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Apr  20

[Messe] Leipziger Buchmesse 2018

20. April 2018 | 13:10 | Erlebt

Wie jedes Jahr – zumindest innerhalb des letzten Jahrzehnts, wenn ich das richtig in Erinnerung habe – habe ich auch in diesem Jahr natürlich die Leipziger Buchmesse besucht, dieses Mal sogar wieder an allen vier Tagen. Dabei habe ich ein paar tolle Veranstaltungen besucht sowie einige interessante Neuigkeiten in Erfahrung gebracht, insbesondere über das kommende Herbstprogramm diverser Verlage. Manche Informationen muss ich noch für mich behalten, alles andere steht in diesem Bericht.

Nach einem kurzen Abstecher zu den Ständen der LoveLetter Convention und von Klages Kalender – meinen favorisierten Tischkalender mit Sprüchen muss ich mir jedes Jahr dort kaufen, da man ihn leider nicht im regulären Buchhandel bestellen kann – begann der Donnerstag für mich mit der Verleihung des Leipziger Lesekompass 2018, der in diesem Jahr bereits zum siebten Mal dreißig Kinder- und Jugendbücher in drei Alterskategorien (2-6 Jahre, 6-10 Jahre und 10-14 Jahre) ausgezeichnet hat und all jenen als Orientierungshilfe dienen soll, die sich für Kinder- und Jugendliteratur interessieren. Das Hauptaugenmerk der Auszeichnung liegt auf der Leseförderung, wobei die Zielgruppe in Form einer Jugendjury direkt einbezogen wird.

In diesem Jahr stand das Thema „Mut“ im Fokus und die Auswahl der prämierten Titel war ebenso vielfältig wie die Jury-Mitglieder, von denen eines z.B. in der fantastischen Bibliothek Wetzlar mit phantastischer Literatur auf fünf Etagen tätig ist. Mir ist vor allem ein Titel aus der zweiten Kategorie in Erinnerung geblieben: „Der bleiche Hannes“, ein Graphic Novel mit einer abenteuerlichen, aber nicht gruseligen, Geistergeschichte, den ich mir vielleicht einmal näher ansehen werde. Mehr Informationen sowie alle ausgezeichneten Titel findet ihr hier.

Im Anschluss besuchte ich die Lesung von Akram El-Bahay aus Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt. Die Ausschnitte waren für mich nichts Neues, da ich das Buch bereits gelesen habe, doch ich hatte gehofft, dass der Autor die Veranstaltung vielleicht auch nutzen würde, um ein paar Fragen zu beantworten. Das war leider nicht der Fall, allerdings konnte ich mir zumindest mein Buch nach der Lesung vom Autor signieren lassen.

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, doch ich glaube, dass ich die Zeit bis zu meinem nächsten Termin dann in Halle 1 verbracht habe. Obwohl meine extreme Manga/Anime-Phase schon ein paar Jahre zurückliegt, lese ich noch immer gern Mangas und interessiere mich für bestimmte Aspekte der japanischen Kultur. Daher finde ich es immer wieder spannend mich ein wenig auf der Manga-Comic-Convention umzuschauen und der Donnerstag eignet sich definitiv am besten dazu, weil die Messe an diesem Tag die wenigsten Besucher hat.

Am Nachmittag hatte ich dann einen Termin bei Loewe, wo Carolin Grotjahn mir die Spitzentitel aus dem kommenden Herbstprogramm vorstellte – mit den entsprechenden Covern. Die genauen Titel und Erscheinungsdaten darf ich an dieser Stelle noch nicht nennen, aber ich darf euch verraten, worauf wir uns freuen können: Im Sommer dürfen wir uns zum Beispiel auf neue Romane von Ursula Poznanski, Mechthild Gläser und Stefanie Hasse freuen. Darüber hinaus hat Loewe die Rechte an The Savage Song von V.E. Schwab und Warcross von Marie Lu erworben und wird die Übersetzungen beider Titel bereits in diesem Herbst herausbringen, zusammen mit einem weiteren Buch von Karl Olsberg.

Danach stand das Bloggertreffen bei Fischer auf meinem Terminplan und am Stand stellten Sophie Strauß, Sibylle Bachar und Alexandra Strohmeier einer Gruppe von Bloggern, mich eingeschlossen, die Highlights aus dem kommenden Herbstprogramm vor, darunter unter anderem die folgenden Titel:

Im Juli erscheint mit Prinzessin Undercover – Geheimnisse der erste Band einer Reihe von Youtuberin Connie Glynn alias Noodlerella. Im gleichen Monat erscheint unter dem Titel Undying – Das Vermächtnis zudem der Auftakt einer weiteren gemeinsamen Serie von Amie Kaufman und Meagan Spooner.

Im August erscheint mit Dark Places – Zehn Jahre musst du opfern der Auftakt einer neuen, dystopischen Trilogie von Wattpad-Autorin Vic James. Im gleichen Monat erscheint unter dem Titel Borderland auch ein neuer Roman des deutschen Autors Peter Schwindt. Ebenfalls im August erscheint Cecelia Aherns neues Buch Roar unter dem Titel Frauen, denen Flügel wachsen.

Im Oktober erscheint mit Gefährliche Freundinnen ein neuer Roman von Cat Clarke. Im gleichen Monat dürfen sich Fans von Marieke Nijkamp auf einen weiteren Roman der Autorin freuen: Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne. Außerdem erscheint mit Mortal Engines – Krieg der Städte der erste Teil der Neuauflage/-übersetzung der Steampunk-Tetralogie von Philip Reeve, der kürzlich von Peter Jackson verfilmt wurde und voraussichtlich im Dezember dieses Jahres in die deutschen Kinos kommen soll.

Das größte Highlight hob sich der Verlag bis zum Schluss auf, dabei erscheint es bereits im Juni und zwar mit Originaltitel und Originalcover: Children of Blood and Bone – Goldener Zorn von Tomi Adeyemi.

Höchsterfreut über diese Neuigkeiten machte ich mich dann auf den Weg zum nächsten kleinen Bloggertreffen bei Ravensburger, mit dem mein erster Tag auf der Buchmesse endete. Von den fünf Titeln, die bei dem relativ kurzen Treffen präsentiert wurden, fand ich allerdings nur zwei wirklich interessant: Bad Girls von E. Lockhart und natürlich den ersten Band der Sturmtochter Trilogie von Bianca Iosivoni, die aber leider wieder nur als Taschenbuch erscheint.

