Im Grunde bin (oder war) ich ein großer Fan solcher Short Stories und Novellen, weil man durch sie oftmals die Charaktere besser kennen lernen kann, die in den Romanen zu kurz kommen oder Geschehnisse erleben kann, die es nicht in das Buch geschafft haben oder nicht darin vorkommen konnten, weil die Handlung beispielsweise aus der Sicht einer anderen Figur geschildert wurde. Selbstverständlich gibt es auch hier solche und solche. Nicht alle zusätzlichen Geschichten sind toll, manche aber schon. Ich bin daher immer gewillt diese zu lesen, wenn mir die Serie selbst sehr gut gefällt.
Einige Verlage, unter den deutschen z.B. ivi, bieten solche Extras sogar gratis an, viele andere für einen Preis von 1-3 Euro. Über den Preis von eBooks lässt sich ja bekanntlich streiten, aber ich bin gern bereit auch für eine Novelle etwas zu bezahlen, denn immerhin ist deren Produktion trotz der Kürze mit Kosten verbunden und ich erwarte nicht, dass mir etwas geschenkt wird. Ich bin aber der Auffassung, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen sollte, denn auch eine qualitativ sehr gute Novelle ist mit einem ganzen Roman nun einmal nicht zu vergleichen.
In letzter Zeit ist es mir jedoch mehrfach aufgefallen, dass eben solche Novellen, wohl gemerkt in digitaler Form, genauso viel kosten wie die Romane der Serie. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin nicht bereit für 75-100 Seiten 6-8 Euro oder sogar noch mehr zu bezahlen!
Zwei aktuelle Beispiele: Die Novelle Isolation (ca. 75 Seiten) von Dan Wells zu seiner Partials Serie sowie Shadow Cats (ca. 64 Seiten) von Rae Carson zu ihrer Serie Fire and Thorns kosten für den Kindle jeweils 6,62 Euro und bei Sony jeweils 7,90 Euro. Das scheint auch nicht an den deutschen Anbietern zu liegen, denn bei Amazon.com kosten beide eBooks ebenfalls über 8 Dollar.
Ich würde sie ja wirklich gern lesen, aber ich bin beim besten Willen nicht bereit so viel Geld für so wenige Seiten zu bezahlen. Isolation ist damit sogar teurer als Fragments, der zweite Teil der Serie und Shadow Cats kostet nur geringfügig weniger als der zweite und dritte Teil der Reihe.
Ich hoffe wirklich, dass sich dieser Trend nicht vorsetzt – die zweite Novelle von Rae Carson ist ebenfalls nicht billiger – und diese Preisvorstellungen, wer auch immer dafür verantwortlich ist, noch einmal überdacht werden. Andernfalls sind solche Novellen meiner Meinung nach nämlich keine schönen Extras mehr für Fans, sondern bloße Abzocke! Oder was meint ihr?
03. Mai 2019 | 11:49
Huhu,
ich weiß, ich weiß, der Beitrag ist Jahre her. Aber einerseits interessieren mich so Kolumnen einfach mehr als Rezensionen zu Büchern, die ich selbst noch nicht gelesen habe, andererseits musste ich zu dem Thema einfach etwas schreiben.
Denn ich habe das Gefühl, dass der Trend sich jetzt auch abseits der Serien fortsetzt. Wenn ich mir eBooks von Selfpublishern hole, die dann tatsächlich 6-8 Euro für das eBook haben wollen, also etwa so viel, wie man für ein eBook aus einem großem Publikumsverlag zahlt (sofern es von Anfang an als Taschenbuch und nicht als Hardcover erschienen ist), sehe ich oft, dass diese nur 100-150 Seiten haben. Also nicht nur in der Kindle-Anzeige, sondern als Seiten in einem Taschenbuch gedruckt.
Und während ich auch total gegen den Preisverfall durch eBooks bin, den man ansonsten sieht (400 TB-Seiten für 0,99 €), schockiert mich das dann schon ein wenig. Es scheint, als gäbe es nur entweder oder. Entweder Preisdumping oder aber Preise, die so durch die Decke gehen, dass man am Ende das Gefühl hat, viel zu viel bezahlt zu haben, egal, wie gut die Novelle dann ist.
Ich wünschte, da gäbe es zumindest einen gewissen Ehrenkodex. So etwas wie ‘Keine Bücher über 200 Seiten auf Dauer unter 2,99 €’ und gleichzeitig ‘keine Bücher unter 200 Seiten über 6,99 €’. Und so wirklich verstehe ich die Marktmechanismen dahinter bisher auch noch nicht.
(Aber ich sollte echt mal schauen, ob es auch zu meinen Serien Novellen gibt. Davon hab ich bisher nie gehört. Vielleicht verpasse ich da eine ganze Welt von Quick Reads.)
LG, Taaya
05. Mai 2019 | 22:38
Hallo Taaya,
selbstverständlich dürfen auch noch alte Beiträge kommentiert werden, ich freue mich ja, wenn diese noch gelesen werden. Das bestärkt mich darin, alte Beiträge nicht einfach zu entfernen o.Ä. und glücklicherweise informiert mich WordPress über jeden neuen Kommentar.
In Bezug auf die Preise kann ich dir nur zustimmen. Ich freue mich zwar immer über Schnäppchen oder kurzfristige Preis-Aktionen, bin aber durchaus bereit mehr als 0,99 € für ein eBook auszugeben, wenn die Qualität stimmt und es sich um einen vollwertigen Roman handelt. Warum manche eBooks so extrem überteuert sind, bleibt mir ein Rätsel, wobei sich das in den letzten Jahren doch etwas gebessert hat, finde ich. Aber man sollte generell aufpassen, was man da kauft, das stimmt schon. Im Laden sehe ich auf den ersten Blick, wenn ein Buch sehr dünn ist, bei einem eBook muss ich mir gezielt die Seitenzahl anschauen.
Und selbst da kann man in gewisser Weise noch über den Tisch gezogen werden. Ich habe nämlich einmal eine Novelle zu einer Serie als eBook gekauft, die dann viel weniger Seiten hatte als angenommen/versprochen. Für die volle Seitenzahl (100+) wäre der Preis total in Ordnung gewesen, die Novelle nahm aber nicht einmal 20 Prozent des eBooks ein, stattdessen bestand es größtenteils aus einer Leseprobe des zweiten Bandes. Wenn das ersichtlich gewesen wäre, hätte ich das eBook nicht gekauft.
Prinzipiell habe ich aber sehr gute Erfahrungen mit Novellen oder zusätzlichen Geschichten zu Serien gemacht. Ich kann dir also wirklich nur raten einmal nachzuschauen, ob es so etwas zu deinen Lieblingsserien auch gibt. Goodreads ist dafür in der Regel die perfekte Quelle.
Viele Grüße, Stephie