Apr  30

[Rezension] Inspektor Barney – Tatort Hühnerstall


Titel: Inspektor Barney – Tatort Hühnerstall
Autorin: Doreen Cronin
Originaltitel: The Trouble With Chickens
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Ann Lecker

Wissenswertes

Inspektor Barney – Tatort Hühnerstall ist eines der zahlreichen Kinderbücher der us-amerikanischen Autorin Doreen Cronin, die als Anwältin arbeitete als ihr erstes Buch veröffentlicht wurde. Inzwischen widmet sie sich aber nur noch dem Schreiben.

Inspektor Barney – Tatort Hühnerstall ist zudem der erste Teil einer Dilogie. Der zweite Band ist auf Deutsch bereits erschienen und trägt den Titel Inspektor Barney – Opossum unter Verdacht. Beide Bücher wurden von Kevin Cornell illustriert.

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Apr  28

[Im Ton-Studio] Wie wird eigentlich ein Hörbuch aufgenommen?


Im letzten Quartal des vergangenen Jahres habe ich ein Praktikum in einem deutschen Hörbuchverlag absolviert, in dessen Rahmen ich am 20. November 2014 im Berliner Ton-Studio „Der Apparat“ aktuellen Hörbuch-Aufnahmen beiwohnen durfte, um zu sehen, wie so ein Hörbuch eigentlich entsteht. In meinem Fall waren das die Aufnahmen zu Die Karlsson-Kinder – Wikinger und Vampire von Katarina Mazetti, wobei ich allerdings nicht nur die Sprecherin Melanie Pukaß, sondern auch den sympathischen Simon Jäger (u.a. die deutsche Stimme von Matt Damon) kennen lernte, der zeitgleich Wings of Fire – Die Prophezeiung der Drachen von Tui T. Sutherland einlas.

Während der Aufnahmen sitzt der Sprecher bzw. die Sprecherin in einem Schall isolierten Aufnahmeraum und liest das entsprechende Manuskript vor. Regisseur und Tontechniker/Cutter arbeiten von einem anderen Raum aus, können dabei aber die ganze Zeit über mit dem Sprecher kommunizieren.

Die Aufgabe des Sprechers besteht natürlich darin den Text fehlerfrei und ansprechend vorzutragen, sie sind dabei aber unterschiedlich selbstständig, wie mir mitgeteilt wurde. Je besser die Sprecher sind, desto weniger Arbeit hat der Regisseur, weil sie sich bei Fehlern dann automatisch selbst verbessern und einen Satz oder Absatz von allein noch einmal von vorn beginnen, zum Beispiel wenn sie etwas falsch ausgesprochen oder nicht so schön betont haben.

Der Regisseur gibt Anweisungen in Bezug auf Aussprache (deutsch oder englisch) und Betonung (fröhlich, ironisch, traurig, gelangweilt, lachend) und achtet während des Lesens darauf, ob der Text korrekt und verständlich vorgelesen wird. Bei einem solchen Kinderbuch passt er beispielsweise auch auf, dass die vielen, verschiedenen Stimmen der jeweiligen Charaktere immer gleich klingen, sodass man sie schon allein daran unterscheiden kann, oder dass Akzente konstant beibehalten werden. Falls es dem Sprecher selbst nicht aufgefallen ist, wird er bei einem Fehler kurz unterbrochen und die betreffende Stelle dann gleich noch einmal eingelesen. Häufig sind das nur so Kleinigkeiten wie hat/hatte, muss/musste, etc. Zum Teil werden auch verschiedene Alternativen aufgenommen, wenn man sich bei einer Reihe zum Beispiel gerade nicht sicher ist, wie ein Name o.Ä. im Vorgänger ausgesprochen wurde. Dadurch kann man später einfach die passende Variante auswählen, sobald man sich vergewissert hat, welche die richtige ist.

Der Tontechniker/Cutter ist zum einen natürlich für den Ton verantwortlich und zum anderen für das Schneiden der Endfassung. Er markiert sich schon während der Aufnahmen die Stellen im Manuskript, die später wegen Fehlern, Pausen, Atemgeräuschen oder Ähnlichem herausgeschnitten oder bearbeitet werden müssen. Ansonsten würde die nachträgliche Bearbeitung viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Wie lange die Hörbuchaufnahmen insgesamt dauern hängt dabei vor allem vom Umfang des jeweiligen Buches ab. Für Wings of Fire – Die Prophezeiung der Drachen waren drei Tage eingeplant, danach ist zumindest der Job des Sprechers erst einmal erledigt. Bei Die Karlsson-Kinder – Wikinger und Vampire ging man von ein bis zwei Tagen aus. Daneben kommt es natürlich darauf an, wie viele Stunden am Stück der Sprecher oder die Sprecherin lesen können bis sie eine kurze Pause brauchen. Schließlich will je niemand ein Hörbuch hören, bei dem der Sprecher wegen Überanstrengung der Stimme am Ende nur noch heiser krächzt.

Apr  23

[Lesung] Letters of Note


Am 27. November 2014 fand im Babylon in Berlin eine Lesung zu der wundervollen Briefsammlung Letters of Note statt, die ich, dank eines Gewinnspiels des Verlags, wenn ich mich recht entsinne, kurzfristig doch noch besucht habe und die so großartig war, dass ich im Nachhinein gern über den ziemlich späten Einlass in den Saal und den leicht verspäteten Beginn hinweggesehen habe.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Jörg Thadeusz, der jeden Vorleser nicht einfach nur ankündigte, sondern mit einem eigenen, persönlichen Brief an sie oder ihn vorstellte und damit viele Lacher erntete. Als Special Guests waren zudem der englische Verleger John Mitchinson sowie der Herausgeber des Buches Shaun Usher angereist.

125 Briefe wurden für ein Buch sowie ein aufwendig produziertes Hörbuch mit zahlreichen prominenten Schauspielern, von denen einige verschiedene Briefe auf der Lesung präsentierten, ausgewählt und von 34 Übersetzern ins Deutsche übertragen. Sie alle stammen von der gleichnamigen Website, die zugleich so etwas wie ein globales Online-Museum ist, und behandeln universelle Themen, von denen sich jeder angesprochen fühlt.

