Autorin: Rae Carson
Originaltitel: The Crown of Embers
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzerin: Kirsten Borchardt
Wissenswertes
Die Feuerkrone ist zudem der zweite Teil einer Trilogie. Der dritte und damit letzte Band ist unter dem Titel The Bitter Kingdom bereits im August 2013 in den USA erscheinen.
Außerdem gibt es noch drei bisher nur als eBook erhältliche Novellen zur Serie, mit den Titeln The Shadow Cats, The Shattered Mountain sowie The King’s Guard, die jeweils vor dem ersten Band der Reihe spielen und von Elisas älter Schwester Alodia, ihrer Zofe Mara bzw. ihrem Leibgardisten Hector handeln. In den USA sollen im August dieses Jahres alle drei Geschichten zusammen in einem Taschenbuch veröffentlicht werden.
Inhalt
So schnell gibt sich eine Königin natürlich nicht geschlagen und sie ist entschlossen mehr über ihr Schicksal und die Kräfte ihres Feuersteins in Erfahrung zu bringen um sich gegen sie zu behaupten. Doch selbst in ihrem eigenen Palast und an der Seite ihres Leibgardisten Hector ist sie nicht mehr sicher. Die Inviernos wollen sie lebend, jemand anderes trachtet ihr hingegen eindeutig nach dem Leben und Elisa muss herausfinden, wem aus ihrem Umfeld sie überhaupt noch vertrauen kann …
Kritik
Elisa ist nach wie vor eine großartige Heldin, wie man sie leider nur viel zu selten in Jugendbüchern findet. Sie ist keinesfalls perfekt, doch man liebt sie gerade für ihre kleinen Schwächen, auf Grund derer man sich besonders gut mit ihr identifizieren kann, und für ihre Stärke kann man sie einfach nur bewundern. Sie sorgt sich sehr um ihre Mitmenschen und möchte ihrem Volk unbedingt eine gute Königin sein, weshalb es ihr verständlicherweise äußerst schwer fällt Entscheidungen nur aus politischem Kalkül zu treffen, unter denen andere womöglich leiden, wie z.B. Steuererhöhungen oder Bestrafungen von Bediensteten, auch wenn diese unter gewissen Gesichtspunkten vielleicht wirklich nötig sind. Ebenso wenig möchte sie, dass andere Menschen ihr Leben riskieren um sie zu beschützen, nur weil sie ihre Königin ist, oder gar für sie sterben, während sie selbst aber bereit ist ihr Leben für die Menschen zu geben, die sie liebt.
Wegen ihrer Angst davor eine genauso schwache Herrscherin zu sein wie Alejandro es war, lässt sie sich allerdings zu viel von den anderen Quorumsmitgliedern gefallen, die vorrangig eigene Ziele verfolgen, anstatt sich gegen sie durchzusetzen. Sie versuchen ihr einzureden, dass sie noch zu jung sei und Elisa entweder einen Regenten bestimmen oder heiraten solle, wobei es in letzterem Fall natürlich einzig und allein darauf ankäme eine politisch vorteilhafte Wahl zu treffen und nicht etwa auf Liebe. Dadurch lässt sie sich zu Beginn ein wenig verunsichern, zum Ende hin gewinnt sie jedoch wieder an Selbstvertrauen und findet zu ihrer gewohnten Stärke zurück. Sie ist äußerst intelligent und wenn Elisa von etwas überzeugt ist und die Zügel endlich richtig in die Hand nimmt, ist das für jeden ersichtlich und niemand kann noch länger an ihr zweifeln.
Neben der Protagonistin gibt es noch zahlreiche andere Charaktere, die man innig ins Herz geschlossen hat. Einer davon ist der kleine Prinz Rosario, der mit Elisas Hilfe sicher einmal ein viel besserer König wird als sein Vater, doch leider wieder viel zu selten auftritt, obwohl man ihn so lieb gewonnen hat.
Elisas Zofe Mara ist ebenfalls eine tolle Figur und vor allem eine sehr gut Freundin für sie, mit der sie auch mal offen und ehrlich über Herzensangelegenheiten reden kann, in denen die Königin zugegebenermaßen sehr unerfahren ist, ohne dass die Politik dabei eine Rolle spielt. Ihr kann sie ihr Herz ausschütten, denn Mara hat keine Hintergedanken und sie weist sie nicht sofort wieder darauf hin, dass sie klug entscheiden muss, unabhängig von ihren eigenen Gefühlen.
Ihre zweite Zofe und Beschützerin Ximena wird dagegen immer unsympathischer und am Ende hasst man sie sogar. Sie mag ihr Leben für das der Trägerin geben um sie aus einer gefährlichen Situation zu befreien, Elisas Wünsche und Gefühle sind für sie aber nur zweitrangig, falls nicht sogar völlig ohne Belang. Sie interessiert sich ausschließlich dafür, dass Elisa ihr Schicksal nach Gottes Wille erfüllt, egal was es kostet, und dass sie sich in ihrer Position als Königin behauptet. Sie verschweigt ihr Dinge und trifft hinter ihrem Rücken Vorkehrungen, von denen sie genau weiß, dass sie sie verletzten werden. Dass sie angeblich nur das Beste für Elisa will, kommt einem daher irgendwann nur noch wie ein Vorwand vor, der ihre manipulativen Taten rechtfertigen soll.
