[Rezension] Weil ich Will liebe

11. Juni 2014 | 16:01 | Gelesen

Titel: Weil ich Will liebe
Autorin: Colleen Hoover
Originaltitel: Point of Retreat
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzerin: Katarina Ganslandt


Wissenswertes

Weil ich Will liebe ist die Fortsetzung des Debutromans der us-amerikanischen Bestseller-Autorin Colleen Hoover, die mehrere Jahre lang als Sozialarbeiterin tätig war, ehe sie mit dem Schreiben begann. Den ersten Teil, Weil ich Layken liebe, hatte sie ursprünglich nur als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter geschrieben, es dann auf Grund der positiven Resonanz in ihrem Umfeld aber doch als eBook veröffentlicht und nur kurze Zeit später verkaufte sie bis zu zweihundert Exemplare am Tag, wodurch es schließlich sogar auf der Bestsellerliste der New York Times landete.

Weil ich Will liebe ist zudem der zweite Teil einer Trilogie. Der dritte Teil, This Girl, ist im April 2013 in den USA erschienen. Darin wird die Liebesgeschichte von Will und Layken allerdings nicht fortgesetzt. Er erzählt nur die Geschehnisse des ersten Bandes, Slammed, noch einmal aus Wills Perspektive.

dtv hat sich darüber hinaus noch die Rechte an einer weiteren Serie der Autorin gesichert. Im Oktober dieses Jahres erscheint der erste Band davon unter dem Titel Hope Forever.

Inhalt

Seit über einem Jahr sind Will und Layken inzwischen offiziell ein Paar und ihre Liebe scheint nun unerschütterlich zu sein. Gemeinsam bewältigen sie den schwierigen Alltag und kümmern sich neben dem Studium auch noch um ihre kleinen Brüder, die zu allem Überfluss manchmal nur Unfug im Kopf haben.

Nach allem, was sie bisher gemeinsam durchgestanden haben, soll das kommende Jahr endlich ein erfreuliches werden und das hätten sie mehr als verdient. Doch dann taucht plötzlich Wills Ex-Freundin Vaughn wieder in seinem Leben auf und ihre Worte säen schließlich Zweifel in Lake, sodass sie ihre Beziehung zu Will sowie seine Gefühle für sie auf einmal in Frage stellt …

Kritik

Weil ich Will liebe ist eine grandiose Fortsetzung, die auf jedem Fall mit ihrem fantastischen Vorgänger mithalten kann und mindestens genauso zu begeistern vermag. Sie ist unglaublich romantisch, oftmals humorvoll, rührt aber auch zu Tränen, was mitunter der erneut enthaltenen vielseitigen Slam-Poetry zu verdanken ist.

Mit diesem zweiten Teil hat Colleen Hoover eine Liebesgeschichte geschrieben, die zur Abwechslung einmal nicht davon handelt, wie zwei Menschen sich ineinander verlieben, sondern etwa ein Jahr nach diesem Punkt anknüpft und zeigt, wie schwierig es sein kann eine Beziehung zu erhalten. Es ist harte Arbeit, doch wenn man sich wirklich liebt, lohnt es sich ohne jeden Zweifel immer wieder um den anderen zu kämpfen.

Da die Geschichte dieses Mal aus Wills Perspektive geschildert wird, erhält man nun einen umfassenden Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Dadurch erfährt man zum Beispiel, dass Will damals genauso darunter gelitten nicht mit ihr zusammen sein zu können wie Layken. Man spürt beinahe auf jeder Seite, wie sehr er sie liebt und wie viel ihm Kel mittlerweile bedeutet. Sofern das überhaupt möglich ist, schließt man Will als Leser jetzt sogar noch mehr ins Herz als ohnehin schon. Man liebt ihn vor allem wegen der Dinge, die er an Lake so liebt, denn er findet nicht etwa ihr Aussehen oder ähnliches besonders anziehend, sondern die Eigenheiten, die sie so einzigartig machen. Er würde Lake nie bedrängen und hält sich aus Respekt selbst nach deren Tod an das Versprechen, das er ihrer Mutter gab, egal wie schwer es den Beiden fallen mag. Dass auch er manchmal Fehler begeht, macht ihn daher kein bisschen weniger sympathisch, es ist schlicht menschlich.

Layken ist nach wie vor ziemlich temperamentvoll und extrem stur, das macht sie eben aus. Sie lässt sich von niemandem etwas bieten, was ihr nicht gefällt, kann auf der anderen Seite aber sehr warmherzig und liebevoll sein. Wenn ihm etwas wichtig ist, kann Will sich ebenfalls schnell aufregen. Äußerlich bleibt er jedoch meistens ruhiger und stellt somit einen guten Gegenpol zu Lake dar. Sie ergänzen sich gegenseitig und verstehen einander besser als jeder andere, da sie in der gleichen Situation sind. Jeder von ihnen muss erst noch eine gewisse Balance zwischen der Geschwister- und der Elternrolle finden und sie unterstützen sich dabei. Entgegen Laykens Befürchtungen ist das allerdings nicht der Grund dafür, dass sie zusammen sind, was Will ihr erst begreiflich machen muss.
Es ist schön zu beobachten, dass Will und Lake immer irgendwie die Nähe des anderen suchen und einander ständig berühren wollen, auch wenn Kel und Caulder auf die öffentlichen Zärtlichkeiten der beiden gut verzichten könnten.

