[Rezension] Black*Out

12. September 2010 | 13:22 | Gelesen

Titel: Black*Out
Autor: Andreas Eschbach
Originaltitel: Black*Out
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Black*Out ist das neueste Jugendbuch des erfolgreichen Thriller-Autors Andreas Eschbach und zugleich der Auftakt einer ganzen Serie.

Bekannt wurde Andreas Eschbach vor allem durch Das Jesus-Video, welches 2002 auch verfilmt wurde.

In Black*Out gibt er einen Ausblick auf eine nicht allzu ferne Zukunft, in der die Menschen einer nahezu unkontrollierbaren Gefahr ausgesetzt sind, die unser ganzes Leben für immer verändern könnte. Vor dieser Gefahr flieht auch die Hauptfigur Christopher, der selbst mit dafür verantwortlich ist, dass diese Gefahr überhaupt erst entstehen konnte. Deswegen will und muss er irgendeinen Weg finden um sie aufzuhalten.

Die Fortsetzung dieses überaus spannenden Jugend-Thrillers soll im Sommer 2011 erscheinen.

Inhalt

Der jugendliche Hacker Christopher Kidd ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor der Kohärenz: einer Gemeinschaft, die mächtiger ist als man sich vorstellen kann. Hilfe erhofft er sich von Jeremiah Jones, der in den gesamten Vereinigten Staaten als Terrorist gesucht wird und dem er ebenfalls helfen kann bzw. es sogar schon getan hat. Aus diesem Grund sucht er dessen Tochter Serenity auf. Sie soll Christopher zu ihrem Vater bringen.
Da sie selbst jedoch gar nicht weiß wo dieser sich aufhält, ist sie dazu auf die Hilfe ihres Bruders Kyle angewiesen. Nachdem Christophers Namen Kyle sofort ein Begriff ist und er glaubt, dass er seinem Vater wirklich helfen könnte, machen sie sich zu dritt auf den Weg.

Christopher hat große Angst vor seinen Verfolgern und wagt es kaum aus dem Auto auszusteigen, weil er befürchtet von irgendwelchen Kameras aufgenommen zu werden oder ähnliches. Kyle und Serenity halten ihn für paranoid und zwingen ihn schließlich an einer Tankstelle mit ihnen auszusteigen, denn noch sind sie sich der Gefahr nicht bewusst. Auch als Christophers an der Kasse versehentlich den Fingerabdruck-Scanner zum Bezahlen betätigt und er daraufhin sofort in die entgegen gesetzte Richtung aufbrechen will, glauben die Geschwister noch, dass er sich zu wichtig nimmt und völlig überreagiert.

Erst als kurze Zeit später mehrere Hubschrauber hinter ihnen auftauchen und schließlich sogar das Feuer auf ihr Auto eröffnen, begreifen sie, was für einen gefährlichen Passagier sie da an Bord haben. Mit dem Auto können die Drei den Hubschraubern aber nicht entkommen und Christopher sieht sich gezwungen selbst zu reagieren. Er schließt die Augen, betritt das Feld und sorgt dafür, dass alle Hubschrauber abstürzen. Kyle und Serenity können gar nicht fassen, was Christopher soeben getan hat und vor allem nicht wie.

Nun, da sie ihm endlich glauben, dass er nicht unter Verfolgungswahn leidet, sondern man tatsächlich hinter ihm her ist und sie sich alle in Gefahr befinden, wollen sie auch die ganze Wahrheit erfahren. Also beginnt Christopher seine Geschichte zu erzählen.

Alles begann ganz harmlos. Um behinderten Menschen zu helfen wieder ein annähernd normales Leben zu führen und Blinden Menschen vielleicht sogar wieder das Sehen zu ermöglichen, erforschte ein Team, zu dem auch Christopher und sein Vater gehörten, das menschliche Gehirn und was genau darin vor sich geht, wenn ein Mensch sieht. Dabei setzen sie jedoch den Grundstein zu einer Entwicklung, die sie so niemals vorhergesehen hatten und nun bitter bereuen.

Kritik

Black*Out ist ein wirklich spannender, aber auch regelrecht Angst einflößender Jugend-Thriller, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Am Anfang des Buches tappt der Leser noch völlig im Dunkeln. Man merkt zwar, dass die drei Jugendlichen auf der Flucht sind, man weiß jedoch nicht wovor und wo sie hinwollen. Man kann, genau wie die beiden Geschwister Serenity und Kyle, auch die Gefahr noch nicht richtig einschätzen, sodass man gar nicht weiß, wem man glauben soll: Wird Christopher wirklich verfolgt oder haben Kyle und Serenity mit ihrer Vermutung recht, dass Christopher sich einfach nur zu wichtig nimmt?
Das Auftauchen der Hubschrauber und dass diese sogar auf das Auto der Drei schießen, kommt daher trotzdem überraschend, trifft den Leser allerdings nicht ganz so unvorbereitet wie die Tatsache, dass Christopher diese zu Fall bringt, und zwar ganz allein. Umso gespannter ist man daher auf Christophers Lebensgeschichte und wie er das geschafft hat.