Mit Hector zeigt Rae Carson im Gegensatz zu Ximena deutlich, wie es tatsächlich aussieht, wenn jemand nur das Beste für einen anderen im Sinn hat. Er würde ebenfalls jederzeit sein Leben für Elisa geben, vertraut ihr aber und respektiert dabei sowohl sie als auch ihre Entscheidungen, was ihn eindeutig zur liebsten Nebenfigur macht. Er weiß, dass sie das Potenzial hat eine große Königin zu werden und sich nur stärker durchsetzen muss, weswegen er sie in allem unterstützt und ihr Kraft gibt. Ihr Leben zu schützen ist seine oberste Priorität. Deshalb freut es ihn selbstverständlich nicht, dass Elisa oft unnötige Risiken eingeht oder ihm das Leben rettet ohne zu wissen, ob sie es selbst überleben wird.
Die meiste Zeit über ist er nur schwer zu durchschauen, gelegentlich lässt er jedoch einen kleinen Blick auf seine Gefühle zu, wenn auch unabsichtlich. Erst zum Ende hin erfährt man dann endlich etwas mehr über ihn sowie seine nicht ganz einfache Vergangenheit, wodurch man lernt ihn etwas besser zu verstehen.
Entgegen Elisas Überzeugung handelt er außerdem nicht nur aus reinem Pflichtgefühl heraus, sondern weil er sie aufrichtig liebt. Als sein Leben am seidenen Faden hängt erkennt Elisa, dass sie diese Gefühle erwidert und das Knistern zwischen ihnen wird mit der Zeit beinahe greifbar. Ihr Liebe zueinander wirkt sehr glaubwürdig, sie gestehen es sich gegenseitig aber erst äußerst spät und glauben darüber hinaus keine gemeinsame Zukunft zu haben. Als ihr Leibgardist steht Hector im Grunde unter ihr und könnte somit höchstens ihr Geliebter werden, denn Elisa muss eine vorteilhafte Partie machen und eigentlich müsste sie Hector als einen der begehrtesten Junggesellen des Landes ebenfalls politisch klug verheiraten.
Im Verlauf der Handlung kreuzt des Weiteren noch ein völlig neuer Charakter Elisas Weg, der zwar alles andere als liebenswert, dafür aber umso interessanter ist. Vertrauen sollte man ihm vielleicht nicht, bloß auf Grund der Behauptung seiner Königin treu ergeben zu sein, dafür kennt er einige Antworten und könnte er Elisa eine große Hilfe sein, was die Erfüllung ihres Schicksals betrifft.
Es gibt somit viele, die bedingungslos zu ihr halten, doch es arbeiten leider ebenso viele gegen sie und es kommt immer häufiger zu Anschlägen auf Elisas Leben, denen sie nur knapp entgeht. Es gibt zahlreiche Intrigen am Hof und mit Ausnahme weniger Personen wie Hector, weiß man nicht, wem man überhaupt noch trauen kann. Immer wenn man glaubt ein Problem gelöst zu haben, wartet schon mindestens ein neues. Elisas Pläne werden fortlaufend behindert, indem Gerüchte verbreitet werden, die ihre Stellung oder ihr Ansehen schwächen sollen, und vorherige Errungenschaften werden dadurch im Nu wieder zunichte gemacht.
Zudem muss Elisa sich ja nicht nur um ihr Volk kümmern, sie will auch mehr über den Feuerstein herausfinden, wozu er in der Lage ist und wie sie seine Kräfte freisetzen kann. Ferner sucht sie noch immer nach einer Antwort auf die Frage, wie ihre göttliche Bestimmung genau aussieht, damit sie ihr Schicksal als Trägerin und die damit verbundenen Aufgaben vollständig erfüllen kann. Daneben tritt die ständig über allem schwebende Bedrohung aus Invierne, wobei die Animagi Elisa aber offenbar zumindest lebend in die Finger bekommen wollen.
Durch all diese Verwicklungen und die insgesamt sehr komplexe Handlung gelingt es Rae Carson schon nach wenigen Seiten erstmals Spannung aufzubauen und einem über die gesamte Länge von immerhin fast fünfhundert Seiten hinweg immer wieder den Atem zu rauben. Sie gönnt ihren Charakteren stets nur wenige kurze Ruhepausen bis ihnen die nächste Wendung oder gefährliche, Nerven aufreibende Situation bevor steht. Es ist somit nicht verwunderlich, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, sondern es am liebsten ohne eine Pause verschlingen will, da man einfach nicht genug bekommt.
Der einzige Wermutstropfen ist das Ende, denn Die Feuerkrone ist im Gegensatz zum ersten Band der Trilogie nicht in sich abgeschlossen. Man wird zwar nicht völlig in der Luft hängen gelassen, die plötzlichen Ereignisse erwischen einen aber kalt und völlig unerwartet. Wäre es möglich, würde man den Abschluss sofort im Anschluss lesen, weil man unbedingt wissen möchte, wie die Reihe endet, in der inständigen Hoffnung auf ein Happy End für Hector und Elisa.
Fazit
Wäre der dritte und damit letzte Band dieser fantastischen Trilogie bereits erhältlich, würde man ihn sofort im Anschluss verschlingen. So bleibt einem leider nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen, dass der dritte Teil nicht so lange auf sich warten lässt wie der Vorgänger!
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