Am Freitag ließ ich es dann ein wenig ruhiger angehen und besuchte zunächst die Lesung von Adriana Popescu aus ihrem neuen Roman Mein Sommer auf dem Mond. Ich habe wirklich während der gesamten Lesung schmunzeln müssen und das nicht nur wegen der lustigen Sprüche der Autorin, sodass das Buch spätestens jetzt auf meiner Wunschliste steht.

Im Anschluss begab ich mich an den nur wenige Meter entfernten Stand von Arena zu meinem Termin mit Verena Rehagel, die mir einen Einblick in das kommende Programm gewährte. Neben einem neuen Jugendbuch von Katja Brandis, einer Geschichte, bei dem eine Figur aus einem Film zum Leben erwacht, von Stefanie Gerstenberger sowie Marta Martin, einem gefühlvollen Roman von Claudia Pietschmann und einem neuen Thriller von Mirjam Mous erscheinen auch die Fortsetzungen zu Die Duftapotheke und Die Fabelmacht-Chroniken. Vor allem die nächsten drei Titel konnten jedoch mein Interesse wecken: der Jugendthriller White Maze von June Perry, der sich mit dem Thema „virtuelle Welten“ beschäftigt, Unter Hunden, das Jugendbuchdebut von Martin Krist, welches in Berlin spielt, sowie Ruhm kann tödlich sein, ein Thriller von Lygia Day Peñaflor à la Pretty Little Liars und One Of Us Is Lying.

Mittags machte ich mich auf den Weg in Halle 3 zu einem Mini-Bloggertreffen mit Andrea Wolf beim Gemeinschaftsstand von RandomHouse. Sie präsentierte uns die Highlights von cbt/cbj, die wir ohne Einschränkungen verraten dürfen:

Im August erscheint unter dem Titel Bienenkönigin ein interessanter Thriller von Claudia Praxmayer, in dem die Protagonistin mit Bienen kommunizieren kann. Im September erscheint mit Ash Princess das Fantasy-Debut von Laura Sebastian, das bisher bereits in zwölf Länder verkauft wurde. Im Oktober erscheint u.a. Jetzt ist alles, was wir haben von Amy Giles, ein realistischer Roman über häusliche Gewalt. Fans von Eva Siegmund dürfen sich im Dezember auf einen neuen Roman der Autorin freuen. H.O.M.E. – Das Erwachen soll in der Zukunft in Berlin spielen und Ähnlichkeiten mit Matrix aufweisen. Im Winter soll außerdem ein neues Buch über Elfen von Holly Black erscheinen.

Geplant sind darüber hinaus die Fortsetzungen zu Constellation von Claudia Gray, Rat der Neun von Veronica Roth sowie Timeless von Armand Baltazar. Doch auch hier kommt das Beste zum Schluss: Im Februar 2019 soll On The Come Up, der zweite Roman von Angie Thomas, auf Deutsch erscheinen. Der deutsche Titel steht noch nicht fest, dafür soll das Originalcover wieder übernommen werden.

Danach ging ich zurück in Halle 2 und gesellte mich in die schon jetzt ziemlich lange Schlange für die Signierstunde von Neal Shusterman – und dabei hatte die Lesung noch gar nicht richtig angefangen. Aus Erfahrung wusste ich jedoch, dass es besser war sich so früh wie möglich anzustellen, schließlich wollte ich mein Buch nicht umsonst mitgenommen haben und unsigniert wieder mit nach Hause nehmen. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich tatsächlich in der Schlange stand, ein bis zwei Stunden werden es vielleicht gewesen sein, aber mit zahlreichen anderen Fans in der gleichen Situation mangelt es einem zum Glück nie an Gesprächsstoff.

Nach einer kurzen Kaffeepause, in meinem Fall mit heißer Schokolade, schlenderte ich ein wenig durch die Halle und begab mich dann zum CCL, wo am Nachmittag das große Bloggertreffen von Oetinger stattfand. Ich war ein wenig zu früh dran und nutze die Zeit bis zum Beginn, um mich ein wenig auszuruhen und mit ein paar anderen Bloggerinnen zu plaudern. Der Verlag stellte uns dann acht z.T. durchaus interessante Titel aus dem kommenden Programm vor, die wir bis zur offiziellen Vorschau allerdings noch geheim halten sollen, und prüfte unser Wissen über die Bücher von Marah Wolf, die ebenfalls anwesend war, anschließend in einem kleinen Quiz. Ich nutze die Gelegenheit außerdem, um mich nach neuen Büchern bzw. den ausstehenden Fortsetzungen von Cornelia Funke zu erkundigen. Einen konkreten Erscheinungstermin gibt es aktuell noch nicht, aber der vierte Band der Reckless Reihe könnte unter Umständen im Herbst 2019 erscheinen. Das ist doch schon einmal etwas.

Nach diesem Bloggertreffen verließ ich die Messe, weil ich am Abend eine Lesung besuchen und mich zwischendurch noch etwas stärken wollte. Eigentlich hatte ich geplant dieser Lesung einen eigenen Beitrag zu widmen, da ich, wie ihr gleich lesen werdet, aber nicht allzu viel zu berichten habe, werde ich das Wichtigste hier kurz zusammenfassen.

Am Freitagabend las Elisabeth Herrmann im Foodkurt Leipzig aus ihrem neuen Jugendbuch Zartbittertod. Die Location war wirklich schön, auch wenn sie nur wenig Platz für Zuhörer bot, die Umgebungsgeräusche (klapperndes Geschirr, Gespräche anderer Gäste) waren allerdings ziemlich laut, weshalb es vielleicht besser gewesen wäre den Raum, in dem die Lesung stattfand, etwas mehr vom restlichen Lokal abzutrennen. Insgesamt war ich von der Veranstaltung aber ohnehin eher enttäuscht, was jedoch nicht an der Location oder den technischen Schwierigkeiten lag, aufgrund derer die Lesung erst knapp zwanzig Minuten später begann als eigentlich geplant. Vielmehr unterschied sich die Lesung leider kaum von den lediglich 30-minütigen Kurzlesungen auf der Messe und hatte nichts mit den deutlich längeren, abendlichen Lesungen gemein, wie ich sie gewohnt bin bzw. war.

