Nov  23

[Lesung] Eva Völler

23. November 2017 | 22:24 | Erlebt

Am 09. September 2015 habe ich in Berlin die Lesung von Eva Völler anlässlich des Erscheinens ihres neuesten Jugendbuches Zeugenkussprogramm besucht.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Literaturinitiative, die die Veranstaltung organisiert hatte, erhielt die Autorin das Wort, die dann zunächst den Klappentext des Buches vorlas und etwas zum Inhalt des Romans sagte.

Anschließend trug sie, begleitet von kurzen Zusammenfassungen der wichtigsten Geschehnisse, ein paar Szenen aus dem Buch vor, unter anderem wie es schließlich dazu kommt, dass die Protagonistin Emily ins Zeugenschutzprogramm muss und wie sie zum ersten Mal auf Pascal, ihren Personenschützer, trifft. Unglücklicherweise las die Autorin allerdings ziemlich monoton und das circa eine Stunde lang, sodass die anwesenden Schüler offenkundig ziemlich erleichtert waren, als dieser Teil der Veranstaltung endlich vorüber war.

Die Autorin verriet, dass die Geschichte am Schluss ein glückliches Ende nehmen werde und gab dem Publikum dann die Möglichkeit ihr Fragen zu stellen. Neben einigen unqualifizierten Fragen nach der Seitenzahl oder der Altersempfehlung des Romans, waren zum Glück auch ein paar ernsthafte Fragen dabei.

Eva Völler habe bereits vor über 20 Jahren mit dem Schreiben angefangen und als Berufsautorin schreibe sie unter verschiedenen Pseudonymen Romane für unterschiedliche Zielgruppen, einschließlich Erwachsener. Ihr Verlag habe sie damals auf die Idee gebracht ein Jugendbuch zu schreiben, wodurch letztlich ihre Zeitenzauber-Trilogie entstand. Wie viele Bücher sie schon geschrieben habe, könne sie gerade nicht genau sagen. Sie sei aber zufrieden mit ihrem Erfolg.

Zeugenkussprogramm spiele in Berlin, weil Emily von der Großstadt in die Pampa umziehen müsse und der Kontrast bei Berlin als größte Stadt Deutschlands eben am größten gewesen sei. Die Autorin habe sich schon immer für das Zeugenschutzprogramm als Thema interessiert, was sie schließlich zu dieser Geschichte inspiriert habe. Sie selbst komme ja ebenfalls aus dem rechtlichen Bereich, denn sie habe Jura studiert und als Richterin gearbeitet bevor sie Autorin wurde. Mit der Protagonistin Emily habe sie nur wenig gemeinsam, um genau zu sein nur die Haarfarbe, den späteren Wohnort sowie die Rechenschwäche.

Für das Schreiben von Zeugenkussprogramm habe sie insgesamt circa 4-5 Monate gebraucht, wohingegen sie für historische Romane meist länger brauche; die seien jedoch oft auch bis zu 1000 Seiten lang. Für die Vornamen in all ihren Büchern habe sie eine Excel-Tabelle, um Wiederholungen zu vermeiden.

Damit endete die Veranstaltung auch schon. Zum Abschluss fand im Foyer allerdings noch eine Signierstunde statt, bei der ich mir mein Exemplar des Romans von der Autorin signieren ließ.

Nov  15

[Lesung] Jennifer L. Armentrout

15. November 2017 | 23:15 | Erlebt

Am 18. Oktober 2017 kam die us-amerikanische Bestseller-Autorin Jennifer L. Armentrout im Rahmen ihrer Deutschland-Tour nach Berlin und als großer Fan ihrer zahlreichen Romane konnte ich es natürlich kaum erwarten die Autorin einmal persönlich kennenzulernen.

Im Vorfeld hatten die drei Verlage, die Jennifer L. Armentrout gemeinsam nach Deutschland einluden – Carlsen, Piper sowie Harper Collins – dazu aufgerufen, sich besondere Aktionen für den ersten Deutschland-Besuch der Autorin zu überlegen und mein Vorschlag war unter denen, die letztlich in die Tat umgesetzt wurden. Ich durfte daher einen Rundgang durch unsere wunderschöne Hauptstadt für die Autorin organisieren, an dem außer mir noch fünf weitere Bloggerinnen teilnahmen. Leider hat am Ende nicht alles so geklappt, wie es ursprünglich geplant war, da die angekündigte Zeit plötzlich beinahe um die Hälfte gekürzt wurde, aber ich fand es trotzdem toll die Autorin vorab schon einmal zu treffen und hoffe, den anderen Teilnehmerinnen hat es ebenfalls Spaß gemacht.

Am Abend stand dann die Veranstaltung im Zoo-Palast auf dem Programm, die ein wenig chaotisch begann, weil die Mitarbeiter des Kinos irgendwie nicht so recht Bescheid wussten. Ein paar durften schon rein, andere wurden wieder hinausgeschickt, auf einmal bildete sich dann allerdings doch eine Schlange – egal. Dank des Stadtrundgangs hatte ich einen Platz auf der Gästeliste bekommen und durfte schließlich in der ersten Reihe mit perfekter Sicht auf die Bühne Platz nehmen. Darüber hinaus bekam jeder Besucher beim Gang in den Saal noch einen kleinen Goodie-Bag mit einer Autogrammkarte, einer Kerze sowie einem Anhänger überreicht.


Gegen 18 Uhr begann dann die zwar nicht ausgebuchte, aber doch sehr gut besuchte Veranstaltung mit einer relativ langen Einführung durch die Moderatorin, die meiner Meinung nach insgesamt viel zu viel geredet hat anstatt Jennifer L. Armentrout selbst zu Wort kommen zu lassen. Anwesend war außerdem noch eine Sprecherin, die später zwei Kuss-Szenen aus verschiedenen Büchern vortrug.

Im Februar 2018 soll der dritte Band zu Oblivion, also der Lux-Reihe aus Daemons Perspektive, erscheinen. Damit sei die Serie aber noch lange nicht zu Ende, denn die Autorin arbeite gerade an einer Serie über die Origins, einschließlich Luc, die sie vermutlich schlicht Origins nennen werde und die auch unabhängig von der Geschichte um Daemon und Katy gelesen werden könne. Die Spin-Off-Reihe soll vier Jahre nach den Ereignissen in Opposition spielen und zeigen, was sich verändert habe, seit die Menschen über die Lux Bescheid wissen. Der erste Band soll den Titel Retribution tragen. Daemon würde im Buch auftauchen, ebenso wie Archer, und es enthalte einer ihrer liebsten Szenen, die sie je geschrieben habe.

Bei Deadly Ever After handele es sich – laut der Moderatorin – um einen Einzelband aus dem „sexy crime“ Genre, in dem etwa alle 6 Monate ein neues Buch erscheinen solle.

Angesprochen auf die unterschiedlichen (Liebes-)Beziehungen antwortete die Autorin, dass die Liebe zwischen Josie und Seth (Titan), anders als die von Alex und Aiden (Covenant), nicht verboten sei. Doch Seth sei eine sehr komplizierte Figur, wodurch er diese Beziehung zu einer völlig anderen mache. Aiden sei jemand, den man heiraten würde, Seth hingegen eher nicht.

Daraufhin wurde von der Sprecherin die erste der beiden angekündigten Kuss-Szenen vorgetragen. Sie stammte aus Erwachen des Lichts, dem ersten Band der Titan Reihe, deren dritter Band bereits im Dezember erscheint. Der vierte soll dann im nächsten Jahr folgen.

Im Anschluss drehte sich alles um potenzielle Verfilmungen der Romane der Autorin. Die Rechte an Obsidian seien erst kürzlich verkauft worden und das Projekt befinde sich nun im Drehbuch-Stadium. Die Arbeiten an der Verfilmung der Wicked Saga seien hingegen schon weiter fortgeschritten, hier sollen im Frühjahr 2018 bereits die Dreharbeiten beginnen.

Jennifer L. Armentrout habe früher Verhaltensforscherin werden wollen und daher an der Universität Psychologie- sowie Soziologie-Kurse besucht. Sie habe sich der Verhaltenswissenschaft widmen und Profilerin beim FBI werden wollen. Das sei ihre einzige dunkle Seite, ansonsten sei sie eher „fluffig“.

Es folgte die zweite Kuss-Szene, dieses Mal allerdings aus Deadly Ever After.


Ihre Ratschläge für Fans, die selbst ebenfalls schreiben: „Schreibt, was ihr selbst gern lesen wollt, ansonsten wird es niemand wollen. Schreibt jeden Tag, selbst wenn es nur hundert Wörter sind, selbst wenn man das Geschriebene schrecklich findet, denn „nichts“ kann man nicht überarbeiten.“ Den ersten Entwurf würde im Übrigen jeder noch ziemlich mies finden, das ginge allen Autoren so.

Daraufhin durfte endlich auch das Publikum Fragen beisteuern. Ihre Inspiration käme von überall her, dafür reiche manchmal schon ein Lied oder ein Werbespot. Jennifer L. Armentrout gestand zudem, dass sie sich generell sehr schnell langweilen würde und das Schreiben ihr Weg sei, sich davon abzuhalten sich zu langweilen.

Es gebe nicht nur einzelne Szenen, sondern gleich ganze Bücher, die sie gern noch einmal komplett umschreiben würde, weshalb sie versuche ihre Werke nicht mehr zu lesen, sobald sie veröffentlicht wurden, weil sie dann sowieso nichts mehr daran ändern könne.

Sowohl bei der Dark Elements als auch bei der Lux Reihe, finde sie die deutschen Cover viel schöner als die amerikanischen und das sage sie nicht nur, weil sie gerade in Deutschland ist.

Sie betrachte sich selbst als Ravenclaw – ja, sie wurde gefragt, in welches Hogwarts-Haus sie gehöre – wurde auf Pottermore allerdings bei den Slytherins eingeordnet.

Von den eigenen Serien sei die geplante Origins Serie über Luc und die anderen Origins vielleicht ihr heimlicher Favorit, die Frage beantworte sie aber nur äußerst ungern, weil sie offiziell natürlich alle ihr „Kinder“ liebe. Viele der Fragen, die in Opposition noch offen geblieben seien, würden in Origins übrigens beantwortet werden.