Daraus wurde als erstes der Brief Nr. 009 von Anna Thalbach, der einem talentierten Werbetexter einen Job bei MGM einbrachte, vorgelesen. Fünfzehn Jahre später gewann er als Drehbuchautor einen Oscar.

Nach dieser kurzen Einstimmung kamen John Mitchinson und Shaun Usher auf die Bühne und stellten sich den Fragen des Moderators. Jörg Thadeusz übersetzte die Antworten dabei lediglich als Komfort ins Deutsche und nicht etwa, weil das Publikum kein Englisch könne. Gesprochen wurde natürlich darüber wie Shaun Usher auf die Idee zu Letters of Note kam. Zwei Wochen nachdem er seine zukünftige Frau kennen lernte, ging diese für ein Jahr nach Spanien und sie verliebten sich schließlich beim Briefe schreiben ineinander, weshalb Briefe für ihn eine große Bedeutung haben. Sieben Jahre später startete er die Website als Hobby und begann dort Briefe zu veröffentlichen. Seine eigenen Ergüsse wollte er allerdings nie veröffentlichen. Warum also andere persönliche Briefe? Weil er sie nicht nur interessant findet, sondern sie teilweise auch eine wichtige Rolle in der Geschichte gespielt haben. Allzu persönliche Nachrichten wie z.B. Liebesbriefe veröffentlicht er nur mit Zustimmung des Autors und viele andere sind noch unveröffentlicht, weil sie sogar zu persönlich sind.

John Mitchinson ist später auf diese Website aufmerksam geworden und wollte daraufhin ein Buch daraus machen. Seine Briefe findet er jedoch auch nicht gut genug um sie zu veröffentlichen. Er kennt aber einen Schriftsteller, der einmal seine Ex-Freundinnen gefragt hat, ob sie ihm seine alten Liebesbriefe zurückschicken, weil er diese gern veröffentlichen würde. *g*

Mit einem weiteren Brief kündigte der Moderator die Schauspielerin Iris Berben an, die den Brief Nr. 034 vortrug, den Katharine Hepburn ihrem Geliebten Spencer Tracy lange nach dessen Tod schrieb. Die Originalbriefe, die im Buch ebenfalls abgedruckt sind, wurden dabei übrigens jeweils auf die Leinwand hinter der Bühne projiziert.

Nachfolgend wurde Bernie Mayer mit einem Brief aus der Sicht von dessen Tochter vorgestellt, ehe er den Brief Nr. 117 auf eine sehr komödiantische Weise präsentierte. Seiner Frau hatte er versehentlich gesagt er würde einen Brief von Gandalf vorlesen, dabei handelte es sich in Wirklichkeit um einen Brief von Mohandas Gandhi an Adolf Hitler, der letzteren aber nie erreicht hatte.

Timur Vermes wurde mit den passenden Worten „Er ist wieder da“ aufgerufen und las den Brief Nr. 100 von Clyde Barrow (angeblich der Clyde von Bonnie & Clyde) vor, der darin die Autos von Henry Ford lobt. Über die Authentizität des Briefes wurde jedoch Jahre lang gestritten.

Im Anschluss trug Mechthild Großmann, bekannt unter anderem aus den Münster-Tatorten, den Brief Nr. 079 vor. Vor jedem Brief wurde, wie es auch im Buch der Fall ist, außerdem kurz erläutert, wovon er handelt oder wie er zustande gekommen ist um den Zusammenhang herzustellen. Der Brief von Bette Davis an ihre Tochter stammt zum Beispiel aus deren Memoiren und ist eine Antwort auf den Brief ihrer Tochter, den diese an den Schluss ihrer eigenen Memoiren gesetzt hatte.

Die gleiche Schauspielerin präsentierte danach den Brief Nr. 001, das Eierkuchenrezept, das Queen Elizabeth II. Präsident Eisenhower auf seinen Wunsch hin am 24. Januar 1960 schickte, weil dieser sich bei einem Staatsbesuch in die königlichen Eierkuchen verliebt hatte.

Ihr folgte der Autor Wulf Dorn, der selbst einige Briefe für die Sammlung übersetzt hatte. Er las den Brief Nr. 070 vor, in dem Mario Puzo den Schauspieler Marlon Brando bittet die Hauptrolle in der Verfilmung seines Romans Der Pate zu übernehmen. Das Studio lehnte diesen Besetzungswunsch zunächst ab, änderte seine Meinung aber sobald sie die Probeaufnahmen von ihm als Don Corleone sahen. Die Rolle hätte ihm einen Oscar eingebracht, er lehnte die Auszeichnung jedoch aus Protest ab.

Um das Thema zu wechseln widmete man sich daraufhin Briefen aus der Welt der Popmusik. Benno Fürmann präsentierte den Brief Nr. 030 von Nick Cave, der MTV darin bittet seine Nominierung für einen Award zurückzuziehen, da er nichts für Wettbewerbe übrig hätte und seine Muse nicht verschrecken wolle. Die wunderbare Anna Thalbach ließ uns an Brief Nr. 042 teilhaben, mit dem sich drei Elvis Presley Fans nach dessen Einberufung zur Armee an Präsident Eisenhower wanden um zu verhindern, dass ihrem Idol ein Bürstenhaarschnitt verpasst wird. Passend dazu trug Wulf Dorn anschließend Brief Nr. 057 vor, in dem Elvis Presley Präsident Nixon um ein bestimmtes polizeiliches Abzeichen für seine Sammlung bat. Er überreichte seinen Brief persönlich und traf später tatsächlich den Präsidenten, welcher ihm seinen Wunsch erfüllte.

Bevor dann eine 20-minütige Pause eingelegt wurde, wollte man das Publikum noch musikalisch unterhalten. Ein einzelner Musiker, der seine Gitarre erst auf der Bühne stimmte, spielte eigentümliche Versionen von „Jailhouse Rock“, „Love Me Tender“ sowie „Last Night A DJ Saved My Life“. Meiner Meinung nach war diese Unterbrechung allerdings eher unpassend, viel zu laut und zerstörte die harmonische Atmosphäre.

