[Lesung] Isabel Abedi

04. April 2016 | 17:11 | Erlebt, Mitgemacht

Am 9. März 2016 fand im Schlosspark Theater in Berlin die Buchpremiere zu Die längste Nacht, dem neuesten Jugendroman von Isabel Abedi, das erst eine knappe Woche später in die Buchläden kam, statt und als großer Fan der Autorin war auch ich bei der ausgebuchten Veranstaltung natürlich mit von der Partie.

Nach einer kurzen Einführung durch Moderatorin Theresa Feldhaus, Mitarbeiterin der Literaturinitiative, die die Lesung organisiert hatte, wurde Isabel Abedi, die passend zum Cover in einem schwarzen Kleid und gelben Strumpfhosen erschien, auf die Bühne gebeten und mit tosendem Applaus von den anwesenden Gästen, hauptsächlich Schüler diverser Berliner Schulen, begrüßt. Sie strahlte vor Freude über das neue Buch, das sie selbst an diesem Tag ebenfalls zum ersten Mal in den Händen hielt. Im Gepäck hatte sie außerdem die beiden Musiker Sarah Schüddekopf und Ramòn Lazzaroni, die sie während der Lesung mit verschiedenen Instrumenten, darunter Cello und Saxophon, begleiteten.


Etwa eine Dreiviertelstunde lang konnten die Zuhörer abwechselnd der Stimme Isabel Abedis, die mehrere Szenen aus dem Buch vortrug, und dazu passender, stimmungsvoller Musik, die die Atmosphäre gekonnt unterstrich und auch einen thematischen Bezug zur Handlung hatte – teilweise kommen die Instrumente und Lieder nämlich in dem Roman vor – lauschen.

Danach übergab die Literaturinitiative das Wort an die Autorin, die zunächst ihren Dank an alle Beteiligten, einschließlich des Publikums, aussprach und anschließend zahlreiche Fragen beantwortete. Sie verriet, dass ihre Charaktere früher oder später immer lebendig werden und sie als Autorin dann kontrollieren würden. Sie bekämen dann wie Pinocchio einen eigenen Willen. Das passiere ihr bei jedem Buch und hier ganz besonders. Die Protagonistin Vita habe sie sogar dazu veranlasst noch einmal die Handlung zu ändern.

Die längste Nacht ist ihr fünftes Jugendbuch und trug den Arbeitstitel „Das Manuskript“. Über den Titel entscheide meist der Verlag, Isabel Abedi habe jedoch zumindest ein Mitspracherecht und sei auch selbst auf den endgültigen Titel gekommen. Der Verlag hält das Buch für Leser ab 14 Jahren geeignet; der Autorin fiel diese Einordnung etwas schwerer, weshalb sie es einfach all jenen empfehlen würde, die sich bereits dafür interessieren.

Wie lange sie insgesamt an dem Buch gearbeitet habe, sei ebenfalls schwer zu sagen. Die Idee habe sie schon vor ca. vier Jahren gehabt, aber zwischendurch an anderen Büchern gearbeitet. Die reine Schreibzeit habe wohl um die sechs Monate betragen. Die Geschichte selbst sei einfach irgendwann zu ihr gekommen. Den Ort, an dem die Handlung spielt, kenne sie selbst sehr gut, weil sie oft dort gewesen sei. Und schließlich sei dann der Wunsch entstanden eine Geschichte zu schreiben, die dort spielt und ein Bild in dem im Buch erwähnten Kloster habe dann den Anstoß gegeben. Näher könne sie das jetzt allerdings nicht erklären, das würde zu viel verraten.


Ihr erstes Buch habe sie im Alter von acht Jahren geschrieben und ihrer Mutter zum Geburtstag geschenkt. Ihr erster veröffentlichter Roman erschien vor 17 Jahren. Ihre Manuskripte schreibe sie stets gleich am PC, Ideen hingegen auf alles, worauf sich schreiben lasse, inklusive Toilettenpapier.

Wie lange sie zum Schreiben brauche, sei von Buch zu Buch sehr unterschiedlich. Von Stunden (bei einem Bilderbuch) bis zu Jahren (bei einem Roman) sei im Prinzip alles vertreten.

Ihr liebstes Buch, wenn sie denn überhaupt eines habe, sei immer das neueste. Ansonsten könne sie keine Entscheidung treffen. Das sei wie bei den eigenen Kindern, selbst wenn sie insgeheim ein Lieblingskind hätte, würde sie es nie laut nennen.

Sie liebe ihren Beruf, trotzdem sei das Schreiben nicht immer nur spaßig. Es habe genauso Phasen gegeben, in denen sie darunter gelitten hat, dass sie nicht wusste, wie es weitergehen soll. Das Schreiben sei ihre Leidenschaft, doch in Leidenschaft stecke eben auch das Wort „Leiden“. Jeder, der Bücher schreiben will, müsse daher wissen, dass es nicht immer einfach sein wird.

Damit war die Zeit leider schon vorüber, auch wenn längst noch nicht alle Fragen beantwortet waren. Im Anschluss signierte Isabel Abedi im Foyer aber natürlich noch Bücher, darunter vor allem zahlreiche Exemplare von Die längste Nacht, die pünktlich zur Lesung frisch aus der Druckerei gekommen waren.


