[Rezension] Die Liebe von Callie und Kayden

01. August 2014 | 22:21 | Gelesen

Titel: Die Liebe von Callie und Kayden
Autorin: Jessica Sorensen
Originaltitel: The Redemption of Callie & Kayden
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzerin: Sabine Schilasky


Wissenswertes

Die Liebe von Callie und Kayden ist einer der zahlreichen Romane der us-amerikanischen Bestseller-Autorin Jessica Sorensen, die in den schneebedeckten Bergen von Wyoming lebt. Wenn sie nicht mit dem Schreiben beschäftigt ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit dem Lesen oder ihrer Familie.

Die Liebe von Callie und Kayden ist zudem der zweite Teil einer Oktalogie. Der dritte Band soll unter dem Titel Füreinander bestimmt – Violet und Luke im September dieses Jahres auf Deutsch erscheinen.

Der vierte Teil, The Probability of Violet & Luke, ist im Mai dieses Jahres in den USA erschienen. Die folgenden Bände tragen die Titel The Certainty of Violet & Luke, The Resolution of Callie & Kayden, Unbeautiful sowie Seth & Greyson und sollen zwischen September 2014 und April 2015 erscheinen.

Inhalt

Seit Callie Kayden das letzte Mal gesehen hat – blutend und schwer verletzt auf dem Boden – hat er sich immer weiter von ihr entfernt. Und das nicht nur, weil sie ihn im Krankenhaus nicht besuchen durfte und er schließlich von seiner Mutter in eine psychiatrische Einrichtung verlegt wurde um die Beteiligung von Kaydens Vater an seinem Zustand zu vertuschen.

Callie kennt nun Kaydens dunkelstes Geheimnis und gerade sie sollte es nie erfahren. Er fürchtet sich vor ihrer Reaktion und glaubt nicht gut genug für sie zu sein. Er will sie nicht auch noch mit seinen Problemen belasten und sich daher von ihr fern halten damit sie glücklich werden kann. Doch die Sache ist die: Kayden allein ist es, der sie wirklich glücklich macht. Davon muss Callie ihn also unbedingt überzeugen …

Kritik

Die Liebe von Callie und Kayden ist eine großartige Fortsetzung, die nur wenige Tage nach dem schrecklichen Vorfall am Ende des ersten Bandes anknüpft und sogar noch ein wenig packender ist als der Vorgänger.

Die gesamte Geschichte wird erneut abwechselnd aus den jeweiligen Perspektiven von Callie und Kayden geschildert, sodass man stets alle Ereignisse miterleben und die Gedanken sowie Empfindungen beider Hauptfiguren nachverfolgen kann. Trotzdem hat man das Gefühl, dass dieses Mal eher Kayden, sein Leben und seine Probleme im Vordergrund stehen, natürlich ohne dass Callie darüber in Vergessenheit gerät. Man erfährt mehr über sein selbstverletzendes Verhalten sowie seine Sicht auf sich selbst.
So, wie seine Eltern ihn all die Jahre über behandelt haben, ist es wahrlich kein Wunder, dass er so gut wie kein Selbstwertgefühl mehr hat. Er will Callie loslassen, versucht sie von sich zu stoßen damit sie glücklich werden kann – mit jemand anderen – auch wenn er sie dadurch verletzt.

Erfreulicherweise lässt sie sich davon nicht allzu sehr beeinflussen und steht weiterhin zu ihm. Wahrscheinlich ist sie sogar die Einzige, die Kayden wirklich versteht und ihn nicht verurteilt. Sie weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn man so viel Schmerz in sich trägt, dass man es nicht länger aushält, nur dass ihr Ventil ein anderes ist. Sie kann seine Gefühle, die positiven wie die negativen, nachvollziehen und gibt ihm nicht nur Halt, sondern außerdem seinen Lebenswillen zurück.
Nach wie vor will sie mit ihm zusammen sein und lässt nichts unversucht um ihm begreiflich zu machen, was sie für ihn empfindet; dass er es wert ist geliebt zu werden und es verdient hat glücklich zu sein. Gemeinsam sind sie stark, lenken sich von ihren schädlichen Verhaltensweisen ab und unterstützen sich gegenseitig bei ihrer Problembewältigung, wodurch sie große Fortschritte machen. Bei dem anderen fühlen sie sich sicher und geborgen.
In den wenigen intimen Szenen spürt man deutlich den Respekt und die Liebe, die sie füreinander empfinden, ob sie das letzteres Wort selbst nun aussprechen können oder nicht. Kayden vergewissert sich immer, ob es Callie dabei gut geht, sie mit allem einverstanden ist und es ist schön zu sehen wie Callie, zu ihrer eigenen Überraschung, die Berührungen eines Mannes genießen kann, was sie selbst nie mehr für möglich gehalten hatte.