Nach einer kurzen Einführung zur Autorin, deren Romane schon vielfach ausgezeichnet wurden und aktuell teilweise wohl auch verfilmt werden, sowie der Information, dass man am Ende der Veranstaltung die Möglichkeit hätte, sich das Buch zu kaufen und/oder signieren zu lassen, begann Elisabeth Herrmann verschiedene, kurze Szenen aus dem Roman zu lesen, wobei sie zwischendurch kurz die Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Ausschnitten erläuterte. Sie hatte eine angenehme Stimme und wirkte durchaus sympathisch. Schon durch die wenigen Szenen merkte ich zudem, dass sie viele geschichtliche Fakten in die Handlung eingebaut hat und über gewisse Ereignisse aufklärt, über die man bisher vermutlich viel zu wenig weiß, insbesondere im Hinblick auf die Kolonialzeit, ohne dabei einen lehrerhaften Ton anzuschlagen.

Sie las ungefähr 30-40 Minuten und erklärte die Lesung dann schon kurz vor 20 Uhr praktisch für beendet, was mich sehr überraschte und zwar nicht im positiven Sinn. Versteht mich nicht falsch, mehr Szenen hätten es meiner Meinung nach auch nicht sein müssen, aber eine Lesung, die nicht im Rahmen einer anderen, größeren Veranstaltung stattfindet, besteht normalerweise aus mehr als bloß einem 30-40-minütigen Vortrag einiger Ausschnitte aus dem vorgestellten Buch – sonst lohnt sich das Kommen eigentlich auch fast gar nicht. In der Regel schließt sich ein moderiertes Interview an oder der Autor bzw. die Autorin beantwortet Fragen aus dem Publikum o.Ä., doch hier fand nichts dergleichen statt. Die Autorin stellte sich lediglich im Rahmen des Signierens noch für weitere Fragen zur Verfügung. Das fand ich ausgesprochen schade – hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir das Buch ggf. irgendwo auf der Messe signieren lassen und eine andere Lesung besucht.

Am Samstag startete der Messetag für mich mit dem wunderbaren Bloggerempfang der Verlage Carlsen und Thienemann, bei dem insgesamt wieder fünf (+1) Autoren anwesend waren und ihre neuen Bücher präsentierten.

Den Anfang machte Clara Benedict, die Autorin von Aura – Die Gabe. Sie erzählte uns etwas mehr über sich und darüber, wie sich ihr Leben als Autorin von ihrem bisherigen Leben unterscheide. So hätte z.B. der Kaffeekonsum schlagartig zugenommen und sie kenne jetzt alle Energy Drink Sorten der Welt. Insgesamt sei das Leben als Autorin jedoch besser als sie es sich vorgestellt habe. Zeitmanagement sei nun allerdings besonders wichtig, zumal sie nicht „nur“ Autorin, sondern auch Lehrerin, Mutter und Sängerin in einer Band sei. Letzteres habe sie nun zwar aufgegeben, dennoch ließ sie sich zu einer kleinen Kostprobe überreden und sang den Cup-Song für uns, sogar mit Becher.

Sie schreibe einfach, was sie selbst gerne lese und als nächstes stünden die beiden Fortsetzungen an, die beide düsterer und erwachsener seien. Aura – Der Verrat, erscheine im Juni dieses Jahres, der dritte Band, Aura – Der Fluch, sei für Oktober 2019 geplant. Danach käme wieder etwas Neues bei Thienemann, mehr könne sie darüber aber noch nicht verraten.

Im Anschluss stellte Laura Kneidl ihren neuen Fantasyroman Herz aus Schatten vor. Das Buch spiele in Praha (= Prag), weil sie eine Stadt mit einer düsteren Aura gebraucht habe und einmal etwas Neues habe probieren wollen. Es gebe viele Monster in dem Buch, die sie selbst entworfen habe, orientiert an den vier apokalyptischen Reitern. Die Protagonistin könne diese Monster bändigen, das sei ihre besondere Gabe. Anfangs sei ihr das zu viel Verantwortung, später komme sie der damit verbundenen Verpflichtung jedoch nach, um ihre Stadt zu schützen. Außerdem enthalte das Buch eine verbotene Liebesgeschichte, schließlich sei ein Konflikt für den Spannungsaufbau notwendig gewesen. Es entwickle sich daher eine Beziehung zwischen der Protagonistin und einem Monster, das sich in einen Menschen verwandeln könne. Darüber hinaus gebe es in dem Buch viel Dunkelheit, die als Metapher für Depressionen stünde.

Als nächstes präsentierten Rainer Wekwerth und Thariot ihren gemeinsamen Roman Pheromon – Sie riechen dich. [Die Fortsetzung, Pheromon - Sie sehen dich, soll im Juli dieses Jahres erscheinen, der dritte Teil, Pheromon - Sie jagen dich, soll dann im Januar 2019 folgen.] Rainer Wekwerth erzählte, dass er gern ein Buch mit einem anderen Autor zusammen habe schreiben wollen, im Urlaub dann etwas von Thariot gelesen und ihn danach gefragt habe, ob er Lust auf eine Zusammenarbeit hätte. So hätten die beiden zueinander gefunden, obwohl der eine in Stuttgart wohne und der andere auf Malta. Die Arbeitsteilung sehe so aus, dass einer die Kapitel schreibe, die in der Gegenwart spielen, und der andere die, die in der Zukunft ablaufen. Nach dieser Trilogie könnten sie sich ein zweites, gemeinsames Projekt vorstellen, ein Konzept hätten sie sogar schon.

Zu guter Letzt sprach Tamara Bach über ihr neues Buch Mausmeer. Sie sei zwar seit 2003 im Geschäft, damals aber eher dort hineingestolpert, da sie sich sogar noch im Studium befunden habe. Der Literaturbetrieb sei damals noch nicht richtig bei ihr angekommen, daher könne sie auch nicht sagen, was sich seitdem alles verändert habe. Eine neue Veröffentlichung sei jedoch nach wie vor etwas Besonderes, trotz inzwischen zahlreicher Preise und Nominierungen. Beim Schreiben denke sie nicht an die Zielgruppe, sondern vor allem an die jeweiligen Figuren. Sie liebe es Dialoge zu schreiben und lese sich diese oft auch laut vor, um zu hören, ob sie stimmig klingen. Nach dem Schreiben sei sie allerdings „fertig mit den Figuren“, deshalb gebe es auch keine Fortsetzungen. Den Titel habe sie ihm Prinzip „geklaut“, dabei handele es sich nämlich um den Namen eines Angellochs/-weihers in dem Ort, aus dem sie komme. Außerdem habe sie offensichtlich einen Hang zu Komposita mit „M“. Ein Notizbuch habe sie immer dabei, vieles merke sie sich aber auch einfach.

Nach den Vorstellungen der Bücher und ihrer Autoren folgte eine kurze Pause, in der wir uns die Bücher signieren lassen konnten. Dieser Signierstunde schloss sich, sozusagen als Überraschungsgast, auch noch Emily Bold an.

