[Rezension] Dream

11. Januar 2011 | 20:11 | Gelesen

Titel: Dream – Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast
Autorin: Lisa McMann
Originaltitel: Fade
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzerin: Tanja Ohlsen


Wissenswertes

Dream ist die Fortsetzung des Debutromans der amerikanischen Autorin Lisa McMann und damit der zweite Band der Trilogie um Janie und ihre Fähigkeit. Mit dem ersten Teil, Wake, schaffte es die Autorin, die schon seit ihrer Schulzeit immer Schriftstellerin werden wollte, auf Anhieb auf die Bestseller-Liste der New York Times.

Der dritte und damit letzte Teil der Trilogie, Gone, ist in den USA bereits erschienen.

Inzwischen wurden auch die Filmrechte verkauft. In der Hauptrolle wird die bekannte Sängerin und Schauspielerin Miley Cyrus, bekannt vor allem aus Hannah Montana, zu sehen sein.

Inhalt

Auf Grund ihrer Fähigkeiten als Traumfängerin arbeitet Janie nun für die örtliche Polizei. Dort ging vor einer Weile ein anonymer Anruf ein, bei dem jemand etwas von Geschlechtsverkehr zwischen Schülern und Lehrern erzählte, leider ohne genauere Informationen um wen es sich dabei handeln soll. Lediglich die genaue High School ist wegen der Telefonleitung bekannt. Zusammen mit ihrem Freund Carl, der ebenfalls für die Polizei arbeitet, soll Janie nun herausfinden, welcher von den Lehrern Schülerinnen sexuell belästigt oder sogar missbraucht hat. Dazu soll sie in den Träume verschiedener Lehrer und Schüler nach Hinweisen suchen.

Schon nach kurzer Zeit hat Janie einen gewissen Lehrer im Verdacht. Nachdem sie dem Captain davon berichtet hat, soll sie nun den Lockvogel spielen. Obwohl Janie sich ein wenig davor fürchtet, nimmt sie diese Aufgabe an um andere Mädchen zukünftig vor diesem Lehrer zu schützen. Sie flirtet daher von nun an mit ihm, um zu sehen, ob und inwieweit er darauf eingeht.

Carl passt das alles natürlich überhaupt nicht und er muss darum kämpfen sich zusammen zu reißen. Er macht sich große Sorgen um Janie und hat Angst, dass sie sich dadurch selbst in Gefahr bringt oder ihr etwas zustoßen könnte. Und diese Angst ist nicht ganz unbegründet …

Kritik

Der zweite Teil der Wake Trilogie ist noch um einiges besser als der erste und geht wesentlich mehr in die Tiefe als sein Vorgänger, vor allem was Janies Fähigkeiten und ihre Beziehung zu Carl betrifft.

Janie lernt in diesem Band mehr über ihre Fähigkeiten und wie ihr weiteres Leben als Traumfängerin wohl aussehen wird. Durch die Aufzeichnungen von Martha Stubin, die ebenfalls Traumfängerin war und ihre Fähigkeiten genau wie Janie für die Polizei eingesetzt hat, erfährt sie, welche Rechten und Pflichten es mit sich bringt, aber auch, welche Nebenwirkungen es haben kann bzw. haben wird und was das für ihre Lebensqualität bedeutet. Vieles davon hatte Janie tief in ihrem Inneren schon erkannt, wollte es aber weder wahr haben noch sich damit auseinander setzen. Auch als Leser hat man schon geahnt, was auf sie zukommen wird. Wie schnell das passieren soll, ist jedoch schockierend und nimmt den Leser genauso mit wie die Protagonistin. Sie hat Angst davor, was die Zukunft mit sich bringt und empfindet ihre Fähigkeiten einmal mehr nicht als Gabe, sondern eher als Fluch.
Doch Janie hat einen starken Charakter und so fällt ihr die Entscheidung, die sie in Zusammenhang damit letztendlich treffen muss, nicht so schwer wie erwartet.

Außerdem muss Janie diese Ängste und Sorgen nicht allein durch stehen, denn immerhin gibt es in ihrem Leben jetzt auch Carl. Beide waren lange Zeit einsam und lebten eher isoliert, daher fällt es ihnen schwer zu erkennen, dass sie in Zukunft nicht mehr allein bleiben müssen. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen: Janie, wegen ihrer Fähigkeiten als Traumfängerin; Carl, wegen den physischen und seelischen Narben seiner Vergangenheit. Für Beide ist es die erste richtige Beziehung in ihrem Leben und sie müssen noch viel lernen. Wichtig ist nicht, dass sie keine Fehler machen, sondern, dass sie über ihre Probleme reden und sie gemeinsam bewältigen – das müssen sie jedoch erst noch begreifen.

Vor allem Carl fällt dies zunächst noch sehr schwer. Er hat große Angst um Janie, macht sich viele Sorgen und muss erst lernen mit solch tiefen Gefühlen umzugehen.
Aber diese Schwäche, falls man es überhaupt so nennen kann, macht ihn nur umso sympathischer. Es ist verständlich, dass beide noch Schwierigkeiten haben absolut offen miteinander umzugehen und Missverständnisse aufzuklären, bevor es zum Streit kommt. Keiner von ihnen hat sich zuvor jemandem gegenüber so geöffnet und nun haben sie natürlich Angst einander zu verlieren. Diese Schwierigkeiten sind aber menschlich und machen ihre Beziehung sehr glaubwürdig und real.

Dream ist außerdem noch um einiges spannender und fesselnder als der erste Band. Nachdem man zunächst mit den Figuren rätselt, welcher Lehrer ein Sexualverbrecher sein könnte, wartet man nach dem ersten Verdacht gespannt darauf, wie es weiter geht. Genau wie Janie laufen auch dem Leser kalte Schauer über den Rücken, wenn besagter Lehrer sich an Janie heranmacht und sich ungebührlich verhält. Man entwickelt im gegenüber schnell ein starkes Gefühl von Abscheu und kann teilweise kaum glauben, wie er sich tatsächlich verhält. Dadurch findet man es einerseits natürlich gut, dass es Leute gibt, die versuchen diese Menschen zu entlarven und die Allgemeinheit vor ihnen zu schützen. Andererseits hat man aber auch große Angst um Janie und dass ihr bei dieser Mission etwas zustoßen könnte.

Je näher das Ereignis rückt, an dem die Ermittler diesen Lehrer auf frischer Tat ertappen und festnehmen wollen, desto gieriger verschlingt man die Seiten, weil man unbedingt erfahren will, ob alles gut ausgehen wird.

Die Sätze von Lisa McMann sind anfangs noch genauso kurz wie in Wake, was wieder ziemlich abgehackt wird. Mit der Zeit werden die Sätze jedoch länger und der Schreibstil flüssiger, in der Fortsetzung sogar wesentlich schneller als beim ersten Band, sodass ein Punktabzug deswegen dieses Mal nicht gerechtfertigt ist. Besonders positiv hervorzuheben sind dagegen z.B. die Briefe bzw. E-Mails die Carl und Janie sich gegenseitig schreiben, als sie ihre Gefühle nicht offen aussprechen können.

Fazit

Dream ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung, sondern übertrifft den ersten Teil sogar!

Lisa McMann hat aus einer spannenden Handlung, sympathischen Figuren und einer authentischen, andersartigen Liebesgeschichte einen Roman geschaffen, der von Anfang bis Ende zu fesseln vermag und den Leser, trotz des in sich abgeschlossenen Endes, freudig den letzten Teil dieser Trilogie erwarten lässt.





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