[Rezension] Holundermond

15. Mai 2011 | 00:55 | Gelesen

Titel: Holundermond
Autorin: Jutta Wilke
Originaltitel: Holundermond
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Holundermond ist der erste Roman der deutschen Autorin Jutta Wilke.

Obwohl sie eigentlich andere Berufswünsche hatte, studierte sie nach dem Abitur Jura und war zunächst zwölf Jahre lang als Anwältin tätig. Nach der Geburt ihres vierten Kindes hängte sie die Robe jedoch endgültig an den Nagel und widmete sich schließlich auch beruflich dem, was sie schon als Kind begeisterte: Bücher!

Inhalt

Die 12-jährige Nele kommt mit der Scheidung ihrer Eltern nur schwer zurecht und als ihr Vater Jan plötzlich die gemeinsamen Ferien mit ihr absagt um irgendeinen wichtigen Auftrag in Österreich anzunehmen, will sie ihn natürlich begleiten. Als ihr Vater ihr diesen Wunsch verweigert, versteckt sie sich kurzerhand in seinem Auto und begibt sich heimlich mit ihm auf den Weg. Jan entdeckt sie zwar noch auf der Fahrt, nimmt sie aber schließlich trotzdem mit nach Wien.

In der Pension, in der ihr Vater sich ein Zimmer gebucht hatte, lernt Nele den gleichaltrigen Flavio kennen, mit dem sie gemeinsam die Stadt erkundet, während Jan versucht Hinweise über den mysteriösen Dieb zu finden, der mehrere Gegenstände aus verschiedenen Kirchen gestohlen hat. Dieser Auftrag ist jedoch weit gefährlicher als er es vor seiner Tochter zugeben wollte und als er plötzlich spurlos verschwindet, müssen Nele und Flavio allein versuchen das Rätsel um die Diebstähle und das Kloster zu lösen, wenn sie Jan finden wollen …

Kritik

Mit Holundermond hat die Autorin Jutta Wilke ein schönes Kinder- bzw. Jugendbuch geschrieben, das aber nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen eine Freude machen wird.

Nach dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters muss Nele sich selbst, zusammen mit ihrem Freund Flavio, auf die Suche nach Jan machen. Dabei stoßen sie auch auf das Geheimnis, dem ihr Vater so dicht auf der Spur war, und dessen Hinweise alle irgendwie mit dem Kloster verbunden sind. Mehr wissen sie jedoch zunächst nicht, denn es dauert eine ganze Weile bis die Beiden die verschiedenen Puzzleteile zusammen fügen und die Zusammenhänge sehen können. Auch als erwachsener Leser kann man das Rätsel erst zum Ende hin durchschauen und wird somit genauso überrascht wie die „kleinen“ Leser.

Dass Nele und Flavio sich im Kloster herum treiben und mehr wissen, als sie sollten, gefällt jemandem außerdem überhaupt nicht: Dr. Holzer, Historiker und dazu noch Flavios Geschichtslehrer. Er versucht mit allen Mitteln die Kinder am Lösen des Rätsels zu hindern und hat nicht nur etwas mit dem Verschwinden von Jan zu tun, sondern auch mit den ungelösten Kirchendiebstählen.
Während Flavio sich die ganze Zeit über sicher ist, dass Holzer zu der ganz schlimmen Sorte gehört und sehr gefährlich ist, ist Nele anfangs noch sehr skeptisch und auch ein wenig naiv. Doch auch sie sieht schon bald ein, dass der Historiker sich äußerst merkwürdig verhält und etwas mit ihm ganz und gar nicht stimmt.

Bis zum Ende hin bleibt die Handlung spannend. Zum einen wegen dem ständigen Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Kindern sowie Dr. Holzer und zum anderen, weil man sich mit jedem neuen Hinweis noch mehr nach des Rätsels Lösung sehnt und endlich wissen möchte, was Holzer tatsächlich im Schilde führt.

Erzählt wird die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der verschiedenen Charaktere. Dadurch erhält man einen Einblick in die Gedanken und Beweggründe unterschiedlicher Figuren und hat einen besseren Überblick über das Geschehen. So weiß man als Leser zum Beispiel mehr über den Verbleib von Jan als Nele und Flavio, was der Spannung jedoch keinen Abbruch tut – ganz im Gegenteil. Denn auch wenn man weiß, wo Jan sich befindet, muss man gespannt darauf warten zu erfahren, ob es Nele und Flavio gelingen wird ihn zu finden.
Durch die verschiedenen Blickwinkel kann man die einzelnen Personen, allen voran Nele, auch sehr gut verstehen und sich in sie hinein versetzen. Holzers wahre Beweggründe bleiben allerdings bis zum Schluss offen.
Die Reaktionen von Nele und Flavio sind für ihre Alter angemessen und gut nachvollziehbar beschrieben, auch wenn man selbst vielleicht schon etwas älter als die Beiden ist. Deswegen kann man das Buch als Erwachsener ebenfalls gut lesen, auch wenn es sich eigentlich an jüngere Leser richtet. Dies wird auch am Schreibstil deutlich, der zwar nicht allzu kompliziert, aber auch nicht zu schlicht und einfach ist.

Fazit

Holundermond ist ein zauberhaftes Kinder- bzw. Jugendbuch, das den Leser auf eine spannende, aber auch gefährliche Abenteuerjagd schickt, die jung und alt gleichermaßen zu begeistern vermag. Flavio und Nele sind einem von Anfang an sympathisch, man fiebert mit ihnen mit und wartet gebannt auf die Auflösung der Mysterien um das Kloster und den geheimnisvollen Dr. Holzer.





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