren Empfindungen Dancia gegenüber, kann man dadurch besonders gut verstehen, da man den anderen Charakteren genauso wenig in den Kopf schauen kann wie Dancia selbst. Lediglich ihre Handlungen am Ende des Buches sind nicht ganz nachvollziehbar und es stellt sich dem Leser die Frage, warum Dancia gewisse Begebenheiten so schnell einfach hinnimmt.

Trotzdem macht der Roman Lust auf die Fortsetzung, in der man hoffentlich noch mehr über die Fähigkeiten der einzelnen Schüler und die Night Academy selbst sowie ihre Programme und Wächter erfährt. Genügend offene Fragen um mit den Antworten darauf den zweiten Teil zu füllen gibt es auf jeden Fall.

Fazit

Night Academy – Die Begabte ist ein gelungener Auftakt zu einer schönen Jugendbuchserie, die sowohl alltägliche Teenagersorgen als auch solche Probleme, die mit außergewöhnlichen Begabungen zusammen hängen, beleuchtet und damit einen tollen Mix aus Fantasy und Realität bietet. Hinzu kommen noch ein bisschen Romantik sowie Spannung und ergeben somit eine interessante Geschichte für zwischendurch, die man in einem Rutsch durchgelesen hat und die Neugier auf den zweiten Teil weckt.





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