Ja, es gebe viele kitschige Szenen in ihren Romanen, doch sie verbinde Kitsch immer mit Humor und mache sich auch etwas über das Genre lustig. Das Wichtigste sei ohnehin die Balance.

Sie liebe Happy Ends und sei der Ansicht, dass das Ende einer Serie ihre Leser zufrieden stellen müsse. Sie sollen die Zeit, die sie in das Lesen der Bücher investiert haben, am Ende schließlich nicht bereuen.

Von ihren eigenen männlichen Charakteren würde sie sich, aus den Contemporary Romanen, am ehesten Cam (Wait for you) oder, aus dem paranormalen Bereich, Roth (Dark Elements) aussuchen, oder vielleicht noch Luc oder Aiden, aber auf keinen Fall Daemon, das gäbe nur Streit, weil sie sich viel zu ähnlich seien.

Eine richtige Schreibblockade habe sie noch nie gehabt. Natürlich bleibe auch sie manchmal stecken, dann springe sie erst einmal zu einer anderen Szene, auf die sie sich besonders freue. Klappe das nicht, wäre das ein relativ sicheres Anzeichen dafür, dass mit der Geschichte etwas nicht stimme.

Bei Wattpad gebe es zahlreiche, kostenlos verfügbare Bonusszenen der Autorin zu verschiedenen Büchern bzw. Reihen, unter anderem auch eine Szene, in der Katy schwanger sei. Darüber werde man dann ebenfalls mehr in der Spin-Off-Reihe erfahren.

Damit endete die Veranstaltung nach etwas über einer Stunde leider auch schon. Es bestand jedoch natürlich noch die Möglichkeit sich Bücher signieren zu lassen und Photos mit der Autorin zu machen, wofür man reihenweise aufgerufen wurde, sodass das Ganze ziemlich gesittet vonstattenging. Eine persönliche Widmung bekam man nur einmal, signiert wurden aber meist alle Bücher, sodass auch ich meinen Koffer wenigstens nicht umsonst mitgebracht hatte.

Nov  01

[Buchvorstellung] Cecelia Ahern

01. November 2017 | 13:40 | Erlebt

Am 07. Oktober 2017 kam Cecelia Ahern im Rahmen ihrer Deutschland-Tour zu ihrem neuen Roman So klingt dein Herz auch nach Berlin und wie immer war ich mit von der Partie, da ich zum Glück gerade noch rechtzeitig von der Veranstaltung erfahren hatte und mir diese Chance nicht entgehen lassen wollte.

Die „Buchvorstellung“ fand am Nachmittag im Kulturkaufhaus Dussmann statt und war ausgesprochen gut besucht; es waren sogar mehr Leute gekommen als letztendlich in den Raum hineingelassen wurden. Umso enttäuschender war dann die Nachricht gleich zu Beginn, dass die Autorin für die gesamte Veranstaltung gerade einmal 60 Minuten Zeit hätte und man sich dennoch für ein Gespräch mit anschließender Signiermöglichkeit entschieden hätte, statt eine reine Signierstunde daraus zu machen. (Eine Lesung im eigentlichen Sinn fand dementsprechend gar nicht statt.)

Diese Entscheidung kann ich, insbesondere in Anbetracht der vielen Fans, die nur wegen Cecelia Ahern gekommen waren und möglicherweise sogar eine weite Anreise auf sich genommen haben, nicht nachvollziehen. Abgesehen davon, dass ich eine Stunde generell als viel zu wenig Zeit empfinde, egal für welche Art von Veranstaltung, also selbst für eine reine Signierstunde, worauf Dussmann aber vielleicht keinen Einfluss hatte, war ab diesem Moment klar, dass vermutlich nicht einmal die Hälfte aller Anwesenden eine Signatur bekommen würde. Es handelte sich jedoch um den einzigen Termin in Berlin und wurde so vorher natürlich auch nicht angekündigt. Sehr schade.


Moderatorin Shelly Kupferberg begrüßte die sympathische Cecelia Ahern dann auf der Bühne, stellte zunächst die Autorin sowie ihren neuen Roman ausführlich vor – unnötig, wenn ihr mich fragt, vor allem, wenn die Zeit ohnehin so knapp ist – und stellte der Autorin anschließend einige Fragen. Den Sturm in Deutschland habe sie gut überstanden. Da der Bahnverkehr eingestellt wurde, haben sie aber aufs Auto umsteigen müssen, was regelrecht zu einem kleinen Road Trip durch das Land geführte habe.

Wenn sie etwas schreibe, dann in erster Hinsicht für sich selbst, obwohl sie sich ihrer Fans natürlich bewusst sei. Bei traurigen Szenen müsse sie selbst am Schreibtisch weinen und bei lustigen lachen, das sei die erste Voraussetzung, nur so funktioniere das Schreiben für sie. Ihre Mutter sei es gewesen, die sie damals überredet habe, P.S. Ich liebe dich, das sie eigentlich ebenfalls nur für sich selbst geschrieben habe, einem Agenten zu zeigen, um herauszufinden, ob sie wirklich Talent habe. Der Rest sei Geschichte.

Zu So klingt dein Herz sei sie von einem kurzen Dokumentarfilm von David Attenborough über den Lyrebird (auf Deutsch: Leierschwanz) inspiriert worden, den sie zusammen mit ihrer Tochter gesehen habe. Sie sei fasziniert gewesen von den Fähigkeiten des Vogels, der alle Geräusche in seiner Umgebung perfekt nachahmen kann, und habe eine Figur mit der gleichen Fähigkeit kreieren wollen. Außerdem seien die Vögel monogam und würden lange nach dem richtigen Partner suchen, deshalb sei auch wieder eine romantische Liebesgeschichte in dem Buch enthalten.

Liebe würde in unterschiedlichen Formen immer eine Rolle in ihren Werken spielen, jedoch nicht immer unbedingt im romantischen Sinne, so wie dieses Mal. Darüber hinaus sei sie fasziniert vom menschlichen Geist und seiner Stärke. Sie wolle zeigen, wie sich Charaktere, die sich zum Anfang einer Geschichte an einem Tiefpunkt befänden, davon befreien und wieder auf die Beine kommen, sich aufrappeln. Das verbinde gewissermaßen all ihre Romane.

Menschliche Beziehungen in all ihren Facetten fände sie ebenfalls äußerst interessant, daher beobachte sie gern andere Menschen. Dabei würde sie allerdings wirklich nur als Beobachterin in Erscheinung treten und nicht unbedingt gut zuhören, denn wie vielen Menschen heutzutage fehle ihr dafür einfach die Zeit.

Spannend finde sie die zwischenmenschlichen Interaktionen vor allem deshalb, weil wir nur dadurch lernen würden, wer wie wirklich sind. Das müsse auch die Protagonistin in So klingt dein Herz erfahren. Sie erlebe zum ersten Mal Situationen, in denen sie zuvor noch nie gewesen sei, da sie nie viel mit anderen Menschen zu tun gehabt habe. Sie mache eine große Veränderung durch und müsse sich schließlich entscheiden, was ihr wichtig sei.

Seit Cecelia Ahern selbst Mutter ist, habe sie viel weniger Zeit für viel mehr Dinge und Vieles in ihrem Leben habe sich verändert. Infolgedessen arbeite sie konzentrierter und habe sich weiterentwickelt. Ihre Art zu schreiben habe sich dadurch sogar verbessert, weil sie ihre neuen Erfahrungen einfließen lasse. Die vielen Fragen, die Kinder stellten, ließen einen mehr über die Welt nachdenken und würden sie persönlich sehr inspirieren, sie auf neue Ideen bringen.

Damit endete das Gespräch nach ca. 20-25 Minuten auch schon, leider ohne dass dem Publikum die Möglichkeit gegeben worden war, Fragen beizusteuern. Anschließend konnte man sich Bücher signieren lassen, wurde jedoch wegen des enormen Zeitdrucks augenblicklich darauf hingewiesen bloß kein Gespräch mit der Autorin anzufangen.

Glücklicherweise hatte ich einen Platz in der ersten Reihe ergattert und stürzte sofort zum Signiertisch, statt wie sonst bis zum Schluss zu warten, um am Ende nicht mit unsignierten Büchern wieder nach Hause zu fahren. Obwohl ich zweifelsfrei als allererstes am Signiertisch stand, hat es zwar dennoch eine andere Frau geschafft sich vorzudrängeln, darauf kam es mir letztlich allerdings nicht an. Zum Glück war ich – wie immer – gut vorbereitet und hatte alle meine Bücher schon mit Post-its mit meinem Namen darauf versehen, sonst hätte ich wohl keine persönliche Widmung bekommen, es wäre nämlich keine Zeit dafür gewesen das vor Ort erst noch vorzubereiten als irgendwann Zettel verteilt wurden.

Außerdem ließ ich es mir natürlich nicht nehmen Cecelia Ahern wenigstens zu sagen, wie begeistert ich von ihrer dystopischen Dilogie war. Zumindest eine Frage konnte ich bei der Gelegenheit ebenfalls noch loswerden. Ja, sie wird auf jeden Fall weitere Jugendbücher schreiben. Für diese Antwort – und die signierten Bücher – hat sich die gehetzte Veranstaltung am Ende immerhin gelohnt.

Okt  19

[Lesung] Angie Thomas

19. Oktober 2017 | 22:45 | Erlebt

Im September 2017 kam die us-amerikanische Autorin Angie Thomas nach Deutschland und stellte unter anderem im Rahmen des 17. Internationalen Literaturfestivals Berlin ihren Roman The Hate U Give vor. Natürlich ließ ich mir die Gelegenheit nicht nehmen die Autorin einmal persönlich zu treffen und eine der Veranstaltungen in der Hauptstadt zu besuchen. So begab ich mich am Abend des 13. Septembers zu der ausgebuchten Lesung in der Stadtteilbibliothek Heinrich von Kleist, zusammen mit zahlreichen anderen Gästen, unter denen sämtliche Altersgruppen vertreten waren.

Nach einer kurzen Einführung durch eine Mitarbeiterin der Bibliothek, übergab diese das Wort an den Moderator Philip Geisler, der nach ein paar einleitenden Sätzen zum Buch sowie zur Autorin ein wunderbares Interview mit Angie Thomas führte. Selten habe ich ein so interessantes, zum Teil wirklich tiefgründiges Gespräch, an dem auch das Publikum mitwirken konnte, bei einer Lesung erlebt, was zumindest teilweise vermutlich der ernsten Thematik von The Hate U Give geschuldet ist.