Darauf folgte ein Spiel, bei dem zunächst zwei Teams aus je 4-5 Bloggern gegeneinander antraten, ehe dann die Mitglieder des Gewinner-Teams zu Konkurrenten wurden. Die Aufgabe bestand darin Titel aus einem der beiden Verlage zu erklären, zu zeichnen oder pantomimisch darzustellen, die von den restlichen Bloggern im Publikum erraten werden mussten. Dieses Spiel hat wirklich wahnsinnig viel Spaß gemacht, zumal einige Blogger wirklich ausgesprochen kreativ waren, was die „Erklärung“ betrifft, und man das Buch nicht unbedingt gelesen haben musste. Das können wir von mir aus nun jedes Jahr wiederholen!

Zum Abschluss stellten uns die anwesenden Mitarbeiter der Verlage dann ihre Favoriten aus dem kommenden Herbstprogramm vor. Bei Carlsen freue ich mich besonders auf Spiel der Macht von Marie Rutkoski und Du wolltest es doch auch von Louise O’Neill, das einen Bezug zur #metoo-Debatte hat. Bei Thienemann empfand ich Das Ende ist erst der Anfang von Chandler Baker, Cat & Cole – Die letzte Generation von Emily Suvada und Für immer und einen Herzschlag von Tamsyn Murray besonders interessant.

Danach ging es für mich weiter in Halle 4 zum Stand von Piper, wo Stefanie Schmieg zwei anderen Bloggerinnen und mir ein paar Titel aus dem kommenden Programm vorstellte. Im August erscheint beispielsweise Ein Riss im Raum, die Fortsetzung zu Das Zeiträtsel von Madeleine L’Engle. Im September erscheint mit One Small Thing ein neuer Roman von Erin Watt, im Oktober folgt ein weiterer New Adult Roman von Jennifer L. Armentrout mit dem Titel The Dead List. Mit Legendary erscheint im September außerdem die Fortsetzung zu Caraval von Stephanie Garber. Fans von Abbi Glines dürfen sich im Januar 2019 auf Like a Memory – Liebe kennt kein Zurück freuen. Fans von Jennifer Estep dürfen sich im Oktober auf Hard Frost, den zweiten Teil der Mythos Academy Colorado, und im Dezember auf Spinnenglut, den elften Band der Elemental Assassin Reihe, freuen. Fans von Dan Wells können ab Januar 2019 Active Memory, den letzten Band der Mirador-Trilogie, lesen. Mein Highlight war jedoch die Ankündigung eines High Fantasy Auftakts von Laura Kneidl mit dem Titel Die Krone der Dunkelheit, der im Oktober dieses Jahres erscheint.

An die Zeit bis zur nächsten Veranstaltung habe ich, ehrlich gesagt, keinerlei Erinnerung mehr, daher mache ich jetzt einfach mit dem Bloggertreffen von dtv weiter, bei dem Stefanie Broller einer Vielzahl von Bloggern die Herbst-Highlights präsentierte: Im Juli erscheint mit Elian und Lira – Das wilde Herz der See das Debut von Alexandra Christo. Im September erscheint Wicker King von Kayla Ancrum. Im gleichen Monat erscheint Nichts zu verlieren. Außer uns. von Lea Coplin, ein Spin-Off zu Nichts ist gut. Ohne dich. . Die Autorin soll dieses Jahr auch zur Frankfurter Buchmesse kommen. Von Holly Bourne erscheint eine neue Trilogie – Spinster Girls. Der erste Band, Was ist schon normal? , soll im Juli 2018 erscheinen, der zweite Band, Was ist schon typisch Mädchen? , soll bereits im August 2018 folgen. Der dritte Band ist für Februar 2019 geplant. Auch Holly Bourne soll auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse zu Gast sein. Fans von The Hate U Give empfiehlt sie die neue Reihe von James Reynolds. Der Auftakt erscheint im August unter dem Titel Ghost, der zweite Band trägt den Titel Patina und soll im November 2018 folgen. Der Autor soll im September ebenfalls nach Deutschland kommen.

Darüber hinaus beinhaltet das Programm einige Fortsetzungen: Im Juli erscheinen sowohl Ocean City – Im Versteck des Rebellen von R.T. Acron als auch Batman von Marie Lu. Im September erscheinen Gemina von Amie Kaufman und Jay Kristoff und Throne of Glass – Der verwundete Krieger von Sarah J. Maas. Im November erscheint dann Catwoman, ebenfalls geschrieben von Sarah J. Maas.

An das Bloggertreffen schloss sich die Superhelden-Party von dtv an, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte. Die Umsetzung hat mir aber leider weniger gefallen, da die einzelnen Programmpunkte auf mehrere Stunden verteilt wurden und die Pausen zwischendurch einfach viel zu lang waren für meinen Geschmack. Hinzu kommt, dass es keinerlei Sitzmöglichkeiten gab und gerade am Messe-Samstag ist man dankbar für jede Sitzgelegenheit. Ich jedenfalls hatte keine Kraft mehr, um stundenlang zu stehen, weshalb ich die Party in einer der langen Pausen schließlich verließ.

Zum Abschluss des Tages besuchte ich eine Veranstaltung, die ich schon seit Jahren gern einmal besuchen wollte, für die ich bis dahin jedoch nie die Zeit gefunden hatte: die Preisverleihung für den Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres. Ich kann mir gar nicht erklären, warum die Verleihung so schlecht besucht war – vielleicht wegen der späten Uhrzeit? – ich habe mich nämlich bestens amüsiert. Ein Moderator stellte zunächst kurz die Jury vor und präsentierte dann die Shortlist-Titel, allerdings in umgekehrter Reihenfolge, also wie bei einem Countdown. Nach jedem Titel wurde dem Publikum eine Frage gestellt und wer sie als erstes richtig beantwortete, gewann ein Exemplar des Buches, in meinem Fall war dies Heftiges Umarmen im Eingangsbereich der Pension verboten. Am Ende folgte eine kurze Lesung aus dem Gewinnertitel Als Omma den Huren noch Taubensuppe kochte von Anna Basener, fantastisch gelesen von der Autorin selbst, mit Dialekt. Herrlich! Cover, Titel und Klappentext hätten mich nie angesprochen, aber der sehr amüsante Auszug aus dem Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es anschließend auf die Wunschliste gesetzt habe.