Seine Erzählung beginnt langsam, aber dennoch interessant. Er berichtet über seine Kindheit, die Zeit bei seinen Großeltern, dass er schon im Alter von 8 Jahren die schwierigsten Funktionen programmieren konnte und dass er mit 13 Jahren einen Tag lang alle Menschen auf der Welt, die ein Konto bei einer Bank hatte, zu Milliardären gemacht hat. Und wie er schließlich mit seinem Vater in das Team von Forschern gelangte, das sich so intensiv mit dem menschlichen Gehirn auseinander setzte. Bis dahin kann man jedoch noch nichts Negatives an dieser Forschung entdecken und fragt sich nun, was da schief gelaufen sein kann und wie das alles mit Christophers Flucht zusammen hängt.

An diesem Punkt wird Christophers Erzählung jedoch zunächst unterbrochen und man befindet sich wieder in der Gegenwart, da die Drei während ihrer Weiterfahrt plötzlich aufgehalten werden. Einerseits ist man sehr neugierig darauf, wie Christophers Geschichte nun weiter geht, andererseits möchte man natürlich auch wissen, was in der Gegenwart passiert. Nach diesem relativ kurzen Einblick in die Gegenwart, geht es jedoch nicht mit Christophers Leben weiter, sondern erst mit Serenitys Vergangenheit.

Diese gelungenen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit wecken die Neugier des Lesers und sorgen gleichzeitig für Spannung. Immer wieder erfährt man neue Hintergründe zum Geschehen, verliert aber trotzdem nie den Überblick. Da man so aber auch nicht alles auf einmal über die Vergangenheit der Figuren, allen voran Christopher, erfährt, bleibt noch genügend Raum für Spekulationen. Man kann sich also selbst schon Gedanken darüber machen, was mit Christopher geschehen sein mag, auch wenn man wohl kaum zu dem richtigen Ergebnis gelangen wird. Christophers Vergangenheit ist nämlich genauso schockierend wie unvorhersehbar.
Als man schließlich Christophers ganze Geschichte und damit auch den Grund für seine erstaunlichen Fähigkeiten erfährt, kann man gar nicht fassen, was man da liest. Wie leicht eigentlich gut gemeinte und hilfreiche Forschungen in etwas so furchtbares umschlagen können, ist wirklich erschreckend.

An sich ist die Idee Menschen auf diese Weise miteinander zu verbinden, damit niemand mehr einsam ist, durchaus verständlich. Es mag auch einen gewissen Reiz haben in Gedanken miteinander kommunizieren zu können und auf das Wissen unzähliger Menschen zurückgreifen zu können. Aber nicht in einem Ausmaß, das einer völligen Selbstaufgabe gleich kommt und jegliche Individualität unterbindet. Das geht einfach zu weit und eine solche Zukunft kann man sich kaum vorstellen.

Die einzelnen Charaktere, vor allem Christopher und Serenity, sind sympathisch und interessant gestaltet. Beide haben ihre eigene Geschichte, durch die sie geprägt wurden und die sie irgendwie miteinander verbindet. Serenity sorgt sich sehr um Christopher und hat großes Mitgefühl für ihn und seine ergreifende Vergangenheit. Genauso ergeht es auch dem Leser.
Christopher entwickelt ebenfalls Gefühle für Serenity, auch wenn er sich dieser zunächst noch nicht so richtig bewusst ist. Sie ist aber schließlich der ausschlaggebende Grund dafür, dass Christopher die Hoffnung doch nicht ganz aufgibt. Obwohl er es anfangs für völlig aussichtslos hielt, will er schließlich doch versuchen die Gefahr, die er für unausweichlich ansah, aufzuhalten, damit Serenity nicht das gleiche Schicksal wie ihn ereilt. Er will mit Hilfe von Jeremiah Jones und dessen Freunden einen Plan entwickeln um die Kohärenz aufzuhalten.

Die wechselnden Erzählperspektiven ermöglichen einen Einblick in das Innenleben mehrerer Figuren, am häufigsten in die Gedanken und Gefühle von Christopher und Serenity. Dadurch kann man sich als Leser gut in sie hinein versetzen und versteht besser, was in ihnen vorgeht. Der Schreibstil von Andreas Eschbach unterstützt diese Wirkung noch, da er oftmals ganze Gedankenströme der Figuren beschreibt, ohne dabei immer explizit darauf einzugehen, um wessen Gedanken es sich gerade handelt. Das ist allerdings auch nicht erforderlich, da aus der jeweiligen Perspektive des Erzählers stets hervor geht, aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Außerdem wechselt er die Perspektive nie innerhalb eines Kapitels.

Im letzten Abschnitt steigert Andreas Eschbach die Spannung noch einmal und schafft es wieder den Leser zu überraschen. Obwohl viele Kapitel aus Christophers Sicht geschrieben sind, wusste man bis dahin nichts über seinen wahren Plan. Das Ende ist aber nicht nur unvorhergesehen, sondern auch ergreifend. Man freut sich mit ihm und schöpft ein kleines bisschen Hoffnung.

Fazit

Black*Out ist ein wirklich gelungener Auftakt zu einer Jugendbuch-Reihe mit viel Potenzial. Die Welt, in die Andreas Eschbach den Leser entführt, und die damit verbundenen Entwicklungen sind sowohl faszinierend als auch erschreckend. Man fühlt mir den Charakteren, hält es am Ende vor Spannung kaum aus und schöpft mit ihnen Hoffnung, dass ihr Ziel, für das es sich wirklich zu kämpfen lohnt, vielleicht doch nicht so aussichtslos ist.

Das ziemlich offene Ende wird garantiert dafür Sorgen, dass man sich die Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lässt, denn es muss Christopher und seinen Freunden einfach gelingen, diese schreckliche Zukunftsvision zu verhindern.





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