[Rezension] Die Ankunft

01. März 2013 | 23:28 | Gelesen

Titel: Die Ankunft
Autorin: Ally Condie
Originaltitel: Reached
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzerin: Stefanie Schäfer


Wissenswertes

Die Ankunft ist der dritte Teil der neuesten Jugendbuch-Serie der us-amerikanischen Autorin Ally Condie. Der erste Teil der Trilogie, Die Auswahl, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt.

In Deutschland hat der dritte Teil es sogar auf Platz 2 der Spiegel Bestsellerliste geschafft.

Die Filmrechte am ersten Teil wurden ebenfalls schon verkauft.

Inhalt

Da sich neben Xander, der schon vor langer Zeit von ihr angeworben wurde, nun auch Cassia und Ky der Erhebung angeschlossen haben, arbeiten alle Drei heimlich gegen die Gesellschaft. Für Cassia und Ky ist das jedoch zunächst mit einer erneuten Trennung verbunden, denn während Ky in den Äußeren Provinzen zum Piloten ausgebildet wird, soll Cassia in der Provinz Central arbeiten, in der auch Xander als Funktionär eingesetzt ist.

Gemeinsam warten sie auf den Moment, in dem sich der Steuermann zeigen und das System stürzen wird. Dieser soll dann gekommen sein, wenn die Gesellschaft den Ausbruch bzw. die schnelle Verbreitung der Seuche, die sich schon seit Monaten in der Bevölkerung ausbreitet, nicht länger kontrollieren kann, denn die Erhebung hat ein Heilmittel …

Kritik

Die Ankunft ist vielleicht nicht der perfekte Abschluss, den man sich für die lieb gewonnenen Charaktere gewünscht hätte bzw. den man sich erhofft hat, aber immerhin noch ein sehr guter, den man durchaus gern gelesen hat und der die Reihe zumindest soweit abschließt, dass keine allzu dringenden Fragen mehr offen bleiben, obgleich man nicht alle Antworten erhält, die man gerne gehabt hätte.

Obwohl sich nun alle Drei – Cassia, Ky und Xander – der Erhebung angeschlossen haben und für diese arbeiten, steht der Sturz der Gesellschaft nicht annähernd so weit im Vordergrund wie man es nach dem Ende des zweiten Bandes möglicherweise erwartet hat. Stattdessen geht es vielmehr um die Seuche sowie ihre später auftauchende noch gefährlichere Mutation und die Suche nach einem wirksamen Heilmittel. Natürlich ist die Seuche Teil bzw. vor allem der Auslöser für den Beginn der Rebellion, doch im Endeffekt bleibt letztere etwas auf der Strecke, weil niemand mit der Mutation gerechnet hat und sie nun ein neues Heilmittel finden müssen um das Leben vieler Menschen zu retten. Dieser Handlungsstrang ist zwar interessant und sorgt für Spannung, nimmt aber den größten Teil der Geschichte ein und lässt alles andere in den Hintergrund rücken, dabei wäre gerade die Machtübernahme durch die Erhebung sowie der Aufbau einer neuen, freieren Gesellschaft und wie das Ganze von statten gehen sollte, besonders lesenswert gewesen.
Außerdem stellt sich unerfreulicherweise im Verlauf des Buches heraus, dass die Erhebung nicht mehr das ist, was sie einmal war oder als was sie einst begonnen hat, was den Leser gleichermaßen schockiert und enttäuscht. Generell entwickelt sich alles ganz anders als gedacht und nicht unbedingt zum Besseren.

Das Ende selbst kann man zwar nicht direkt als offen bezeichnen, wirklich befriedigend ist es allerdings auch nicht, sondern hinterlässt ein gewisses Gefühl der Unvollständigkeit. Mit einigen Punkten, z.B. den Charakteren und wie sie sich entwickelt haben, ist man ganz zufrieden, mit anderen dagegen eher nicht und nimmt sie nur gezwungenermaßen hin. Zu letzteren zählt insbesondere die Art und Weise wie Ally Condie die Handlung direkt enden lässt. Man erhält nicht einmal einen richtigen Ausblick darauf wie die Zukunft möglicherweise aussehen könnte, sondern erfährt nur, dass ein Weg für einen neuen Anfang geebnet wurde. Diesen Aspekt hätte die Autorin ruhig noch etwas deutlicher ausbauen und dafür an ein paar anderen Stellen kürzen können, denn gerade die Gesellschaft mit all ihren Regeln und Vorschriften war es, die die Geschichte von Anfang an so interessant gemacht hat und es wäre schön gewesen zu erleben wie die Erhebung oder die Bevölkerung diese zum Positiven verändert oder sogar komplett neu gestaltet.

Nichtsdestotrotz ist Die Ankunft keinesfalls ein schlechtes Buch. Man verfolgt gern wie die Charaktere, allen voran natürlich Cassia, Ky und Xander, sich weiterentwickeln und ist stolz auf das, was sie erreichen. In gewisser Hinsicht findet jeder von ihnen erst im dritten Teil so richtig zu sich selbst und es ist schön das zu beobachten. Sie finden heraus, was sie ausmacht, aber auch, was sie wirklich wollen und vom Leben erwarten, wie sie in Zukunft leben wollen. Nach allem, was sie durchgemacht haben, wünscht man ihnen nur, dass sie nun endlich glücklich werden können und freut sich zumindest über das Ende, das jeder von ihnen in persönlicher Hinsicht bekommen hat.

Ally Condie versteht es außerdem immer noch den Leser zu fesseln und das über die gesamte Länger von immerhin knapp 600 Seiten. Nur allzu viel Spannung sollte man nicht erwarten, die gab es ja auch in Die Auswahl sowie Die Flucht nicht wirklich, denn die Autorin bleibt ihrem eher ruhigen Stil treu. Es gelingt ihr aber auch ohne viel Action den Leser wieder in ihren Bann zu ziehen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Nachdem der erste Teil ausschließlich aus der Sicht von Cassia erzählt wurde und sich im zweiten Teil die Perspektiven von Cassia und Ky abwechselten, führt Ally Condie im dritten Teil nun noch den Blickwinkel von Xander ein. Dadurch kann man die Geschehnisse um alle drei Charaktere, die lange Zeit voneinander getrennt sind und vollkommen unterschiedliche Dinge erleben, mitverfolgen und sich in sie alle sehr gut hineinversetzen. Da Xander, Cassia und Ky während der Dauer ihrer Trennung kaum miteinander kommunizieren können, würde man sonst auch nie erfahren, wie es ihnen ergeht oder was bei ihnen los ist. Des Weiteren gibt Xanders Perspektive dem Leser die Möglichkeit ihn ebenfalls noch etwas näher kennen zu lernen, nachdem er im zweiten Teil eher selten persönlich vorkam.

Fazit

Die Ankunft ist nicht unbedingt ein perfekter Abschluss dieser Trilogie, aber dennoch ein gelungener, der die Reihe beendet und durch den man sie in guter Erinnerung behält. Die Handlung verläuft vielleicht nicht immer so, wie man es erwartet oder sich gewünscht hat, ist aber trotzdem fesselnd und interessant.

Wer die ersten beiden Teile mochte, sollte sich daher auch den dritten Band nicht entgehen lassen um zu erfahren, wie die Geschichte um Cassia, Ky und Xander endet. Und auch wenn das Ende nicht vollkommen zufrieden stellend ist, so ist man trotzdem gespannt auf das nächste Werk von Ally Condie und wird es sich garantiert genauer ansehen.





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