[Rezension] Wake

16. November 2010 | 18:55 | Gelesen

Titel: Wake – Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast
Autorin: Lisa McMann
Originaltitel: Wake
Erstveröffentlichung: 2008
Übersetzerin: Tanja Ohlsen


Wissenswertes

Wake ist der Debutroman der amerikanischen Autorin Lisa McMann und gleichzeitig der Auftakt zu der Trilogie um Janie und ihre Fähigkeit. Mit diesem Jugendroman schaffte es die Autorin, die schon seit ihrer Schulzeit immer Schriftstellerin werden wollte, auf Anhieb auf die Bestseller-Liste der New York Times.

In den USA sind die Fortsetzung, Fade, und der letzte Teil, Gone, bereits erschienen. In Deutschland erschien der zweite Teil unter dem Titel Dream im August dieses Jahres.

Inhalt

Janie hat nur noch einen Wunsch: Sie möchte endlich wieder ein normales Leben führen, damit sie nach ihrem Abschluss aufs College gehen kann. Leider gibt es da jedoch ein Problem: Ihre Fähigkeit. Wann immer eine Person in Janies unmittelbarer Nähe einschläft, wird sie gewaltsam in deren Traum hineingezogen, ohne dass sie etwas dagegen tun kann, und muss sowohl die intimsten Träume als auch die schlimmsten Alpträume anderer Leute miterleben. Als wäre das nicht schon schlimm genug kommt noch erschwerend hinzu, dass sie selbst nicht schläft, wenn dies passiert, sondern blind und völlig bewegungsunfähig wird und dabei auf andere so wirkt, als ob sie einen epileptischen Anfall hätte. Aus diesem Grund hat sie auch noch nie jemanden davon erzählt und versucht solche Situationen zu vermeiden, indem sie sofort die Flucht ergreift, wenn jemand einzunicken droht. Nicht einmal ihrer besten Freundin Carrie oder ihrer Mutter hat sie davon erzählt, wobei ihre alkoholkranke Mutter sowieso keinerlei Interesse an ihrer Tochter zeigt.

Egal wie angestrengt Janie es auch versucht, bisher ist es ihr noch nie gelungen sich von alleine aus einem dieser Träume zu befreien. Stattdessen wird es für sie in letzter Zeit immer schwieriger es zu verhindern. In der Schule beginnen ihre Mitschüler jetzt im Winter wesentlich häufiger einzuschlafen und auch ihre Arbeit im Pflegeheim wird immer komplizierter, als einer der Patienten immer stärkere Alpträume hat, die Janie sogar durch geschlossene Türen erreichen und sie besonders schlimm mitnehmen.

So kommt es schließlich dazu, dass sie eines Abends im Pflegeheim unter einem dieser Alpträume zusammen bricht und von ihren Kollegen krampfend auf dem Boden liegen gefunden wird. Diese verständigen aus Sorge um die junge Schülerin natürlich sofort den Notarzt. Janie lehnt die Behandlung jedoch ab, weil sie sich nicht traut jemandem die Wahrheit zu sagen und sich eine solche ärztliche Behandlung auch gar nicht leisten kann. Trotzdem würde sie sich gern jemandem anvertrauen und als ihr Mitschüler Carl auf einem gemeinsamen Schulausflug einen ihrer Anfälle miterlebt, zieht sie ihn ins Vertrauen …

Kritik

Wake ist ein wirklich interessantes Jugendbuch, das jedoch ein paar widersprüchliche Gefühle beim Leser auslöst.

Die Handlung des Buches ist faszinierend und schafft es, den Leser mit jeder Seite zu fesseln. Nachdem man kurz in der Gegenwart verweilt und einen ersten Eindruck von der Protagonistin Janie bekommt, erfährt man ihre Vorgeschichte. Der Erzähler berichtet einem, wie Janie als Kind zum ersten Mal in einen fremden Traum hinein gezogen wurde und wie dies schließlich immer öfter passierte. Außerdem erfährt man, dass Janie eine schwere Kindheit hatte, da ihre Mutter Alkoholikerin ist und Janie deswegen eigentlich selbst für sich sorgen muss, und wie sie ihre beste Freundin Carrie kennen lernte.