Angie Thomas erzähle Geschichten schon seit ihrem sechsten Lebensjahr. Wenn ihr das Ende einer Gute-Nacht-Geschichte nicht gefiel, habe sie dieses einfach geändert und sie anders erzählt, zumal sie ohnehin der Ansicht gewesen sei, dass sie das viel besser könne. Heute seien Geschichten für sie zugleich Fenster – in eine andere Welt – und Spiegel, die die eigene Persönlichkeit reflektieren.

An Stelle eines Sachbuchs habe sie mit The Hate U Give einen Roman geschrieben, weil es so viel persönlicher, aber dennoch politisch und sozial, sei und man die Geschichte so viel besser miterleben könne. Wut, Frustration und Betroffenheit hätten sie unter anderem dazu motiviert das Buch zu schreiben. Es habe ihr erlaubt diese Gefühle auszudrücken, wann immer sie mitbekommen habe, dass ein junger Mann oder eine junge Frau von der Polizei getötet worden war. Ein weiterer Antrieb sei die „black lives matter“ Bewegung gewesen. Diese richte sich nämlich nicht gegen die Polizei als solche, sondern gegen Polizeibrutalität/-gewalt. Dieses Missverständnis habe sie ausräumen wollen. Darüber hinaus sei The Hate U Give vielmehr eine persönliche Geschichte als ein „Aktivismus-Buch“.

Literatur spiele ihrer Meinung nach eine große Rolle in der Politik, gerade bei Jugendlichen, die schließlich bald selbst wählen könnten. Sie wolle jetzt deren Mitgefühl wecken und sie die Welt einmal mit anderen Augen sehen lassen – dann würde in vier Jahren vielleicht kein neuer Donald Trump gewählt werden. Literatur habe auch in der us-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung schon eine große Rolle gespielt. Sie habe dabei helfen können Afro-Amerikaner menschlicher darzustellen und den Menschen die Augen zu öffnen. Empathie sei stärker als Sympathie und ersteres würden sie in den USA zurzeit dringend brauchen. In Wirklichkeit seien wir nicht so unterschiedlich, wie wir glauben, und Literatur könne uns das klar machen.

Motivation und zugleich Unterstützung habe sie auch durch die Organisation We Need Diverse Books erfahren. Eine Statistik hätte gezeigt, dass es in einem Jahr mehr Neuheiten gab, in denen die Protagonisten Katzen, Hunde oder Fahrzeuge gewesen seien als Afro-Amerikaner, Lateinamerikaner, o.Ä. Von der Organisation habe sie ein Stipendium erhalten und ohne deren Unterstützung würde auf dem Cover ihres Romans wohl kein schwarzes Mädchen zu sehen sein.

Angie Thomas sei als Kind selbst einmal fast in eine Schießerei zwischen zwei Drogendealern geraten. Ihre Mutter habe sie daraufhin in eine Bibliothek gebracht, um ihr zu zeigen, dass es auch ein anderes Leben gebe. Sie habe bisher leider nur wenige Bücher mit schwarzen Protagonisten gelesen, sei allerdings ein riesiger Harry Potter Fan, vor allem wegen der innigen Freundschaften darin.

Die Platzierung ihres Romans auf der Bestsellerliste zeige am besten, dass es durchaus einen Markt für solche Bücher gebe, dass es den Leuten eben nicht egal sei, was sie damit den Verlagen bewiesen habe. Jugendliche würden diese Bücher wollen, sie würden ihnen erlauben ihre eigene Stimme zu finden und genau das bräuchten wir im aktuellen Klima. Soziale Gerechtigkeit sei gerade ein sehr wichtiges Thema. Die Angst vor dem, was es ihnen über sie selbst verraten könne, ist vielleicht der Grund, der manche davon abhalte Bücher über „andere“ zu lesen.

Das Buch zu schreiben sei in der Tat schwierig gewesen, doch sie habe sich erlaubt ihre Emotionen dabei zu fühlen, Wut wie auch Frustration, damit das Buch authentisch werde und die gleiche Wirkung auf andere habe.


Einige Charaktere des Buches würden auf realen Personen basieren. Maverick basiere beispielsweise auf Tupac Shakur, Starrs Mutter und Großmutter seien ein bisschen wie ihre eigene Mutter und Großmutter. Es ähnele aber niemand zu stark einer realen Person, sie habe ja nicht verklagt werden wollen. Sie könne sich durchaus vorstellen eine Vorgeschichte über Big Mav zu schreiben – die Filmleute würden das begrüßen, den Verlag müsse sie erst noch überreden.

Im Anschluss an den ersten Teil des Interviews wurde eine erste Szene aus The Hate U Give auf Deutsch vorgetragen. Diese Aufgabe übernahm die Schauspielerin Regina Gisbertz, die die Szene um Khalils Tod so bewegend vortrug, dass ich tatsächlich Tränen in den Augen hatte.

Daraufhin fokussierte sich das Gespräch noch mehr auf den Inhalt des Buches, den Angie Thomas noch einmal kurz zusammenfasste. Gang-Kultur und Armut seien darin ebenso Themen wie Polizeigewalt; doch auch Liebe und vor allem der starke Familienzusammenhalt würden eine wichtige Rolle spielen. Die Autorin selbst habe viel mit Starr gemeinsam. Sie habe zum Beispiel eine private Universität mit überwiegend weißen, privilegierten Kommilitonen in Mississippi besucht. Sie habe ebenfalls in zwei verschiedenen Welten gelebt, was sich besonders nach dem Tod von Oscar Grant gezeigt habe. Zu Hause hieß es, er sei „einer von ihnen“ gewesen, an der Uni mutmaßten viele, dass er es vielleicht verdient habe. Sein Tod habe viele Diskussionen ausgelöst und letztlich dazu geführt, dass sie mit der Arbeit an The Hate U Give begonnen habe.

In dem Buch gehe es jedoch, wie gesagt, weniger um Aktivismus und mehr darum seine eigene Stimme zu finden und überhaupt zu realisieren, dass man eine habe. Zu oft seien wir nämlich aus reiner Bequemlichkeit heraus still. Es beginne damit mit anderen über seine Gedanken zu sprechen. Ziviler Ungehorsam beginne damit Regeln zu brechen, sei aber ohne Gewalt möglich, wie es schon Martin Luther King bewiesen habe.

The Hate U Give sei deshalb ein Jugendbuch geworden, weil sie Erwachsenenbücher langweilig finde. Sie könne sich jedenfalls nicht vorstellen, welche zu schreiben. Young Adult sei hingegen ein sehr progressives Genre mit vielen Möglichkeiten. Darüber hinaus habe es sich richtig angefühlt über Jugendliche zu schreiben, da diese häufig die Opfer solcher Gewalttaten seien. Eine 16-jährige trage noch mehr Unschuld in sich. Außerdem würden Jugendbüchern ebenso von Erwachsenen gelesen werden, sodass man diese ebenfalls damit erreiche.

Ihre Familie sei für Starr ein Ort der Sicherheit und so gehe es auch der Autorin. Das schließe die Nachbarn im Übrigen ein. Sie habe also reflektieren wollen, dass die Nachbarschaft trotz etwaiger Probleme Teil der Familie sein könne. Ferner habe sie die voneinander getrennten Welten zeigen wollen und dass die sozioökonomische Trennung in den USA oft gleichbedeutend mit einer Rassentrennung sei. In den schönen Vierteln würden oft reiche Weiße leben, in den unschönen Vierteln arme Schwarze, so sei es beispielsweise in ihrer Heimatstadt Jackson.

Bildung sei eines der großen Probleme innerhalb des systemischen Rassismus. Für Schwarze sei es im Vergleich zu Weißen grundsätzlich äußerst schwierig die gleichen Bildungsmöglichkeiten zu erhalten. Auch wenn viele das nicht würden zugeben wollen, seien die Bildungschancen sehr unterschiedlich. Für einen Schwarzen sei es meist leichter in eine Gang aufgenommen zu werden als einen vernünftigen Ausbildungsplatz zu finden.

Vor ihrem großen Erfolg als Autorin habe sie Mississippi, geschweige denn die USA, kaum verlassen. Durch den Roman könne sie jetzt viel reisen. Verändert habe sich überdies ihr Alltag. Sie würde jetzt nicht mehr in den Supermarkt gehen, ohne sich vorher Gedanken um ihr Aussehen zu machen, das sei ihr jetzt, da sie unter Umständen von anderen erkannt würde, nicht mehr egal.

Auf die Frage aus dem Publikum, was Weiße an ihrem Verhalten ändern sollten, antwortete sie, dass sie mehr zuhören und Probleme nicht einfach kleinreden oder als Überreaktion abtun sollten. Prinzipiell gehe es nicht um die bloße Feststellung, dass jemand eine andere Hautfarbe habe, sondern um die Reaktion auf diesen Umstand. Das Buch solle es anderen ermöglichen für kurze Zeit in der Haut von jemand anderem zu schlüpfen, um zu erleben, wie es jemandem aus einer Minderheit im täglichen Leben ergehe. Man müsse Rassismus als existent anerkennen und dürfe nicht einfach die Augen davor verschließen.

Trump repräsentiere den schlimmsten Teil Amerikas und sie habe ihn natürlich nicht gewählt. Sie sei aber auch nicht überrascht darüber gewesen, dass er die Wahl gewonnen hat. Viele Leute hätten sich mit Obama unwohl gefühlt und vor allem eine Veränderung gewollt. Dafür sehe sie nun mehr Leute, die sich dagegen zur Wehr setzen. Mehr Leute würden die Regierung nun verstehen und daran teilhaben wollen und das gebe ihr Hoffnung. Es seien vor allem Weiße gewesen, die sein Sieg so überrascht habe. Jene habe das vorher nicht so stark betroffen wie die afro-amerikanische Bevölkerung, die sich täglich mit solchen Problemen auseinandersetzen müsse, und würden nun gezwungen werden sich ebenfalls damit zu beschäftigen.


