[Rezension] Erebos

25. April 2010 | 10:55 | Gelesen

Titel: Erebos
Autorin: Ursula Poznanski
Originaltitel: Erebos
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Erebos ist ein spannender und zugleich erschreckender Jugend-Thriller der österreichischen Autorin Ursula Poznanski, die bereits seit 2003 sehr erfolgreich diverse Kinderbücher veröffentlicht hat. Von der Stadt Wien wurde sie sogar mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

Erebos ist ihr erstes Jugendbuch und erschien erstmalig im Frühjahr 2010 beim deutschen Loewe-Verlag.

Inhalt

An Nicks Schule gehen auf einmal merkwürdige Dinge vor sich, über die niemand ein Wort verliert. Als schließlich auch Colin, einer seiner besten Freunde, sie seltsam verhält, wird Nick misstrauisch und will endlich herausfinden, was dort vor sich geht.

Immer wieder beobachtet er, wie verschiedene Schüler einen kleinen, eckigen Gegenstand austauschen und dabei besonders geheimnisvoll sind. Zuerst vermutet er, dass es sich wieder um Raubkopien irgendeines Films oder ähnliches handelt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Von Brynne, einer Mitschülerin, wird er schließlich eingeweiht und findet heraus, dass es sich um ein Computerspiel namens Erebos handelt. Wer es spielen will, muss sich aber an strenge Regeln halten. Man muss es immer allein spielen, darf niemandem seinen Namen nennen oder andere Informationen über das Spiel verbreiten und man hat nur eine Chance. Wenn man die Regeln bricht oder stirbt, ist das Spiel vorbei, endgültig.

Zunächst ist Nick genauso fasziniert und begeistert von dem Spiel, wie seine Mitspieler, denn Erebos ist einzigartig: Es spricht zu dir, antwortet auf deine Fragen und scheint alles zu sehen, was du tust.
Nick erschafft sich einen Charakter, einen Dunkelelf namens Sarius, mit dem er die Welt des Spiels nach und nach erkundet. Solange er alle Hindernisse allein überwindet und seine Gegner unbeschadet besiegt, ist alles gut. Wenn er sich jedoch so schwer verwundet, dass er ohne Heilung sterben würde, muss er die Hilfe des so genannten Boten in Anspruch nehmen um weiter spielen zu können. Dieser verlangt, dass der Spieler bestimmte Aufträge erfüllt, die von Mal zu Mal anspruchsvoller werden. Doch das besondere, aber auch merkwürdige an diesen Aufträgen ist, dass man sie in der Realität ausführen muss und der Bote trotzdem weiß, ob man es getan hat oder nicht.

Anfangs denkt sich Nick nichts dabei und erfüllt die Aufträge, wie z.B. eine kleine Kiste von A nach B zu bringen oder eine Mitschülerin auszuführen, auch wenn er nicht weiß, wozu das gut sein soll oder was das mit dem Spiel zu tun hat.

Mit der Zeit werden diese Aufträge dann aber immer gefährlicher und richten sich gegen bestimmte Personen. Sowohl ein Lehrer als auch ein paar Schüler wundern sich über das Spiel und wie sehr es die Spieler verändert, weswegen sie mehr darüber herausfinden und es stoppen wollen. Diese Leute erklärt das Spiel zu Feinden, welche es zu eliminieren gilt. Dazu will es die Spieler benutzen.

Auch Nick erhält einen solchen Auftrag: Er soll seinem Englischlehrer Pillen in dessen Thermoskanne mischen. Als er jedoch den Beipackzettel des Medikaments liest und dadurch erfährt, dass diese eine akute Lebensgefahr auslösen können, führt er den Auftrag nicht aus. Leider bleibt dies von Erebos und seinen vielen Spitzeln nicht unbemerkt und Nick fliegt aus dem Spiel.

