[Interview] Meg Cabot – Teil 2

24. Oktober 2011 | 16:36 | Nachgefragt

So, hier kommt, wie schon letzte Woche angekündigt, der zweite Teil des Interviews mit Meg Cabot. ;)

Woher nehmen Sie im Allgemeinen die Inspiration zu Ihren verschiedenen Büchern?
Ich bekomme viele Ideen durch Sachen, die mir im richtigen Leben passieren. Die Idee zu The Princess Diaries kam mir zum Beispiel, weil meine Mutter anfing mit einem meiner Lehrer auszugehen, und diese Tatsache dann hervorbrachte, was später Mias erster Tagebucheintrag werden würde. Und ich entschied mich die Allie Finkle Serie zu schreiben als die kleinen Schwestern meiner Leser bei Signierstunden immer wieder zu mir kamen und mich fragten, wann ich Bücher für sie schreiben würde. Das brachte mich auf die Idee über ein junges Mädchen zu schreiben, das eine Liste mit Regeln zum Leben führt während sie mit ihren Freunden rumhängt, sich um ihre Katze kümmert und sich mit ihren zwei nervigen Brüdern auseinandersetzt (all das, was ich als junges Mädchen gemacht habe). Ideen können von überall her kommen! Selbst von einem Hund, der auf deiner Veranda auftaucht! Man kann nie wissen.

Sie sind ja inzwischen schon seit mehreren Jahren als Schriftsteller tätig. War das schon immer Ihr Traum?
Ich habe in einem sehr frühren Alter angefangen Geschichten zu schreiben. Ich liebte kreatives Schreiben am meisten von all den Fächern in der Schule (genauso wie Kunst). Aber ich habe mir nie träumen lassen, dass ich einmal eine Autorin sein könnte, weil ich nicht besonders gut in Grammatik und Rechtschreibung war, und obwohl manche Lehrer meine Geschichten mochten, taten es viele nicht. Also dachte ich, ich werde vielleicht Schauspielerin oder Tierärztin (bis ich begriff wie schwer es ist Zeilen auswendig zu lernen, und ich dann in Algebra durchgefallen bin)! Nach der High School habe ich mich entschlossen Kunst zu studieren und nach der Uni bin ich nach New York City gezogen um eine Karriere als Illustratorin einzuschlagen. Als das nicht funktionierte, bekam ich eine Stelle als stellvertretende Leiterin eines Studentenwohnheims an der New York University, was mir viel Freizeit verschaffte um zu meiner frühen Liebe zurückzukehren: dem Schreiben! Erst als mein Vater starb als ich 26 war, wurde mir klar, dass uns nicht viel Zeit zum Leben bleibt. Wenn es etwas gibt, das du wirklich versuchen möchtest … tu es! Meine Werke wurden eine Million Mal abgelehnt, aber ich war wegen meiner Lehrer daran gewöhnt, also habe ich mich nicht wirklich dafür interessiert. Ich liebte das Schreiben, deshalb blieb ich dabei. Und deshalb bin ich noch immer hier!

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf? Was gefällt Ihnen nicht so sehr?
Ich habe wirklich Glück jeden Tag aufzuwachen und das zu tun was ich liebe. Und ich liebe es auf Tour zu gehen und meine fantastischen Leser zu treffen. Der einzige Teil am Schreiben, der mir nicht gefällt, ist das Überarbeiten. Habe ich ein Buch erst einmal abgeschlossen, ist es sehr schwer zurückzukehren und Dinge zu ändern. Aber das Überarbeiten macht ein Buch immer besser, daher weiß ich, dass ich es tun muss!

Entspringen Ihre Charaktere vollständig Ihrer Phantasie oder denken Sie dabei an reale Personen, wie z.B. Freunde oder Schauspieler?
Beides. Ich schreibe über Leute, die ich kenne, aber ich tarne sie, damit sie sich nicht selbst wieder erkennen können. Ich erschaffe häufig Charaktere mit denen ich mich identifizieren kann. Pierce, die Heldin in Abandon, ist wie ich. Auch ich fühlte mich wie eine Außenseiterin in der High School. Es dauerte eine Weile – und eine Menge Versuche und Fehler – bis ich herausfand, in was ich gut war und wer ich sein wollte. Ich denke alle Teenager können das nachvollziehen. Mir gefiel auch die Idee, dass es da draußen jemanden gibt – der vielleicht sogar direkt unter dir lebt! – der dich so mag wie du bist und dich von dem lausigen Ort fort bringen will, an dem du lebst (und fort von deiner langweiligen Schule und den Tyrannen, die dich jeden Tag quälen). Die Tatsache, dass der Mann in der Unterwelt lebt und die Macht hat, diese Tyrannen zu peinigen, ist eine tolle Zugabe!

