[Rezension] Crossfire – Offenbarung

06. August 2014 | 15:38 | Gelesen

Titel: Crossfire – Offenbarung
Autorin: Sylvia Day
Originaltitel: Reflected in You
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Jens Plassmann, Marie Rahn


Wissenswertes

Crossfire – Offenbarung ist einer der zahlreichen Erotikromane der us-amerikanischen Bestseller-Autorin Sylvia Day, deren Bücher mittlerweile in über 40 Sprachen übersetzt wurden. Andere Werke hat sie außerdem unter den Pseudonymen S. J. Day sowie Livia Dare veröffentlicht.

Crossfire – Offenbarung ist zudem der zweite Band einer Pentalogie. Der dritte Teil ist unter dem Titel Crossfire– Erfüllung bereits im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen. Der vierte Band, Crossfire – Hingabe, soll voraussichtlich im Oktober dieses Jahres folgen.

Lionsgate hat sich zudem die Filmrechte an der Reihe gesichert und plant eine Fernsehserie daraus zu machen.

Inhalt

Eva Tramell ist inzwischen froh sich auf den reichen, attraktiven und mächtigen Geschäftsmann Gideon Cross eingelassen zu haben, auch wenn sie weiterhin hart an ihrer Beziehung arbeiten müssen. Sie liebt ihn und will daher nicht mehr bei jedem Problem gleich davon laufen, sondern es gemeinsam lösen.

Gideon macht ihr das mit seinem Verhalten allerdings alles andere als leicht. Seine Stimmungsschwankungen sowie sein Zwang alles kontrollieren zu wollen schicken sie immer wieder auf eine emotionale Achterbahnfahrt und Eva weiß nicht, wie lange sie das noch aushalten kann. Er will, dass sie ihm einfach vertraut. Aber wie soll sie jemandem vertrauen, der alles wissen will, von sich selbst jedoch so gut wie nichts preis gibt?

Kritik

Crossfire – Offenbarung ist eine gute Fortsetzung, die genau wie schon der Vorgänger überwiegend von den interessanten Figuren getragen wird und deshalb trotz mangelnder Spannung sehr schnell gelesen ist.

Eva ist eine tolle Protagonistin, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt und sich im Vergleich zum ersten Band schon merklich weiterentwickelt hat. Sie versucht nicht mehr davon zu laufen und denkt nicht mehr bei jedem Streit gleich an eine Trennung. Sie liebt Gideon und setzt sich sogar gegen seinen Willen für ihn ein, lässt sich aber dennoch nicht alles von ihm bieten und weiß sich durchzusetzen. Sie gewinnt an Selbstwertgefühl, denkt auch mal an sich selbst und zwingt Gideon dann dazu ihr zuzuhören. Gleichzeitig bewundert man sie dafür, dass sie es schafft ihm einfach zu vertrauen, obwohl er so viele Geheimnisse vor ihr hat.
Dass Eva gutes Essen liebt, allerdings nicht von Natur aus mit einem beneidenswerten Stoffwechsel gesegnet ist, sondern zur Abwechslung viel Sport treiben muss um ihre tolle Figur zu halten, ist zudem erfrischend, authentisch und macht sie gleich viel sympathischer.

Gideon steht man dagegen eher zwiespältig gegenüber und die Sicht des Lesers auf ihn wechselt beinahe genauso häufig wie seine Stimmung. Es ist sehr schwer ihn einzuschätzen, weil er so gut wie nichts von sich offenbart. In einer Minute ist er unfassbar charmant und liebenswürdig, in der nächsten benimmt er sich manchmal total daneben und verliert sämtliches Verständnis. Man kann nachvollziehen, dass er Eva beschützen will, trotzdem muss er ihr Freiräume lassen und daher unbedingt seinen Kontrollzwang zügeln. Bisweilen hat man den Eindruck, dass es ihm mit Eva wirklich ernst ist, kurz darauf wird dieser durch sein Verhalten jedoch meistens wieder zerstört. Deswegen muss man sich leider zwangsläufig fragen, ob andere Personen Recht mit der Vermutung haben, dass er nur mit ihr spielt und ihre Gefühle für ihn ausnutzt.