Zuerst versucht er noch, wieder ins Spiel hinein zu kommen und will unbedingt weiter spielen. Als sein Freund Jamie plötzlich einen schweren Unfall hat, der in Zusammenhang mit dem Spiel steht, und im Krankenhaus landet, erkennt aber auch Nick langsam, wie gefährlich das Spiel wirklich ist.

Kritik

Erebos ist ein Buch, das einen nicht so schnell wieder los lässt.

Der Einstieg in die Handlung ist zunächst ruhig, aber dennoch interessant. Die ganze Geheimnistuerei macht einen, genau wie Nick, neugierig auf das, was dahinter stecken mag.

Nicks Gedanken und Gefühle sind sehr realistisch und für den Leser nachvollziehbar. Man kann verstehen, dass es ihn verrückt macht, nicht über das Bescheid zu wissen, was dort vor sich geht. Auch seine anfängliche Besessenheit von Erebos ist verständlich.
Seine Sorge um seine Freunde und seine Schwärmerei für Emily machen ihn außerdem zu einem sehr liebenswerten und sympathischen Charakter.

Als Nick zu spielen beginnt, möchte man am liebsten selbst mitspielen. Einzelne Szenen des Spiels sind so detailliert beschrieben, dass man sie direkt vor sich sieht und Lust bekommt, die Welt von Erebos selber zu erkunden.
Anfangs kann man auch über den Boten noch hinweg sehen, obwohl man ihm gegenüber schon misstrauisch ist. Mit der Zeit entwickelt sich aber eine immer größere Furcht vor dem Boten und dem, was er alles weiß, aber eigentlich gar nicht wissen kann. Er liest nicht nur scheinbar die Gedanken der Spieler, sondern erteilt ihnen Aufträge in der realen Welt, deren Ausführung er trotzdem zu überprüfen weiß.

Erebos manipuliert die Spieler so stark, dass sie bereit sind, die Regeln einzuhalten, sondern bringt sie sogar dazu, gefährliche und kriminelle Handlungen auszuüben. Von bloßen Drohungen bis hin zu echten Mordversuchen ist alles dabei und die Spieler scheinen alles für eine bessere Ausrüstung oder ein höheres Level ihrer Spielfigur zu tun, was den Leser immer wieder erschreckt aber zugleich auch fasziniert. Das aus einem Spiel längst bitterer Ernst geworden ist, scheinen viele zu übersehen.

Genau das ist auch das fesselnde an Erebos. Obwohl man anfangs vielleicht noch gerne mitspielen würde, ist man im Laufe des Buches aber geschockt von den Handlungen, die einige Spieler tatsächlich ausführen um in Erebos vorwärts zu kommen. Spiel und Realität verschmelzen so stark miteinander, dass manche Spieler offensichtlich nicht mehr in der Lage sind, diese zu unterscheiden und sogar die Vernichtung von realen Menschenleben in Kauf nehmen.

Zunächst weiß man nicht, wer oder was dahinter steckt. Zusammen mit Emily und ein paar anderen Leuten will Nick herausfinden, welches Ziel Erebos verfolgt um es aufzuhalten. Dabei tappt der Leser lange Zeit im Dunkeln bis Nick schließlich einen Zusammenhang erkennt.
Die Auflösung ist besonders interessant gestaltet, alle Fäden scheinen nun endlich zusammen zu laufen und ein großes Ganzes zu ergeben, das man nicht einmal erahnen konnte.

Das Ende ist also noch einmal besonders spannend und man kann das Buch gar nicht weglegen bevor man nicht weiß, ob es Nick und seinen Freunden gelingt, Erebos’ letzten Auftrag zu verhindern.

Fazit

Erebos ist ein sehr spannendes, aber vor allem auch erschreckendes Buch bzw. Spiel, das einen zunächst völlig in seinen Bann zieht und dann geschockt zurück schrecken lässt, weil man so viel Wahnsinn gar nicht fassen kann. Und anders kann man es gar nicht beschreiben. Die Spieler tun die wahnsinnigsten Sachen, nur um in einem Spiel weiter zukommen und vergessen darüber komplett die Realität. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!





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