[Rezension] Halte meine Seele

03. Juni 2013 | 22:47 | Gelesen

Titel: Halte meine Seele
Autorin: Rachel Vincent
Originaltitel: My Soul to Keep
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzerin: Alessa Krempel


Wissenswertes

Halte meine Seele ist einer der Jugendromane der us-amerikanischen New-York-Times-Bestsellerautorin Autorin Rachel Vincent, die sich ihr Büro mit zwei schwarzen Katzen teilt und überzeugt davon ist, dass jeder Tag, den sie mit Schreiben verbringt, ihre Lebenserwartung um einen Tag verlängert.

Halte meine Seele ist zudem der dritte Teil der Soul Screamers Heptalogie. Der vierte Teil ist unter dem Titel Schütze meine Seele bereits im April dieses Jahres erschienen, der fünfte Band soll unter dem Titel Berühre meine Seele im Herbst folgen. In den USA sind auch der sechste, Before I Wake, sowie der letzte Teil, With All My Soul, bereits erschienen.

Daneben gibt es noch mehrere als eBook erhältliche Kurzgeschichten zur Serie. My Soul to Lose, welche vor dem ersten Band spielt, Reaper, in der sich alles um Todd dreht, und Never to Sleep, das von Kaylees Cousine Sophie handelt. Die ersten beiden sind unter den Titeln Kaylee und Todd inzwischen auch auf Deutsch erhältlich.

Inhalt

Kaylee hat ihre Freiheit nach einem vierwöchigen Hausarrest gerade erst wieder erlangt und möchte eigentlich nur ihre Zweisamkeit mit Nash genießen, da wird sie schon wieder mit übernatürlichen Problemen konfrontiert. An ihrer High School kursiert eine neue Droge, genannt Frost, die aus nichts geringerem als Dämonenatem besteht. Ihre Wirkung ist verheerend, denn sie macht nicht nur innerhalb kürzester Zeit vollkommen abhängig, sondern treibt die Süchtigen unaufhaltsam in den Wahnsinn, wenn sie nicht sogar zum Tod führt.

Kaylee will den weiteren Handel mit der Droge daher natürlich unbedingt unterbinden, nicht zuletzt auch um ihre beste Freundin Emma zu schützen, deren aktueller Freund bereits abhängig ist. Dazu müssen sie und Nash jedoch erst einmal herausfinden, wie sie in ihre Welt gelangt, denn ein Hellion kann die Unterwelt nicht selbst verlassen …

Kritik

Halte meine Seele ist eine sehr gelungene und unterhaltsame Fortsetzung, die mühelos mit ihren beiden Vorgängern mithalten kann, wodurch Rachel Vincent eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass es durchaus möglich ist das Niveau innerhalb einer Serie zu halten und die Mittelteile nicht zwangsläufig schwächer sein müssen. Es macht auch nichts, wenn man die vorangegangenen Ereignisse nicht mehr ganz so gut im Gedächtnis hat, weil die Autorin zu Beginn immer wieder wichtige Informationen und kleine Zusammenfassungen der bedeutendsten Geschehnisse einstreut, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen oder diejenigen zu langweilen, die Rette meine Seele gerade erst gelesen haben.

Kaylee ist nach wie vor eine äußerst sympathische Protagonistin/Erzählerin, die man immer wieder gern auf ihrem Weg durch diverse brenzlige Situationen begleitet und mit der man sich gut identifizieren kann, gerade weil sie auch Fehler hat und eben nicht perfekt ist. So bemerkt sie z.B. nichts von den Schwierigkeiten, in denen Nash steckt, was man ihr jedoch nicht wirklich zum Vorwurf machen kann, da man selbst ebenfalls nichts geahnt hat.

Nash muss im Verlauf der Handlung dagegen leider etwas an Sympathie einbüßen. Er verhält sich, sogar Kaylee gegenüber, manchmal tatsächlich wie ein Arsch und sorgt damit, bis man schließlich den Grund dafür erfährt, vor allem für Verwirrung. Danach ist man einfach nur noch schwer von ihm enttäuscht und kann nicht besonders viel Verständnis für ihn aufbringen. Genau wie Kaylee hat man es nicht durchschaut, bis es letztlich zur Enthüllung kommt, und seine verschiedenen, vorwerfbaren Taten kann man ihm, ob er nun er selbst war oder nicht, nur schwer verzeihen.

