[Rezension] Die Flucht

18. September 2012 | 21:37 | Gelesen

Titel: Die Flucht
Autorin: Ally Condie
Originaltitel: Crossed
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Stefanie Schäfer


Wissenswertes

Die Flucht ist der zweite Teil der neuen Jugendbuch-Serie der us-amerikanischen Autorin Ally Condie. Der erste Teil der Trilogie, Die Auswahl, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt.

Der dritte und damit letzte Teil der Reihe, Reached, erscheint im November dieses Jahres in de USA. In Deutschland wird er den Titel Die Ankunft tragen und schon zwei Monate später, also im Januar 2013, veröffentlicht werden.

Die Filmrechte am ersten Teil wurden ebenfalls schon verkauft. Die Regie soll David Slade übernehmen.

Inhalt

Seit Monaten ist Cassia nun schon in verschiedenen Arbeitslagern tätig um Ky zu finden, doch sie ist ihm noch keinen Schritt näher gekommen. Irgendwie muss sie es schaffen zu den äußeren Provinzen zu gelangen um sich dort auf die Suche nach ihm zu machen, und zwar bald. Aber wie? Als sich ihr endlich eine Gelegenheit bietet zögert sie nicht lange und nimmt ihre vielleicht einzige Chance wahr …

Währenddessen kämpft Ky in den äußeren Provinzen täglich ums Überleben. Er und viele andere Aberrationen werden von der Gesellschaft ohne jedes Mitgefühl als Lockvögel eingesetzt und sollen den Feind glauben machen, dass die längst verlassenen Dörfer noch bewohnt seien. Doch auch Ky hat nur ein Ziel vor Augen: Zu fliehen und dann irgendwie zu Cassia zurückzukehren …

Kritik

Die Flucht kommt, genau wie schon Die Auswahl, eher in leisten Tönen daher. Es ist nicht wirklich spannend und verzichtet auf viel Action, dennoch wird einem nie langweilig und man hat andauernd das Bedürfnis weiter zu lesen, weil einen die Handlung auch so genug fesselt.

Man leidet sowohl mit Ky als auch mit Cassia mit, die eine ganze Menge durchstehen muss um zu Ky zu gelangen. Sie wird auf dem Weg vor einige Herausforderungen gestellt und muss mehr als einmal eine schwere Entscheidung treffen. Dadurch entwickelt sich Cassia aber auch weiter und hinterfragt schließlich nicht nur andere, sondern auch ihr eigenes Verhalten sowie ihre Beweggründe.

Im zweiten Teil der Trilogie erfährt man des Weiteren nach und nach mehr über die Erhebung, die sich gegen die Zwänge und Kontrolle der Gesellschaft wehrt. Dabei muss man sich im Laufe der Geschichte aber auch die Fragen stellen, ob diese Erhebung wirklich so gut ist, wie die meisten, einschließlich Cassia, sie sich vorstellen und sogar, ob nicht auch das Leben innerhalb der Gesellschaft mit all ihren Regeln trotz allem gewisse Vorteile hat.
Natürlich wird die Gesellschaft, verständlicherweise, immer noch stark kritisiert, man muss jedoch erkennen, dass eben nicht alles nur schwarz/weiß ist, sondern es dazwischen auch Grautöne gibt. Die Furcht vor und der Hass auf die Gesellschaft bleiben allerdings nicht gänzlich aus angesichts der Tatsache, dass die Gesellschaft offenbar alle Aberrationen, selbst die Kinder, auszulöschen versucht indem sie sie als Lockvögel und Konenfutter in die äußeren Provinzen schickt, wo niemand lange überlebt.

Das Besondere an dieser Fortsetzung ist allerdings vor allem der ständige Perspektivwechsel zwischen Cassia und Ky, die das Geschehen abwechselnd aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen. Obwohl man dadurch schon lange vor Cassia weiß, dass Ky noch lebt, bleibt die Handlung trotzdem interessant, da man ja nicht weiß, ob und wann die Beiden sich wieder sehen werden und gerade das möchte man erfahren.
Durch die zwei verschiedenen Blickwinkel, jeweils in Form eines Ich-Erzählers, kann man verfolgen, was mit ihnen geschieht und sie Beide gemeinsam auf ihrem beschwerlichen Weg begleiten. Außerdem lernt man so auch endlich Ky etwas besser kennen und kann sich zum ersten Mal richtig in ihn hineinversetzen. Über seine Gedanken und Gefühle erfuhr man ja im ersten Teil noch nicht sonderlich viel bzw. nur das, was er Cassia gegenüber preisgab.

Xander taucht im zweiten Band zwar leider nur einmal persönlich auf, spielt aber trotzdem eine wichtige Rolle, und das nicht nur in Cassias Gedanken, sondern auch in Kys.

Das letzte Kapitel, das sich eher wie ein Epilog liest, lässt einen, im Gegensatz zum restlichen Teil des Buches, aber etwas unbefriedigt und vielleicht sogar ein wenig unglücklich zurück, zumal es wieder sehr offen gehalten ist.
Den nächsten und damit letzten Teil der Serie wird man jedoch auf jeden Fall lesen, insbesondere um zu erfahren, wie die Geschichte um Cassia und Ky ausgeht, aber auch um zu erleben, ob es der Erhebung gelingen wird etwas gegen die Gesellschaft auszurichten. Wie gut, dass der Abschlussband der Trilogie schon Anfang 2013 erscheint.

Fazit

Die Flucht ist eine gelungene Fortsetzung und genauso mitreißend wie ihr Vorgänger. Ally Condie gelingt es erneut den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen und mit ihrer Geschichte um Cassia und Ky, die in ihrer Welt eigentlich nicht zusammen sein dürfen, zu begeistern.

Den letzten Teil der Trilogie kann man nach diesem Band jedenfalls kaum noch erwarten und nur hoffen, dass die Beiden darin trotz aller Komplikationen endlich ihr wohl verdientes Happy End bekommen.





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