Nach der Pause ging es mit Iris Berben und Brief Nr. 010 weiter. Dabei handelt es sich um den Herz zerreißenden Abschiedsbrief von Virginia Woolf an ihren Mann, der zu Tränen rührte. Jörg Thadeusz wollte hinterher noch von der bekannten Schauspielerin wissen, wie sie mit ihren Fanbriefen verfahre. Ihre Antwort war sehr interessant, denn sie hebt eher die boshaften auf als die freundlichen, kann sich mittlerweile aber auch davon trennen. Auf jeden Fall bekommt sie auch heute noch viele Briefe auf Papier.

Übersetzer Alexander Wagner las im Anschluss Brief Nr. 076 vor, den sehr bewegenden letzten Brief eines Mannes, der im amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft hat, ans seine geliebte Frau.

Timur Vermes präsentierte den Brief Nr. 105 von Autor Charles Bukowski, der heute stolz in einem fahrbaren Buchladen aushängt. Der Autor spricht sich darin aus persönlichem Anlass gegen die Zensur von Büchern aus. Timur Vermes erzählte, dass er nur wenige Briefe als Reaktion auf Er ist wieder da erhalte. Doch es gebe viele Leute, die sagen, man könne das nicht machen, aber dann keine Antwort auf die Frage „Warum nicht?“ geben können.

Darauf folgten mehrere Briefe mit Bezug zu F. Scott Fitzgerald. Conny Lösch las den Brief Nr. 122 von Zelda Fitzgerald an ihren Ehemann vor. Zoe Beck erheiterte uns mit dem wunderbaren Brief Nr. 111 von F. Scott Fitzgerald an seine Tochter Scottie. Benno Fürmann ließ uns durch Brief Nr. 080 an der Freundschaft zwischen F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway teilhaben.

Lars Eidinger präsentierte Brief Nr. 002, dessen Autor behauptete Jack the Ripper zu sein, sowie Brief Nr. 069, die Antwort von Iggy Pop auf den Fanbrief der 21-jährigen Laurence.

Den Abschluss bildete der Brief Nr. 038, vorgetragen von Anna Thalbach. Ein 8-jähriges Mädchen bat den Herausgeber der Tageszeitung The Sun um eine Antwort auf die Frage „Gibt es den Weihnachtsmann?“. Er antwortete ihr mit einem großartigen Leitartikel, der bis heute zu einem der am häufigsten nachgedruckten Artikel der Geschichte zählt.

Mit einem großen Dank an alle Schauspieler, Vorleser, etc. sowie die Zuhörer war die möglicherweise interessanteste Lesung, die ich jemals besucht habe, dann auch schon zu Ende. Doch dieser großartige Abend wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Photos während der Veranstaltung zu machen war leider unerwünscht, dafür werde ich mich aber durch das bemerkenswerte Buch in meinem Regal stets daran erinnern können.

Apr  22

[Cover Revelation] Origin – Schattenfunke


Gestern ist Opal – Schattenglanz endlich bei mir eingezogen und seit heute kann man das Cover zu Origin – Schattenfunke von Jennifer L. Armentrout bewundern. Zu schade, dass es erst im Dezember dieses Jahres erscheinen soll.

Das Motiv gefällt mir nicht ganz so gut wie das der Vorgänger, die vordere Person ist mir irgendwie zu nah. Aber die Farbe finde ich ganz wundervoll und so oder so wird sich auch der vierte Band perfekt in die Reihe eingliedern. Da hat der Verlag wirklich wieder gute Arbeit geleistet. Sollte ich irgendwann einmal mehr Platz in meinem Regal haben, werde diese Bücher sicher mit dem Cover nach vorn zu sehen sein!

Daemon würde alles tun, um Katy aus der Gewalt von Daedalus zu befreien. Sogar das Undenkbare würde er wagen. Katy lebt nur von einem Tag auf den anderen, während sie immer neuen Tests unterzogen wird. Allerdings beginnt sie zu ahnen, dass sie bisher ein unvollständiges Bild von Daedalus hatte. Wer sind hier die Guten und wer die Bösen? Früher oder später wird Katy eine Antwort auf diese Frage bekommen, aber dann könnte es bereits zu spät sein. Vor allem, wenn Daemon bis dahin nicht wieder an ihrer Seite ist …

Apr  21

[Top Ten Tuesday] ALL TIME Favorite Authors


Ursprünglich wollte ich bei diesem Thema nur Autoren nennen, von denen ich zum einen natürlich mehr als ein Buch gelesen habe, zum anderen im Falle von Serien aber auch mehr als bloß diese eine Serie gelesen habe. Das traf allerdings, zu meiner eigenen Überraschung, tatsächlich nur auf sechs Autoren zu. Zur Ergänzung habe ich deshalb noch Autoren herangezogen, von denen bisher nur eine Serie gelesen habe, die mir aber so gut gefallen hat, dass ich schon sehnsüchtig auf Nachschub warte und es somit gar nicht erwarten kann endlich mehr von ihnen zu lesen.

Meg Cabot ist meine unangefochtene Lieblingsautorin. Sie war es schon immer und sie wird es vielleicht auch für immer bleiben. Sie hat mich noch nie enttäuscht, auch wenn mir manche Bücher natürlich besser gefallen haben als andere, und ich kann jedes neue Buch von ihr kaum erwarten. Bei uns stimmt einfach die Chemie, könnte man sagen. Ich habe über 50 Bücher von ihr im Regal und besitze trotzdem noch längst nicht all ihre Werke. Muss ich mehr sagen?

Ihre Lux-Reihe macht absolut süchtig und ich habe schon die Auftakte zu zwei weiteren Serien auf dem eReader, die ich hoffentlich sehr bald lesen werde, weil ich unbedingt wissen möchte, ob alles von Jennifer L. Armentrout so verdammt gut ist wie ersteres.

