Sie lese grundsätzlich alle Rezensionen zu ihren Büchern. Die Meinung ihrer Leser interessiere sie sehr und sie freue sich selbst über die kritischen Bewertungen, da sie ja wisse, dass ihre Werke nicht jedem gefallen können. Außerdem wolle sie jedes Buch auf eine andere Weise schreiben. Sofern sie nicht zu einer Reihe gehören, sollen sie sich nicht gleich lesen, sondern eine eigene Stimme haben.
Sie hatte es sich viel schwieriger vorgestellt einen Roman ohne phantastische Elemente zu schreiben als es dann tatsächlich gewesen ist. Jedes Buch soll in eine neue Richtung gehen, doch sie sei in einem gewissen Trott gefangen gewesen und wollte daher etwas völlig anderes ausprobieren. Deshalb wurde es schließlich ein Thriller. Sie wollte offener werden und sich in andere Regionen vortasten. Mit Rosen bedacht ist das Ergebnis davon. Für Jennifer Benkau handele es sich dabei eher um einen spannenden Liebesroman, aber es sei natürlich kein „Nackenbeißer“. Eine Fortsetzung wird es allerdings nicht geben, „es hat ein Ende, dann ist Schluss“.
Ihre Leser können zudem durchaus noch andere Genres von ihr erwarten, weil sie fast alles einmal ausprobieren wolle. Sie müsse nur schauen, wie die Ideen zu ihr kommen und dass sich dann ein Verlag dafür findet, doch auszuschließen sei nichts. Das nächste Projekt gehe aber erst einmal wieder in Richtung Thriller und sei erneut für Erwachsene, also Leser ab circa siebzehn Jahren. Es soll voraussichtlich 2016 bei Lübbe erscheinen.
Als Frau könne sie das schlecht einschätzen, doch ihre Bücher sprächen wahrscheinlich wirklich eher Frauen an. Das Geschlecht ihrer Leser sei ihr aber im Grunde egal, sie schreibe für alle.
Konkrete Schreibrituale habe sie dabei nicht, brauche jedoch viel Kaffee, sonst könne sie sich nicht konzentrieren. Sie müsse nur die Zeit dazu finden, was bei vier Kindern nicht immer leicht sei. Am liebsten schreibe sie deshalb nachts zwischen zwei und fünf Uhr. Wann sie dann schlafe? Morgens kümmere sich zum Glück ihr Mann um alles, sodass sie bis mittags schlafen könne.
Grenzen zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur zu ziehen finde sie albern und für sie existiere nicht wirklich ein Unterschied. Ob ein Buch für Jugendliche oder Erwachsene sein soll, interessiere sie erst einmal nicht; sie schreibe die Geschichte einfach so, wie sie sie im Kopf habe.
Ihre Erstleserin sei stets ihre Mutter. Diese finde meist auch viele Tipp- und Logikfehler. Sie bekomme es aber in der Regel erst, wenn es komplett fertig ist. Eine Ausnahme mache sie nur für Leseproben.
Manche Bücher habe sie vor dem Schreiben komplett durchgeplant, andere hingegen nicht, zumindest nicht so detailliert. Manche würden sich nämlich erst beim Schreiben langsam entwickeln. Mit Rosen bedacht zähle zum Beispiel zu denen, die komplett „ungeplottet“ waren. Das nächste sei im Gegensatz dazu jedoch eines, das „von hinten nach vorne“ ausgearbeitet sei. Sie wisse, was in jedem einzelnen Kapitel passiert und könne dies nach und nach „abarbeiten“. Dadurch habe sie dann keine langen Phasen, in denen sie überlegen müsse statt weiterschreiben zu können.
Ihre Lieblingsbücher seien Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis und Martin und Lara von Werner J. Egli.
Während sie schreibt, habe sie meistens schon einen Titel im Kopf und viele ihrer Bücher hätten diesen später auch behalten. Der Arbeitstitel zu Mit Rosen bedacht habe allerdings „All die hübschen kleinen Pferdchen“ gelautet.
Im Anschluss an diese interessante Fragerunde, die wie immer viel zu schnell vorüber war, signierte Jennifer Benkau noch alle Bücher, die ihre Fans vor Ort gekauft oder mitgebracht hatten. Danach ging es für mich schnell weiter zum nächsten Termin, aber ich würde jederzeit eine Lesung dieser sympathischen Autorin besuchen, wenn sich mir einmal die Gelegenheit dazu bieten sollte.
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