Zusammen wollen sie endlich nach Vorne schauen und sich von den schweren Ketten der Vergangenheit befreien. Das bedeutet aber, dass sie ihre Geheimnisse nicht länger für sich behalten dürfen. Sie müssen ihr Schweigen brechen und schließlich laut aussprechen, was ihnen widerfahren ist. Nur so können sie anfangen es hinter sich zu lassen. Man freut sich richtig für Kayden als er sich Callie gegenüber mehr öffnet und ferner noch jemand anderen findet, mit dem er über alles reden kann. Man kann fühlen wie ihm daraufhin eine riesige Last von den Schultern fällt und er viel freier atmen kann.
Als Callie ihren Eltern die Wahrheit sagt, hat man mindestens genauso starkes Herzklopfen wie sie und leidet gleichzeitig so sehr mit ihren Eltern mit, dass man ebenfalls in Tränen ausbricht. Zum Glück bewahrheitet sich nicht einmal eine der Befürchtungen, die man auf Grund ihrer Zuneigung zu Caleb in Bezug auf ihre Reaktion vielleicht hatte. Niemand zweifelt auch nur eine Sekunde an ihren Worten und selbst Jackson hält zu seiner Schwester und versucht sogar ihr zu helfen Caleb dafür bezahlen zu lassen. Doch eigentlich ist es nach der Aussprache egal, was mit ihm geschieht, denn Callie ist nun frei. Zudem haben ihre Eltern keine Einwände mehr gegen ihre Beziehung zu Kayden, jetzt, da sie wissen, warum er Caleb angegriffen hatte.

Unterstützung bekommen Callie sowie Kayden darüber hinaus von Seth und Luke, die sich um sie sorgen, ihnen beistehen und schlicht großartige Freunde für sie sind. Wenn Callie oder Kayden reden wollen, hören sie zu; wenn nicht, bohren sie nicht weiter nach. Umso schöner ist es daher, dass jeder von ihnen in mindestens einem Buch selbst die Hauptfigur sein wird. Darin erfährt man dann hoffentlich noch mehr über sie und ihre Lebensgeschichte, die einen gerade bei Luke schon sehr neugierig macht.

Kaydens gewalttätiger Vater wird nur am Rande erwähnt, seine Mutter kommt hingegen öfter vor als es einem lieb ist. Ihr Verhalten löst selbst bei sonst friedfertigen Menschen Wut sowie Aggressionen aus und man wünscht sich, dass sie an seiner Stelle so leiden würde. Es ist unfassbar, dass sie ihren Mann noch in Schutz nimmt nachdem er seinem Sohn ein Messer in den Bauch gestoßen und ihn dadurch beinahe getötet hat. Noch unbegreiflicher ist es, dass sie sich nicht einmal schuldig zu fühlen scheint als sie behauptet Kayden hätte sich das alles selbst angetan und ihm sogar noch Vorwürfe macht. Ihm gegenüber rechtfertigt sie sich lediglich mit der großen Armut, in der sie selbst aufgewachsen sei, dabei würde Kayden, genauso wie jeder andere vernünftige Mensch, Armut andauernder Gewalt, seelisch wie körperlich, jederzeit vorziehen.
Ihre einzige Sorge gilt dem Ruf der Familie und Kaydens Wohlbefinden ist ihr völlig gleichgültig. Das zeigt sich spätestens daran, dass sie ihn gegen den Rat der behandelnden Ärzte frühzeitig wieder aus dem Krankenhaus holt, bevor ihm richtig geholfen werden und er dort am Ende noch jemandem die ganze Wahrheit sagen konnte.

Zum Schluss überrascht Jessica Sorensen ihre Leser noch einmal mit einer unvorhergesehenen, schrecklichen Enthüllung, verzichtet dafür allerdings auf einen unangenehmen Cliffhanger. Die Geschichte von Callie und Kayden ist zwar noch nicht zu Ende, das lange Warten auf die Fortsetzung – die nächsten drei Teile handeln nämlich alle von Violet und Luke – wird aber wenigstens nicht so Nerven aufreibend sein wie beim Auftakt der Reihe. Nichtsdestotrotz wird man sich die weiteren Bände nicht entgehen lassen und wer weiß, vielleicht bekommen Callie und Kayden ja Zwischendurch schon den einen oder anderen kleinen Auftritt.

Fazit

Die Liebe von Callie und Kayden ist eine überaus gelungene Fortsetzung, die emotional aufwühlend ist und einen daher auch noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Jessica Sorensen hat hiermit nicht nur eine romantische Liebesgeschichte geschrieben, sondern beleuchtet zudem weiterhin auf ansprechende Weise ernste Themen, die man häufiger zur Sprache bringen sollte, weil die Menschen viel zu oft absichtlich die Augen davor verschließen!





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