Nashs Geheimnisse und deren Konsequenzen stellen ihre Beziehung auf eine harte Bewährungsprobe und am Ende des Buches weiß man nicht, ob sie noch eine Zukunft haben wird oder nicht. Diese Probleme machen ihre Beziehung aber auch glaubwürdiger, weil nun einmal niemand vollkommen ist und es immer Hindernisse zu bewältigen gibt. Wenn sie es aber schaffen diese Hürde zu nehmen, was man nur hoffen kann, schweißt es sie dafür bestimmt noch enger zusammen.

Neben Kaylee und Nash tauchen natürlich auch die diversen Nebencharaktere wieder auf, von denen man einige bereits sehr ins Herz geschlossen hat, andere allerdings eher verabscheut. Sophie ist, sehr zum Leidwesen ihrer Cousine, immer noch ein totales Miststück, das jede Gelegenheit nutzt um Kaylee zu demütigen. Hoffentlich erfährt sie irgendwann in den späteren Bänden einmal, was Kaylee alles für sie getan hat, wie oft sie ihr das Leben gerettet hat, und bereut dann ihr niederträchtiges Verhalten ihr gegenüber.
Sozusagen als kleine Wiedergutmachung lernt man dafür Todd noch ein wenig besser kennen, der trotz seiner Begabung für furchtbar unpassendes Timing – wobei er das zumindest manchmal bestimmt mit Absicht macht – unheimlich charmant ist. Es ist rührend wie sehr er sich um Kaylee sorgt, und deshalb sogar seinen Bruder schlägt, sowie wahrlich Herz zerreißend wie sehr er Addy liebt und was er alles bereit ist für sie zu tun, damit sie für einen kurzen Moment den grausamen Dingen, die Avari ihr antut nur um sie zu quälen, entkommen kann. Wobei er seine Liebe zu ihr dennoch nicht über alles andere stellt, insbesondere wenn seine Familie mit im Spiel ist.

Die Handlung des dritten Bandes wird von der ersten bis zur letzten Seite zunehmend spannender, vor allem weil sich bestimmte Hintergründe erst nach und nach offenbaren. Die Sorge um das Leben einiger Mitschüler, die süchtig nach dem äußerst gefährlichen Frost sind, führt nämlich zu Avari selbst, der immer noch hinter Kaylee her ist, und ist damit noch das geringste ihrer Probleme. Denn natürlich verfolgt der Hellion wieder einen finsteren Plan, den Kaylee und ihre Freunde unbedingt verhindern müssen. Nash ist dabei zudem keine große Hilfe, sondern sabotiert Kaylee sogar noch um seine eigene Involviertheit zu verschleiern anstatt sie zu beschützen, was schließlich sowohl ihn als auch Kaylees Familie in große Gefahr bringt. Zu allem Überfluss hat Kaylee außerdem noch mit neuen Banshee-Problemen zu kämpfen und ist völlig übermüdet, weil sie sich nicht mehr traut zu schlafen seit sie nachts ohne ihren Willen in die Unterwelt gewechselt und in einem Klingenweizenfeld aufgewacht ist. Doch glücklicherweise bekommt Kaylee unerwartete Hilfe aus der Unterwelt, wenn auch, natürlich, nicht ohne Gegenleistung. Alec, Avaris Assistent, möchte nämlich endlich in die Menschenwelt zurückkehren, benötigt dafür allerdings fremde Hilfe. Er scheint eine sehr interessante Figur zu sein, weshalb man ihn gern im nächsten Band wiedersehen würde, den man eigentlich gar nicht früh genug lesen kann. Und das sogar ganz ohne lästigen Cliffhanger.

Fazit

Mit Halte meine Seele hat Rachel Vincent erneut eine tolle Fortsetzung geschrieben, die ihre Leser von Anfang bis Ende fesselt und so dafür sorgt, dass man sich den nächsten Band auf keinen Fall entgehen lassen wird, denn zum Glück handelt es sich hier einmal nicht um eine Trilogie, sodass man sich noch lange nicht von Kaylee, Nash, Todd und den anderen liebgewonnenen Figuren verabschieden muss.





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