Tag 2
Der zweite Praktikumstag begann erst einmal ein wenig unspektakulär. *g* Da ich meinen Ausbilder nicht finden konnte – was den ganzen Tag über immer wieder vorgekommen ist – habe ich mir halt andere Aufgaben gesucht. Herausgekommen ist dabei die Sortierung und Bestandsaufnahme der in der Lizenzabteilung vorhandenen Bilder- und Kinder- bzw. Jugendbücher – darunter auch das von mir heiß geliebte
Weihnachtsgans Auguste – sowie die Nachbestellung der fehlenden Titel. Das hat dann eine ganze Weile gedauert, weil ich zwischendurch immer wieder unterbrechen musste bzw. andere Aufgaben zu erledigen hatte, war aber durchaus interessant, denn so konnte ich mir viele der Bilderbücher mal genauer anschauen.
Mein Ausbilder – irgendwie finde ich die Bezeichnung bei mir als Praktikantin komisch – hat mich natürlich auch wieder mit Aufgaben betraut. Zum Einen habe ich wieder verschiedene Verträge verglichen, insgesamt so vier oder fünf Stück, dieses Mal waren allerdings auch welche in englischer Sprache dabei, und zum anderen habe ich einiges für ihn recherchiert. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass ich, obwohl ich auch Praktikantin in der Lizenzabteilung bin, ganz andere Aufgaben bekomme als die andere Praktikantin, was vermutlich mit meinem Studiengang zusammenhängt.
Die Recherchetätigkeit war jedenfalls nicht so einfach, wie mein Ausbilder sich das gedacht hatte. Aus dem „fahr mal in deine Bibliothek und lies dort nach“, wurde nämlich nichts, weil da natürlich diejenigen Bücher, die ich gebraucht hätte, entweder ausgesondert wurden oder noch nicht erschienen waren. ;( So konnte ich nur in seinem Kommentar nachlesen, der allerdings ziemlich knapp gefasst war. Ich sollte mich mit dem Verlagsgesetz beschäftigen, insbesondere mit der Frage, ob, wann und wie ein Verlag von einem Vertrag mit einem Autor zurücktreten kann, wenn dieser sein Werk nicht fristgerecht abliefern sollte und inwieweit ein gegebenenfalls bereits gezahlter Vorschuss von diesem zurückgewährt werden müsste.
Damit war mein Tag dann auch gut gefüllt. Ich kam mir nur leider immer wieder etwas unselbstständig vor, weil ich ständig zu meinem Ausbilder rennen musste, was sich aber nun mal leider nicht vermeiden ließ, insbesondere wenn man eine Lösung für ein Problem finden soll, das von 10-20 verschiedenen Faktoren abhängig ist, von denen man aber nur 2-3 kennt. Etwas blöd ist auch, dass ich immerzu nach einem Schlüssel fragen muss, um von einem Teil des Verlages in den anderen zu kommen. Aber glücklicherweise hat die andere Praktikantin heute einen erhalten, sodass wir uns den nun teilen können.
Am Ende habe ich dann noch kurz mit meinem Ausbilder – er kann den Prof. Paulus von meiner Uni auch gut leiden – gequatscht und meinen Praktikumsvertrag unterzeichnet.
Morgen geht es dann weiter mit dem Recherchieren. Thema: Rufausbeutung. Hoffentlich ist dieses Mal der Kommentar, den ich dafür bekommen habe, etwas ergiebiger. Außerdem warte und hoffe ich immer noch auf einen Arbeitsplatz mit PC. ;)
PS: Hat einer von euch mitbekommen, dass dieses Jahr noch ein weiteres Jugendbuch von Ilsa J. Bick, der Autorin von Ashes, erscheint? An mir ist das völlig vorbei gegangen und ich habe es erst gemerkt, als ich das Buch für die Sammlung in der Lizenzabteilung bestellt habe.
Tag 3
Heute war ich ein paar Minuten zu früh und habe mir erst mal einen Kaffee gegönnt, bevor ich mich dann an die Rufausbeutung-Recherche gesetzt habe. Da gab es recht viel zu lesen, aber um halb Elf ging es zu dem netten Brandschutz-/Postbeauftragten zu der Brandschutzbelehrung, die gleich noch mit einem kleinen Rundgang durch das schöne Aufbauhaus verbunden wurde. Das Haus hat nämlich so einige Besonderheiten, die wirklich einen Blick wert sind. An einigen wenigen Stellen, z.B. an einem Fahrstuhl in einem Treppenhaus, befinden sich kleine aufgeklebte weiße Katzen, dessen Herkunft sich niemand erklären kann; an einer Stelle ist ein recht großer, aber sehr hübscher Ammonit auf dem neuen Marmor, an einer anderen Stelle drei chinesische Schriftzeichen, die nicht mehr abgehen wollen. Ganz oben ist zudem ein Kindergarten, dann gibt es noch tolle Dachterrassen und einen Mieter, der nun der einzige richtige Bewohner des Hauses ist.
Danach habe ich mich dann wieder an die Arbeit gemacht und zwischendurch immer mal wieder kurz mit der anderen Praktikantin geredet und auch mit den Mitarbeiterinnen der Lizenzabteilung, schließlich bin ich ja vor allem dort um etwas über deren Arbeit zu erfahren. Der Lizenzverkauf, sowohl für Hörbücher ins Inland als auch für Übersetzungen ins Ausland, würde mich als Beruf im Moment wirklich sehr reizen und möchte das auch gern nach dem Studium machen. Ein Jurastudium ist dafür zwar nicht erforderlich, aber immerhin auch nicht hinderlich, wie ich heute erfahren habe. Und eine zweite Fremdsprache muss ich vielleicht auch nicht zwingend sehr gut beherrschen.