Unter den deutschen Autoren belegt Nina Blazon zweifelsfrei den ersten Platz meiner Lieblingsautoren. Ascheherz war grandios und zählt bestimmt zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe! Ich liebe ihre Art zu schreiben und ihre Geschichten einfach. Bei ihr lohnt es sich also auch mal länger auf ein Buch zu warten.

Kerstin Gier ist ebenfalls eine deutsche Autorin, von dir mir bisher eigentlich alles gefallen hat, sogar unabhängig vom Genre. Ich mag ihre Jugendbücher genauso sehr wie ihre Frauenromane, von denen ich einige als Hörbuch genossen habe. Ich bin schon gespannt darauf, was uns nach dem Abschluss ihrer aktuellen Silber-Trilogie erwartet.

Colleen Houck hat sich mit The Tiger Saga einen sicheren Platz in diesem Ranking gesichert, denn ich liebe einfach alles an dieser Serie: Die Idee, die Protagonisten, die Mythologie, das Setting, die Spannung und natürlich die Liebesgeschichte. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehnsüchtig ich auf den fünften Band warte. Doch auch auf ihre neue Reihe bin ich schon sehr neugierig und hoffe natürlich, dass sie mir genauso gut gefallen wird.

Ursula Poznanski hat es auch langsam aber sicher geschafft von mir als eine meiner Lieblingsautorinnen betitelt zu werden, wobei ich das in ihrem Fall auf ihre Jugendbücher einschränken muss, weil ich kein großer Fan von Thrillern für Erwachsene bin. (Ich habe sie allerdings nicht gelesen und kann somit nicht beurteilen, ob sie mir vielleicht trotzdem gefallen würden.) Erebos war richtig gut. Saeculum war toll. Ihre Trilogie war der absolute Hammer! Wahnsinn! Ich kann sie wirklich jedem nur wärmstens empfehlen. Auf Layers bin ich daher schon wahnsinnig gespannt.

Kai Meyer ist der einzige männliche Vertreter in dieser Liste und wäre mir fast entgangen, weil er mir bei der Frage nach meinen Lieblingsautoren komischerweise nicht sofort in den Sinn gekommen ist. Dabei habe ich alle Bücher, die ich bisher von ihm gelesen habe, sehr gemocht, im Falle von Arkadien sogar geliebt.

Colleen Hoover hat sich bereits mit Weil ich Layken liebe einen Platz in meinem Leserherz gesichert und mich seitdem jedes Mal wieder begeistert. Okay, Looking for Hope fand ich insgesamt etwas schwächer als die bisherigen Bücher, aber schwächer heißt ja nicht schlecht und ich freue mich schon richtig auf Weil wir uns lieben, Love & Confess und alles, was sonst noch kommt.

Da sie mich mit The Lunar Chronicles total in ihren Bann gezogen hat, möchte ich an dieser Stelle auf jeden Fall auch Marissa Meyer erwähnen. Wie Schnee so weiß kann im Grunde gar nicht früh genug erscheinen und ich weiß jetzt schon mit Sicherheit, dass ich ihr darauffolgendes Werk ebenfalls lesen werde.

Everflame habe ich leider noch nicht gelesen, aber mit ihrer Göttlich-Trilogie konnte Josephine Angelini mich so außerordentlich begeistern, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass ich Everflame nicht auch wenigstens ziemlich gut finden werde, vielleicht sogar noch besser.

Apr  16

[Rezension] Land ohne Lilien – Gefangen


Titel: Land ohne Lilien – Gefangen
Autorin: Lauren DeStefano
Originaltitel: Sever
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzerin: Catrin Frischer

Wissenswertes

Land ohne Lilien – Gefangen ist eine Fortsetzung des Debutromans der us-amerikanischen Autorin Lauren DeStefano, die schreibt seit sie klein ist, aber trotz eines College-Abschlusses im Fach Kreatives Schreiben zunächst in verschiedenen anderen Berufen tätig war, unter anderem sogar als Steuereintreiberin. Inzwischen widmet sie sich jedoch ganz dem Schreiben.

Land ohne Lilien – Gefangen ist zudem der dritte Band einer Trilogie. Die ersten beiden Teile tragen die Titel Land ohne Lilien – Geraubt und Land ohne Lilien – Geflohen. Der erste Band ist im September 2011 darüber hinaus schon einmal als Totentöchter – Die dritte Generation erschienen.

Daneben gibt es noch ein eBook mit dem Titel The Seeds of Wither, das neben einem großzügigen Auszug aus dem ersten Band eine Kurzgeschichte aus der Perspektive von Rose sowie einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung enthält.

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Apr  09

[Rezension] Reckless – Das Goldene Garn


Titel: Reckless – Das Goldene Garn
Autorin: Cornelia Funke
Originaltitel: Reckless – Das Goldene Garn
Erstveröffentlichung: 2015
Übersetzer: Originalsprache

Wissenswertes

Reckless – Das Goldene Garn ist der dritte Band der neuen Jugendbuch-Serie der deutschen Bestseller-Autorin Cornelia Funke, in der sie den Leser erneut in eine fremde, magische Welt entführt, die jedoch auch viele Gefahren beherbergt.

Es ist ihre erste Serie seit der Tintentrilogie, die sie weltweit bekannt gemacht hat, und der erste Teil erschien gleichzeitig in England, Spanien, Mexiko, Russland, Frankreich, Norwegen, Deutschland, USA und weiteren Ländern! Das Buch startete mit einer Auflage von 2 Millionen Exemplaren und der offizielle Erstverkaufstag wurde in New York mit einem großen Premieren-Event gefeiert, das zudem als Livestream in alle Welt gesendet wurde. Entwickelt wurde die Geschichte zusammen mit dem Filmemacher Lionel Wigram, der unter anderem Produzent der Harry Potter Filme war.

Als nächstes arbeitet Cornelia Funke am vierten Band der Reihe, die inzwischen mindestens sechs Bände umfassen soll. Nach deutschen, französischen und russischen Märchen will sie sich im nächsten Band asiatischen Märchen widmen. In den darauffolgenden Teilen sollen außerdem noch Märchen aus Nordafrika und Spanien vorkommen.