Menschen, die sich für Schwarze stark machten, würden in offiziellen Berichten oft als Widersacher dargestellt werden, während diese Menschen für Angie Thomas vielmehr Helden seien. Sogar Martin Luther King sei zu Lebzeiten als Feind betrachtet worden, während sie damit aufgewachsen sei einen Helden in ihm zu sehen.

Mit Starrs Vater wehre sie sich auch gegen das Stereotyp, dass die Väter in schwarzen Familien meist abwesend seien, obschon so etwas natürlich vorkomme. Es gebe jedoch weit mehr schwarze Väter, die sich liebevoll um ihre Familien kümmern, als es die Medien weismachen wollen.

Auf eine Frage aus dem Publikum hin räumte sie ein die TV-Serie Insecure zu kennen, das Staffelfinale allerdings noch nicht gesehen zu haben. Sie hoffe, dass ihre Leser genauso divers seien wie die Zuschauer der Serie. Eine ältere, weiße Frau, die von einem Rassisten großgezogen worden sei, habe ihr beispielsweise geschrieben, dass The Hate U Give ihr die Augen geöffnet habe.

Sie würde sich geehrt fühlen, wenn ihr Roman in amerikanischen Schulen auf Leselisten käme, was zum Teil wohl schon geschehen sei.

Es folgte eine zweite, etwas kürzere Szene aus dem Buch, wieder wunderbar vorgetragen von Regina Gisbertz, in der Starr sich entscheiden muss, ob sie vor der Jury aussagen will.

Anschließend beantwortete die Autorin noch ein paar letzte Fragen, unter anderem auch zum Titel des Buches. Es sei benannt nach einem Tattoo von Tupac – Thug Life, die Abkürzung für „The Hate U Give Little Infants Fucks Everbody“. Dass „U“ an Stelle von „You“ sei somit durchaus Absicht, die Anfangsbuchstaben ergeben dann senkrecht gelesen nämlich das Wort „Thug“. Es habe sich richtig angefühlt, das als Titel zu verwenden. Zur Bedeutung sagte sie, der Hass, den man Kindern mitgebe, beeinflusse die gesamte Gesellschaft. Oft gebe man den Opfern ja sogar die Schuld an ihrem eigenen Tod. Außerdem habe sie das Wort „Thug“ in einen neuen Kontext setzen wollen.

Hip-Hop habe sie stark geprägt und ihr etwas gegeben, in dem sie sich wiederfinden konnte, als Bücher es ihr nicht ermöglichten. Eine Art Spiegel. Sie habe sich selbst in Tupacs Songs gesehen. Hip-Hop sei zudem sozusagen das CNN der amerikanischen (Vor-)Städte. Über viele Vorkommnisse in den Städten wüsste man sonst gar nicht Bescheid, weil in den regulären Nachrichten nicht darüber berichtet würde.

Das Musical Hamilton habe sie noch nicht gesehen. Es störe sie jedoch, dass viele Leute so täten, als wäre das zugleich Anfang und Ende des Hip-Hops, obwohl es diese Musikrichtig schon lange vorher gab. Des Weiteren zeige das Musical thematisch nichts Unbequemes, sonst würden die Reaktionen darauf sicher anders ausfallen. Aber immerhin bringe es den Hip-Hop einem neuen Publikum näher.

Damit war das aufschlussreiche Gespräch leider schon zu Ende. Es wurde viel applaudiert und allen Verantwortlichen für die Organisation gedankt. Die Mitarbeiter der Bibliothek verteilten kleine Geschenke an den Moderator, die Sprecherin sowie die Dolmetscherin, die die Fragen an sowie die Antworten der Autorin die ganze Zeit über sehr gelungen übersetzte. Angie Thomas bekam natürlich ebenfalls eine Kleinigkeit geschenkt und war sichtlich, um nicht zu sagen zu Tränen, gerührt.

Zum Abschluss signierte sie selbstverständlich noch zahlreiche Bücher und stand für Photos zur Verfügung. Ihre Fans nutzten die Gelegenheit oftmals nicht nur um sich ihre Ausgabe widmen und unterzeichnen zu lassen, sondern auch um der Autorin noch einmal persönlich für das Buch zu danken, worüber diese sich offenkundig jedes Mal sehr freute. Generell machte Angie Thomas einen unheimlich sympathischen Eindruck, weshalb ich jederzeit wieder die Chance ergreifen würde an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Vielleicht kommt sie ja anlässlich der Veröffentlichung eines anderen Romans – denn Schreiben wird sie garantiert weiterhin – in ein paar Jahren noch einmal nach Deutschland.

Mai  11

[Messe] Leipziger Buchmesse 2017

11. Mai 2017 | 23:25 | Erlebt

Auch in diesem Jahr ließ ich es mir nicht nehmen die Leipziger Buchmesse zu besuchen, die inzwischen schon fest in meinen Jahresplan integriert ist. Dieses Mal habe ich mich allerdings wieder nur auf zwei Tage (Freitag und Samstag) beschränkt und es zudem erneut versäumt ein paar Photos zu machen, weshalb dieser Bericht leider bilderarm und etwas kürzer ausfallen wird. Vielleicht sind die vielen Informationen zu den kommenden Herbstprogrammen verschiedener Verlage dafür wenigstens eine kleine Entschädigung.

Am Freitag verschlug es mich nach meiner Ankunft zunächst an den Stand der LoveLetter Convention in Halle 5 um einen der begehrten Goodie Bags zu ergattern. Leider habe ich dabei das Plakat ganz übersehen, auf dem angeblich schon alle Autoren der diesjährigen Veranstaltung aufgezählt wurden. Nicht, dass es für mich tatsächlich relevant gewesen wäre, immerhin habe ich mein Ticket schon vor Monaten gekauft. ^^‘ Interessant wäre es aber dennoch gewesen.

Danach bahnte ich mir, nach einem kurzen Abstecher in Halle 4, wo ich, wie jedes Jahr, den Stand von Klages Kalender aufsuchte um mir einen ihrer wunderbaren (und auf der Messe unschlagbar günstigen) Tischkalender zu kaufen, einen Weg in Halle 2 zur Lesung von Anne Freytag. Von der eigentlichen Lesung bekam ich dann zwar nicht viel mit, anschließend konnte ich mir allerdings immerhin mein Exemplar von Den Mund voll ungesagter Dinge signieren lassen. Zum Glück hatte ich mein Buch von Zuhause mitgebracht, die Messebuchhandlung hatte nämlich leider keine Exemplare im Angebot.

Nach der Lesung schlenderte ich ein wenig durch die Halle und begab mich dann zum Stand des Loewe Verlags, wo Isabell Helger Bianca und mir die Spitzentitel des kommenden Programms vorstellte. Fans von Derek Landy dürfen sich gleich doppelt freuen: Im Sommer erscheint mit Höllennacht in Desolation Hill der zweite Band seiner neuen Demon Road Reihe. Im Herbst folgt mit Auferstehtung dann überraschenderweise eine weitere Fortsetzung um das detektivische Skelett Skulduggery Pleasant. Im Sommer erscheint außerdem der erste Teil einer Dilogie – zumindest meine ich, dass sie mir in einem kurzen, persönlichen Gespräch gesagt hätte, dass die Geschichte in zwei Bänden abgeschlossen ist – unserer lieben Bloggerkollegin Stefanie Hasse. Der Auftakt trägt den Titel Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung und die Protagonistin ist selbst ebenfalls Bloggerin, was mich besonders neugierig macht. Im Spätsommer erscheint darüber hinaus ein neuer Jugendthriller von Ursula Poznanski, der den wunderbaren Titel Aquila tragen und in Sienna spielen wird. Im Herbst erscheint dann mit Deine letzte Nachricht. Für immer. ein Nachfolger zu Emily Trunkos Ich wollte nur, dass du noch weißt – Nie verschickte Briefe. Mit Forever again – Für alle Augenblicke wir von Lauren James hat der Verlag den Auftakt zu einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte im Programm, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Das Bündnis der Rosen, die Fortsetzung zur Young Elites Trilogie von Marie Lu, darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Mit Ich komm dich holen, Schwester von Kelly Anne Blount erscheint im Herbst ein vielversprechender Thriller mit häufigen Perspektivwechseln. Zu guter Letzt folgt mit Boy in a white room von Karl Olsberg ein Auftakt, der als anspruchsvoll, technisch und philosophisch beschrieben wurde. Meine Wunschliste ist damit nicht gerade kürzer geworden, wobei es natürlich nicht alle Titel gleich auf die Liste geschafft haben.

Im Anschluss hatte ich ein freies Zeitfenster, das ich nutzte um mich einigermaßen entspannt ein wenig in Halle 1 umzuschauen, was mir am folgenden Tag, wie ich aus Erfahrung wusste, nicht mehr möglich sein würde. Kurz darauf traf ich mich zudem mit Nina Blazon um einfach ein bisschen zu plaudern. Das ist nun schon fast zur Tradition geworden und ich freue mich jedes Mal aufs Neue darauf sie zu sehen. Natürlich habe ich sie bei der Gelegenheit auch nach ihrem nächsten Projekt gefragt, auf das ich schon sehr gespannt bin. Das war aber nur ein kleiner Teil unseres Gesprächs.

Die Zeit bis zum nächsten Termin verbrachte ich in Halle 4, wo ich mir unter anderem auch den kleinen Stand von Harper Collins anschaute. Bei einem wirklich netten und vor allem aufschlussreichen Gespräch mit zwei Damen des Verlags erfuhr ich nicht nur, dass der Verlag inzwischen zum Teil auch in Hamburg ansässig ist, ich freute mich auch sehr zu hören, dass der Verlag Meg Cabot nun dauerhaft unter Vertrag hat, zumindest in Bezug auf ihre Frauenromane. Ihr neues Buch, Erste Liebe, zweite Chance, ist einer der Spitzentitel des Programms, für den daher auch ordentlich Werbung gemacht wird. Das ist etwas, was ihr bisheriger Verlag in meinen Augen immer versäumt hat, weshalb ich hoffe, dass meiner Lieblingsautorin nun endlich die Aufmerksamkeit zuteil wird, die sie verdient. Und wer weiß, wenn die Frauenromane gut laufen, vielleicht fasst der Verlag dann als nächstes ihre Jugendromane oder gar Royal Wedding ins Auge. Und vielleicht kommt Meg Cabot dann eines Tages auch endlich mal wieder zu einer Lesung/Messe/Convention o.Ä. nach Deutschland.

