Im April hattte ich euch ja um Fragen an den Autor Daniel Westland gebeten, dessen erstes Jugendbuch Polsprung mir ziemlich gut gefallen hatte. Vor einiger Zeit habe ich nun auch die Antworten erhalten, die ich jetzt nicht mehr länger unter Verschluss halten möchte. ;)
Ich finde die Antworten sehr interessant und hoffe, dass es euch genauso gehen wird. Die Fragen, die als Kommentar hinterlassen wurden, habe ich, soweit ich mich erinnere, alle eingebaut.
An dieser Stelle außerdem nochmals ein großes Dankeschön an Herr Westland, der sich für das Beantworten der vielen Fragen so viel Zeit genommen hat!
Was hat Sie dazu bewegt über ein solches Katastrophenszenario wie den Polsprung zu schreiben?
Ich finde es spannend, wenn „normale“ Menschen wie Alex und Isa in extreme Situationen geraten. Erst dann zeigt sich ja die wahre Persönlichkeit.
Welche Szene fiel Ihnen beim Schreiben am schwersten? Oder am leichtesten?
Am schwierigsten ist immer der Anfang, das war auch hier so. Ich bin ja selbst auch Leser und sortiere ebenso gnadenlos aus wie meine erhofften Leser. Daher muss die Story von Anfang an fesseln. Aber man weiß ja selbst noch nicht so viel über die Figuren, die lerne ich ja auch erst beim Schreiben so richtig kennen. Letztlich schreibe ich deshalb die Anfänge immer mehrfach – ich lege los, schreibe weiter, gehe zurück, schreibe um, schreibe weiter, und wenn ich fertig bin, kehre ich noch mal an den Anfang zurück und schreibe ihn komplett neu.
Am leichtesten fand ich die Actionszene auf dem Zugdach – solche Passagen schreibe ich ebenso atemlos, wie sie sich (hoffentlich) lesen.
„Polsprung“ war zwar nicht Ihr erstes Werk, aber Ihr erstes Jugendbuch. Wie kam es dazu, dass Sie nun einen Roman für Jugendliche geschrieben haben?
Jugendliche sind klasse. Sie lesen gern, sie nehmen auch mal das Buch eines ihnen unbekannten Autors in die Hand, sie sind sehr offen für Genre-Mischungen (in diesem Fall: Wissenschaftsthriller mit einem Hauch Romantik, angesiedelt in der nahen Zukunft). „Polspung“ ist ein wundervoller Stoff für einen Jugendbuch-Thriller.
Ich wollte früher Lehrer werden, habe dann Philosophie studiert – ein jugendlicher Mix aus Neugier, Offenheit, frischem Wind, einer gewissen Respektlosigkeit, liegt mir. Deshalb schreibe ich Jugendbücher.
Ich fand den Sprung vom Sachbuch zum Roman nicht so groß – in beiden Fällen erzählt man Geschichten, bloß denkt man sich die einen eben aus, und die anderen stimmen. ;-)
Derzeit arbeiten Sie ja an einem Nachfolge-Thriller zu „Polsprung“. Handelt es sich dabei um eine direkte Fortsetzung mit den bekannten Charakteren? Oder ist es ein ganz neuer, eigenständiger Roman? Können Sie schon etwas über die Handlung verraten?
Es ist keine direkte Fortsetzung, aber ich bleibe dem Genre treu: Wissenschaftsthriller mit Lovestory, gekoppelt mit einer „man on the run“-Story (bzw. in diesem Fall einer „woman on the run“-Story, weil meine Hauptperson weiblich ist und einen männlichen Begleiter hat, genau umgekehrt wie bei „Polspung“).
Möchten Sie nach diesem Roman weiterhin Jugendbücher schreiben? Oder wollen Sie erst einmal noch weitere Genres ausprobieren?
Ja. Oder nein. Also: ja, weiter Jugendbücher schreiben. Nein, keine weiteren Genres. Ich liebe Sachbücher und Erklärbücher, und ich liebe Krimis und Thriller. Ich bin sehr happy mit meinem Leben!
Woher nehmen Sie im Allgemeinen die Inspiration zu Ihren verschiedenen Büchern?
Puh. Schwere Frage. Letztlich überall her. Man kaut auf einem Problem rum und läuft mit offenen Augen durch die Welt. Plötzlich kommt man durch irgendwas auf die Lösung – nur um in das nächste Problem hineinzulaufen. Und am Ende, beim Schreiben, kommt doch alles ganz anders.
Sie sind ja inzwischen schon seit mehreren Jahren als Schriftsteller tätig. War das schon immer Ihr Traum?
Ja. Als Kind bin ich eine halbe Stunde früher aufgestanden, um Abenteuerromane zu lesen. Ich habe sogar mal ein „Buch“ gebastelt, das aus lauter leeren Seiten bestand, aber vorne drauf stand schon mein Autorenname.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf? Was gefällt Ihnen nicht so sehr?
Das Schreiben. Das ist die Antwort auf beide Fragen. ;-) Schreiben ist toll. Aber es ist auch einsam, und manchmal bockbeinig schwierig.
Was unternehmen Sie gegen eine Schreibblockade (sofern Sie schon einmal eine hatte)? Warten Sie einfach, bis es vorbei ist, oder haben Sie besondere Maßnahmen um ihr entgegen zu wirken?
Die habe ich dauernd. Und ich glaube, das geht auch den Kollegen so. Warten funktioniert für mich nicht gut. Manchmal mache ich für kurze Zeit etwas anderes, Yoga oder Joggen oder Einkaufen, um auf andere Gedanken zu kommen. Aber letztlich setze ich mich hin und schreibe weiter. Wenn es Mist wird, kann man’s immer noch löschen, aber meistens komme ich nach ein paar Seiten auf die rettende Idee.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie mal nicht mit dem Schreiben beschäftigt sind?
Aufs Meer gucken, wenn sich die Gelegenheit bietet. Oder in den blauen Himmel. Wenn beides nicht geht, schreibe ich lieber.
Haben Sie ein Lieblingsbuch und/oder –autor?
Nein, ich lese in alles, was mir in die Quere kommt, zumindest rein. Sonst versauert man ja im Kopf. In der Tendenz neige ich dazu, deutsche Sachbuchautoren und amerikanische Thrillerautoren auch zu Ende zu lesen.
Wenn Sie einen Tag in die Rolle irgendeiner Figur aus einem Buch oder Film schlüpfen könnten, welcher wäre es?
Als Kind hätte ich gesagt: WINNETOU! Mittlerweile wäre ich gern mal für einen Tag ein Prinz aus einem Zeichentrickfilm.
Mit welcher Person (tot oder lebendig) würden Sie gerne mal einen ganzen Tag verbringen, wenn Sie könnten und warum?Mit meiner Frau. Weil ich sie liebe.
Ein paar meiner Leser schreiben selbst auch. Haben Sie ein paar Tipps für sie?
Der beste Tipp, den ich je bekommen habe, hilft mir immer noch durch jede Krise: Wenn man jeden Tag eine Seite schreibt, hat man am Ende des Jahres ein ganzes Buch fertig. Und eine Seite geht immer.
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