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Apr  08

[Ich lese ...] Thoughtless


Beiträge darüber, was ich im Moment lese, schreibe ich ja eigentlich nur noch selten bis gar nicht, aber das Buch, das ich aktuell lese, beschäftigt bzw. regt mich so sehr auf, dass ich meinem Ärger jetzt mal Luft machen muss. Zwei Dinge aber vorweg: Zum einen könnte dieser Beitrag Spoiler enthalten – also Lesen auf eigene Gefahr – und zum anderen finde ich das Buch trotz meiner gleich folgenden Kritik nicht unterirdisch schlecht. Immerhin bin ich ja von der Handlung so sehr gefesselt, dass ich weiterlesen möchte und würde es bisher vielelicht mit 3 Sternen bewerten.

Ich lese gerade Thoughtless von S.C. Stephens und neben vielen positiven Aspekten gibt es leider auch so einige, die mir sauer aufstoßen.

  1. Normalerweise finde ich es eher charmant, wenn die Protagonistin nicht ganz so selbstbewusst ist und sich nicht für die schönste Frau auf diesem Planeten hält, aber bei Kiera geht es mir unglaublich auf die Nerven, weil sie sich dabei selbst in extreme Widersprüche verstrickt! Selbst einer Jessica Alba fällt auf die Frage nach den persönlichen Problemzonen etwas ein, aber außer angeblich zu großen Augen, manchmal widerspenstigen Haare, die sie allerdings durchaus zu bändigen weiß und einer sportlichen Figur - hier ist schon fraglich, ob das etwas schlechtes ist - fällt ihr offenbar nichts negatives ein. Ihrer Ansicht nach ist ihre Schwester ja so viel schöner, sagt aber gleichzeitig, dass sie sich bis auf Haar- sowie Augenfarbe und der Tatsache, dass ihre Schwester etwas kurviger ist, äußerlich überhaupt nicht unterscheiden. Wie soll man so etwas Ernst nehmen?

    Schlimmer noch, sie beschreibt sich in einer Szene selbst - tolle Haare, ausdrucksstarke Augen und eine sehr schlanke Figur - und bezeichnet das als absolutes Mittelmaß eben! O.O Hallo? Geht's noch? Im Umkehrschluss würde das ja dann fast bedeuten, dass alle Frauen, die nicht wenigstens tolle Haare haben und gertenschlank sind, im Grunde hässlich wären. Was natürlich nicht der Fall ist! Wenn man so etwas liest, braucht man sich ja nicht mehr wundern, dass so viele junge Mädchen Minderwertigkeitskomplexe oder gar Essstörungen entwickeln.

    Nicht jeder hat ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und das ist auch völlig in Ordnung. Wenn man wirklich mit der eigenen Figur unzufrieden ist, was sehr vielen Frauen so geht, beschreibt man sich aber garantiert nicht als gertenschlank und athletisch, sondern in Kieras Fall als zu dünn, zu knochig, zu wenig hiervon, zu wenig davon, usw. Wenn man hingegen beim Blick in den Spiegel feststellt, dass man eine tolle Figur und etliche andere Vorzüge hat, betrachtet man sich bestimmt nicht als hässliches, unscheinbares Entlein. >.<

  2. Kiera ist unfassbar unselbstständig und scheint kein einziges Hobby zu haben! Zu Beginn dreht sich ihr ganze Universum nur um ihren Freund Denny, er muss sie überall hinbringen und sie tut nichts, ohne ihn vorher um Erlaubnis zu fragen. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass sie die Uni wechselt um mit ihrem Freund zusammenwohnen zu können. Aber dass sie dann fast in eine Depression verfällt, nur weil ihr Freund 1-2 Monate in einer anderen Stadt arbeitet und deshalb nicht weiß, was sie mit sich und ihrer Zeit nur ohne ihn anfangen soll, ist einfach lächerlich! Jeder Mensch hat doch wohl irgendwelche Interessen, aber sie lungert nur zu Hause herum - nichts gegen Stubenhocker, ich bin ja selbst häufig einer, aber ich liege nicht den ganzen Tag im Bett, sondern lese, schreibe, höre Musik oder tue irgendetwas anderes - und zerfließt in ihrem Selbstmitleid, wenn sie nicht zur Arbeit muss. Ihr Alltag besteht, abseits von der Arbeit und später der Uni, scheinbar nur aus auf der Couch liegen und fernsehen oder schlafen. Das ist mir unbegreiflich! Oder sie sitzt den ganzen Tag vor dem Telefon um nur keinen Anruf von Denny zu verpassen. Und es ist natürlich eine Todsünde, wenn er sie nicht mindestens täglich anruft und stundenlang mit ihr telefoniert.

  3. Generell finde ich die ganze Beziehung zwischen Denny und Kiera irgendwie ungesund. Ich bin ja durchaus dafür, dass man auch in einer Beziehung seine persönlichen, hier beruflichen Träume verwirklichen sollte, aber wenn man zusammen lebt, sollte man vor wichtigen Entscheidungen vielleicht mal miteinander reden! Er nimmt einfach einen 4000 km (oder so) entfernten Job an ohne vorher mit ihr darüber zu sprechen. Sie rastet aus und macht sofort Schluss, als er ihr davon erzählt. Er schmeißt den Job seiner Träume sofort wieder hin und fliegt zu ihr zurück, statt vorher mit ihr zu sprechen. Was zur Hölle soll das? Muss man gleich so überreagieren? Wenn die Firma so sehr an Denny interessiert war, dass sie ihm nach einem Praktikum sofort eine leitende Position geben wollten, hätte er doch wohl mal 2 Tage frei nehmen können um mit seiner Freundin zu reden. Hätten sie in Ruhe miteinander gesprochen, hätte sich das garantiert anders lösen lassen. Kiera tat ihre Überreaktion ja selbst leid, nachdem sie sich beruhigt hatte, was musste er ihr das am Telefon aber auch so vor den Latz knallen? Zumal er zusätzlich noch wie selbstverständlich davon ausgegangen ist, dass sie dann nach dem Studium nachkommen würde. Den Job hätte er nach dem Gespräch immer noch hinschmeißen können, aber nein, so , ohne Chance es rückgängig zu machen, war das natürlich viel logischer.