Um 15 Uhr ging es dann zum Stand von dtv. Dort stand zunächst ein Meet & Greet mit Regisseur und Autor Jan Schomburg an, das leider gleich einen etwas unglücklichen Anfang nahm. Ich hatte es aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft seinen Roman Das Licht und die Geräusche vor dem Treffen zu lesen und der ebenfalls anwesenden Bloggerkollegin ging es ähnlich. Leider sagte sie ihm das sofort geradeheraus, was natürlich keinen guten Eindruck machte und auch für die Verlagsmitarbeiter nicht unbedingt schön war. Der Autor war ebenfalls nicht gerade begeistert, nahm es aber scheinbar mit Humor. Wären wir besser vorbereitet gewesen, wäre er während des Gesprächs vielleicht auch nicht mehrmals an sein klingelndes Handy gegangen.
Wir sprachen dann, neben seiner Abneigung gegen Smartphones, die seine Persönlichkeit negativ beeinflussen würden, über seine Arbeit im Allgemeinen, beispielsweise die Unterschiede zwischen einem Roman und einem Drehbuch, das seiner Ansicht nach kein vollwertiges Endprodukt, sondern nur die Vorstufe, nämlich zu einem Film, darstelle. Prinzipiell habe man bei der Arbeit an einem Roman auch viel mehr Freiheiten als bei einem Drehbuch, da in den späteren Film viel mehr Leute involviert seien.

Hinterher nahm Stefanie Broller sich freundlicherweise noch etwas Zeit um mir die kommenden Programmhighlights von dtv vorzustellen, darunter Das Reich der sieben Höfe – Flammen und Finsternis von Sarah J. Maas, Illuminae von Amie Kaufman und Jay Kristoff (mit der Originalgestaltung!) und Nur noch ein einziges Mal von Colleen Hoover. Mit der Übersetzung von Exquisite Captive von Heather Demetrois erscheint ein weiterer Serienauftakt, in dem Dschinn sowie die Märchen aus 1001 Nacht eine Rolle spielen. Der erste Band wird in Deutschland den Titel Nalia, die Tochter der Elemente – Der Jadedolch tragen. Mit Als ich ein Mädchen wurde von Meredith Russo erscheint im Herbst ein Roman, der sich mit einem sehr aktuellen Thema beschäftigt: Transgender. Die Liebesgeschichte Written on my Heart von Cole Gibson, die allerdings erst Anfang des nächsten Jahres erscheint, beschäftigt sich hingegen mit der nicht weniger wichtigen Problematik der häuslichen Gewalt. Darüber hinaus dürfen sich Fans von Rainbow Rowell auf neuen Lesestoff freuen. In Zusammenarbeit mit Hanser erscheinen zeitgleich sowohl ihr Roman Fangirl (bei Hanser) als auch der darin immer wieder angesprochenen Roman Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow (bei dtv) im August als Hardcover.

Um 16.30 Uhr stand dann das Bloggertreffen bei Fischer auf dem Plan, bei dem Sibylle Bachar und Alexandra Strohmeier vielen, interessierten Bloggern das fantastische neue Programm vorstellten und meine Wunschliste regelrecht zum Explodieren brachten. Neben neuen Büchern von P.C. Cast (Moon Chosen – Gefährten in einer neuen Welt [Auftakt]), Kerstin Gier (Wolkenschloss [Einzelband]), Cecelia Ahern (So klingt dein Herz), John Boyne (Der Junge auf dem Berg), Lia Hearn (Die Legende von Shikanoko – Herrscher der acht Inseln [Auftakt]), Neal Shusterman (Scythe – Die Hüter des Todes [Auftakt]) und Kai Meyer (Die Spur der Bücher [Prequel]) sind zum Beispiel ein Buch zum Thema Amoklauf (54 Minuten. Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe von Marieke Nijkamp), die neue Dilogie von Veronica Rossi (Riders und Seekers), Beware that Girl von Teresa Toten und die Biographie von Lauren Graham (Einmal Gilmore Girl, immer Gilmore Girl) dabei. Holding up the Universe von Jennifer Niven erscheint im Sommer unter dem Titel Stell dir vor, dass ich dich liebe auf Deutsch. Ivory and Bone, das Jugendbuchdebut von Julie Eshbaugh, erscheint im Herbst ebenfalls bei Fischer.

Nach dieser Flut an vielversprechenden Neuheiten ließ ich den Tag dann beim Blog’n’Talk von RandomHouse in Halle 3 ausklingen. Dort begegnete ich neben zahlreichen anderen Bloggern auch der sympathischen Autorin Manuela Inusa, deren Roman Jane Austen bleibt zum Frühstück bereits auf dem eReader auf mich wartet und nun endlich gelesen werden will. Des Weiteren nahm ich mich natürlich dem mir gestellten Auftrag an ein Kurzinterview mit Krimi-Autorin Susanne Kliem zu führen:

Welche Bedeutung hat für Sie das Schreiben?
Ich würde sagen, für mich ist das Schreiben wirklich zu meiner Berufung geworden. Ich wusste das lange nicht, habe viele andere Berufe erlernt, war aber in keinem so richtig zu Hause, habe mich in keinem richtig glücklich gefühlt. Das Schreiben ist das einzige, was ich richtig gut kann, glaube ich, und in dem ich mich inzwischen so richtig zu Hause fühle. Also ist es mein Hauptberuf und meine Berufung geworden.

Welche Berufe waren es z.B., die sie erlernt haben, die ihnen aber nicht so zugesagt haben?
Also, ich habe lange am Theater gearbeitet, im Regie-Bereich. Ich habe zum Beispiel auch verschiedene Jobs bei Film und Fernsehen gehabt, habe Synchrondrehbücher geschrieben, für Serien z.B., habe auch PR und Pressearbeit gemacht, als Journalistin gearbeitet, irgendwann war sogar eine Umschulung zur Buchhändlerin dabei. Ich habe so einen richtigen Patchwork-Lebenslauf.

Wenn Sie eine beliebige Romanfigur sein könnten, welche würden Sie dann sein?
Beliebige Romanfigur? Darüber muss ich echt eine Sekunde nachdenken. Ich lese ja so viele Krimis und Thriller und da möchte man eigentlich nie drin sein, man möchte ja weder Täter noch Opfer sein. Jetzt muss ich mich also erst einmal in einen Liebesroman hinein versetzen, der gut ausgeht. [Kurze Überlegungspause] Dann würde ich gern die Elizabeth aus Stolz & Vorurteil sein, weil sie eine vielschichtige, faszinierende Frau ist, die ihr Schicksal selbst meistert.

Am Samstag begann mein Messetag dann mit dem gemeinsamen Bloggerempfang der Verlage Carlsen und Thienemann. Erstmals wurden in diesem Jahr dabei nicht nur bereits bekannte Neuheiten aus dem Frühjahr vorgestellt, sondern auch ein paar erste Titel aus dem Herbst verraten. Den Anfang machten jedoch die Vorstellungen der anwesenden Autoren sowie ihrer Bücher in Form eines kurzen Interviews. Laura Kneidl erzählte, wie sie auf die Idee zu Water & Air kam und was wir in Zukunft von ihr erwarten dürfen. Neben einem New Adult Roman bei Lübbe dürfen sich Fans auch auf ein neues Jugendbuch freuen, das im März 2018 bei Carlsen erscheinen soll. Sie beschrieb es dabei als eine Mischung aus Die Schöne und das Biest und – haltet euch fest – Pokémon.
Tanja Voosen berichtete, dass sie ihren Schreibstil für ihr Kinderbuch Nova & Avon etwas anpassen und kindgerechter gestalten musste, beispielsweise durch kürzere Sätze und ein einfacheres Vokabular. Aktuell arbeite sie an der Fortsetzung, die ebenfalls im März 2018 erscheinen soll.
Björn Springorum sagte, dass er vor allem deshalb fantastische Literatur schreibe, weil er nicht nur über die Realität schreiben wolle, die habe schließlich jeder jeden Tag. Dafür habe er sich beim Schreiben von Der Spiegel des Bösen und den dazugehörigen Recherchen oft selbst gegruselt. Auch vor Spinnen fürchte er sich übrigens sehr. Zu seinen Erstlesern zähle manchmal auch sein Neffe, der leider gnadenlos ehrlich sei. Irgendwie könne er das aber verstehen, immerhin muss dieser die Bücher lesen, weil er zur Familie gehöre und keine andere Wahl habe. *g* Im Moment arbeite er bereits am nächsten Roman, der wohl der gruseligste von allen werde.
Im Anschluss an die Vorstellungen konnten alle Blogger die Gelegenheit nutzen sich die vorgestellten Bücher von den anwesenden Autoren signieren zu lassen, was natürlich fleißig ausgenutzt wurde. Darauf folgte ein alles andere als leichtes Quiz, das dafür umso mehr Spaß machte und der glücklichen Gewinnerin eine kostenlose Übernachtung auf der nächsten Leipziger Buchmesse einbrachte. Während die einen Mitarbeiter mit der Auswertung beschäftigt waren, gewährten uns andere Verlagsmitarbeiterinnen zudem einen kleinen Ausblick auf das kommende Programm, darunter Die fünf Gaben von Rebecca Ross, Fanatic von Anna Day sowie Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis von Danielle Paige. Nach einem letzten Gruppenphoto war das Treffen leider auch schon vorüber, doch man sieht sich ja spätestens im nächsten Jahr wieder.

Für mich ging es danach weiter zur AusbildBar in Halle 5, wo Brandon Sanderson nach einer Lesung noch signierte. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen, sodass ich nun eine signierte Ausgabe von Steelheart im Regal stehen habe. Das lange Anstehen – bis kurz vor Schluss machte es nicht den Eindruck als würde sich die Schlange überhaupt bewegen – hat sich also wenigstens gelohnt.

Nach einer kurzen Verschnaufpause folgte das LovelyBooks Leser- und Bloggertreffen im CCL. Dort traf ich einige bekannte Gesichter wieder, was, wie nicht anders zu erwarten, zu tollen Gesprächen führte. Anne Freytag war ferner als Ehrengast bei dem Treffen dabei und beantwortete Fragen zu ihrem neuen Roman. Außerdem wurde unser Wissen auch hier wieder mit einem Quiz auf die Probe gestellt, bevor wir in den Genuss leckerer Mini-Gugelhupfe kamen. Und natürlich verließ niemand das Treffen ohne einen Goodie Bag.

