[Interview] Ursula Poznanski

28. November 2011 | 15:32 | Nachgefragt

Im November ist Saeculum, der neueste Jugendthriller von Ursula Poznanski, erschienen und zu diesem Anlass hatte ich das Vergnügen die Autorin interviewen zu dürfen. In der letzten Woche habe ich ihre Antworten erhalten, die ich euch nun nicht länger vorenthalten möchte.

An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an Frau Poznanski, die sich für das Beantworten der Fragen Zeit genommen hat!

Warum haben Sie angefangen neben Kinderbüchern nun auch noch Bücher für Jugendliche zu schreiben? Gab es dafür einen besonderen Anlass?
Ich wollte das eigentlich immer schon machen, ich habe mich nie als auf Kinderbücher festgelegt betrachtet. Einen besonderen Anlass gab es nicht, ich glaube, es war einfach die richtige Zeit für mich, etwas Umfangreicheres und Komplexeres zu schreiben.

Wie sind Sie auf die Idee zu „Erebos“ gekommen? Warum ein Buch über ein (gefährliches) Computerspiel?
Ich wollte einen Roman schreiben, der zum Teil in einer Gegenwelt spielt, ohne dass es ein Fantasyroman sein sollte. Recht bald sind mir Computerspiele eingefallen, die ja auch eine Art eigene Welt darstellen, in die man eintauchen und in der man sich verlieren kann.

Hat schon jemand Interesse an dem Verfilmungsrecht von „Erebos“ bekundet? Oder wurde dieses sogar schon verkauft?
Ja, es gibt eine Filmproduktions-Firma, die sich die Rechte an Erebos gesichert hat. Bis zu einer Verwirklichung ist es aber noch ein langer Weg voller Hindernisse – ich kann also nicht versprechen, dass Erebos eines Tages im Kino laufen wird.

Im November ist Ihr nächstes Jugendbuch „Saeculum“ erschienen. Können Sie uns schon etwas darüber verraten? Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Roman gekommen?
Es geht um eine Gruppe von Jugendlichen, die sich in einen sehr einsamen Wald zurückzieht, um dort ein Mittelalter-Rollenspiel zu spielen. Recht bald passieren aber merkwürdige Dinge: rätselhafte Botschaften tauchen auf, Spieler verschwinden. Es hat mich gereizt, einen Thriller nach fast schon klassischen Mustern zu schreiben: Ein entlegener Ort, eine gewisse Anzahl von Personen, ein Setting etwa so wie bei Agatha Christie. Doch dafür, dass die Gruppe sich so weit von der Zivilisation entfernt, wie das für meine Geschichte nötig war, habe ich einen Grund gebraucht – deshalb Rollenspiel.

Es wird doch hoffentlich noch weitere Jugendbücher aus Ihrer Feder geben. Haben Sie schon konkrete Ideen?
Ja, aber darüber kann ich im Moment noch nicht sehr viel verraten.

„Erebos“ ist vor kurzem mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden. Was war Ihr erster Gedanke als Sie davon erfahren haben?
Ich habe es ja direkt auf der Preisverleihung erfahren, und in dem Moment hatte ich keinen Gedanken, an den ich mich erinnern kann. Es war ein bisschen wie ein Schock, aber einer von der guten Sorte.

War es schon immer Ihr Traum Schriftstellerin zu werden? Oder hat sich das eher zufällig so ergeben?
Zufällig kann sich das fast nicht ergeben – ich glaube, niemand schreibt „zufällig“ und macht dann einen Beruf daraus. Für mich war es immer eine Möglichkeit, die ich aber für sehr unrealistisch gehalten habe. Geschrieben habe ich trotzdem gern, auch wenn es lange Zeit nur für mich selbst war. Dass es heute mein Beruf ist, hat wahrscheinlich viel mit Ausdauer, aber auch sehr viel mit Glück zu tun. Zu glauben, dass es wirklich geklappt hat, fällt mir manchmal immer noch schwer.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf? Was gefällt Ihnen nicht so sehr?
Ich denke mir unglaublich gern Geschichten aus, ich mag also die Planungsphase sehr. Das Schreiben selbst liebe ich auch – vor allem dann, wenn es richtig fließt. An anderen Tagen, wenn ich um jeden Satz kämpfen muss, liebe ich es weniger. Aber alles in allem ist es eine der tollsten Beschäftigungen, die man haben kann.

