[Rezension] Soul Beach – Schwarzer Sand

21. Mai 2014 | 13:12 | Gelesen

Titel: Soul Beach – Schwarzer Sand
Autorin: Kate Harrison
Originaltitel: Soul Fire
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina


Wissenswertes

Soul Beach – Schwarzer Sand ist die Fortsetzung des ersten Jugendbuchs der britischen Autorin Kate Harrison, die zunächst einige Zeit für die BBC gearbeitet hat, ehe sie sich schließlich dem Schreiben widmete und sehr erfolgreich Romane für Erwachsene veröffentlichte.

Soul Beach – Schwarzer Sand ist zudem der zweite Teil einer Trilogie. Der dritte Teil, Soul Storm, ist bereits im August letzten Jahres auf Englisch erschienen. In Deutschland soll der Abschluss der Trilogie im kommenden Oktober unter dem Titel Soul Beach – Salziger Tod veröffentlicht werden.

Inhalt

Dank Alice konnte Triti schließlich den Soul Beach verlassen, aber Meggie sitzt weiterhin dort fest bis es ihrer Schwester gelingt ihren Mörder zu entlarven und für Gerechtigkeit zu sorgen.

Als ein neuer Gast am Strand auftaucht, den Alice nur allzu gut kennt, ist der Fall für die Polizei endgültig abgeschlossen. Doch Alice weiß es besser: Der Mörder weilt noch immer unter ihnen und hat nun schon ein zweites Opfer auf dem Gewissen. Sie ist fest entschlossen den Mörder ihrer Schwester zu finden und sie ist nicht die einzige, die nach der Wahrheit sucht. Auf einer Website behauptet jemand Beweise für Tims Unschuld zu haben und mit Lewis‘ Hilfe versucht Alice herauszufinden, wer diese Person ist und was für Beweise sie tatsächlich hat …

Kritik

Soul Beach – Schwarzer Sand ist eine von Anfang bis Ende durchgängig spannende Fortsetzung, die mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann und auf ein packendes Finale zusteuert, das man nach dem Ende des Buches auch ganz ohne Cliffhanger freudig herbei sehnt. Der gekonnte Genre-Mix von Kate Harrison weiß erneut zu überzeugen und zieht den Leser unter anderem mit Hilfe der kurzen Kapitel sofort wieder in seinen Bann.

Die fesselnde Jagd nach Meggies Mörder geht weiter und die Autorin schockiert den Leser gleich zu Beginn damit, dass Alice‘ Schwester nicht dessen einziges Opfer bleibt. Im Gegensatz zur Polizei weiß man als Leser nicht zuletzt wegen der ab und an auftauchenden kurzen Abschnitte aus der Perspektive des Mörders, der Alice offenbar ziemlich gut kennt und eindeutig psychische Probleme hat, was ihn umso gefährlicher macht, dass der wahre Täter noch auf freiem Fuß ist und weiterhin sein Unwesen treibt. Zusammen mit Alice stellt man eine Liste auf und im Verlauf der Handlung lässt sich der Kreis der Verdächtigen immer weiter eingrenzen, bis am Ende eigentlich nur noch zwei Personen übrig bleiben, von denen eine aber viel zu offensichtlich erscheint, während es einem bei der anderen das Herz brechen würde, weil man die Figur sehr mag.

Als Leser bekommt man regelrecht Gänsehaut, wenn Alice spürt, dass sie gerade vom Mörder beobachtet wird. Man weiß selbst am Ende noch nicht, wer das ist, was es schwer macht irgendjemandem zu vertrauen, weil alle bisherigen Vermutungen leider nur Spekulationen bleiben und eine Bestätigung oder das Gegenteil wird man wohl schließlich erst im dritten Band finden. Natürlich könnte der Täter eine noch völlig unbekannte Person sein, das nähme dem Ganzen jedoch den Reiz und würde sämtliche Mutmaßungen sinnlos machen. Außerdem muss es aus verschiedenen Gründen jemand sein, der Alice nahe steht.
Eine überaus gelungene und ausgesprochen überraschende Wendung wäre es allerdings, wenn der Mörder am Ende jemand ist, der weder von Alice noch vom Leser verdächtigt wurde, wofür eigentlich höchstens Cara in Frage käme und die hat insbesondere für den ersten Mord kein Motiv. Oder doch?