Anschließend begleitete ich zwei andere Bloggerinnen spontan zur Lesung von Marah Woolf zum Auftakt ihrer neuen Götterfunke Serie beim Stand von vorablesen. Eigentlich hatte ich vorgehabt noch ein wenig durch Halle 2 zu schlendern, war dann aber doch zu erschöpft, sodass die Lesung den geschundenen Füßen eine willkommene Erholung bot.

Damit war dann auch mein zweiter Tag auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse vorüber. Im Pressezentrum traf ich jedoch erneut auf die kleine Gruppe um Simone, mit der ich zum Abschluss noch zusammen zum Hauptbahnhof fuhr, wo wir uns bei Pizza Hut nach den Strapazen des Tages – Samstag ist stets der vollste und anstrengendste Tag der Messe – etwas stärkten. Was gibt es schließlich Besseres als einen so ereignisreichen Tag mit lustigen Gesprächen und einer leckeren Pizza ausklingen zu lassen?

Jul  30

[Lesung] Deniz Selek

30. Juli 2016 | 13:45 | Erlebt

Am 6. Juni 2015 las Deniz Selek vor der Buchhandlung Wilde in Berlin aus ihrem neuesten Jugendbuch Aprikosensommer. Für den kleinen Rahmen war die Veranstaltung erstaunlich gut besucht und obwohl die Lesung draußen vor dem Laden in der prallen Sonne stattfand, weshalb ein paar Zuhörer im späteren Verlauf etwas Schutz unter Regenschirmen suchten, hörten alle Anwesenden aufmerksam und bis zum Ende zu.

Nach einer kurzen Einführung durch den Inhaber der kleinen Buchhandlung, erzählte Deniz Selek zunächst etwas über das Buch und wie die Idee dazu entstanden war. Als sie noch dabei war die Handlung zu entwickeln, wurde sie bei einer Lesung nach ihrem nächsten Roman gefragt. Sie erzählte von ihrer Idee über ein Mädchen zu schreiben, das ihren Vater nicht kennt, deren Mutter sich weigert über ihn zu sprechen und die sich dann selbst auf die Suche nach ihm macht. Ein Mädchen aus dem Publikum sagte daraufhin, dass das genau ihre Lebensgeschichte sei. Hinterher unterhielten sie sich lange und das Mädchen erzählte ein bisschen von sich, sodass das Buch nun fast schon eine wahre Geschichte beschreibt. Das betreffende Mädchen ist im Moment allerdings noch zu jung um sich selbst auf die Suche nach ihrem Vater zu begeben wie es die Protagonistin in Aprikosensommer tut.

Daraufhin las sie einige Auszüge aus dem Roman vor. Zuerst eine Szene vom Anfang, als zweites eine Szene, die uns einen Eindruck von der Mutter-Tochter-Beziehung vermitteln sollte, dann eine aus der Mitte, in der Eves Mutter ihr eröffnet, dass sie gemeinsam nach Istanbul fliegen und dort vielleicht ihren Vater treffen, und abschließend noch die Szene von ihrer Ankunft in Istanbul.

Die Szenen waren jeweils recht kurz um nicht zu viel vorweg zu nehmen und weil Deniz Selek natürlich vermeiden wollte, dass wir zu sehr von der Sonne geröstet werden. Sie bedankte sich für unsere Aufmerksamkeit sowie unser Durchhaltevermögen und gab zu die ganze Zeit damit gerechnet zu haben, dass wir irgendwann gehen, weil wir die Hitze nicht mehr aushalten.

Damit wir endlich aus der Sonne kamen, fand auch keine richtige Fragerunde mehr statt, aber während des Signierens gab es noch genügend Gelegenheiten kurz mit der sympathischen Autorin zu plaudern, die ich natürlich nutze. So erfuhr ich zum Beispiel, dass ihr Roman Zimtküsse inzwischen in zwei verschiedenen Schulbüchern aufgegriffen wird, was ich persönlich besonders lobenswert und spannend finde. Der dritte Teil ihrer Heartbreak-Familiy Reihe [Kismet - Couscous mit Herzklopfen] erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2016, nachdem die ersten beiden Bände neu gestaltet wurden, einschließlich neuer Titel. Im gleichen Jahr soll auch ein neuer Roman für Erwachsene bei Droemer Knaur [Die Frauen vom Meer] erscheinen.

Insgesamt war die ganze Lesung sehr locker und ungezwungen. Kurz, klein, aber sehr nett. Wer Fragen hatte, wurde sie los. Wer ein Photo haben wollte, bekam eines. Von mir aus dürfte es also gerne mehr von solchen Veranstaltungen geben.

Apr  19

[Convention] LoveLetter Convention 2015

19. April 2016 | 23:50 | Erlebt

Am 2. und 3. Mai 2015 habe ich erstmals die inzwischen jährlich stattfindende LoveLetter Convention in Berlin besucht und dabei viele, interessante Autoren kennengelernt sowie neue Autoren für mich entdeckt. Ich habe mich an beiden Tagen des Wochenendes von früh bis spät auf dem Gelände aufgehalten um zahlreiche der angebotenen Veranstaltungen zu besuchen. Manchmal fiel mir die Entscheidung sogar richtig schwer, weil gleich mehrere ansprechende Themen parallel diskutiert wurden oder diverse Lesungen gleichzeitig stattfanden.

Der Samstag begann für mich mit der Verlagspräsentation von mira. Julius Arens und seine Kollegen berichteten uns von der Umbenennung des Verlages in Harper Collins Germany, der damit verbundenen Erweiterung des Programms und stellten uns einige Titel aus dem kommenden Programm vor. Im Laufe der Stunde konnte man natürlich auch allgemeine Fragen zum Verlag loswerden und die Mitarbeiter nach Lust und Laune ausfragen. Ich hatte mir einige Titel notiert, spare mir aber jetzt die Auflistung, da das neue Programm mittlerweile ohnehin auf der Website des Verlags einsehbar ist.

Im Anschluss besuchte ich das Panel Romantik ohne Regeln!? – Was darf ein Liebesroman?, bei dem verschiedene Themen besprochen wurden. Muss es unbedingt ein Happy End geben? Wie jung sollten die Protagonisten sein? Dürfen die Hauptfiguren vielleicht mal etwas älter sein? Auf der Bühne diskutierten die Autorinnen Andrea Hackenberg, Julia Hanel und Frieda Lamberti sowie die Verlagsmitarbeiterinnen Anna-Lisa Hollerbach (Blanvalet), Ruza Kelava (LYX) und Anne Rudolph (Bastei Lübbe). Das Publikum durfte jedoch ebenfalls seine Meinung dazu äußern und wurde auch aktiv dazu aufgefordert.

Im Mittelpunkt stand dabei unter anderem der Sex in Liebesromanen. Wie viel Sex darf enthalten sein? Wie ausführlich sollte er beschrieben sein? Welche Wörter darf oder sollte man nicht verwenden? Auf die meisten Fragen gab es natürlich keine eindeutige Antwort, weil es unter anderem vom (Sub)Genre abhängig ist. Viel ist im Wandel, Figuren und Sexszenen werden heute anders dargestellt als früher und Gay Romance wird inzwischen sogar von großen Verlagen veröffentlicht. Außerdem wird es immer schwieriger eine Grenze zwischen klassischen Liebesromanen und zeitgenössischer Frauenliteratur zu ziehen. Andrea Hackenberg gab ferner zu, dass es ihr peinlich sei Sexszenen zu schreiben, da die eigene Mutter oder Tochter sie später einmal lesen könnten.

Um 11 Uhr nahm ich an dem Round Table zum Thema Jobs in der Verlagsbranche mit Thomas Schmitz-Grebing (mira), Anna-Lisa Hollerbach (Blanvalet), Patricia Keßler (Droemer Knaur) und Verena Wälscher (Piper) teil, die in ihrem jeweiligen Verlag alle in unterschiedlichen Abteilungen tätig sind. Zuerst stellten sie sich alle vor und beschrieben kurz ihre Tätigkeit im Verlag, danach beantworteten sie die Fragen der Zuhörer.

Wer in einem Verlag arbeiten möchte, sollte viel Leidenschaft und Durchhaltevermögen mitbringen, denn es dauert mitunter sehr lange einen Job zu finden. Der klassische Einstieg ist nach wie das Volontariat, weshalb man sich am besten auf diese bewerben sollte. Ein klassisches Profil für DEN Verlagsmitarbeiter gibt es allerdings nicht und die meisten Verlage sind auch ziemlich offen für Quereinsteiger. Für das Lektorat ist ein geisteswissenschaftliches Studium von Vorteil, jedoch kein Muss. Für den Vertrieb muss man offen auf anderen Menschen zugehen und gut verkaufen können. Des Weiteren sollte man nichts dagegen haben viel auf Reisen zu sein. Auf jeden Fall sollte man, egal in welcher Abteilung man gern arbeiten möchte, Bücher lieben.

Vor der Mittagspause gesellte ich mich noch zu dem Round Table mit dem Thema Contemporary Romance mit den Autorinnen Sarah Harvey, Susan Mallery, Susan Elizabeth Phillips und Nancy Warren, der sich als ausgesprochen amüsante Veranstaltung entpuppte. Nachdem die Autorinnen sich und ihre Bücher kurz vorgestellt hatten, löcherten vor allem sie das Publikum mit Fragen anstatt umgekehrt. Susan Elizabeth Phillips wollte von uns wissen, ob wir Historical Romance mögen, ob wir es mehr mögen als Contemporary Romance, was wir von einem männlichen Helden erwarten und was wir nur an Paranormal Romance finden. Letzteres scheint sie nämlich überhaupt nicht zu mögen. Es war wirklich lustig!

