[Rezension] Morland – Die Rückkehr der Eskatay

26. April 2011 | 19:10 | Gelesen

Titel: Morland – Die Rückkehr der Eskatay
Autor: Peter Schwindt
Originaltitel: Morland – Die Rückkehr der Eskatay
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Morland – Die Rückkehr der Eskatay ist der erste Band der neuesten Serie des deutschen Autors Peter Schwindt. Der zweite Teil der Trilogie, Die Blume des Bösen, sowie auch der letzte Teil, Das Vermächtnis der Magier, sind bereits erschienen.

Bevor Peter Schwindt mit dem Schreiben anfing, arbeitete er ein paar Jahre als Zeitschriftenredakteur und Spieleentwickler in der Computerbranche. Nach einigen erfolgreichen Drehbuchprojekten für das Kinderprogramm des ZDF, begann er auch Romane für Kinder und Jugendliche zu schreiben.

Inhalt

Die Zustände in Morland werden immer schlimmer. Im ganzen Land suchen die Angehörigen der ärmeren Bevölkerungsschichten verzweifelt nach Arbeit oder müssen Hunger leiden. Nur den wenigen Menschen, die schon immer reich waren, geht es noch gut, denn sie bezahlen immer weniger Lohn für immer mehr Arbeit.
Gleichzeitig verwandelt sich die angebliche Demokratie immer mehr in eine Diktatur, denn Präsident Begarell ist nicht gewillt abzutreten, obwohl seine zweite Amtsperiode nun vorüber ist und die Verfassung ihm keine dritte gestattet. Um dennoch an der Macht zu bleiben ist ihm jedes Mittel Recht.

Zur gleichen Zeit entdecken verschiedene Kinder bzw. Jugendliche plötzlich, dass sie besondere, magische Fähigkeiten entwickeln, die sie jeweils aus bedrohlichen Situationen gerettet haben.
So gelingt es Tess mit ihrer neu entdeckten übernatürlichen Stärke aus dem kommunalen Waisenhaus zu fliehen, in welchem sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat, in dem sich die Zustände aber auch kontinuierlich verschlimmerten, und York mit Hilfe von Teleportation den Fängen des Privatsekretärs seines Vaters zu entkommen, nachdem er zusehen musste wie dieser und ein hohes Regierungsmitglied seinen Vater auf geheimnisvolle Weise ermordeten.
Hakon hingegen kann auf einmal die Gedanken von fremden Menschen hören und sie nach kurzer Zeit sogar manipulieren bestimmte Dinge zu tun.
Alle drei müssen nun herausfinden, was mit ihnen Geschehen ist und schon bald erfahren, dass sie ihre Fähigkeiten besser nicht jedem offenbaren. Sind sie etwa wie die legendären Eskatay, die sich vor hunderten von Jahren einen erbarmungslosen Krieg mit den Menschen lieferten, bei dem nahezu alles Leben zerstört wurde?

Außerdem ist da noch der Polizist Hagen Lennart, der plötzlich zum Chefinspektor ernannt und mit den Ermittlungen einer mysteriösen Mordserie betraut wird. Auch er stellt schon bald fest, dass irgendetwas nicht stimmt und er vermutlich nur als Marionette der Regierung dienen soll.

Kritik

Morland – Die Rückkehr der Eskatay ist der erste Band einer Trilogie und damit auch nur der Auftakt zu dieser Serie.

Nach einer Vorgeschichte, die einem etwas über die Zustände erzählt, als das Land noch von dem Unternehmen Morstal beherrscht wurde, also bevor Präsident Begarell die Macht übernahm, und eine eher düstere Atmosphäre kreiert, befindet man sich in der Gegenwart und lern zunächst die verschiedenen Charaktere kennen, allen voran die 13-jährige Tess aus dem Waisenheim, den 15-jährige York, den gleichaltrige Zirkusjungen Hakon und den Polizisten Hagen Lennart.

Zuerst verlaufen die Handlungsstränge der verschiedenen Figuren absolut getrennt voneinander und jeder erlebt verschiedene Dinge. Im Laufe des Buches treffen die Charaktere aber auch aufeinander und die Handlungsstränge kreuzen sich, bis sie im letzten Abschnitt der Geschichte sogar vollständig ineinander übergehen und Alle in einer Art Showdown aufeinander treffen.

