Cecelia Ahern ist nicht nur eine sehr hübsche junge Frau, sondern eine unheimlich sympathische noch dazu, die scheinbar sehr bescheiden geblieben ist. Während der kurzen Einführung zu ihrem neuen Roman Die Liebe deines Lebens – der zehnte seit 2004 – schoss sie mit ihrem Handy Photos von den Zuhörern und staunte über die große Anzahl. Sie meinte sie wüsste gar nicht so recht, warum wir alle so interessiert an ihr seien, freue sich aber sehr darüber. Sie fand die ganze Lesereise ausgesprochen schön, freut sich allerdings auch darauf nach dieser letzten Lesung in Deutschland nun zu ihren Kindern zurückzukehren.
Leider nahm Frau von Schwarzkopf, mal wieder, keine Fragen vom Publikum entgegen, trotzdem war das anfängliche, relativ ausführliche Interview äußerst interessant. So erzählte die Autorin zum Beispiel von dem ersten Buch, dass ihre Liebe zu Büchern geweckt hat. Es handelt sich dabei um ein Kinderbuch mit dem Titel Under the Hawthorn Tree , das bisher wohl nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Das Schreiben ist für sie wie eine Therapie, wobei sie noch ganz altmodisch auf Papier (vor)schreibt – sie formulierte eine ganze Liebeserklärung an die Haptik *g* – und sich, nach eigenen Angaben, schriftlich besser ausdrücken könne als mündlich. Zumindest ihren Kindern erzähle sie aber auch Geschichten und im kommenden Jahr wird sie sogar ein Buch mit Kindergeschichten veröffentlichen.
Um ihre Einfälle zu bewahren, führt sie ein „book of ideas“, in denen sie die Ideen möglichst genau, einschließlich des Datums des Tages, an dem sie ihr kamen, festhält. Diejenigen davon, die nicht verschwinden und von denen sie die Stimmen der Charaktere später im Kopf hört, bringt sie dann schließlich als nächstes zu Papier.
Bei ihrem Roman One Hundred Names (dt. Titel: Hundert Namen) hatte sie, obwohl es bei ihr normalerweise andersherum ist, zur Abwechslung zuerst den Titel im Kopf und entwickelte dann die Idee dazu. Und wie kam sie auf diesen Titel? Sie schaute MTV, hörte aber nur mit halbem Ohr zu. Sie glaubte deshalb zu hören, wie jemand von „One Hundred Names“ sprach und wollte sofort wissen, worum es geht. Tatsächlich war aber die Rede von The Hunger Games. Ich persönlich liebe ja solche Anekdoten. :)
Die Idee zu ihrem aktuellen Roman – Die Liebe deines Lebens – kam ihr durch die Figur, die George Clooney in seinem Film Up in the Air verkörpert, nur dass ihr Charakter niemanden feuern, sondern Menschen vom Selbstmord abhalten sollte. Inspiriert wurde sie außerdem von dem Song Talk Me Down von der irischen Band Westlife. (Btw, ihre große Schwester ist mit einem der Bandmitglieder verheiratet.)
Die Hauptfiguren in ihren Büchern befinden sich häufig am Boden und sind an ihrem Tiefpunkt angelangt, doch Cecelia Ahern will sie wieder aufbauen und damit zeigen, das man alles durchstehen kann, denn alle Niederlagen machen uns stärker und wir sind häufig stärker als wir denken.
So ist es auch in ihrem neuen Werk, doch während Christine Adam zeigen will, wie schön das Leben sein kann, lernt sie durch ihn ebenfalls viel Neues über das Leben. Sie lernen einander besser kennen und begeben sich gemeinsam auf eine Reise der Selbsterkenntnis, die dafür sorgt, dass sie ihr Leben überdenken, Entscheidungen treffen und Veränderungen vornehmen.
Wie fast alle Romane von Cecelia Ahern spielt auch dieser in und um Dublin, wobei die Brücke als Setting auch symbolisch zu betrachten ist – also nicht nur als Brücke zwischen zwei Teilen von Dublin, sondern auch als Brücke zwischen zwei Abschnitten des Lebens.
Ab diesem Moment ging die Moderatorin dazu über auch Luise Helm ins Gespräch mit einzubeziehen, die die deutsche Stimme von Scarlett Johansson ist, was man weniger beim Sprechen, dafür aber umso deutlicher dann beim Lesen gemerkt hat. Am Sprechen bzw. Lesen von Hörbüchern gefällt ihr besonders gut, dass sie die Geschichten selbst interpretieren kann, während sie sich beim Synchronisieren an die Interpretation der entsprechenden Schauspielerin halten muss.
Daraufhin trug sie dann die wirklich bewegende Szene aus Die Liebe deins Lebens vor, in der Christine und Adam sich zum ersten Mal auf der Brücke begegnen.
Im Anschluss daran ging das Interview mit der Autorin weiter, die neben ihren Romanen auch noch Drehbücher schreibt, wobei es nun insbesondere um kommende Projekte ging. Obwohl sie selbst liebend gern Thriller und Krimis liest, kann sie sich nicht vorstellen selbst einmal einen richtigen Irish Thriller zu schreiben, höchstens als Kurzgeschichte oder Novelle. Es sei allerdings ihr Herzensprojekt einmal einen „old fashioned murder mystery“ Roman zu schreiben, dann aber in ihren ganz eigenen Stil.
Zur Zeit hat sie zwei bis drei neue Ideen und wird im Dezember entscheiden, welche davon sie von Januar bis Juni schreiben wird – je nach dem wer am lautesten „pick me“ schreit. Im Juli und August wird das Buch dann lektoriert, damit es schließlich im Herbst veröffentlicht werden kann. So sieht ihre jährliche Routine aus.
Auf die Frage, ob einer ihrer Charaktere später mal in einem anderen Buch wieder auftauchen wird, antwortete sie mit einem Lächeln: „You never know.“
Zum Schluss wurde dann noch über die Verfilmungen der Romane von Cecelia Ahern gesprochen. Die Dreharbeiten zu Für immer vielleicht sollen bereits abgeschlossen sein und der Film kommt nächstes Frühjahr in die Kinos (dt. Kinostart: 13.02.2014). Die Autorin war sogar am Set und freut sich schon sehr auf den Film. An zwei Sonntagen im Februar nächsten Jahres zeigt das ZDF dann außerdem zwei Fernsehfilme, u.a. mit Yvonne Catterfeld, zu denen sie die Drehbücher geschrieben hat. Sie sind auf irgendeine Weise mit dem aktuellen Roman verbunden, jedoch trotzdem eigenständig und unabhängig voneinander. Sowohl der Kinofilm als auch die Fernsehfilme wurden natürlich in Irland gedreht.
Dann war es auch leider schon wieder vorbei, doch bevor sie sich ans Signieren der unzähligen mitgebrachten (oder neu erworbenen) Bücher machte – ich selbst hatte fünf oder sechs dabei und habe mir dann noch das vorgestellte Buch gekauft -, bedankte sie sich noch bei den Zuhörer fürs Kommen und bei Margarete von Schwarzkopf sowie Luise Helm für die tolle Unterstützung.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich SEHR froh bin diese Chance wahrgenommen zu haben, weil die Lesung wirklich großartig war, und ich froh bin, dass Dussmann sich offenbar endlich ein paar mehr Gedanken zu seinen Veranstaltungen gemacht hat, denn organisatorisch war diese Lesung von Cecelia Ahern mit Abstand die beste, die ich im Kulturkaufhaus bisher besucht habe.
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