  4. Das perfekte Wort um Kiera zu beschreiben ist wohl Heuchlerin. Einerseits gibt sie sich total prüde, wird sofort rot, wenn auch nur ansatzweise von Sex die Rede ist und würde Denny sogar bitten sich umzudrehen, während sie sich anzieht, obwohl er sie schon öfter nackt gesehen hat. Während seiner Abwesenheit „freundet“ sie sich mit Kellan an, sie halten ständig Händchen, umarmen sich und liegen eng umschlungen zusammen auf der Couch. Aber da ist ja nichts dabei, richtig? Alles ganz unschuldig. Das würde Denny bestimmt überhaupt nicht stören, nein, gar nicht.

    Andererseits hat sie dann hinter Dennys Rücken heißen Sex mit Kellan und offenbar kein Problem, danach so zu tun als wäre nichts gewesen. Den Sex kann man ihr vielleicht nicht vorwerfen, Denny und sie waren da gerade kurzzeitig getrennt, aber man muss schon sehr abgebrüht sein um sich so zu verhalten. Und es bleibt ja nicht bei diesem einen Mal. Nein, sie haben ein zweites Mal leidenschaflichten Sex, während Denny nur ein paar Meter entfernt ist und auf Kiera wartet. Was macht sie? Richtig! Sie tut wieder so als wäre nie etwas gewesen, sie will den armen Denny ja nicht verletzen. Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Das machen brave, unschuldige Mädchen doch immer so.

    Sie lebt also weiter munter in ihrer Beziehung mit Denny und reibt es Kellan permanent unter die Nase. Er muss zusehen, wie sie sich küssen und zuhören, wie sie in seinem Haus miteinander schlafen. Aber wehe, Kellan wendet seine Aufmerksamkeit wieder anderen Frauen zu. Das kann sie natürlich überhaupt nicht ertragen, flippt völlig aus und tut so, als wäre er der Arsch, obwohl sie die ganze Zeit über genau das gleiche getan hat.

  5. Wie blind kann man seinen eigenen Gefühlen über eigentlich sein? Sie redet die ganze Zeit davon, dass sie Denny liebt, ist aber eigentlich nur noch aus Schuldgefühlen mit ihm zusammen. Denny zeigt sie oft die kalte Schulter, schläft kaum noch mit ihm und vermisst weder das noch ihn besonders. Im Gegensatz dazu, muss sie ununterbrochen an Kellan denken. Kann ihren Blick nicht von ihm lösen. Schafft es kaum ihn nicht zu berühren. Vermisst ihn in jedem Moment, in dem sie nicht zusammen sind. Will ihn so sehr, dass es fast schon weh tut. Und denkt inzwischen selbst beim Sex mit Denny nur an Kellan. Und was sagt ihr das? Natürlich nichts. Nein, das stimmt nicht, das alles sagt ihr, dass sie Denny liebt. *Kopf schüttel*

    Es ist so offensichtlich, dass sie längst in Kellan verliebt ist, das es mehr als absurd ist, dass sie das selbst nicht kapiert. Ich verstehe ja, dass sie Denny nicht verletzen will und Schuldgefühle hat, weil er ihretwegen seinen Traumjob abgegeben hat. Aber der wahre Grund für ihre Entscheidung ist gar nicht, dass sie ihn liebt, sondern dass sie Angst vor seiner Reaktion hat und nicht will, dass er sie mit anderen Augen sieht. Irgendwann wird die Wahrheit herauskommen und ich persönlich fände es weniger erniedrigend, wenn sie nach dem ersten Ausrutscher Schluss oder zumindest reinen Tisch gemacht hätte, als hinterher zu erfahren, dass sie es mehr als einmal hinter seinem Rücken mit Kellan getrieben hat, längst in ihn verliebt ist und selbst beim Sex nur an ihn gedacht hat.

  6. Noch ein letztes Wort zum Schreibstil: Man hätte die über 600 Seiten bestimmt gut auf 400-450 Seiten kürzen können. Abgesehen von dem ewigen Hin und Her habe ich nach dem gefühlten 1000. Mal aufgehört zu zählen wie oft Kiera, Denny oder Kellan die Stirn runzeln. Mindestens 100 Mal sind es garantiert gewesen und ich habe erst 2/3 des Buches gelesen. Kennt die Autorin denn keine anderen Gesichtsausdrücke?
Apr  07

[Lesung] Kai Meyer


Am 23. November 2014 las Kai Meyer nach eineinhalb Jahren erneut in der Otherland Buchhandlung in Berlin und auch ich war wieder dabei. Selten treffe er an einem Abend auf so viele seiner Leser, weshalb er sich als erstes herzlich für unser aller Kommen bedankte. Daraufhin stellte er kurz sein neues Werk – Die Seiten der Welt – vor. Er wollte schon lange ein Buch über Bücher schreiben, vielleicht sogar schon seit zehn Jahren. Es sollte aber kein Krimi werden, also überlegte er, was man stattdessen machen könnte. Irgendwann hatte er dann die zündende Idee: Nicht nur Menschen haben geheime Seiten, sondern auch Bücher und daher muss e Menschen geben, die diese Seiten lesen können. Seine Hauptfigur Furia ist eine davon.

Danach folgte eine kurze Einführung in die Handlung bis zu einer Szene, in der Furia sich gerade in der unterirdischen Bibliothek aufhält. Diese hat der Autor dann vorgetragen, eher er mit einem Abschnitt fortfuhr, der in London spielt, von wo aus Furia nach Libropolis gelangen will. Im Anschluss daran sprach er noch etwas weiter über das Buch, zum Beispiel den Wald der toten Bücher. Er wollte, dass das Buch wie ein klassisches, altes englisches Kinderbuch sehr beschaulich beginnt und sich dann langsam ausweitet und ernster wird.