Dann ging es wieder um Sex in Büchern. Susan Elizabeth Phillips hätte gern mehr Sex in Büchern. Susan Mallery „can’t write sex in her parent’s house“, weshalb sie bei Besuchen stets auf andere Szenen ausweichen muss. Sarah Harvey muss beim Schreiben von Sexszenen immer lachen, obwohl sie ihre Leser damit eigentlich nicht zum Lachen bringen will. Dafür liebt sie, wie sie uns nebenbei mitteilte, das deutsche Wort „Kopfkino“. Susan Mallery berichtete schließlich noch, dass sie ihre Romane vorher immer sehr detailliert ausarbeitet und ausführliche Steckbriefe für jede einzelne Figur anlegt. Diese ganzen Informationen füllen inzwischen wohl sogar mehrere dicke Hefter.

Nach dem Mittagessen ging es für mich mit dem Panel Social Media und die neue Nähe zum Autor – Fluch oder Segen? mit Emily Bold, Susanna Ernst, Sandra Henke, Bianca Iosivoni und Sebastian Rothfuss (Blanvalet) weiter. Zum Auftakt wurden die Autorinnen gefragt, welche Portale sie benutzen, was natürlich alle unterschiedlich beantworteten, danach ging es um das (negative) Feedback. Die meisten von ihnen hätten bisher kaum schlechte Erfahrungen gemacht und sehen die Nähe zum Leser, mit dem sie gern kommunizieren, daher vor allem als Vorteil. Emily Bold würde sich hingegen wünschen, dass mehr Facebook Follower ab und zu auch ihren Blog besuchen.

Um 15 Uhr besuchte ich dann den Workshop Cover-Design – Mehr als nur eine schöne Hülle mit Julius Arens, Thomas Schmitz-Grebing und Daniela Peter von mira, die uns in den Prozess der Coverentstehung einweihten. Nach dem Lesen findet zunächst ein Briefing statt, bei dem Redaktion und Lektorat überlegen, was auf das Cover eines bestimmten Buches kommen könnte und machen Vorschläge zu Stimmung, Figuren (Aussehen), usw. Der Autor darf sich in der Regel ebenfalls zum Cover äußern und Ideen vorschlagen. Vor allem das Genre soll möglichst schon durch das Cover vermittelt werden.

Später findet dann eine Titel-Cover-Konferenz statt, an der die Redaktion, der Vertrieb (ihm stehen die Buchhändler und nicht die Leser gegenüber) und Graphiker teilnehmen. Letztere sollen Umsetzungsideen für die thematischen Vorschläge beisteuern, also wie man dieses oder jenes darstellen könnte. Bei Wenn Ozeane weinen von Ben Bennett gab es zum Beispiel etliche Entwürfe vom Graphiker mit unterschiedlichen Schwerpunkten (Titel, Autor, Bild, Typographie, Farbe etc.). Die verschiedenen Ansätze werden dann in einer Diskussion gegen einander abgewogen. Bis zum endgültigen Cover ändern sich oftmals noch viele Einzelheiten. Nach der internen Absprache wir das fertige Cover dann dem Autor präsentiert.

Dieser Prozess dauert durchschnittlich vier bis sechs Wochen pro Cover. Wenn der Autor oder der Buchhandel ein Cover rigoros ablehnen, setzt der Verlag durchaus auch noch einmal komplett neu an. Wenn sie besonders gut gefallen, werden manchmal die Originale übernommen, das kommt bei mira aber eher selten vor. Warum die Originalcover nicht öfter beibehalten werden, beruht dabei auf verschiedenen Aspekten. Zum einen spielen finanzielle Gründe eine Rolle oder dass man die Rechte an dem Cover nicht bekommt, zum anderen ist das Team häufig der Ansicht, dass das Original auf dem deutschen Markt nicht funktionieren würde.

Im Anschluss an den Workshop gönnte ich mir eine kurze Verschnaufpause, in der mir Julius Arens schließlich einen ersten Blick in das neue YA! Programm gewährte, in dem einige interessante Titel vertreten sind. Danach machte ich mich auf den Weg zu der Lesung von Sarah Harvey, die vor dem Raum schon auf ihren Einsatz wartete. Dadurch ergab sich die Gelegenheit ein paar Minuten persönlich mit der sympathischen Autorin zu plaudern, die eine wirklich witzige Person ist.

Gelesen wurde nach einer kurzen Beschreibung des Inhalts letztlich auf Deutsch statt auf Englisch aus Gib Pfötchen!, weil Adriana Popescu und Anne Freytag/Anne Sonntag das wohl am Abend zuvor im Spaß angeboten hatten, Sarah Harvey dieses Angebot allerdings sofort annahm. Das Ganze war ausgesprochen amüsant, da es eher spontan und unprofessionell ablief, was seinen ganz eigenen Charme hatte, zumal jeder ständig irgendwelche Kommentare einstreute. Leider war die Lesung viel zu schnell vorbei, doch wir konnten Sarah Harvey am Ende noch dazu nötigen ebenfalls eine Seite auf Deutsch vorzulesen, bei der ich persönlich kein einziges Wort verstand. *lol*

Zum Abschluss des Tages wohnte ich der Lesung von Natasha Boyd bei, die ihren Protagonisten Jack Eversea im Schlepptau hatte. Die Autorin, die sehr sympathisch wirkte, gestand sehr aufgeregt zu sein, weil ihr Roman in der kommenden Woche endlich erscheinen würde und sie gespannt auf die Reaktionen sei. Daraufhin trug sie zuerst selbst eine Szene auf Englisch vor, ehe dann Jack Eversea mit einem Kapitel auf Deutsch fortfuhr. Danach ging die Lesung in ein lockeres Gespräch über das Buch und die Protagonisten über.

Am Sonntag begann die Convention für mich mit dem Round Table zum Thema New Adult mit Anne Rudolph (Bastei Lübbe), Erin McCarthy, Stefanie Bubley (LYX), Julia Stolz (Piper), Eliana Wurzer (feelings) und Freya Gehrke (Übersetzerin). Sie sprachen darüber, was New Adult ausmacht und wie dieses Genre entstanden ist. Die Bücher handeln stets von einer Zeit der „Firsts“, also der ersten Male: die erste richtige Beziehung, College, der erste Job, die erste eigene Wohnung, usw. Man kann zum ersten Mal ohne elterliche Aufsicht eigene Entscheidungen treffen. Das alles liegt zwischen den Erfahrungen von Jugendlichen und denen von „richtigen“ Erwachsenen, die bereits einen festen Job und eine Familie gegründet haben. Eigentlich ist es daher erstaunlich, dass es solche Bücher nicht schon viel früher gegeben hat. Im Moment ist das Genre vor allem wegen der großen Nachfrage so erfolgreich, weshalb Indie Autoren in diesem Bereich so gefördert werden.

Erin McCarthy hatte für ihre True Reihe zuerst die Brüder im Kopf und hat dann überlegt, welche Mädchen zu ihnen passen und sich auf sie einlassen würden. Ihrer Ansicht nach gibt es in solchen Büchern auch keine absoluten No-Gos. Die Sexszenen sind nur oft schwierig zu übersetzen, da der Grad zwischen direkt und vulgär sehr schmal ist und insbesondere die Verlage oft Angst vor zu expliziten Ausdrücken haben.

Um 10 Uhr begab ich mich dann zur Verlagspräsentation von Blanvalet, die, anders als die Präsentation am Vortag, vor allem aus Fragen aus dem Publikum bestand, was ich sehr spannend fand. So erfuhren wir zum Beispiel, dass Blanvalet die Rechte an dem neuen Roman von J.K. Rowling schon erwarb, bevor sie wussten, wer sich tatsächlich hinter dem Pseudonym verbirgt. Es kann auch immer mal passieren, dass man einen späteren Bestseller ablehnt, wobei der Erfolg eines Buches wiederum vom Verlag abhängig sein kann. Ich persönlich fragte natürlich sofort nach einer möglichen Übersetzung von Royal Wedding, über die man nach Aussage der Lektorin wohl zumindest nachdenkt.

Neben Mitarbeitern des Verlags waren zudem die zwei Autorinnen Julia Bähr und Dorothea Böhme anwesend, die zwischendurch ebenfalls Fragen beantworteten. Letztere könne sich beispielsweise überhaupt nicht vorstellen zu zweit, also als Autoren-Duo, ein Buch zu schreiben. Kritik kann sie generell aber schon vertragen, die Hinweise vom Lektorat nimmt sie also dankbar an.

Das Bieten auf bestimmte Titel verläuft ähnlich wie bei Auktionen auf ebay und oftmals werden auch die Summen der verschiedenen Bieter genannt, sodass man sein Angebot nicht blind abgeben muss. Autoren entscheiden sich jedoch nicht immer zwingend für den Verlag, der das höchste Gebot abgegeben hat, sondern manchmal einfach für den, der ihnen das beste Gefühl vermittelt oder von dessen Mitarbeitern sie sich verstanden fühlen. Lizenzen zu Folgebänden werden beim Kauf eines Buches meistens gleich mit erworben.

Als Lektor muss man beispielsweise selbst in einer „Leseflaute“ weitermachen und sich zusammenreißen, weil das Lesen eben zum Job gehört. Man muss aber nicht jede Woche ein tolles Manuskript entdecken. Außerdem muss man als Lektor zwischen dem persönlichen Geschmack und der neutralen Beurteilung, ob das Buch viele Leser finden wird, unterscheiden können. Ob sie ein Buch kürzen dürfen, müssen sie vorher ausdrücklich anfragen, doch drastische Kürzungen nehmen sie generell eher selten vor.

Für das Lektorat ist es einfacher Manuskripte über eine Agentur zu beziehen als sie direkt von den Autoren zu erhalten. Die Manuskripte wurden dann schon einmal geprüft/gefiltert und eine Agentur kann für den Autor selbst zudem viel besser verhandeln. Des Weiteren ist es generell leichter mit ausländischen Lizenzen zu arbeiten, da die Autoren einem dann weniger reinreden und sich einfach über die Übersetzung freuen. Mehr Spaß macht die Arbeit aber mit deutschen Autoren, weil diese zum Beispiel in Bezug auf Cover und Klappentext mehr eingebunden werden.
Die Arbeit des Lektorats besteht heute vielmehr aus Projektmanagement als aus der bloßen Arbeit am Text, das machen meist externe Lektoren. Ferner gibt eine Unter- sowie eine Obergrenze in Bezug auf die Anzahl der Bücher für das nächste Programm. Es sind immer genug Manuskripte vorhanden um die festen Programmplätze zu füllen, das Programm soll jedoch vor allem ausgewogen sein. Es sollen also nicht alle neuen Thriller innerhalb eines Monats erscheinen.