Zunächst müssen die drei Jugendlichen erst einmal versuchen, sich mit ihren neuen Fähigkeiten zu Recht zu finden und sich den veränderten Umständen anzupassen. Tess und York sind dabei beide auf der Flucht und müssen einen neuen Platz für sich finden, während Hakon vorerst weiterhin mit seiner Zirkusfamilie durch das Land reist. Sie müssen schnell lernen, dass ihre Fähigkeiten bei anderen Leuten vor allem Angst hervorrufen und wollen herausfinden, woher diese Fähigkeiten kommen und was sie zu bedeuten haben. Dabei stoßen sie schnell auf die Legende der Eskatay, Menschen mit magischen Fähigkeiten, die jedoch als der Inbegriff des Bösen angesehen werden. Doch haben Tess, York und Hakon wirklich etwas mit den Eskatay zu tun, oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Gibt es die Eskatay überhaupt wirklich oder handelt es sich dabei doch nur um eine Legende?

Die gleichen Fragen stellt sich auch schon bald der Polizist bzw. Chefinspektor Hagen Lennart, der erkennt, dass die Regierung ihn nicht mit den Ermittlungen beauftragt hat um tatsächlich Ergebnisse geliefert zu bekommen, sondern etwas anderes im Schilde führt. In ihm keimt der Verdacht, dass er irgendwann nur als Sündenbock herhalten soll und er versucht herauszufinden, was dahinter steckt.

Dabei begegnet er schließlich einem der drei Jugendlichen und erfährt mehr über die Pläne der Regierung und die Legende der Eskatay, die es tatsächlich zu geben scheint.

Die ersten 100 Seiten des Buches sind zwar interessant und lassen sich gut lesen, ziehen sich aber etwas, weil man zunächst nicht weiß, wie alles miteinander verbunden ist und worum es eigentlich geht, denn eine richtige zusammenhängende Handlung ist erst später erkennbar.

Erst als sich manche Handlungsstränge ab einem gewissen Punkt überschneiden und schließlich die vier unterschiedlichen Charaktere im letzten Teil des Romans aufeinander treffen, nimmt die Handlung an Fahrt auf, wird spannender und auch dem Leser wird vieles klarer. Man erkennt zwar schon ein grobes Gesamtbild, doch die Handlung ist nicht in sich abgeschlossen. Der erste Band dieser Trilogie ist eher eine Art Einleitung zu der Geschichte, die im zweiten Teil sicher einiges mehr zu bieten hat.

Auch am Ende erfährt man noch nicht, was es mit dieser Vorgeschichte am Anfang tatsächlich auf sich hatte, man kann jedoch schon Vermutungen anstellen und hat eine gewisse Vorahnung, worin die Verbindung zur Gegenwart besteht.

Dafür weiß man aber, was es mit den Eskatay auf sich hat und ob zwischen ihnen und den Jugendlichen wirklich eine Verbindung besteht.

Der Schreibstil von Peter Schwindt ist sehr bildlich und lässt sich flüssig lesen. Teilweise ist die Sprache an einigen Stellen auch sehr jugendlich, aber nicht übertrieben oder unpassend. Der allwissende Erzähler ermöglicht es dem Autor verschiedene Perspektiven unterschiedlicher Charaktere darzustellen und dabei noch Ausblicke auf zukünftige Ereignisse anzudeuten, von denen auch die Figuren noch nichts wissen oder ahnen. Dadurch weckt er häufig noch einmal zusätzlich die Neugier des Lesers und sorgt dafür, dass er das Buch schnell weiter liest.

Auch die politischen Aspekte der Handlung werden sehr gut und verständlich sowie interessant dargestellt, sodass das Buch nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene ansprechend sein könnte, denn man muss schon etwas genauer aufpassen um alle Zusammenhänge herstellen zu können. Für Kinder ist das Buch somit allerdings nicht unbedingt geeignet, da sie die politischen Verstrickungen vielleicht noch nicht ausreichend erfassen können.

Fazit

Insgesamt ist Peter Schwindt mit Morland – Die Rückkehr der Eskatay ein solider Auftakt zu einer Serie gelungen, die sicher noch mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Da es sich bei dem ersten Band nur um eine Einleitung zu der Geschichte handelt, fehlt es ihm anfangs etwas an Spannung und Fahrt. Am Ende kann der Autor aber mit einem fesselnden Höhepunkt überzeugen und schafft so eine gute Grundlage für die kommenden Bände, die bestimmt noch mehr zu bieten haben und hoffentlich die aufgeworfenen Fragen beantworten.





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