Nach insgesamt etwa dreißig Minuten fing dann der für mich immer interessanteste Teil einer jeden Lesung an, nämlich der, in dem man den Autor mit Fragen löchern kann, wie auch immer man ihn nennen will. Ich habe mich bemüht so viele Antworten wie möglich zu notieren um euch nun daran teilhaben zu lassen, habe mir der Ordnung halber dieses Mal allerdings die Freiheit genommen die Reihenfolge anzupassen.

Viele Fragen bezogen sich natürlich auf Die Seiten der Welt, darunter wie lange er von der ersten Notiz bis zur Fertigstellung daran gearbeitet habe. Für das ausführliche Exposé, Szene für Szene, das Sammeln der Ideen und das Formen dieser zu einer Geschichte brauchte er etwa zwei bis vier Monate. Im Anschluss daran schrieb er vier bis fünf Monate Vollzeit an dem Roman, das variiert je nach der Länge des Buches. Er versucht immer Montag bis Freitag jeweils zehn Seiten pro Tag zu schreiben, entweder im Arbeitszimmer oder, was meistens der Fall ist, in seinem Schreibhaus. Am Wochenende schreibt er nie. Im Exposé hatte Die Seiten der Welt noch einen völlig anderen Schluss als in der endgültigen Fassung und hat sich somit im Prozess noch gewandelt.

Er hat auf Yards und Meilen an Stelle von Metern und Kilometern bestanden um Distanzen zu beschreiben, weil es die älteren Maßeinheiten sind und ihn der Begriff Kilometer in Fantasy irgendwie stört. Des Weiteren freute er sich sehr über die große Kampagne zu Die Seiten der Welt und das Signieren der 100 Pakete ging im Endeffekt erstaunlich schnell, es hat wohl keine zwei Stunden gedauert.

Als er gefragt wurde, warum er sich für London als Schauplatz entschieden hat, beantwortete er das sogar sehr ausführlich. Früher hat es ihn immer gestört, dass deutsche Unterhaltungsliteratur nie in Deutschland spielte, was sich inzwischen aber verändert hat. Deshalb hat er damals alles grundsätzlich in Deutschland spielen oder von deutscher Mythologie handeln lassen. Irgendwann hatte er darauf aber keine Lust mehr und wendete sich auch anderen Ländern zu. Seine Arkadien-Trilogie spielt beispielsweise am Mittelmeer. Die Handlung von Die Seiten der Welt sollte ebenfalls nicht nur in Deutschland spielen, auch wenn die Familie ursprünglich aus Deutschland stammt. Auf Grund der Verbindung zur englischen Kinderliteratur und weil es gut zur Geschichte passte, entschied er sich dann für England.


Er schaut sich die Schauplätze seiner Romane oft sehr genau an, darunter Sizilien und Venedig, aber eben nicht immer. Er war zum Beispiel noch nie in der Karibik, wo seine Wellenläufer-Trilogie spielt. Wenn es um historische Romane geht, hat sich in der Zwischenzeit ohnehin alles verändert, bei zeitgenössischen Romanen kann es jedoch hilfreich sein.

Bei der Frage nach dem nächsten Projekt war er ziemlich verschwiegen. Er sprach von einer Jugendbuch/All Age Reihe bei Fischer, wozu es im Dezember erste Informationen geben sollte, könnte sich aber auch vorstellen noch mehr zu Die Seiten der Welt zu schreiben. Inzwischen ist klar, dass er bereits von der Fortsetzung dazu sprach. Und bei einer allein wird es offenbar nicht bleiben.

Er bestätigte, dass er einen vierten Band zu Die Alchimistin schreiben wolle, aber nicht wisse, wann es dazu kommt. Aktuell hält Heyne noch die Rechte an der Reihe, hat aber wohl kein großes Interesse an dieser Fortsetzung, weshalb es sicher noch eine Weile dauern wird.

In naher Zukunft wird Kai Meyer auch keinen neuen historischen Roman schreiben, zumal auch die Verlage nicht sonderlich interessiert daran sind. Historienfans wollen keine phantastischen Elemente sowie umgekehrt und er hat gerade auch keine Lust darauf. Er schließt es allerdings nicht für immer aus.

Arkadien war in den USA leider nur mäßig erfolgreich und auch ein vierter Band hierzu ist im Moment noch nicht in Sicht.

Bei Phantasmen wollte Carlsen unbedingt die Szene mit den Toten aus dem World Trade Center streichen, doch als Autor hat er in diesem Fall darauf bestanden, dass sie enthalten bleibt.

Auf die Cover seiner Romane hat er nur selten Einfluss, mittlerweile wird aber immerhin mit ihm darüber gesprochen. Den meisten Einfluss hatte er bislang bei Loewe. Gegen das Phantasmen Cover hat er sich mit Händen und Füßen gewehrt, den Kampf aber leider verloren, was einer der Gründe für die Trennung vom Verlag war. Er hätte lieber das World Trade Center auf dem Cover gesehen.

Es gibt Pläne für weitere Comic-Umsetzungen, z.B. von einem Drehbuch. Wellenläufer wird diesbezüglich aber keine Fortsetzung erhalten, weil der erste Teil nicht so gut lief wie erhofft, obgleich er sich noch verhältnismäßig gut verkauft hat. Die Ansprüche seitens des Verlags waren wohl etwas illusorisch. Comics sind in Deutschland laut Kai Meyer ein sehr schwieriger Markt und 2000 Verkäufe seien da schon viel.

Die Filmoptionen haben sich leider alle wieder zerschlagen, sodass aktuell nichts geplant ist. Für Arkadien bräuchte man beispielsweise italienische Co-Produzenten, dort sind die Bücher aber bislang gar nicht erschienen. Und gerade in Deutschland ist oft nicht genügend Geld für eigene Produktionen vorhanden. Er selbst kann aber gut ohne Verfilmungen leben. Er freut sich, wenn es klappt, ist aber auch nicht enttäuscht, falls nicht. Wenn zu wenig in ein solches Projekt investiert wird, sind sowohl der Autor als auch die Leser am Ende bloß unglücklich. Wenn man sich auf eine Verfilmung einlässt, sollte man hingegen vorher bedenken, dass ohnehin vieles geändert wird.