Daneben steht ebenso der mysteriöse Soul Beach im Mittelpunkt, an dem sich so einiges verändert hat seit Alice Triti beim Verlassen des Strandes geholfen hat und nicht mehr so vorhersehbar ist wie zuvor. Am Strand steht Alice nun permanent unter Beobachtung, vor allem nach dem ein weiteres Mädchen verschwindet, obwohl Alice mit der Aufklärung ihres Todes überhaupt nichts zu tun hatte. Viele andere Gäste wollen den Strand genauso verzweifelt verlassen wie Triti, auch wenn niemand weiß, was danach kommt, und Alice ist ihre einzige Chance das zu erreichen, weshalb sie anfangen sie in Briefen um ihre Hilfe zu bitten. Damit ist Alice jedoch überfordert, denn sie ist letztlich nur eine einfache Schülerin mit begrenzten Mitteln und weiß schon gar nicht, wie sie entscheiden soll, wer ihre Hilfe am meisten verdient oder wem sie zuerst helfen soll.

Ihre Schwester hat für sie oberste Priorität, aber als sie die Chance bekommt nach Barcelona zu fliegen, bietet sie Javier an ihm zu helfen, sofern ihr das möglich ist, falls er den Strand verlassen möchte. Im Gegensatz zu vielen anderen Gästen am Strand kennt Javier die Umstände seines Todes, einschließlich des Verantwortlichen, allerdings sehr genau, sodass Alice‘ Aufgabe damit er Frieden findet statt einer Aufklärung vielmehr darin besteht herauszufinden, wie es den geliebten Menschen geht, die er zurücklassen musste, was alles andere als leicht ist.

Ihre Entschlossenheit sowie ihre Hilfsbereitschaft machen Alice nach wie vor zu einer sehr sympathischen Heldin, um deren Leben man ständig bangt, weil ihre Suche nach der Wahrheit sie ins Visier des Mörders rücken lässt. Man kann sehr gut nachvollziehen, dass sie hin und her gerissen ist zwischen der Realität und dem Soul Beach oder sich manchmal fragt, ob sie sich das alles nur einbildet, weil sie den Verlust ihrer Schwester sonst nicht verkraften kann.
Sie würde ihre Schwester nie vergessen oder im Stich lassen, doch das echte Leben funkt ihr immer öfter dazwischen, weshalb sie den Strand zwischenzeitlich nur noch selten aufsuchen kann. Erst dadurch fällt ihr auf, dass sie ihre lebenden Freunde wie Cara sowie die Schule lange Zeit sträflich vernachlässigt hat und sich insbesondere für ihre Eltern mehr Mühe geben muss wieder halbwegs zur Normalität zurückzukehren, immerhin war der Verlust einer Tochter schon schwer genug für sie.

Da sie inzwischen wesentlich weniger Zeit am Soul Beach verbringt als früher, macht sich Danny wiederum langsam Sorgen um seine Beziehung zu Alice, auch wenn er durchaus Verständnis dafür hat, dass ihre Realität wichtiger ist als ihr toter Freund. Dass er sie kaum noch sieht, liegt aber nicht daran, dass ihre Gefühle für ihn abgenommen hätten, denn sie will definitiv mit ihm zusammen sein, solange das möglich ist. Obwohl man eigentlich ganz genau weiß, dass ihre Beziehung niemals ein gutes Ende nehmen kann, weil Danny nun einmal leider bereits tot ist und Alice hoffentlich nicht von einer Besucherin zum Gast wird, wünscht man sich dennoch das unmögliche Happy End für die beiden.
Insgesamt spielt sich ihre zarte Liebesgeschichte allerdings eher im Hintergrund ab. Es wird zwar nicht gänzlich auf ein wenig Romantik verzichtet, Kate Harrison geht jedoch so sparsam damit um, dass sich die Geschichte trotzdem noch bestens für diejenigen eignet, die gut komplett darauf verzichten könnten.

Ihre Gefühle für Danny sowie ihre Schwester, mit der sie nur am Strand wieder zusammen sein kann, nachdem sie sie bereits endgültig verloren glaubte, stellen Alice darüber hinaus vor einen Gewissenskonflikt: Soll sie Meggies Mord wirklich aufklären, wenn das bedeutet, dass sie sowohl Meggie als auch Danny dann wahrscheinlich für immer verliert?

Fazit

Wie gut, dass man dieses Mal kein ganzes Jahr auf die Fortsetzung warten muss, sondern sie schon im Herbst in den Händen halten kann. Nach diesem zweiten Band kann man das Finale nämlich kaum noch erwarten, da man endlich wissen will, wer Meggie tatsächlich auf dem Gewissen hat und ob die schlimmsten Befürchtungen wahr werden oder man stattdessen noch einmal vollkommen überrascht wird!





Kommentare

  1. Das nenne ich mal eine ausführliche Rezi. :-) Ich habe das Buch hier schon stehen und kann es kaum erwarten es zu lesen. Band 1 fand ich richtig gut und ich hoffe, dass es sich noch etwas steigern wird. Danke für deinen Bericht!

    LG

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