[Rezension] Soul Beach – Frostiges Paradies

26. Juni 2013 | 17:05 | Gelesen

Titel: Soul Beach – Frostiges Paradies
Autorin: Kate Harrison
Originaltitel: Soul Beach
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina


Wissenswertes

Soul Beach – Frostiges Paradies ist das erste Jugendbuch der britischen Autorin Kate Harrison, die zunächst einige Zeit für die BBC gearbeitet hat, ehe sie sich schließlich dem Schreiben widmete und sehr erfolgreich Romane für Erwachsene veröffentlichte.

Soul Beach – Frostiges Paradies ist zudem der Auftakt zu einer Trilogie. Der zweite Band, Soul Fire, ist bereits im Sommer letzten Jahres auf Englisch erschienen. Der dritte Teil, Soul Storm, ist für den August dieses Jahres geplant. In Deutschland sollen die Fortsetzungen im Frühjahr bzw. Herbst 2014 erscheinen.

Inhalt

Als Alice am Tag deren Beerdigung eine E-Mail von ihrer Schwester in ihrem Posteingang vorfindet, hält sie das für den makabren Streich eines taktlosen Fans, der sich in den Account ihrer Schwester gehackt haben muss. Doch dann bekommt sie, ebenfalls von Meggie, eine Einladung zum Soul Beach und stellt erstaunt fest, dass sie über eine Website Kontakt zu ihrer Schwester aufnehmen kann, die seit ihrer Ermordung an einem paradiesischen Strand gefangen ist.

Da sie nur dort mit Meggie zusammen sein kann, zieht es Ali immer öfter an den Soul Beach, der nur von jungen und schönen Gästen bewohnt wird, die ebenfalls unter ungeklärten Umständen gestorben sind. Allerdings wissen die meisten von ihnen, wie sie ums Leben gekommen sind, während Meggie sich nicht daran erinnern kann, wer sie ermordet hat …

Kritik

Soul Beach – Frostiges Paradies ist ein großartiger Serienauftakt, mit dem Kate Harrison den Leser in eine Atem beraubende Geschichte entführt, die mit erfrischend neuen Ideen aufwarten und überzeugen kann. Gekonnt vermischt die Autorin die Genres Thriller, Krimi sowie Liebesroman miteinander und schafft es sowohl das Thema Trauer ernsthaft zu vermitteln als auch ein paar passende amüsante Szenen einzubauen.

Vor allem die Problematik der Trauer und deren Verarbeitung steht sehr im Mittelpunkt, da es sich bei dem Todesopfer nicht um irgendeine Unbekannte, sondern um Meggie, die Schwester der Hauptfigur, handelt. Obwohl die gesamte Handlung aus der Sicht von Alice geschildert wird, zeigt sich, wie unterschiedlich verschiedene Menschen mit einem solchen Verlust umgehen, denn Alice, ihre Mutter und ihr Vater verarbeiten diesen auf ihre jeweils eigene Weise.

Kate Harrison gelingt es besonders gut die verschiedenen, widerstreitenden Gefühle von Alice in Bezug auf den Tod ihrer Schwester sehr authentisch darzustellen. Auf der einen Seite ist sie natürlich unheimlich bestürzt, neigt sogar dazu Meggie gelegentlich zu glorifizieren und hat große Angst davor irgendwelche Details über sie zu vergessen. Auf der anderen Seite ist sie aber auch genervt von der Situation, was durchaus verständlich ist. Meggie war keine Heilige, sondern hatte ebenso Schwächen und Fehler, und Alice möchte nicht ständig mit ihrer älteren Schwester verglichen werden. Sie will zum Einen nicht, dass die Leute aufhören über Meggie zu sprechen oder sie vergessen, will allerdings zum Anderen auch nicht andauernd angestarrt werden, nur weil sie die kleine Schwester der Nachtigall ist. Für diese Gefühle macht sie sich selbst teilweise Vorwürfe, dabei sind sie einfach menschlich. Der Tod einer geliebten Person ist so schon schwer genug. Wenn das ganze Land dazu noch darüber spekuliert wer der Mörder ist und die Journalisten den eigenen Vorgarten belagern, kann es nur noch umso schlimmer sein.