Um halb Eins bin ich dann mit den anderen Praktikantinnen aus dem gesamten Verlag in der Mittagspause essen gegangen. So konnte man auch die Leute aus den anderen Abteilungen mal besser kennen lernen, was wirklich schön war, auch wenn ich wegen der langen Pause später länger machen musste bzw. freiwillig länger gemacht habe.
Nach der Mittagspause habe ich mit meinem Ausbilder dann noch den Verlagsrundgang beendet und noch ein paar Lektoren sowie Marketing- und Pressemitarbeiter kennengelernt. Danach ging es dann wieder an die Arbeit, auf die Rufausbeutung folgte Lektüre des Markenrechts. Dafür habe ich dann auch den restlichen Tag gebraucht, aber es war insgesamt ein sehr schöner Tag mit tollen und interessanten Gesprächen.
Als ich mich bei meinem Ausbilder verabschieden wollte, habe ich dann noch erfahren, dass die Verfilmungsrechte an einem Buch (in der Regel) bei dem Verlag liegen, sodass die Autoren gar keinen Einfluss darauf haben, ob ihr Buch verfilmt wird. Wieder was dazu gelernt. Bin schon gespannt, was mich morgen erwartet.
Tag 4
Nach einer schönen Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen habe ich meinen Tag vor allem mit dem Sortieren diverser Akten verbracht. Typische Praktikanten-Arbeit eben, aber das stört mich gar nicht. Insbesondere dann nicht, wenn Insolvenzrecht die Alternative ist, aber da komme ich wohl ohnehin nicht drum herum. ^^’
Anfang der Woche hat ein wohl falsch zusammengebauter Schrank den Geist aufgegeben und rund 800 Akten ausgespuckt. Diese mussten nun wieder sortiert werden, und wenn man schon mal dabei ist, dann richtig, deshalb sollten sie noch in die dazugehörigen Ordner einsortiert werden. Ich wusste zwar, dass es lange dauern würde, habe es aber eindeutig unterschätzt, denn ich habe den ganzen Tag daran gesessen, hatte später sogar Hilfe, und habe nur A-B vom ganzen Alphabet geschafft!? Das wird morgen hoffentlich etwas schneller gehen, denn ich möchte nicht meine ganze nächste Woche damit verbringen, so sehr ich das Sortieren an sich normalerweise auch mag.
Vor dem Gehen habe ich dann noch mal das ‚Abstauber-Regal’ – so nenne ich das ab heute – geplündert. Ich kam mir ja fast ein wenig unverschämt vor, aber wenn selbst der Abteilungsleiter sagt ‚Nimm mit, nimm mit, nimm mit!’, dann kann man doch eigentlich gar nicht anders, oder? Ich habe auch sage und schreibe 13 Bücher mitgenommen, die ich nur mit Hilfe des geborgten Beutels überhaupt nach Hause transportieren konnte. Die sind aber auch nicht alle für mich. Drei habe ich meiner Oma geschenkt, vier meiner Mutter – beide haben sich sehr gefreut. Ich kann meiner Mutter ja sonst eher weniger anbieten, weil sie ganz andere Sachen liest als ich.
Morgen wird also fleißig weiter sortiert und vermutlich gehe ich morgen auch wieder mit den Praktikanten in die Mittagspause, das fand ich eigentlich ganz schön.
Tag 5
Am Freitag ging es dann weiter mit Akten sortieren, allerdings sind wir leider nicht sehr weit gekommen, obwohl wir den ganzen Tag daran gesessen haben … Montag geht’s also weiter, hoffentlich kommen wir, also die andere Praktikantin und ich, dann mal ein bisschen weiter, sonst mach ich das am Ende noch die ganzen restlichen fünf Wochen.
In der Mittagspause war ich mit einer anderen Praktikantin chinesisch Essen und am Nachmittag hat uns der Abteilungsleiter unten im Café auf einen Kaffee, bzw. in meinem Fall einen Latte Macchiato – die Heiße Schokolade dort ist das Widerlichste, was ich in meinem ganzen Leben getrunken habe; wobei das eigentlich schon wieder gut ist, weil ich mir dort bei den 50% Rabatt bestimmt jeden zweiten Tag eine geholt hätte – eingeladen, bei dem wir uns dann eine Weile nett unterhalten haben.
Zwischendurch war natürlich auch immer mal wieder kurz Zeit für kleine nette Gespräche über Filmlizenzen, Bücher und gewisse Informationen über den Job. So habe ich z.B. endlich herausgefunden, wie die Berufsbezeichnung lautet: Lizenz- bzw. für das Ausland Foreign Rights Manager.
Alles in allem war es, trotz der Sortiererei, ein schöner Tag – aber so langsam reicht es mir auch mit den Akten. Da die sehr wichtig sind, muss das natürlich gemacht werden, keine Frage, aber ich möchte trotzdem so schnell wie möglich damit fertig werde, auch wenn ich mit denn mit Insolvenzrecht befassen muss. Außerdem sind noch die von mir bestellten Bücher eingetroffen und müssen an ihren rechtmäßigen Platz im Regal gestellt werden.
Am Wochenende will ich jetzt aber erstmal endlich Urbat – Der verlorene Bruder lesen, darauf freue ich mich schließlich schon seit Montag!
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