Entspringen Ihre Charaktere vollständig Ihrer Phantasie oder denken Sie dabei an reale Personen, wie z.B. Freunde oder Schauspieler?
Die Charaktere sind ganz und gar erfunden. Reale Personen zu kopieren käme mir komisch vor – ich leihe mir höchstens ab und zu eine Eigenschaft von jemandem, den ich kenne, gestalte den Rest der Figur aber ganz anders. An Schauspieler denke ich bei der Figurenentwicklung eigentlich nie, wahrscheinlich weil für mich weniger das Aussehen, als der „Kern“ der Person im Mittelpunkt steht.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie mal nicht mit dem Schreiben beschäftigt sind?
Lesen, mir Filme ansehen; überprüfen, ob meine Familie mich auch noch kennt, wenn sie mich nicht über den oberen Rand meines Notebook-Deckels sieht. Fotografieren, mit meinem Sohn Karten spielen – ganz normale Dinge, glaube ich.

Haben Sie ein Lieblingsbuch und/oder –autor?
Nein, ich habe viele. Zu viele, um sie hier alle aufzuzählen, fürchte ich. :-)

Wenn Sie einen Tag in die Rolle irgendeiner Figur aus einem Buch oder Film schlüpfen könnten, welcher wäre es?
Ein völlig unbedeutender Schüler in Hogwarts zu sein und ein bisschen herumzuzaubern, das fände ich schon recht spannend. Oder ich würde in einen Jane Austen-Roman eintauchen und in alten englischen Herrenhäusern Tee trinken.

Mit welcher Person (tot oder lebendig) würden Sie gerne mal einen ganzen Tag verbringen, wenn Sie könnten und warum?
Wenn ich die freie Wahl habe, mit William Shakespeare – falls es ihn gegeben hat, weil ich von ihm unendlich viel lernen könnte.

Ein paar meiner Leser schreiben selbst auch. Haben Sie ein paar Tipps für sie?
Ja, auch wenn sie wahrscheinlich nicht neu sind: Viel Lesen ist, glaube ich, der Schlüssel. Dann viel selbst schreiben, ausprobieren was funktioniert und was nicht. Sich mit Ausdauer und Geduld wappnen. Sich strenge Kritiker suchen und ihre Kritik ernst nehmen, auch wenn man im ersten Moment meint, sie sei unberechtigt.




Kommentare

  1. Wieder einmal ein sehr schönes Interview! Ich glaube, dass viele Menschen auf die drittletzte Frage antworten würden, dass sie gerne ein Schüler in Hogwarts wären. Zumindest wäre es auch meine Antwort gewesen. ;-)

    • Danke. ^^ Ja, so ein Tag in Hogwarts wäre schon toll, wobei ich vermutlich noch etliche andere Ideen/Wünsche hätte. Aber unter den Autoren ist Frau Poznanski erst die zweite, die das geantwortet hat. ;)

  2. Ach, war sie doch erst die Zweite? Ich dachte, ich hätte das schon öfter gelesen. Also, eine anderen Wunsch hätte ich bei der Frage auch noch. Ich würde gern für Bella in ‘Twilight’ einspringen. ;-)

    • Ich habe extra nachgezählt. ^^ Aber bei Elenas Interviews mit Bloggerinnen kam die Antwort schon des Öfteren. ;) Oh ja, mit Bella würde ich auch zu gern tauschen, sie hat Edward sowieso nicht richtig verdient. *g*

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