Die kleinen Brüder selbst liebt man fast genauso wie die Protagonisten, insbesondere weil sie einen des Öfteren zum Schmunzeln bringen. Sie bekommen zwar ziemlich häufig Ärger in der Schule, haben aber ein gutes Herz. Sie meinen es nie böse und setzen sich für andere ein, sodass es Will und Layken vor lauter Stolz gelegentlich schwer fällt sie zu bestrafen.

Durch eine wirklich wundervolle Idee der Autorin ist Laykens Mutter Julia ebenfalls immer noch äußerst präsent, da sie ihrer Tochter und Will liebevoll gebastelte Sterne mit kleinen Botschaften hinterlassen hat, die jedes Mal aufs Neue beweisen, wie gut sie die Beiden kannte, um ihnen in der Not selbst nach ihrem Tod noch mit Rat und Trost zur Seite stehen zu können.

Unterstützung bekommt das Paar außerdem von den besonderen Menschen in ihrem Umfeld. Eddie und Gavin kennt man bereits und freut sich sie wiederzusehen. Sie haben in ihrer eigenen Beziehung ebenfalls mit ernsten Problemen zu kämpfen, würden Will und Layken jedoch trotzdem nie im Stich lassen. Die Vier verbindet eine so enge und loyale Freundschaft, wie man sie sicher nur selten findet. Deshalb helfen sie Will auch dabei Lake von seiner Liebe zu überzeugen. Sie wissen, dass die Beiden zusammen gehören.

Darüber hinaus gibt es zwei neue sympathische Figuren, die schon bald einen festen Platz in ihrem Leben haben: Kiersten und deren Mutter Sherry, die gerade in die Nachbarschaft gezogen sind.
Kiersten ist ein ganz besonderes Mädchen und freundet sich schnell mit Kel sowie Caulder an. Sie ist frühreif, aufgeweckt, intelligent und vor allem sehr liebenswürdig. Trotz ihres jungen Alters gibt sie den Älteren ausgesprochen gute Ratschläge und trägt maßgeblich dazu bei Will und Layken wieder zu vereinen.
Ihre Mutter Sherry ist mindestens genauso liebenswert. Sie kümmert sich um Will und Lake, wenn diese mal Hilfe brauchen und sorgt sich stets um sie. Diese mütterliche Fürsorge tut den Vollwaisen, die in so jungen Jahren schon so viel Verantwortung tragen, gut und sie sind dafür sehr dankbar.

Wills Großeltern sind ebenfalls eine große Stütze. Sie lieben ihre Enkel sehr, einschließlich Kel, und passen auf die Junges auf damit Will und Lake ab und zu Zeit für sich haben. Wills Großmutter ist zudem eine aufmerksame Beobachterin und geschätzte Ratgeberin. Sie bemerkt die Spannungen zwischen ihrem Enkel sowie Lake nämlich sofort und sagt ihm daraufhin, dass es manchmal nicht reicht seine Gefühle nur auszusprechen, er muss sie ihr auch zeigen.

Neben diesen ganz bezaubernden Charakteren lernt man im zweiten Teil ferner Wills Ex-Freundin Vaughn sowie seinen ehemals besten Freund Reece kennen, die sich gegenseitig echt verdient haben und zum Glück Beide keinen Platz mehr in Wills Leben haben. Sie ist manipulativ, dreist und berechnend, weshalb man absolut nicht nachvollziehen kann, warum Will sie früher geliebt hat. Er ist unsagbar selbstsüchtig und hat Will schon hintergangen als er ihn damals am meisten gebrauch hat.

Obwohl die Handlung einzig und allein von den Figuren lebt, kann man das Buch kaum aus der Hand legen, sodass man viel zu schnell ans Ende gelangt. Trotzdem ist man froh es schließlich erreicht zu haben, denn als man sich schon über das Happy End für die Beiden freuen will schockiert Colleen Hoover den Leser mit einer Wendung, die man keineswegs kommen sah, woraufhin man sich fassungslos an die Hoffnung klammert, dass alles wieder gut wird.

Dafür wird man dann mit einem Herz erwärmenden Abschluss entschädigt, der ihre Geschichte abrundet und einfach perfekt zu Will und Layken passt.

Fazit

Weil ich Will liebe ist eine vollkommene Fortsetzung der außergewöhnlichen und einzigartigen Beziehung von Will und Layken, die keine Wünsche offen lässt. Wehmut lässt lediglich der Gedanke aufkommen, dass ihre romantische Geschichte damit schon abgeschlossen ist, auch wenn sie sich das Happy End mehr als verdient haben. Doch man kann sich ja immerhin noch auf ein Wiedersehen mit ihnen und den anderen lieb gewonnenen Figuren in dem dritten Buch über die beiden freuen, das die Geschehnisse des ersten Bandes noch einmal aus Wills Perspektive schildert.

Hoffentlich werden die weiteren Werke von Colleen Hoover nun nach und nach alle bald ins Deutsche übersetzt, denn nach dieser großartigen Reihe ist man natürlich schon gespannt auf die restlichen Romane dieser talentierten Autorin!





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