Den Sonntag nutzte ich vor allem, um mir ein paar der blogger sessions in Halle 5 anzusehen bzw. anzuhören. Den Anfang machte ein Vortrag mit dem Thema #detox – Neues zu Influencermarketing und Schleichwerbung, den ich sehr aufschlussreich fand und zum Anlass genommen habe, um auf meinem Blog ein paar kleinere Änderungen vorzunehmen. Ich persönlich empfinde (Affiliate-)Links zwar nach wie vor nicht als Werbung im Sinne der Definition des Telemediengesetzes, zumindest sofern man für das Setzen des Linkes keine finanzielle Gegenleistung erhält, was bei mir nicht der Fall ist, doch sicher ist sicher.

Da Mona Kasten in diesem Jahr leider nicht zur LLC kommt, machte ich mich anschließend auf den Weg in Halle 4 zu ihrer Signierstunde am Stand von Bastei Lübbe. Die Schlange war schon eine knappe Stunde vor Beginn der Signierstunde extrem lang, aber die Zeit verging schneller als gedacht, wie gesagt, man findet bei so etwas eigentlich immer Gleichgesinnte, mit denen man plaudern kann.

Danach ging ich zurück zu den blogger sessions in Halle 5, allerdings fiel der Vortrag aus, den ich mir eigentlich ansehen wollte und die Alternative – es gab zwei Fachforen, in denen parallel Veranstaltungen stattfanden – konnte mich nicht wirklich fesseln, zumal sie in meinen Augen auch gar nicht in die Veranstaltungsreihe passte. Ich blieb jedoch trotzdem dort, weil ich den nächsten Vortrag – Sicher im Netz – ebenfalls noch hören wollte. Auch diesen Vortrag fand ich durchaus interessant, muss aber zugeben, dass ich nicht alles verstanden habe, weil es zum Teil sehr technisch war. Zudem wurde in der kurzen Zeit recht viel abgehandelt, sodass es bei vielen Aspekten gar nicht möglich war näher ins Detail zu gehen. Ich hatte mich jedoch sehr darüber gefreut, dass die Rednerin anbot ihr eine Mail zu schreiben, wenn man weitere Fragen hätte – auf die Antwort warte ich nun aber leider schon seit ein paar Wochen …

Mein letzter Programmpunkt führte mich wieder in Halle 1. Die Präsentation, die ich eigentlich sehen wollte, hatte ich allerdings verpasst, weil ich mich davor etwas verquatscht hatte – kommt vor. Also schlenderte ich nur ein wenig durch die Halle, ließ noch ein paar Eindrücke auf mich wirken, schaute mir ein paar Graphic Novels an, unterhielt mich mit ein paar Verlags-Mitarbeitern und ließ einfach die Messe ausklingen. Da ich einen etwas späteren Zug gebucht hatte, hatte ich glücklicherweise keinerlei Zeitdruck, was das Verlassen der Messe betraf.

Längere Ausführungen zu dem Schneechaos an dem Wochenende in Leipzig, den damit verbundenen „Unannehmlichkeiten“ und dem stundenlangen Stehen an diversen Bahnhöfen, insbesondere am Sonntag, als ich einfach nur noch nach Hause wollte, spare ich mir an dieser Stelle und hoffe einfach mal, dass uns das im nächsten Jahr erspart bleibt. Davon abgesehen war es nämlich eine sehr schöne Messe, vor allem auch, weil ich endlich mal einige liebe Blogger, Autoren und Verlagsmitarbeiter wiedergetroffen habe, die ich sonst nur selten zu Gesicht bekomme. Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder. :)

Apr  19

[Convention] LoveLetter Convention 2015

19. April 2016 | 23:50 | Erlebt

Am 2. und 3. Mai 2015 habe ich erstmals die inzwischen jährlich stattfindende LoveLetter Convention in Berlin besucht und dabei viele, interessante Autoren kennengelernt sowie neue Autoren für mich entdeckt. Ich habe mich an beiden Tagen des Wochenendes von früh bis spät auf dem Gelände aufgehalten um zahlreiche der angebotenen Veranstaltungen zu besuchen. Manchmal fiel mir die Entscheidung sogar richtig schwer, weil gleich mehrere ansprechende Themen parallel diskutiert wurden oder diverse Lesungen gleichzeitig stattfanden.

Der Samstag begann für mich mit der Verlagspräsentation von mira. Julius Arens und seine Kollegen berichteten uns von der Umbenennung des Verlages in Harper Collins Germany, der damit verbundenen Erweiterung des Programms und stellten uns einige Titel aus dem kommenden Programm vor. Im Laufe der Stunde konnte man natürlich auch allgemeine Fragen zum Verlag loswerden und die Mitarbeiter nach Lust und Laune ausfragen. Ich hatte mir einige Titel notiert, spare mir aber jetzt die Auflistung, da das neue Programm mittlerweile ohnehin auf der Website des Verlags einsehbar ist.

Im Anschluss besuchte ich das Panel Romantik ohne Regeln!? – Was darf ein Liebesroman?, bei dem verschiedene Themen besprochen wurden. Muss es unbedingt ein Happy End geben? Wie jung sollten die Protagonisten sein? Dürfen die Hauptfiguren vielleicht mal etwas älter sein? Auf der Bühne diskutierten die Autorinnen Andrea Hackenberg, Julia Hanel und Frieda Lamberti sowie die Verlagsmitarbeiterinnen Anna-Lisa Hollerbach (Blanvalet), Ruza Kelava (LYX) und Anne Rudolph (Bastei Lübbe). Das Publikum durfte jedoch ebenfalls seine Meinung dazu äußern und wurde auch aktiv dazu aufgefordert.

Im Mittelpunkt stand dabei unter anderem der Sex in Liebesromanen. Wie viel Sex darf enthalten sein? Wie ausführlich sollte er beschrieben sein? Welche Wörter darf oder sollte man nicht verwenden? Auf die meisten Fragen gab es natürlich keine eindeutige Antwort, weil es unter anderem vom (Sub)Genre abhängig ist. Viel ist im Wandel, Figuren und Sexszenen werden heute anders dargestellt als früher und Gay Romance wird inzwischen sogar von großen Verlagen veröffentlicht. Außerdem wird es immer schwieriger eine Grenze zwischen klassischen Liebesromanen und zeitgenössischer Frauenliteratur zu ziehen. Andrea Hackenberg gab ferner zu, dass es ihr peinlich sei Sexszenen zu schreiben, da die eigene Mutter oder Tochter sie später einmal lesen könnten.

