Autorin: Jessica Sorensen
Originaltitel: The Secret of Ella and Micha
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzerin: Sabine Schilasky
Wissenswertes
Das Geheimnis von Ella und Micha ist zudem der Auftakt zu einer Tetralogie. Der zweite Teil, The Forever of Ella and Micha, erscheint unter dem Titel Für immer Ella und Micha bereits im Januar 2014 auf Deutsch. Der dritte Band, The Temptation of Lila and Ethan, ist im Oktober dieses Jahres in den USA erschienen, allerdings zunächst nur als eBook, das Taschenbuch soll erst im Mai 2014 folgen. Für Dezember ist außerdem noch The Ever After of Ella and Micha geplant, als eBook und als Taschenbuch. Des Weiteren gibt es noch ein Prequel mit dem Titel The Prelude of Ella and Micha, eine Novelle über Lila und Ethan mit dem Titel Lila and Ethan: Forever and Always, die ebenfalls im Dezember erscheinen soll, und eine Novelle mit dem Titel Ella and Micha: Infinitely and Always, die im November 2014 erscheinen soll.
Heyne hat sich darüber hinaus noch die Rechte an einer weiteren Serie der Autorin gesichert, sodass sich die deutschen Leser ebenfalls auf Nachschub freuen dürfen. Im März 2014 bzw. Mai 2014 erscheinen mit Die Sache mit Callie und Kayden sowie Die Liebe von Callie und Kayden die ersten beiden Bände davon.
Inhalt
Doch über die Semesterferien kehrt sie in ihr altes Leben zurück und die Vergangenheit holt sie schließlich wieder ein. Wenn sie jemals wieder frei atmen will, darf sie jedoch nicht länger davon laufen, sondern muss sich endlich ihren Ängsten stellen. Und dafür wird Micha sorgen, denn er will seine beste Freundin zurück haben, ob sie nun will oder nicht.
Kritik
Jessica Sorensen schickt den Leser zusammen mit ihren beiden Protagonisten Ella und Micha, aus deren Perspektiven die Handlung abwechselnd geschildert wird, sodass man sich in beide Figuren gut hineinversetzen kann, auf eine fesselnde Reise durch die Widrigkeiten des Lebens. Jeder von ihnen ist in komplizierten sowie ziemlich ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hat schon einige schlimme Schicksalsschläge erlebt, die sie teilweise noch bis in die Gegenwart verfolgen. Dafür konnten sie sich aber wenigstens immer aufeinander verlassen und haben sich so gegenseitig Halt gegeben.
Ella hat jedoch große Angst davor sich jemandem wirklich zu öffnen und als ihre jahrelange tiefe Freundschaft zu Micha beginnt sich zu verändern, intimer zu werden, ergreift sie die Flucht. Allerdings flieht sie nicht nur vor ihren Gefühlen für Micha, sondern auch vor sich selbst. Sie will alles hinter sich lassen und die Vergangenheit am liebsten vergessen, weil sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt und mit diesen Schuldgefühlen nicht mehr umgehen kann. Sie fängt ein neues Leben an, bricht den Kontakt zu ihrem früheren Leben fast völlig ab, und wird dabei zu jemandem, der sie einfach nicht ist.
Erst als sie durch den Mangel an Geld und Alternativen gezwungen ist in den Semesterferien nach Hause zurückzukehren, wird ihr bewusst, dass Flucht keine Lösung ist und ihr langer und harter Weg der Selbsterkenntnis beginnt. Sie erkennt, dass man sich zwar verändern kann, sich dabei aber nicht selbst verlieren und seinen wahren Charakter unterdrücken sollte; dass sie einige Menschen mit ihrem plötzlichen, unbedachten und abschiedlosen Abgang sehr verletzt hat; dass Gefühle nicht verschwinden, indem man sie ignoriert; dass man sich seinen Ängsten stellen muss um sie zu überwinden, und, was am wichtigsten ist, dass man sich selbst vergeben sollte, wenn man einen Fehler gemacht hat. Niemand ist perfekt oder kann alles kontrollieren und gerade weil man die Vergangenheit nicht ändern kann, darf man sie nicht über die Zukunft bestimmen lassen. Außerdem findet heraus, dass Nähe etwas sehr schönes sein kann, wenn man sie zulässt und es manchmal durchaus hilfreich sein kann, wenn man jemanden zum Reden hat.