Wer wollte, konnte diese Zeit zudem nutzen um noch ein paar eigene Fragen loszuwerden. Als ich mich schon einmal nach dem nächsten Jugendroman erkundigte, antwortete sie zu meiner Freude, dass es nicht wieder sieben Jahre auf sich warten lassen solle. Wann genau es erscheine, könne sie noch nicht sagen, zumal sie auch noch kein konkretes Thema habe, nur, dass es nicht wieder so lange dauern solle. Ein Buch habe sie außerdem schon angefangen und bislang etwa 150 Seiten geschrieben, das brauche jedoch noch Zeit, da es sich um ein sehr besonderes Projekt handele, und pausiere deshalb gerade. Vielleicht werde das schon ihr nächstes Buch, vielleicht komme erst ein anderes.

Des Weiteren erfuhr ich noch, dass Isabel Abedi Ende März selbst das Hörbuch zu Die längste Nacht einlesen wird bzw. inzwischen vermutlich bereits eingelesen hat. Wer an keiner ihrer Veranstaltungen teilnehmen konnte, wird später also zumindest so einen Eindruck von der interessanten Lesung gewinnen können.

[Dieser Artikel gehört zur aktuellen Blogtour zu Die längste Nacht. Morgen geht es auf Manjas Buchregal mit einem Beitrag zum Soundtrack weiter.]




Kommentare

  1. Hach ja … “Das Schreiben sei ihre Leidenschaft, doch in Leidenschaft stecke eben auch das Wort „Leiden“.” – klingt schon irgendwie wahnsinnig gut. Haha. :) Erinnert mich etwas an ‘The Gift’ von Lewis Hyde. ;)

    Und Gott sei Dank! Ich wusste, dass ich Ewigkeiten auf ein neues Jugendbuch von ihr gewartet habe, aber 7 Jahre? Oh man, bin ich alt geworden. ^^ Noch mal kann ich das nicht mitmachen. :D

    Vielen lieben Dank für deinen besonderen Eindruck von ihrer Lesung, ich wäre selbst gerne da gewesen!

    Liebe Grüße, Malin Jo

    • Ich hätte auch nicht gedacht, dass es ganze sieben Jahre waren, aber ‘Lucian’ ist in der Tat schon etwas älter. Ich freue mich jedenfalls auch sehr, dass wir nicht noch einmal so lange warten müssen. :)

  2. Hallo,

    klingt nach einer tollen Lesung. :)

    LG, SaBine

  3. Huhu :)

    Wow, das hört sich mal richtig klasse an. Zudem fand ich es noch richtig interessant.

    Ich selbst war leider noch nie auf einer Lesung, möchte aber irgendwann noch mal gehen.

    Liebe Grüße, Susi Aly

  4. Danke schön für den tollen Beitrag, hat viel Spaß gemacht zu lesen.

    Liebe Grüße, Daniela

  5. Wow, bei der Lesung wäre ich gerne dabei gewesen. Danke dir für den schönen Bericht.

    LG, Jutta

  6. Hallo,

    vielen Dank für den interessanten Beitrag. Ich wünsche dir einen schönen Tag. :)

    Liebe Grüße, Margareta Gebhardt

  7. Hallo,

    toller Beitrag. Ich war noch nie zu einer Buchlesung, sicher da ich zu weit weg “vom Schuss” wohne. Es ist immer schön zu sehen, wer hinter dem Buch steckt.

    Liebe Grüße, Bettina H.

  8. Huhu,

    ein super Beitrag. :) Ich war leider bis jetzt noch nie auf einer Lesung. Schade eigentlich, ich denke es muss echt cool sein einem seiner Lieblingsautoren Fragen stellen zu dürfen. :)

    LG, Rabea

  9. Oh, das ist aber außergewöhnlich, dass sie das Hörbuch selber einlesen wird. Da lohnt es sich ja fast auf das Hörbuch zu warten. Das finde ich wirklich toll und zeigt mir auch, dass ihr auch etwas an den Büchern liegt.

    • Das ist es. Ich kenne nur ein anderes Beispiel, nämlich Kerstin Gier, die auch einmal selbst eines ihrer Bücher eingelesen hat.

  10. Hallo :)

    Ich würde auch so gerne mal bei einer Lesung dabei sein. Vielleicht klappt es ja mal, vielen Dank für die tolle Schilderung des Geschehens.

    Ganz liebe Grüße, Jutta

  11. Hey,

    die Lesung klingt wirklich sehr toll. Ich würde auch mal gerne an einer Lesung teilnehmen. Vielen Dank für deine ganzen Informationen.

    Liebe Grüße, Shuting :)

  12. Ein toller Beitrag. Die Lesung war sicher richtig klasse, zumindest meine ich das so aus deinen Zeilen entnehmen zu können. (-:

  13. Hallo und vielen Dank für diesen tollen Bericht zur Lesung und diesen schönen Blogtour-Beitrag!

    Viele liebe Grüße, Katja

  14. Ein Buchwunsch, der mich fest im Griff hat und unbedingt das Buch haben mag – ich habe viele Kinderbücher der Autorin und bin so begeistert. Danke für den tollen Beitrag. <3

    LG, Jenny

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