Um 11 Uhr nahm ich an dem Round Table zum Thema Jobs in der Verlagsbranche mit Thomas Schmitz-Grebing (mira), Anna-Lisa Hollerbach (Blanvalet), Patricia Keßler (Droemer Knaur) und Verena Wälscher (Piper) teil, die in ihrem jeweiligen Verlag alle in unterschiedlichen Abteilungen tätig sind. Zuerst stellten sie sich alle vor und beschrieben kurz ihre Tätigkeit im Verlag, danach beantworteten sie die Fragen der Zuhörer.

Wer in einem Verlag arbeiten möchte, sollte viel Leidenschaft und Durchhaltevermögen mitbringen, denn es dauert mitunter sehr lange einen Job zu finden. Der klassische Einstieg ist nach wie das Volontariat, weshalb man sich am besten auf diese bewerben sollte. Ein klassisches Profil für DEN Verlagsmitarbeiter gibt es allerdings nicht und die meisten Verlage sind auch ziemlich offen für Quereinsteiger. Für das Lektorat ist ein geisteswissenschaftliches Studium von Vorteil, jedoch kein Muss. Für den Vertrieb muss man offen auf anderen Menschen zugehen und gut verkaufen können. Des Weiteren sollte man nichts dagegen haben viel auf Reisen zu sein. Auf jeden Fall sollte man, egal in welcher Abteilung man gern arbeiten möchte, Bücher lieben.

Vor der Mittagspause gesellte ich mich noch zu dem Round Table mit dem Thema Contemporary Romance mit den Autorinnen Sarah Harvey, Susan Mallery, Susan Elizabeth Phillips und Nancy Warren, der sich als ausgesprochen amüsante Veranstaltung entpuppte. Nachdem die Autorinnen sich und ihre Bücher kurz vorgestellt hatten, löcherten vor allem sie das Publikum mit Fragen anstatt umgekehrt. Susan Elizabeth Phillips wollte von uns wissen, ob wir Historical Romance mögen, ob wir es mehr mögen als Contemporary Romance, was wir von einem männlichen Helden erwarten und was wir nur an Paranormal Romance finden. Letzteres scheint sie nämlich überhaupt nicht zu mögen. Es war wirklich lustig!

Dann ging es wieder um Sex in Büchern. Susan Elizabeth Phillips hätte gern mehr Sex in Büchern. Susan Mallery „can’t write sex in her parent’s house“, weshalb sie bei Besuchen stets auf andere Szenen ausweichen muss. Sarah Harvey muss beim Schreiben von Sexszenen immer lachen, obwohl sie ihre Leser damit eigentlich nicht zum Lachen bringen will. Dafür liebt sie, wie sie uns nebenbei mitteilte, das deutsche Wort „Kopfkino“. Susan Mallery berichtete schließlich noch, dass sie ihre Romane vorher immer sehr detailliert ausarbeitet und ausführliche Steckbriefe für jede einzelne Figur anlegt. Diese ganzen Informationen füllen inzwischen wohl sogar mehrere dicke Hefter.

Nach dem Mittagessen ging es für mich mit dem Panel Social Media und die neue Nähe zum Autor – Fluch oder Segen? mit Emily Bold, Susanna Ernst, Sandra Henke, Bianca Iosivoni und Sebastian Rothfuss (Blanvalet) weiter. Zum Auftakt wurden die Autorinnen gefragt, welche Portale sie benutzen, was natürlich alle unterschiedlich beantworteten, danach ging es um das (negative) Feedback. Die meisten von ihnen hätten bisher kaum schlechte Erfahrungen gemacht und sehen die Nähe zum Leser, mit dem sie gern kommunizieren, daher vor allem als Vorteil. Emily Bold würde sich hingegen wünschen, dass mehr Facebook Follower ab und zu auch ihren Blog besuchen.

Um 15 Uhr besuchte ich dann den Workshop Cover-Design – Mehr als nur eine schöne Hülle mit Julius Arens, Thomas Schmitz-Grebing und Daniela Peter von mira, die uns in den Prozess der Coverentstehung einweihten. Nach dem Lesen findet zunächst ein Briefing statt, bei dem Redaktion und Lektorat überlegen, was auf das Cover eines bestimmten Buches kommen könnte und machen Vorschläge zu Stimmung, Figuren (Aussehen), usw. Der Autor darf sich in der Regel ebenfalls zum Cover äußern und Ideen vorschlagen. Vor allem das Genre soll möglichst schon durch das Cover vermittelt werden.

Später findet dann eine Titel-Cover-Konferenz statt, an der die Redaktion, der Vertrieb (ihm stehen die Buchhändler und nicht die Leser gegenüber) und Graphiker teilnehmen. Letztere sollen Umsetzungsideen für die thematischen Vorschläge beisteuern, also wie man dieses oder jenes darstellen könnte. Bei Wenn Ozeane weinen von Ben Bennett gab es zum Beispiel etliche Entwürfe vom Graphiker mit unterschiedlichen Schwerpunkten (Titel, Autor, Bild, Typographie, Farbe etc.). Die verschiedenen Ansätze werden dann in einer Diskussion gegen einander abgewogen. Bis zum endgültigen Cover ändern sich oftmals noch viele Einzelheiten. Nach der internen Absprache wir das fertige Cover dann dem Autor präsentiert.

Dieser Prozess dauert durchschnittlich vier bis sechs Wochen pro Cover. Wenn der Autor oder der Buchhandel ein Cover rigoros ablehnen, setzt der Verlag durchaus auch noch einmal komplett neu an. Wenn sie besonders gut gefallen, werden manchmal die Originale übernommen, das kommt bei mira aber eher selten vor. Warum die Originalcover nicht öfter beibehalten werden, beruht dabei auf verschiedenen Aspekten. Zum einen spielen finanzielle Gründe eine Rolle oder dass man die Rechte an dem Cover nicht bekommt, zum anderen ist das Team häufig der Ansicht, dass das Original auf dem deutschen Markt nicht funktionieren würde.

Im Anschluss an den Workshop gönnte ich mir eine kurze Verschnaufpause, in der mir Julius Arens schließlich einen ersten Blick in das neue YA! Programm gewährte, in dem einige interessante Titel vertreten sind. Danach machte ich mich auf den Weg zu der Lesung von Sarah Harvey, die vor dem Raum schon auf ihren Einsatz wartete. Dadurch ergab sich die Gelegenheit ein paar Minuten persönlich mit der sympathischen Autorin zu plaudern, die eine wirklich witzige Person ist.

