Autorin: Krystyna Kuhn
Originaltitel: Das Tal – Das Spiel
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
Bei Das Tal handelt es sich um eine mehrbändige Serie, die wohl aus verschiedenen Seasons bestehen wird. Der zweite Band Die Katastrophe ist bereits erschienen. Band 3 Der Sturm erscheint im November, Band 4 Die Prophezeiung im Februar 2011.
Sie spielt an einem mitten in den kanadischen Bergen verborgenen College, an dem merkwürdige Dinge vor sich gehen. Das Internat ist nicht auf Google Earth zu finden und in den 70er Jahren verschwand eine Gruppe von Studenten spurlos in den Bergen. Nichts ist dort so, wie es scheint.
Inhalt
Genau wegen dieser Abgeschiedenheit hat Julia das Grace-College ausgewählt, welches sie nun mit ihrem Bruder Robert besucht. Die Studenten ihres Jahrgangs wohnen dort jeweils zu viert in Apartments. Die Mädchen wohnen alle auf der 2. Etage, die Jungen ein Stockwerk darunter. Auch die Lehrkräfte wohnen direkt im Tal. Da die nächste Stadt zu weit entfernt ist um mal eben dorthin zu fahren, gibt es auf dem College-Campus alles, was man braucht: einen Supermarkt, zwei Cafés, ein Kino sowie mehrere Sporthallen und ein Schwimmbad. Im Grunde muss man das Tal also nie verlassen. Eigentlich kann man es auch nicht so einfach verlassen, selbst wenn man möchte. Wer kein eigenes Auto hat, was auf die meisten Studenten zutrifft, ist man auf den Bus angewiesen, der nur einmal am Wochenende in die nächste Stadt fährt.
Julia fühlt sich wie in einem Gefängnis und auch Robert gerät schon in der ersten Nacht in Panik und schreit im Schlaf. Es gelingt seiner Schwester zwar ihn zu beruhigen, trotzdem haben beide dadurch viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was ihnen überhaupt nicht recht ist. Sie wollen um keinen Preis auffallen.
Julia fühlt sich nicht wohl im Tal und macht sich große Sorgen um ihren Bruder. Sie beschließt daher das College wieder zu verlassen und macht einen Spaziergang zum See. Sie will so weit wie möglich vom College entfernt sein um unbeobachtet einen Anruf zu tätigen. Zu ihrer Enttäuschung geht jedoch niemand ran. Nur wenige Sekunden später erhält sie eine SMS mit einer Einladung zu einer Party. Sie hat sich das Handy jedoch erst gekauft, es noch nie benutzt und auch niemandem die Nummer verraten. Auch den Absender kennt sie nicht und ohne darüber nachzudenken schleudert sie das Handy ins Wasser. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird sie auch noch von einem Mitschüler dabei beobachtet.
Die merkwürdige SMS ist jedoch nicht das einzige Mysterium. Keiner der Studenten scheint zufällig an diesem College zu sein, jeder von ihnen verbirgt irgendetwas. Es gibt viele seltsame Gerüchte um diesen Ort, an dem in den 70er Jahren acht Studenten spurlos verschwunden sind.
Am Abend der Party sieht Robert dann ein Mädchen in den See springen, das nicht wieder auftaucht. Zunächst glaub ihm niemand, am nächsten Tag wird aber tatsächlich ein Mädchen vermisst: Angela Finder. Sie kann jedoch unmöglich in den See gesprungen sein, denn sie sitzt im Rollstuhl. Was ist also an jenem Abend geschehen? Wer ist in den See gesprungen und wo ist Angela?
Kritik
Eines dieser Geheimnisse ist die Vergangenheit von Julia und Robert. Sie kommen erst eine Woche nach Semesterbeginn an das College, also später als alle anderen und sind auch nicht auf dem direkten Weg dort hingeflogen, sondern über Umwege. Man weiß, dass sie vor etwas fliehen, was erst vor kurzem geschehen ist. Julia sagt, dass sie und ihr Bruder nicht wirklich freiwillig an dem College sind und dass ihr Leben und das ihres Bruders eine Lüge sei. Sie muss jemanden anrufen um das Tal verlassen zu können, man weiß aber nicht wen. Das Mysterium um die Vergangenheit der beiden Geschwister und warum sie an dieses College gekommen sind, zieht sich durch das gesamte Buch und wird erst ganz zum Schluss aufgeklärt.