Als Alice eine E-Mail von ihrer toten Schwester erhält, geht sie, logischerweise, natürlich erst einmal davon aus, dass es sich um einen technischen Fehler oder einen kranken Scherz handelt – wer würde das nicht? Glücklicherweise antwortet sie jedoch trotzdem auf diese Nachricht, denn so erfährt sie, dass sie, so unfassbar es auch sein mag, tatsächlich von ihrer Schwester stammt. Diese befindet sich mit anderen jungen Opfern, deren Todesfälle ungelöst sind, an einem Strandparadies, an dem sie nun die Ewigkeit verbringen wird. Über eine Website kann Alice in die virtuelle Welt von Soul Beach eintauchen, die ihr schon bald wichtiger ist als die Realität, denn nur dort kann sie mit ihrer Schwester zusammen sein, die nun mehr Zeit mit Ali verbringt denn je. Sie kanzelt sich von ihren Freunden ab, vernachlässigt die Schule und lebt nur noch für ihren nächsten Besuch am Strand. Dabei ist es nach einer Weile nicht mehr nur Meggie, die sie an den Soul Beach zieht, sondern noch eine weitere Person, die sich in Alice’s Herz geschlichen hat und ihre Trauer verdrängt, obgleich ihre Liebesgeschichte eigentlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist.

Obwohl Ali immer öfter vor der Realität flüchtet, kann sie sie nicht völlig vergessen, da sie fest entschlossen ist herauszufinden, wer ihre Schwester umgebracht hat. Meggie selbst kann sich nicht mehr daran erinnern und während die Polizei vor allem Meggies Freund Tim verdächtigt, ist Alice, im Gegensatz zu ihrer Mutter und der Presse, von seiner Unschuld überzeugt, mehr oder weniger jedenfalls. Doch wer könnte es sonst gewesen sein? Ein verrückter Fan oder jemand, der ihr in irgendeiner Weise nahe gestanden hat?

Sie weiß es zwar nicht mit Bestimmtheit, aber die Aufklärung ihres Todes könnte sowohl für Meggie als auch für alle anderen Gäste am Soul Beach der einzige Weg sein diesen Ort jemals zu verlassen. Allerdings ist es für eine von Meggies Freundinnen dort noch viel wichtiger als für Meggie selbst, weshalb Alice nicht nur den Mörder ihrer Schwester finden, sondern auch den Tod dieser Freundin aufklären will, was alles andere als einfach ist. Glücklicherweise bekommt sie dabei Hilfe von einem Freund, den man für seine liebenswerte Art einfach ins Herz schließen muss.

Die Handlung wird, wie gesagt, aus der Perspektive von Alice erzählt, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann und mit der man die ganze Zeit über mitfiebert. Daneben gibt es jedoch noch ein paar kurze Passagen aus der Sicht des wahren Täters, desjenigen, der Meggie ermordet hat. Wer sich dahinter verbirgt, bleibt noch unklar, allerdings helfen diese Szenen dabei eigene Spekulationen über die Identität des Mörders anzustellen. Dies sorgt zusätzlich für Spannung, da man sich um Alice sorgt, weil sie, wenn man mit seinen Vermutungen richtig liegt, Kontakt zu ihm hat, ihn aber nicht zu verdächtigen scheint. Außerdem befindet sie sich ohnehin in großer Gefahr, denn der Täter scheint Gefallen an ihr gefunden zu haben und daher ist es möglicherweise nur eine Frage der Zeit, bis er sich nicht länger unter Kontrolle hat und sie sein nächstes Opfer wird.

Ob man Recht hat oder nicht, erfährt man leider frühestens im nächsten Band, doch dafür werden immerhin ein paar andere Fragen beantwortet und ein ganz bestimmtes Problem gelöst, was einen etwas milder stimmt. Den nächsten Teil wird man sich so jedenfalls auf keinen Fall entgehen lassen!

Fazit

Soul Beach – Frostiges Paradies ist ein sehr gelungener und spannender Trilogieauftakt, deren Fortsetzungen man nach dem Lesen des ersten Teils kaum noch erwarten kann. Kate Harrisons Idee, in einer virtuellen Welt mit den Toten kommunizieren zu können, ist einzigartig und bietet dadurch eine willkommene Abwechslung.

Alice ist eine sehr sympathische Heldin, deren Gefühle man nachempfinden kann, und deren Geschichte einen definitiv nicht kalt lässt. Genau wie sie möchte man auch als Leser unbedingt erfahren, wer ihre Schwester wirklich getötet hat, weshalb man garantiert auch den zweiten Band zur Hand nehmen wird!





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