Gelesen wurde nach einer kurzen Beschreibung des Inhalts letztlich auf Deutsch statt auf Englisch aus Gib Pfötchen!, weil Adriana Popescu und Anne Freytag/Anne Sonntag das wohl am Abend zuvor im Spaß angeboten hatten, Sarah Harvey dieses Angebot allerdings sofort annahm. Das Ganze war ausgesprochen amüsant, da es eher spontan und unprofessionell ablief, was seinen ganz eigenen Charme hatte, zumal jeder ständig irgendwelche Kommentare einstreute. Leider war die Lesung viel zu schnell vorbei, doch wir konnten Sarah Harvey am Ende noch dazu nötigen ebenfalls eine Seite auf Deutsch vorzulesen, bei der ich persönlich kein einziges Wort verstand. *lol*

Zum Abschluss des Tages wohnte ich der Lesung von Natasha Boyd bei, die ihren Protagonisten Jack Eversea im Schlepptau hatte. Die Autorin, die sehr sympathisch wirkte, gestand sehr aufgeregt zu sein, weil ihr Roman in der kommenden Woche endlich erscheinen würde und sie gespannt auf die Reaktionen sei. Daraufhin trug sie zuerst selbst eine Szene auf Englisch vor, ehe dann Jack Eversea mit einem Kapitel auf Deutsch fortfuhr. Danach ging die Lesung in ein lockeres Gespräch über das Buch und die Protagonisten über.

Am Sonntag begann die Convention für mich mit dem Round Table zum Thema New Adult mit Anne Rudolph (Bastei Lübbe), Erin McCarthy, Stefanie Bubley (LYX), Julia Stolz (Piper), Eliana Wurzer (feelings) und Freya Gehrke (Übersetzerin). Sie sprachen darüber, was New Adult ausmacht und wie dieses Genre entstanden ist. Die Bücher handeln stets von einer Zeit der „Firsts“, also der ersten Male: die erste richtige Beziehung, College, der erste Job, die erste eigene Wohnung, usw. Man kann zum ersten Mal ohne elterliche Aufsicht eigene Entscheidungen treffen. Das alles liegt zwischen den Erfahrungen von Jugendlichen und denen von „richtigen“ Erwachsenen, die bereits einen festen Job und eine Familie gegründet haben. Eigentlich ist es daher erstaunlich, dass es solche Bücher nicht schon viel früher gegeben hat. Im Moment ist das Genre vor allem wegen der großen Nachfrage so erfolgreich, weshalb Indie Autoren in diesem Bereich so gefördert werden.

Erin McCarthy hatte für ihre True Reihe zuerst die Brüder im Kopf und hat dann überlegt, welche Mädchen zu ihnen passen und sich auf sie einlassen würden. Ihrer Ansicht nach gibt es in solchen Büchern auch keine absoluten No-Gos. Die Sexszenen sind nur oft schwierig zu übersetzen, da der Grad zwischen direkt und vulgär sehr schmal ist und insbesondere die Verlage oft Angst vor zu expliziten Ausdrücken haben.

Um 10 Uhr begab ich mich dann zur Verlagspräsentation von Blanvalet, die, anders als die Präsentation am Vortag, vor allem aus Fragen aus dem Publikum bestand, was ich sehr spannend fand. So erfuhren wir zum Beispiel, dass Blanvalet die Rechte an dem neuen Roman von J.K. Rowling schon erwarb, bevor sie wussten, wer sich tatsächlich hinter dem Pseudonym verbirgt. Es kann auch immer mal passieren, dass man einen späteren Bestseller ablehnt, wobei der Erfolg eines Buches wiederum vom Verlag abhängig sein kann. Ich persönlich fragte natürlich sofort nach einer möglichen Übersetzung von Royal Wedding, über die man nach Aussage der Lektorin wohl zumindest nachdenkt.

Neben Mitarbeitern des Verlags waren zudem die zwei Autorinnen Julia Bähr und Dorothea Böhme anwesend, die zwischendurch ebenfalls Fragen beantworteten. Letztere könne sich beispielsweise überhaupt nicht vorstellen zu zweit, also als Autoren-Duo, ein Buch zu schreiben. Kritik kann sie generell aber schon vertragen, die Hinweise vom Lektorat nimmt sie also dankbar an.

Das Bieten auf bestimmte Titel verläuft ähnlich wie bei Auktionen auf ebay und oftmals werden auch die Summen der verschiedenen Bieter genannt, sodass man sein Angebot nicht blind abgeben muss. Autoren entscheiden sich jedoch nicht immer zwingend für den Verlag, der das höchste Gebot abgegeben hat, sondern manchmal einfach für den, der ihnen das beste Gefühl vermittelt oder von dessen Mitarbeitern sie sich verstanden fühlen. Lizenzen zu Folgebänden werden beim Kauf eines Buches meistens gleich mit erworben.

Als Lektor muss man beispielsweise selbst in einer „Leseflaute“ weitermachen und sich zusammenreißen, weil das Lesen eben zum Job gehört. Man muss aber nicht jede Woche ein tolles Manuskript entdecken. Außerdem muss man als Lektor zwischen dem persönlichen Geschmack und der neutralen Beurteilung, ob das Buch viele Leser finden wird, unterscheiden können. Ob sie ein Buch kürzen dürfen, müssen sie vorher ausdrücklich anfragen, doch drastische Kürzungen nehmen sie generell eher selten vor.

Für das Lektorat ist es einfacher Manuskripte über eine Agentur zu beziehen als sie direkt von den Autoren zu erhalten. Die Manuskripte wurden dann schon einmal geprüft/gefiltert und eine Agentur kann für den Autor selbst zudem viel besser verhandeln. Des Weiteren ist es generell leichter mit ausländischen Lizenzen zu arbeiten, da die Autoren einem dann weniger reinreden und sich einfach über die Übersetzung freuen. Mehr Spaß macht die Arbeit aber mit deutschen Autoren, weil diese zum Beispiel in Bezug auf Cover und Klappentext mehr eingebunden werden.
Die Arbeit des Lektorats besteht heute vielmehr aus Projektmanagement als aus der bloßen Arbeit am Text, das machen meist externe Lektoren. Ferner gibt eine Unter- sowie eine Obergrenze in Bezug auf die Anzahl der Bücher für das nächste Programm. Es sind immer genug Manuskripte vorhanden um die festen Programmplätze zu füllen, das Programm soll jedoch vor allem ausgewogen sein. Es sollen also nicht alle neuen Thriller innerhalb eines Monats erscheinen.