Was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie mal nicht mit dem Schreiben beschäftigt sind?
Nun ja, ich schaue viele Filme im Fernsehen. Und da ich nicht Auto fahren kann, fahre ich viel Fahrrad. Ich bin ziemlich sicher, dass ich fahren könnte, wenn ich mich anmelden würde, aber es interessiert mich einfach nicht so sehr. Wenn ich wirklich mal irgendwo hin möchte, wohin man mit dem Auto fahren muss, rufe ich ein Taxi. Und natürlich liebe ich es zu essen. Das ist auch gut so, denn ich habe einen Koch geheiratet.

Haben Sie ein Lieblingsbuch und/oder –autor?
Ich lese viel zu viele Bücher gern um sie hier aufzulisten. Ich liebe Mysterien aller Art und Sachbücher über Krankheiten und Naturkatastrophen. Ich lese so ziemlich alles, vor allem, wenn ein Mord darin vorkommt, und außerdem liebe ich es Zeitschriften von praktisch jeder erdenklichen Art zu lesen.

Wenn Sie einen Tag in die Rolle irgendeiner Figur aus einem Buch oder Film schlüpfen könnten, welcher wäre es?
Oje, das ist eine gute Frage. Ich wäre wirklich gern Thomas Crown. Ihr wisst schon, der Kunstdieb aus Die Thomas Crown Affäre? Denn das einzige, was ich wirklich will, aber nicht habe, sind ein paar bestimmte Gemälde aus verschiedenen Museen. Ich werde euch nicht sagen welche, für den Fall, dass sie vermisst werden, weil ihr dann wüsstet, dass ich es war. Ich habe versucht herauszufinden, wie ich sie stehlen und in mein Haus hängen könnte, ohne dass es jemand weiß. Wenn ich Thomas Crown wäre, könnte ich es ohne Probleme herausfinden.

Mit welcher Person (tot oder lebendig) würden Sie gerne mal einen ganzen Tag verbringen, wenn Sie könnten und warum?
Oh mein Gott. Ich nehme an, es ist eine reale Person gemeint. Ich wollte Thomas Crown sagen, offensichtlich, damit er mir seine Tipps zum Stehlen von Kunstwerken geben könnte. Ich denke stattdessen sage ich der Leiter des Sicherheitsdienstes des Musee D’Orsay in Paris und belasse es dabei. Ihr müsst nicht wissen warum. Außer, dass er oder sie vielleicht gegen Ende des Tages seine Schlüssel vermisst.

Ein paar meiner Leser schreiben selbst auch. Haben Sie ein paar Tipps für sie?
Nun, ich rate Möchtegern-Autoren immer den Leuten nicht zu sagen, dass sie Autor werden wollen. Jeder wird versuchen ihnen auszureden einen Beruf mit so wenig Sicherheit auszuwählen. Behaltet es einfach für euch. Wenn ihr dann den ersten großen Gehaltsscheck fürs Schreiben bekommt, könnt ihr all die Leute, die nicht an euch geglaubt haben, zu einem extrem teuren Essen einladen. (Das habe ich gemacht. Es war fantastisch. Danach haben sie das Buch gelesen und natürlich gesagt, dass es ihnen nicht gefällt. Ihr könnt also niemals gewinnen. Aber tief in eurem Inneren werdet ihr wissen, dass ihr besser seid als sie, weil ihr bessere Manieren habt.) Nehmt Ablehnungen nicht persönlich. Sie kommen bei jedem vor. Wenn ihr mit einer Geschichte nicht weiter kommt, ist wahrscheinlich etwas daran falsch. Nehmt ein paar Tage Abstand und legt sie eine Weile auf Eis. Letzen Endes wird sie zu euch kommen. Außerdem ist nichts falsch daran, etwas aufzugeben und neu anzufangen. Stellt eure Geschichten nicht umsonst ins Internet. Jemand wird eure Ideen stehlen. Schreibt die Art von Geschichten, die ihr selbst gerne lest. Wenn ihr nicht liebt, was ihr schreibt, wird es auch niemand anderes tun. Setzt euch selbst nicht zu stark unter Druck bis zu einem bestimmten Alter veröffentlicht zu werden. Ich wurde nicht veröffentlicht bis ich 30 war, und ich denke es ist alles gut ausgegangen. Viel Erfolg!




Kommentare

  1. Meg Cabot ist einfach cool. Danke auch für diesen Teil des Interviews. :-)
    Grüße, nia

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