Aber nicht nur die Vergangenheit von Julia und Robert birgt Geheimnisse. Alle Studenten scheinen etwas zu verbergen und niemand scheint zufällig am Grace zu sein. Auch das Tal selbst ist kein gewöhnlicher Ort. Man kann ihn nicht auf Google Earth finden und es gibt auch keine richtigen Karten davon. Selbst der See scheint nicht normal zu sein. Was hat es nur mit diesem Ort auf sich?
Einige Geheimnisse, wie z.B. was mit Angela passiert ist und wer in den See gesprungen ist, werden im Lauf der Geschichte nach und nach aufgedeckt. Andere bleiben ungelöst.
Der erste Teil der Serie wird abwechselnd aus der Sicht von Robert und Julia erzählt. Über diese beiden Charaktere erfährt man daher recht viel, vor allem was ihre Gedanken und Gefühle betrifft. Obwohl man bis zum Ende nicht weiß, was genau den beiden widerfahren ist, kann man ihr Verhalten trotzdem nachvollziehen. Julia fühlt sich für ihren Bruder verantwortlich und will ihn beschützen. Sie vertraut niemandem und spielt das fröhliche Mädchen um nicht aufzufallen.
Chris, einer der Mitbewohner ihres Bruders, durchschaut sie jedoch. Er gesteht ihr, dass er etwas für sie empfindet und versucht ihr näher zu kommen. Anfangs stößt sie ihn von sich und bleibt auf Abstand, weil sie ihn nicht richtig einschätzen kann. Allerdings merkt sie mit der Zeit, dass sie jemanden zum Reden braucht und öffnet sich ein wenig. Sie erzählt ihm zwar nichts von ihrer Vergangenheit, aber zumindest von der SMS und beginnt ihm zu vertrauen.
Über die anderen fünf Mitschüler, die auch zu den Hauptfiguren gehören, erfährt man leider nur wenig. Niemand gibt viel über sich Preis und der Leser weiß daher nur das über sie, was sie Julia oder Robert erzählen oder was die beiden Geschwister über sie denken. Debbie ist die Klatschbase, Benjamin muss ständig alles mit einer Kamera aufzeichnen, Katie bleibt lieber im Hintergrund, David ist der nette Junge von nebenan und Rose die geheimnisvolle Schöne. So scheint es zumindest. Was sie für ein Geheimnis verbergen und warum sie am Grace sind erfährt man dann hoffentlich in den nächsten Bänden.
Die Sprache des Romans ist sehr jugendlich und leicht zu lesen. Ab und zu werden Kraftausdrücke verwendet, aber nicht übermäßig viel, sodass es den Lesefluss nicht allzu sehr beeinflusst. Etwas störend ist lediglich die Tatsache, dass die verwendeten englischen Namen und Begriffe stets sofort übersetzt werden. Da es nur einige wenige, dafür aber leicht verständliche Wörter sind, kann man dem Leser durchaus zutrauen, die Bedeutung aus dem Kontext zu erschließen, falls sie nicht ohnehin schon bekannt sind.
An einigen wenigen Stellen ist der Satzbau ein wenig merkwürdig und bei genauem Lesen bemerkt man auch den ein oder anderen kleinen Logikfehler. Das Buch bietet dafür jedoch vor allem zum Ende hin so viel Spannung, dass man darüber leicht hinweg sehen kann.
Das Ende des Romans ist zwar nicht mehr ganz so spannungsgeladen, weckt aber dennoch die Neugier des Lesers. Neben den schon vorhandenen Ungewissheiten, wird noch eine neue und besonders interessante Frage aufgeworfen, deren Antwort man am liebsten sofort herausfinden will. Schon allein deshalb wird man den folgenden Band mit Sicherheit lesen.
Fazit
All diese ungelösten Mysterien sorgen garantiert dafür, dass man den zweiten Teil, und bestimmten auch die folgenden Bände, unbedingt lesen will. Am besten sofort!
Neueste Kommentare