Im Hinblick auf das Schreiben macht er alles mit sich selbst aus und tauscht sich kaum mit anderen aus. Er spricht lediglich mit den Lektoren, sobald eine Idee feststeht. Er befürchtet seinen Enthusiasmus zu verlieren, wenn andere seine Idee vielleicht doof fänden und spricht deshalb auch während des Schreibens kaum darüber.

Bei neuen Projekten schließt er stets erst die Verträge ab und beginnt dann das Buch zu schreiben. Er braucht die Gewissheit, dass sein Roman erscheint und ein bisschen auch den damit verbundenen Druck. Die Abgabetermine überzieht er nur selten.

Er hat leider kein Ritual für den Abschluss eines Buches und ihm fällt auch spontan keine romantische Geschichte dazu ein. Meistens ist er froh, wenn er es abschicken kann, weil er es bis dahin schon drei- oder viermal überarbeitet und erst einmal die Nase voll davon hat. Das fertige Buch in den Händen zu halten sei schön, aber längst nicht mehr so aufregend wie bei seinem ersten oder zweiten Buch, zumal er in Gedanken meist schon mit dem nächsten Buch beschäftigt ist. Dennoch ist er natürlich jedes Mal stolz darauf.


Er hat alle seine Bücher in ihrer chronologischen Reihenfolge geschrieben. Die einzige Ausnahme bildet die Szene aus Die Seiten der Welt über Furias Familie (Stichwort: Clowns, Lebkuchen). Diese drei bis vier Seiten hat er schon während der Arbeit an Phantasmen geschrieben, weil er sie gerade im Kopf hatte, was aber sehr ungewöhnlich für ihn ist. Die Position dieser Szene im Roman hat er später mehrmals verschoben.

Die Dialoge schreiben sich nach seiner Aussage fast von selbst, weil er so tief in den Figuren drin ist. Generell braucht er zum Schreiben aber viel Ausdauer und Selbstdisziplin, da es immer Phasen gibt, in denen er Selbstzweifel hat, man sich dann aber trotzdem zum Weiterschreiben zwingen muss. Später findet er dann oft genau die Szenen gut, die er während des Schreibens überhaupt nicht mochte. Außerdem lernt man bei jedem Buch irgendetwas dazu, selbst wenn man es vielleicht nicht genau benennen kann.

Seine Notizen sammelte er früher in diversen Notizbüchern, mittlerweile tippt er das meiste in sein Smartphone ein und schickt es sich alle paar Tage als E-Mail. Es ist schneller und vor allem praktischer, wenn er seine Aufzeichnungen nicht mehr unter viel Gefluchte abtippen muss. Auf dem PC hat er verschiedene virtuelle Ordner an Stelle der Notizbücher. Dem Gefühl nach hat er nur wenige Bücher nicht geschrieben, das heißt er hat nur wenige Stoffe/Ideen bisher nicht umsetzen können.

Auf die Namen für seine eigenen Figuren stößt er manchmal zufällig, andere erfindet er. Er bevorzugt ungewöhnliche Namen, sammelt sie für seine Bücher auf Listen und wählt dann einen passenden aus. Auch Ideen würfelt er oft zusammen und wählt aus mehreren aus.

Als jemand nach seinen fünf Lieblingsbüchern fragte, antwortete er, er könne nicht einmal eines nennen. Der Herr der Ringe hat ihn geprägt und war der Auslöser für seinen Wunsch selbst Autor zu werden. Ferner mag er auch Das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco sehr. Das ändere sich aber ständig.

Wo bezieht er seine Bücher? Englische Bücher kauft er online, deutsche Bücher dagegen nur noch vor Ort, sowohl in kleinen als auch in großen Buchhandlungen. Er bestellt aber auch gebrauchte Bücher, zum Beispiel bei Antiquariaten. Er stöbert allerdings selten im Laden, sondern wird eher durch Rezensionen auf ein Buch aufmerksam. Allgemein kauft er Bücher hauptsächlich auf Empfehlung durch Rezensionen, weil er „erstöberte“ Bücher häufig nicht zu Ende liest.

Kai Meyer hat außerdem schon einen erwachsenen Sohn. Obwohl dieser schon als Kind viel gelesen hat, hat dieser die Bücher seines eigenen Vaters erst beachtet als er an der Uni feststellte, dass viele Leute die Bücher kennen und er in der Lage sein wollte mitzureden.
Wenn seine Freunde seine Bücher lesen, freut er sich, nötigt sie aber auch nicht dazu das zu tun.

Nachdem sämtliche Fragen beantwortet waren und wirklich niemandem mehr irgendetwas einfiel, bedankte er sich für unser Zuhören und versicherte, dass er alles signieren würde, gerne auch mehrere Bücher.

Grundsätzlich herrschte eine sehr lockere, angenehme Atmosphäre an dem Abend und wenn ich mich richtig erinnere, wurden sogar Getränke angeboten für die man nur bezahlen musste, was man selbst für angemessen hielt.

Und falls ihr wissen möchtet, welche Heldin bei männlichen Fantasy/SciFi-Buchhändlern als Poster auf dem stillen Örtchen hängt: Es ist Buffy. ;)

Apr  02

[Rezension] Die Auslese – Nichts vergessen und nie vergeben


Titel: Die Auslese – Nichts vergessen und nie vergeben
Autorin: Joelle Charbonneau
Originaltitel: Independent Study
Erstveröffentlichung: 2014
Übersetzerin: Marianne Schmidt

Wissenswertes

Die Auslese – Nichts vergessen und nie vergeben ist der neueste Roman der us-amerikanischen Autorin und ehemaligen Opernsängerin Joelle Charbonneau, die neben dem Schreiben auch heute noch als Stimmtrainerin arbeitet.

Die Auslese – Nichts vergessen und nie vergeben ist zudem der zweite Band einer Trilogie. Der dritte Band, Graduation Day, ist bereits im Sommer 2014 in den USA erschienen. Daneben gibt es außerdem noch eine als eBook erhältliche Vorgeschichte zur Reihe mit dem Titel The Testing Guide.

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