[Lesung] Kerstin Gier

21. Dezember 2011 | 00:01 | Erlebt

Am 21. November war ich mal wieder auf einer Lesung, und zwar von einer Autorin, die in den letzten Jahren zu einem meiner Lieblinge avancierte: Kerstin Gier. Ich hatte mich schon Wochen vorher sehr auf diese Lesung gefreut und mit jeder Verschiebung des neuen Buches Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner stieg die Befürchtung, dass die Lesung wie schon bei Smaragdgrün im letzten Jahr wieder abgesagt würde. Dies war aber, zum Glück, nicht der Fall und der Erscheinungstermin des Buches wurde letztlich sogar noch einmal vorverlegt.

Um kurz nach 19 Uhr war es dann so weit und dank Vanessa hatte auch ich einen Platz in der ersten Reihe. Ich muss gestehen, dass ich zunächst etwas skeptisch war als ich hörte, Kerstin Gier selbst würde die ungekürzte Fassung des Hörbuches einlesen. Das änderte sich sofort als Frau Gier zu lesen begann, denn sie hat ganz fantastisch gelesen! Sie hat sogar so wundervoll gelesen und interpretiert, vor allem die verschiedenen Stimmen und Dialekte, dass ich nun unbedingt noch das Hörbuch hören möchte, obwohl ich mir vor der Lesung schon die gedruckte Version besorgt hatte. [Da hat Audible mir inzwischen aber einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht, denn das von mir begehrte Hörbuch gibt es nur in Verbindung mit einem Abo. -.-] Ihre Art zu lesen und zu erzählen war so amüsant, dass ich vor Lachen fast vom Stuhl gefallen wäre, kaum noch Luft bekam und richtige Bauchschmerzen hatte.

Neben der Lesung gab es leider keinen Frageteil, sodass nicht wirklich die Möglichkeit bestand, der Autorin selbst Fragen zu stellen. Glücklicherweise hat Frau Gier aber trotzdem ab und zu das Lesen unterbrochen um ein paar Anekdoten zum Besten zu geben, die natürlich ebenfalls für einige Lacher sorgten. Sie erzählte z.B., dass sie oft gefragt würde, ob ihre Werke, insbesondere die darin vorkommenden Zufälle, autobiographisch oder frei erfunden seien, was sie stets verneinte um nicht verklagt zu werden. In Wirklichkeit sind ihr aber viele dieser Zufälle tatsächlich selbst widerfahren; sie hat sie also selbst „recherchiert“, wie sie es ausgedrückt hat. Beim Lesen des Buches hat sie auch immer mal wieder die Szenen kommentiert und uns gesagt, was sie davon nun „recherchiert“, also erlebt hat, was wirklich lustig war. Eigentlich konnte man schon fast Mitleid mit ihr haben als man erfuhr, was sie davon selbst durchmachen musste. Denn so lustig einige der Szenen beim Zuhören auch klingen mögen, ich hätte nicht in ihrer Haut stecken wollen!

Sie erzählte auch, dass sie immer eine esoterisch angehauchte Figur in ihre Romane einplanen müsse, weil sie deren Sprüche oder Weisheiten gern einbauen, aber nicht den Hauptfiguren in den Mund legen möchte. Außerdem war sie während und auch noch nach dem Schreiben des Buches verknallt in die beiden männlichen Protagonisten. ;)

Nach der Lesung, die natürlich viel zu schnell vorbei war, da man dieser netten, lebenslustigen und sympathischen Autorin noch stundenlang hätte zuhören können, konnte man sich dann noch Bücher signieren lassen. Bei mir waren das ausnahmsweise mal nur zwei, weil ich ein paar meiner Bücher von ihr schon in Leipzig signieren ließ und einige nur als Hörbuch von Audible gehört habe – und die kann man sich ja leider nicht signieren lassen. (Mein Smaragdgrün ist nun übrigens auch hinten signiert, weil ich schon wieder nicht richtig aufgepasst habe. *g*)

So, und zum Schluss muss ich jetzt noch etwas Dampf ablassen und leider noch etwas Negatives berichten, denn die (Vor)Freude auf die Lesung wurde schon gleich zu Beginn stark getrübt. Die Autorin wurde von Dussmann [das Kaufhaus, in dem die Lesung statt fand] angehalten, weniger zu lesen und sich zu beeilen, weil ein paar Leute stehen mussten. HALLO!? Geht’s noch?! Ich konnte echt nicht fassen, was ich da hörte. Dass Leute stehen mussten, liegt doch einzig und allein an Dussmann selbst, weil sie a) nur wenig Sitzplätze zur Verfügung gestellt haben und b) keine Karten vergeben/verkaufen, sodass so viele Leute an der Lesung teilnehmen können, wie eben an dem Abend kommen. Als Besucher weiß man vorher, dass es daher nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, malt zuerst“ abläuft und wer dann stehen muss, hat halt Pech gehabt. Ich finde es wirklich unfair, die lange wartenden Zuhörer dann noch dafür zu bestrafen, indem man der Autorin weniger Zeit gibt. Das ist doch wirklich eine Frechheit! Wer nicht stehen will, muss entweder früher kommen oder wieder gehen, so einfach ist das. Und wenn Dussmann nicht will, dass Leute stehen, dann sollen sie eine begrenzte Anzahl an Karten/Plätzen verkaufen oder reservieren und nicht die Lesung verkürzen!




Kommentare

  1. Deine Erzählungen decken sich in etwa auch mit meinen Erfahrungen, die ich bisher mit Kerstin Gier gemacht habe. Und dass sie tatsächlich ihr eigenes Hörbuch liest, finde ich eine wundervolle Nachricht (war mir neu)! Kerstin Gier liest ganz hervorragend und ich finde sie hat eine einzigartige Stimme. Ich habe mal mitbekommen, wie sie gefragt wurde, warum sie bisher nicht ihre eigenen Hörbücher sprechen würde und da sagte sie, man hätte es ihr verboten. o.O Aber mittlerweile scheint sich da ja das Blatt gewendet zu haben! :D

    Das mit den Stehplätzen ist tatsächlich ein Unding! Habe ich ja noch nie gehört! Dann wird ja sogar die Autorin selbst dafür bestraft, wenn sie da durch den Abend huschen muss, weil das Kaufhaus organisatorisch nicht auf der Höhe war! Hätte mich genauso darüber aufgeregt!

    • Ja, ich hatte mich auch sehr über die Hörbuch-Nachricht gefreut. Dass man es aber nur mit einem Abo bekommen kann, wurmt mich doch gewaltig!

  2. Das mit dem schneller Lesen ist nicht dein Ernst, oder??? Das gibt es ja wohl gar nicht! Ich habe von jemand anderem gehört, dass der Raum, in dem die Lesung stattfand, auch eher eine Abstellkammer als sonst was war. Das, dann das “schneller Lesen” und dieser unmögliche Buchumschlag … Dussmann sammelt gerade echt Minuspunkte bei mir!

    • Also das mit der Abstellkammer kann ich nicht bestätigen. Es war der ganz normale, große Saal, in dem alle Lesungen bei Dussmann stattfinden und so klein ist der nicht. Aber das mit dem Beeilen war natürlich eine absolute Frechheit.

      Den Umschlag finde ich eigentlich ganz hübsch. Ärgerlich war nur, dass mir die Mitarbeiterin erzählen wollte, dass es sich dabei um eine überall erhältliche “Erwachsenenausgabe” handeln würde statt lediglich um einen ZUSÄTZLICHEN Umschlag, den ich gern genommen hätte.

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