Janie ist von Beginn an eine sehr sympathische Figur. Man kann sich gut in sie hinein versetzen und fühlt mit ihr. Es ist verständlich, dass sie ihre Fähigkeit bisher eher als Fluch empfindet, als als Gabe, und dass sie einfach nur normal sein möchte. Immerhin unterscheidet sie sich nicht nur durch ihre Fähigkeit von ihren Mitschülern, sondern war schon immer eher eine Außenseiterin, weil sie auf Grund ihrer armen Verhältnisse nie die neusten und schönsten Sachen kaufen konnte oder ähnliches.

Umso mehr freut man sich für Janie, als sie endlich jemandem die Wahrheit gesteht und er ihr sogar glaubt, da er sie selbst in seinem Traum gesehen hat. Von da an hilft Carl Janie wo er nur kann und verliebt sich auch in sie. Obwohl auch Carl sehr sympathisch ist, steht man ihm häufig auch skeptisch gegenüber. Es kursieren viele Gerüchte über ihn und da die gesamte Handlung aus der Perspektive von Janie erzählt wird, die lange Zeit nicht weiß, was sie von Carl halten soll, weiß auch der Leser nicht, was davon stimmt und was völlig aus der Luft gegriffen ist. Trotzdem merkt man an seinen Taten und seinen ständigen Bemühungen um Janie, dass er einen guten Charakter hat und wirklich viel für sie empfindet.

Im Verlauf der Handlung wird Janie immer bestrebter ihre Fähigkeit endlich zu kontrollieren. Zunächst leiht sie sich verschiedene Bücher zum Thema Träume aus und versucht selbst eine Lösung zu finden. Diese Versuche bleiben zunächst aber leider erfolglos. Doch Janie gibt nicht auf und bekommt schließlich sogar unerwartete Hilfe von jemandem, der wohl dieselbe Fähigkeit gehabt hat. Es gelingt ihr zwar noch nicht, sich den Träumen anderer zu entziehen. Sie lernt jedoch, wie sie den Träumenden helfen und sich dabei gleichzeitig aus deren Träumen befreien kann.

Vor allem zum Ende hin steigert sich die Spannung noch einmal und auch das Geheimnis um Carl wird noch gelüftet. Man kann das Buch nicht eher wieder aus der Hand legen, bis man endlich weiß, wie dieser erste Band um Janie und Carl endet und ist sogar ein wenig enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei ist.

Leider gibt es jedoch auch einen Kritikpunkt: Den Schreibstil. Die Einteilung in Kapitel, Tage und Uhrzeiten an sich ist noch gelungen und vermeidet etliche Beschreibungen darüber, wie viel Zeit vergangen oder welcher Tag gerade ist. Für die einzelnen Textabschnitte gilt dies aber leider nicht. Das Buch besteht größten Teils aus vielen, sehr kurzen Sätzen, was sehr abgehackt wirkt. Dadurch kann trotz der fesselnden Handlung kein rechter Lesefluss entstehen. Das ist wirklich schade. Das Lesen wäre angenehmer gewesen, wenn man mehr auf eine abwechslungsreichere Satzstruktur geachtet hätte.

Fazit

Wake ist ein sehr gelungener Auftakt zu einer Trilogie, die man mit Sicherheit weiterverfolgen wird. Lisa McMann kann vor allem durch ihre sympathischen und gut ausgebauchten Charaktere sowie durch eine Handlung, die den Leser in ihren Bann zieht, überzeugen. Lediglich der Schreibstil gibt Anlass zur Kritik.

Dadurch ist Wake zwar kein fantastisches Buch, aber immer noch ein sehr gutes, das noch viel Potenzial für die Fortsetzung bietet.





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