Die Presseabteilung wurde dann nach dem Unterschied zwischen Bloggern und klassischen Journalisten gefragt. Die Arbeit mit Bloggern sei zum Beispiel viel fruchtbarer, da sie ein erhaltenes Buch in der Regel auch rezensieren. Manche Journalisten bekommen dagegen das ganze Verlagsprogramm, rezensieren aber vielleicht gerade einmal einen Titel davon. Überdies seien sie sehr unzuverlässig, denn Zusagen oder Absprachen werden häufig nicht eingehalten. Blogger haben darüber hinaus einen besseren Zugang zum Leser, weil sie ihm viel näher stehen. Die Menge an Bloggern sei inzwischen allerdings fast unüberschaubar.

Im Anschluss an diesen interessanten Überblick, ging ich zum Round Table Category Romance – Monatliches Liebesglück mit Erin McCarthy, Nancy Warren, Annie West, Joanne Grant (Harlequin) und Claudia Wuttke (mira). Erin McCarthy und Annie West starten bei ihren Geschichten immer zuerst mit den Figuren und entwickeln die Story dann um sie herum. Die Charaktere sind es schließlich, die ein Buch einzigartig machen, selbst wenn einzelne Handlungselemente bereits bekannt sind oder sich wiederholen. Jede Autorin hat jedoch einen völlig anderen Arbeitsprozess, zum Beispiel wie ausführlich die Handlung vorher ausgearbeitet wird oder ob überhaupt. Die Lektoren können dabei Mut zusprechen oder beim Brainstorming helfen.

Inspiration kommt nach ihrer Angabe überall her, manchmal reichen schon ein gehörter Satz oder eine erblickte Szene; die Person, die neben einem im Flugzeug sitzt und mit der man ins Gespräch kommt, kann einen ebenso inspirieren und manche Ideen kommen sogar unter der Dusche.
Die Intention hinter Liebesgeschichten ist stets die Hoffnung zu vermitteln, dass nach schlechten Zeiten wieder gute kommen und vielleicht schon morgen alles besser sein wird. Sie ermöglichen eine kurze Flucht aus der realen Welt und all ihren Problemen. Die anwesende Lektorin fühlt sich nach eigener Aussage geehrt am Romance Business beteiligt zu sein, weil diese Bücher den Lesern so viel Freude bereiten und für ein gutes Gefühl sorgen.

Danach besuchte ich die beiden halbstündigen Lesungen von Britta Sabbag und Petra Hülsmann. Erstere stellte ihr neues Jugendbuch Herzriss vor, fasste vor dem Lesen aber zunächst kurz die Handlung des Vorgängers Stolperherz zusammen. Hauptfigur und Handlung enthalten viel von der eigenen Jugend der Autorin, doch insgesamt ist die Geschichte nicht autobiographisch. Sunny hat ihre eigene Geschichte, es gibt eben nur ein paar Parallelen zum Leben von Britta Sabbag. Dann trug sie zwei kurze Szenen aus dem Roman vor, wobei sie zwischendurch immer wieder lustige, persönliche Anekdoten dazu einstreute.

Anschließend las Petra Hülsmann aus ihrem Debutroman Hummeln im Herzen, nachdem auch sie kurz erzählte, worum es in dem Buch eigentlich geht. Dafür wählte sie ein sehr witziges Gespräch zwischen ihrer Protagonistin Lena und deren Mitbewohner Ben aus.

Nach der Mittagspause nahm ich dann an den Blind Dates in der Cafeteria teil, unter denen ich mir vorher nichts so richtig vorstellen konnte. Im Endeffekt handelte es sich dabei um kurze Gesprächsrunden mit verschiedenen, unbekannten – im Sinne von unangekündigten – Autoren, die wie beim Speed Dating alle paar Minuten die Tische wechselten. Innerhalb einer Stunde lernte man so sechs verschiedene Autorinnen und gegebenenfalls deren Bücher etwas besser kennen, wobei an meinem/unserem Tisch einfach grundsätzlich viel über Bücher gesprochen und diskutiert wurde. Alle Autorinnen, die dabei an unseren Tisch kamen, bekomme ich leider nicht mehr zusammen, ich erinnere mich aber auf jeden Fall an sehr lustige und/oder interessante Gespräche mit Julia Bähr, Dorothea Böhme, Susanna Ernst und Petra Hülsmann.

Nach diesen Blind Dates begab ich mich dann auf den Hof um mich schon einmal für die Signierstunden anzustellen und da war ich längst nicht die einzige. Es hatte sich schon eine Stunde vor Beginn eine lange Schlage gebildet, die bereits den halben Hof einnahm. Zum Glück hat es entgegen der Wettervorhersage nicht geregnet! Gut war außerdem, dass man im Vorfeld ein Liste der erhältlichen Bücher erhielt sowie einen Plan, dem man entnehmen konnte, wo welcher Autor saß. Auch die Lösung mit den drei Marken (1 Marke = 1 Buch) pro Durchgang hat mir gut gefallen. Unschön fand ich hingegen die Tatsache, dass man die Signiertische in drei Bereiche aufgeteilt hatte und man pro Durchgang nur einen dieser Bereiche betreten durfte. Wie viele andere hatte ich mir ebenfalls eine kleine Wunschliste angelegt und die obersten drei Bücher auf meiner Liste stammten natürlich nicht alle aus einem Bereich. Hinzu kam, dass man bei einem Bereich, wie sie später herausstellte, etwa doppelt so lange anstehen musste wie bei den beiden anderen. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn ich meine drei Marken bei einem Durchgang nicht nur in Bereich A, B oder C, sondern zum Beispiel in A und B hätte einlösen dürfen. Aber gut, ich will mich ganz sicher nicht beschweren, denn ich habe letztlich weit mehr Bücher mit nach Hause gebracht als ich es je für möglich gehalten hätte.

Abschließend kann ich sagen, dass ich das Wochenende wirklich interessant fand und durchaus in Erwägung ziehen würde die LoveLetter Convention noch einmal zu besuchen. In meinem Fall wird das jedoch stark von den anwesenden Autoren abhängen und der Frage, ob welche dabei sind, die ich unbedingt treffen möchte.

Die verschiedenen Panels, Workshops, usw fand ich zwar sehr interessant, die Tickets zur Convention sind mit über 50 Euro aber alles andere als günstig. Ob die Veranstaltungen einem das wert sind, muss also jeder für sich entscheiden. Wenn man die Geduld hat sich bei der Signierstunde mehrfach anzustellen, was erlaubt ist, holt man das durch die Bücher natürlich wieder rein. Ich persönlich bin ja nur leider kein allzu großer Fan von Taschenbüchern und meine Regale platzen sowieso schon aus allen Nähten.

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