Dass Ella nun endlich die Vergangenheit überwinden kann, hat sie vor allem Micha zu verdanken. Er hat acht Monate lang versucht sie zu finden und setzt nun, da sie zurückgekehrt ist, alles daran seine frühere beste Freundin zurückzubekommen. Er weiß genau, welche Knöpfe er drücken muss um das Feuer in ihr, das er so vermisst hat, wieder zu entfachen. Er kennt Ella teilweise besser als sie sich selbst und sieht ihr an, dass ihr neues Ich nur eine Fassade ist, eine Mauer, mit der sie sich schützen will, dass sie aber trotzdem unglücklich ist. Er liest in ihren Augen wie in einem Buch und will sie unbedingt lächeln sehen. Er gibt Ella nicht auf, obwohl sie ihn wieder und wieder von sich stößt und dafür kann man ihn einfach nur lieben. Seine Beharrlichkeit ist bewundernswert und man merkt jeder seiner Handlungen an, dass er das alles nur tut, weil er Ella so sehr liebt.
Jessica Sorensen zeigt dem Leser also, warum Ella und Micha einander lieben und was sie am jeweils anderen besonders anziehend finden, wodurch ihre Liebe sehr glaubwürdig ist. Sie haben diese tiefen Gefühle über Jahre hinweg füreinander entwickelt und es hat lange gedauert, bis sie es sich selbst und schließlich dem anderen gegenüber zugeben konnten.
Da Ella Micha mit der Zeit näher an sich heran lässt, gibt es auch ein paar wenige, dafür aber sehr ansprechende, erotische Szenen. Dabei verzichtet die Autorin auf nervigen Dirty Talk und beleuchtet stattdessen Ellas nachvollziehbare Ängste genauer. Sie zeigt, dass Intimität Vertrauen erfordert und die Erfahrung viel intensiver ist, wenn der andere einem etwas bedeutet.
Das Buch dreht sich hauptsächlich um Ella und Micha, trotzdem gibt es neben ihnen noch ein paar Nebenfiguren, von denen man insbesondere ihre jeweils besten Freunde Ethan und Lila sehr ins Herz schließt. Während Ethan schon von Kindesbeinen an mit Micha und Ella befreundet ist, hat Lila Ella erst auf dem College und somit zunächst einmal nur deren neues Ich kennen gelernt. Entgegen der Befürchtungen ihrer Mitbewohnerin, hat Lila die wahre Ella allerdings mindestens genauso gern, wenn nicht sogar noch mehr und erweist sich letztlich als echte Freundin.
Außerdem scheinen Ethan und Lila Gefallen aneinander gefunden zu haben, auch wenn sie das abstreiten, was zeigt, dass Gegensätze sich eben doch manchmal anziehen. Vielleicht schaffen die Beiden es ja dann im nächsten Band offiziell ein Paar zu werden.
Obwohl es sich um den ersten Band einer Tetralogie handelt, kann man Das Geheimnis von Ella und Micha durchaus als Einzelband lesen, denn das Ende ist in sich abgeschlossen und lässt erst einmal keine Wünsche offen. Ella und Micha haben einen Weg gefunden, sich der Vergangenheit zu stellen und ihre jeweils eigenen Träume für die Zukunft mit ihrer gegenwärtigen Beziehung in Einklang zu bringen.
Fazit
Ella und Micha sind zwei unheimlich sympathische Figuren, denen man gern dabei zusieht, wie sie schließlich zueinander finden und gemeinsam ihre Probleme überwinden. Das Ende verlangt eigentlich nicht zwingend nach einer Fortsetzung, dennoch wird man nicht zögern diese zu lesen, vor allem damit man sich noch nicht endgültig von diesem tollen Paar verabschieden muss.
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