[Rezension] Sherlock – Ein Fall von Pink

30. November 2017 | 19:11 | Gelesen

Titel: Sherlock – Ein Fall von Pink
Mangaka: Jay
Originaltitel: Sherlock – A Study of Pink
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzer: Gandalf Bartholomäus


Wissenswertes

Sherlock – Ein Fall von Pink ist ein Manga des japanischen Mangaka Jay, basierend auf der erfolgreichen BBC-Serie Sherlock mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman, deren Drehbücher von Mark Gatiss und Steven Moffat geschrieben wurden.

Sherlock – Ein Fall von Pink ist der erste Teil einer Serie. Die ersten drei Bände, Ein Fall von Pink, Der blinde Banker und Das große Spiel, sind bereits auf Deutsch erschienen und umfassen inhaltlich die erste Staffel der TV-Serie.

Aktuell arbeitet Jay am vierten Teil der Manga-Serie, der voraussichtlich den Titel Sherlock – Ein Skandal in Belgravia tragen und die erste Episode der zweiten Staffel adaptieren wird.

Inhalt

Militärarzt John Watson ist kürzlich von seinem Einsatz im Afghanistankrieg zurückgekehrt und sucht nun nach einer neuen Bleibe in London. Allein kann er sich die teure Miete für eine Wohnung allerdings nicht leisten, daher macht ein ehemaliger Kollege ihn mit dem eigenwilligen Sherlock Holmes bekannt, der zurzeit einen Mitbewohner sucht.

Holmes hilft der Polizei gerade als inoffizieller Berater dabei eine mysteriöse Reihe von Todesfällen aufzuklären und zieht bei den Ermittlungen schließlich auch Watson hinzu. Auf den ersten Blick sehen alle Fälle nach Selbstmorden aus, doch die auffälligen Ähnlichkeiten deuten auf einen perfiden Serienmörder hin …

Kritik

Sherlock – Ein Fall von Pink ist ein gelungener Manga für alle Fans der erfolgreichen gleichnamigen BBC-Serie und solche, die es noch werden wollen.

Die Handlung entspricht der ersten Episode der ersten Staffel der Serie, weshalb es grundsätzlich besser ist, wenn die Erinnerungen an diese nicht mehr allzu frisch sind, sofern man sie überhaupt schon einmal gesehen hat. Das macht die Geschichte fesselnder und man wird von der Lösung des Falls erneut überrascht. Aber nicht nur die Handlung basiert auf der Serienvorlage, auch die Charaktere sind optisch größtenteils stark an die entsprechenden Schauspieler angelehnt.

Es ist überaus interessant zu erfahren, wie Sherlock Holmes und John Watson, deren Namen beinahe immer in einem Atemzug genannt werden, sich kennenlernen und schließlich von Mitbewohnern zu Freunden werden, wobei die Entwicklung dieser Beziehung im ersten Band natürlich erst ihren Anfang nimmt. Die zwei haben sich eindeutig gesucht und gefunden, was sie zu einem tollen Team macht. Ihrem Zusammenspiel sind viele Szenen zu verdanken, die einen zum Schmunzeln bringen, beispielsweise wenn die beiden für ein Pärchen gehalten werden, was vor allem Watson gar nicht gefällt.

Es ist schön zu sehen, wie Watson durch die Bekanntschaft und Arbeit mit Sherlock wieder aufblüht und einen neuen Sinn in seinem Leben sieht, nachdem er zu Beginn sehr niedergeschlagen und antriebslos wirkt. Obwohl er Sherlock erst seit wenigen Tagen kennt, verhält er sich im gegenüber außerdem loyal, was Watson sehr sympathisch macht.

Sherlock ist im Gegensatz dazu zwar nicht gerade die Liebenswürdigkeit in Person, man kann jedoch auch nicht behaupten ihn nicht leiden zu können, obschon er sich anderen intellektuell überlegen fühlt und sie mitunter frei heraus als dumm bezeichnet. Die traurige Wahrheit ist, dass er im Grunde Recht hat: Im Vergleich zu ihm sind die meisten Leute alles andere als intelligent. Sein Bruder Mycroft dürfte eine der wenigen Ausnahmen darstellen.

Bedauerlicherweise stehen einige Polizisten Sherlock aufgrund seines Verhaltens sehr feindselig gegenüber und erwarten, dass er eines Tages aus Langeweile selbst zum Täter wird. Als Leser kann man sich allerdings des Verdachts nicht erwehren, dass sie eigentlich nur sauer sind, weil sie ihre Schwächen und moralischen Ausrutscher nicht vor Sherlock verbergen können, da er cleverer ist als sie.

Der Fall bzw. die Reihe von Todesfällen entpuppt sich als ziemlich kniffelig, sodass es kein Wunder ist, dass Detective Inspector Lestrade sich schließlich gezwungen sieht Sherlocks Rat einzuholen, als irgendwann tatsächlich einige Hinweise eher für Morde als für Suizide sprechen. Dabei ist es immer wieder interessant Sherlocks immenses Talent zur Deduktion zu erleben, wie schnell er in der Regel ganz konkrete Schlüsse ziehen kann, die erheblich zur Lösung des Falls beitragen, und wie wenig Informationen er dafür benötigt.

Die Auflösung ist ebenfalls sehr gut gelungen und bringt durchaus einige unerwartete Überraschungen mit sich. Am Ende werden darüber hinaus schon erste, spannende Andeutungen hinsichtlich späterer Entwicklungen und bezüglich einer ganz bestimmten Figur, die noch von großer Bedeutung sein wird, gemacht. Dadurch hat man gleich Lust die weiteren Bände zu lesen, von denen es hoffentlich mehr als nur zwei geben wird.

Der schöne Zeichenstil von Mangaka Jay passt wunderbar zur Geschichte und ist darüber hinaus nicht nur angenehm anzusehen, sondern auch ausgesprochen detailreich.

Fazit

Sherlock – Ein Fall von Pink ist eine wunderbare Manga-Adaption der bekannten und erfolgreichen BBC-Serie. Sie eignet sich sowohl für Fans der Serie als auch für solche, die es erst noch werden wollen.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.