Die Handlung, die unmittelbar nach dem Ende des Vorgängers ansetzt, dreht sich lange Zeit ausschließlich um die Beziehung(sprobleme) zwischen Eva und Gideon. Ihre Beziehung besteht hauptsächlich aus Sex, den Beide darüber hinaus häufig als Druckmittel benutzen, weshalb es insbesondere schwer fällt zu glauben, dass Eva schon nach kurzer Zeit so tiefe Gefühle für Gideon hegen will. Gelegentlich kommt einem statt Liebe eher Besessenheit in den Sinn, denn obgleich sie sich wegen Gideon oftmals ausgesprochen schlecht fühlt, kommt sie nicht von ihm los.
Nach jedem Fortschritt, den sie in ihrer Beziehung machen, folgt irgendwann unweigerlich ein Rückschritt, der Eva an ihrer Entscheidung zweifeln lässt. Gideon muss ganz offensichtlich erst noch lernen, sich Eva mehr zu öffnen und dass man sich Vertrauen verdienen muss, man kann es nicht fordern. Es ist mehr als verständlich, dass es schwierig für Eva ist ihm dieses Vertrauen entgegen zu bringen, denn er macht es ihr beinahe unmöglich und entgegen seiner Behauptungen gibt er ihr sehr wohl Anlass zur Besorgnis, indem er sich beständig weigert irgendwelche Erklärungen für seine Taten abzugeben, obwohl er von Eva stets alles wissen will und vollkommene Offenheit von ihr erwartet. Es ist in Ordnung, wenn er nicht über seine Vergangenheit reden möchte, aber unfair nicht einmal zu sagen, wohin er geht oder mit wem er sich trifft, während Eva nirgendwo allein hingehen soll und er sie pausenlos kontrolliert. Als man später den Grund für sein Handeln erfährt, kann man es ihm jedoch nicht länger verübeln, weil er tatsächlich nur aus Liebe so agiert hat.

Zum Glück hat Eva viele tolle, liebenswürdige Freunde in New York gefunden, die sie, genau wie auch Cary, in dieser schwierigen Zeit unterstützen oder ihr helfen sich abzulenken. Auf ihre Familie kann sie sich ebenfalls immer verlassen, im Gegensatz zu ihren großartigen Vater ist ihre Mutter durch ihre Haltung und ihre Einstellung aber extrem unsympathisch. Sie gibt ihrer Tochter grauenvolle Ratschläge und anstatt Eva zu sagen, dass sie einzigartig und liebenswert ist und einen Mann verdient hat, der ihr seine Aufmerksamkeit schenkt, sagt sie ihr sie sei jederzeit ersetzbar und soll Gideon bloß keinen Anlass geben sie sitzen zu lassen. Sie vermittelt den Eindruck als gäbe es so etwas wie Liebe nicht oder als sei sie zumindest unbedeutend. Evas körperliche Unversehrtheit ist ihr zudem – traurigerweise – weitaus wichtiger als deren Glück. Sie ist sogar empört zu hören, dass ihre Tochter einem Mann schon vor der Hochzeit sagt, dass sie ihn liebt. Doch welcher vernünftige Mann würde bitte eine Frau heiraten, die diesen Satz noch nie gesagt hat?

Erst in der zweiten Hälfte des Buches rücken neben der Beziehung zwischen Eva und Gideon noch andere Geschehnisse in den Fokus: Erst sorgt die Begegnung mit einer Liaison aus Evas Vergangenheit für Aufruhr. Dann stößt einer Person, die ihr nahe steht, vollkommen unerwartet etwas Schreckliches zu, woraufhin sich alle rührend um diese kümmern. Schließlich ist man total schockiert über das Auftauchen einer gewissen Person, die Eva lieber komplett aus ihrem Gedächtnis streichen würde.
Des Weiteren erfährt man etwas mehr über Gideons Familie, lernt einen seiner Freunde kennen und nach langer Zeit werden nun endlich die Vermutungen darüber bestätigt, was Gideon als Kind zugestoßen ist, das noch heute Alpträume verursacht. Seine Kindheit war etwa genauso traumatisch wie Evas und es ist einem wirklich unbegreiflich wie man einem Kind so etwas antun kann.

Die eigentliche Offenbarung folgt allerdings erst auf den letzten Seiten und ist keine allzu große Überraschung. Es wäre nur schöner gewesen, wenn Eva die Wahrheit von der betreffenden Person selbst erfahren hätte statt bei einer eher unglaubwürdigen zufälligen Begegnung von jemand anderem.
Das Ende kommt erneut relativ abrupt, ist aber nicht ganz so offen gehalten wie das des ersten Bandes. Die Fortsetzung wird man sicher trotzdem irgendwann lesen, da noch genügend Fragen offen geblieben sind und man neugierig ist, wie sich die Beziehung der Beiden noch weiter entwickelt.

Ein letzter Kritikpunkt betrifft die Sexszenen, die ab und an sehr unappetitlich und vor allem von vielen Wiederholungen geprägt sind. Anstelle von unterschiedlichen Formulierungen verwendet Sylvia Day einige Beschreibungen nämlich auffallend oft. Außerdem ist die Sprache teilweise nach wie vor ziemlich vulgär.

Fazit

Crossfire – Offenbarung ist eine gute Fortsetzung, die man wegen der interessanten Figuren schnell gelesen hat. Wer den Vorgänger mochte, sollte sich die Fortsetzung also nicht entgehen lassen. Wer den ersten Band aber schon nicht besonders gut fand, wird am zweiten Teil sicher auch keine Freude finden, denn Sylvia Day bleibt ihrem Stil in jedem Fall treu.





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