Die Presseabteilung wurde dann nach dem Unterschied zwischen Bloggern und klassischen Journalisten gefragt. Die Arbeit mit Bloggern sei zum Beispiel viel fruchtbarer, da sie ein erhaltenes Buch in der Regel auch rezensieren. Manche Journalisten bekommen dagegen das ganze Verlagsprogramm, rezensieren aber vielleicht gerade einmal einen Titel davon. Überdies seien sie sehr unzuverlässig, denn Zusagen oder Absprachen werden häufig nicht eingehalten. Blogger haben darüber hinaus einen besseren Zugang zum Leser, weil sie ihm viel näher stehen. Die Menge an Bloggern sei inzwischen allerdings fast unüberschaubar.

Im Anschluss an diesen interessanten Überblick, ging ich zum Round Table Category Romance – Monatliches Liebesglück mit Erin McCarthy, Nancy Warren, Annie West, Joanne Grant (Harlequin) und Claudia Wuttke (mira). Erin McCarthy und Annie West starten bei ihren Geschichten immer zuerst mit den Figuren und entwickeln die Story dann um sie herum. Die Charaktere sind es schließlich, die ein Buch einzigartig machen, selbst wenn einzelne Handlungselemente bereits bekannt sind oder sich wiederholen. Jede Autorin hat jedoch einen völlig anderen Arbeitsprozess, zum Beispiel wie ausführlich die Handlung vorher ausgearbeitet wird oder ob überhaupt. Die Lektoren können dabei Mut zusprechen oder beim Brainstorming helfen.

Inspiration kommt nach ihrer Angabe überall her, manchmal reichen schon ein gehörter Satz oder eine erblickte Szene; die Person, die neben einem im Flugzeug sitzt und mit der man ins Gespräch kommt, kann einen ebenso inspirieren und manche Ideen kommen sogar unter der Dusche.
Die Intention hinter Liebesgeschichten ist stets die Hoffnung zu vermitteln, dass nach schlechten Zeiten wieder gute kommen und vielleicht schon morgen alles besser sein wird. Sie ermöglichen eine kurze Flucht aus der realen Welt und all ihren Problemen. Die anwesende Lektorin fühlt sich nach eigener Aussage geehrt am Romance Business beteiligt zu sein, weil diese Bücher den Lesern so viel Freude bereiten und für ein gutes Gefühl sorgen.

Danach besuchte ich die beiden halbstündigen Lesungen von Britta Sabbag und Petra Hülsmann. Erstere stellte ihr neues Jugendbuch Herzriss vor, fasste vor dem Lesen aber zunächst kurz die Handlung des Vorgängers Stolperherz zusammen. Hauptfigur und Handlung enthalten viel von der eigenen Jugend der Autorin, doch insgesamt ist die Geschichte nicht autobiographisch. Sunny hat ihre eigene Geschichte, es gibt eben nur ein paar Parallelen zum Leben von Britta Sabbag. Dann trug sie zwei kurze Szenen aus dem Roman vor, wobei sie zwischendurch immer wieder lustige, persönliche Anekdoten dazu einstreute.

Anschließend las Petra Hülsmann aus ihrem Debutroman Hummeln im Herzen, nachdem auch sie kurz erzählte, worum es in dem Buch eigentlich geht. Dafür wählte sie ein sehr witziges Gespräch zwischen ihrer Protagonistin Lena und deren Mitbewohner Ben aus.

Nach der Mittagspause nahm ich dann an den Blind Dates in der Cafeteria teil, unter denen ich mir vorher nichts so richtig vorstellen konnte. Im Endeffekt handelte es sich dabei um kurze Gesprächsrunden mit verschiedenen, unbekannten – im Sinne von unangekündigten – Autoren, die wie beim Speed Dating alle paar Minuten die Tische wechselten. Innerhalb einer Stunde lernte man so sechs verschiedene Autorinnen und gegebenenfalls deren Bücher etwas besser kennen, wobei an meinem/unserem Tisch einfach grundsätzlich viel über Bücher gesprochen und diskutiert wurde. Alle Autorinnen, die dabei an unseren Tisch kamen, bekomme ich leider nicht mehr zusammen, ich erinnere mich aber auf jeden Fall an sehr lustige und/oder interessante Gespräche mit Julia Bähr, Dorothea Böhme, Susanna Ernst und Petra Hülsmann.

Nach diesen Blind Dates begab ich mich dann auf den Hof um mich schon einmal für die Signierstunden anzustellen und da war ich längst nicht die einzige. Es hatte sich schon eine Stunde vor Beginn eine lange Schlage gebildet, die bereits den halben Hof einnahm. Zum Glück hat es entgegen der Wettervorhersage nicht geregnet! Gut war außerdem, dass man im Vorfeld ein Liste der erhältlichen Bücher erhielt sowie einen Plan, dem man entnehmen konnte, wo welcher Autor saß. Auch die Lösung mit den drei Marken (1 Marke = 1 Buch) pro Durchgang hat mir gut gefallen. Unschön fand ich hingegen die Tatsache, dass man die Signiertische in drei Bereiche aufgeteilt hatte und man pro Durchgang nur einen dieser Bereiche betreten durfte. Wie viele andere hatte ich mir ebenfalls eine kleine Wunschliste angelegt und die obersten drei Bücher auf meiner Liste stammten natürlich nicht alle aus einem Bereich. Hinzu kam, dass man bei einem Bereich, wie sie später herausstellte, etwa doppelt so lange anstehen musste wie bei den beiden anderen. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn ich meine drei Marken bei einem Durchgang nicht nur in Bereich A, B oder C, sondern zum Beispiel in A und B hätte einlösen dürfen. Aber gut, ich will mich ganz sicher nicht beschweren, denn ich habe letztlich weit mehr Bücher mit nach Hause gebracht als ich es je für möglich gehalten hätte.

Abschließend kann ich sagen, dass ich das Wochenende wirklich interessant fand und durchaus in Erwägung ziehen würde die LoveLetter Convention noch einmal zu besuchen. In meinem Fall wird das jedoch stark von den anwesenden Autoren abhängen und der Frage, ob welche dabei sind, die ich unbedingt treffen möchte.

Die verschiedenen Panels, Workshops, usw fand ich zwar sehr interessant, die Tickets zur Convention sind mit über 50 Euro aber alles andere als günstig. Ob die Veranstaltungen einem das wert sind, muss also jeder für sich entscheiden. Wenn man die Geduld hat sich bei der Signierstunde mehrfach anzustellen, was erlaubt ist, holt man das durch die Bücher natürlich wieder rein. Ich persönlich bin ja nur leider kein allzu großer Fan von Taschenbüchern und meine Regale platzen sowieso schon aus allen Nähten.

Apr  04

[Lesung] Isabel Abedi

04. April 2016 | 17:11 | Erlebt, Mitgemacht

Am 9. März 2016 fand im Schlosspark Theater in Berlin die Buchpremiere zu Die längste Nacht, dem neuesten Jugendroman von Isabel Abedi, das erst eine knappe Woche später in die Buchläden kam, statt und als großer Fan der Autorin war auch ich bei der ausgebuchten Veranstaltung natürlich mit von der Partie.

Nach einer kurzen Einführung durch Moderatorin Theresa Feldhaus, Mitarbeiterin der Literaturinitiative, die die Lesung organisiert hatte, wurde Isabel Abedi, die passend zum Cover in einem schwarzen Kleid und gelben Strumpfhosen erschien, auf die Bühne gebeten und mit tosendem Applaus von den anwesenden Gästen, hauptsächlich Schüler diverser Berliner Schulen, begrüßt. Sie strahlte vor Freude über das neue Buch, das sie selbst an diesem Tag ebenfalls zum ersten Mal in den Händen hielt. Im Gepäck hatte sie außerdem die beiden Musiker Sarah Schüddekopf und Ramòn Lazzaroni, die sie während der Lesung mit verschiedenen Instrumenten, darunter Cello und Saxophon, begleiteten.


Etwa eine Dreiviertelstunde lang konnten die Zuhörer abwechselnd der Stimme Isabel Abedis, die mehrere Szenen aus dem Buch vortrug, und dazu passender, stimmungsvoller Musik, die die Atmosphäre gekonnt unterstrich und auch einen thematischen Bezug zur Handlung hatte – teilweise kommen die Instrumente und Lieder nämlich in dem Roman vor – lauschen.

Danach übergab die Literaturinitiative das Wort an die Autorin, die zunächst ihren Dank an alle Beteiligten, einschließlich des Publikums, aussprach und anschließend zahlreiche Fragen beantwortete. Sie verriet, dass ihre Charaktere früher oder später immer lebendig werden und sie als Autorin dann kontrollieren würden. Sie bekämen dann wie Pinocchio einen eigenen Willen. Das passiere ihr bei jedem Buch und hier ganz besonders. Die Protagonistin Vita habe sie sogar dazu veranlasst noch einmal die Handlung zu ändern.

Die längste Nacht ist ihr fünftes Jugendbuch und trug den Arbeitstitel „Das Manuskript“. Über den Titel entscheide meist der Verlag, Isabel Abedi habe jedoch zumindest ein Mitspracherecht und sei auch selbst auf den endgültigen Titel gekommen. Der Verlag hält das Buch für Leser ab 14 Jahren geeignet; der Autorin fiel diese Einordnung etwas schwerer, weshalb sie es einfach all jenen empfehlen würde, die sich bereits dafür interessieren.

Wie lange sie insgesamt an dem Buch gearbeitet habe, sei ebenfalls schwer zu sagen. Die Idee habe sie schon vor ca. vier Jahren gehabt, aber zwischendurch an anderen Büchern gearbeitet. Die reine Schreibzeit habe wohl um die sechs Monate betragen. Die Geschichte selbst sei einfach irgendwann zu ihr gekommen. Den Ort, an dem die Handlung spielt, kenne sie selbst sehr gut, weil sie oft dort gewesen sei. Und schließlich sei dann der Wunsch entstanden eine Geschichte zu schreiben, die dort spielt und ein Bild in dem im Buch erwähnten Kloster habe dann den Anstoß gegeben. Näher könne sie das jetzt allerdings nicht erklären, das würde zu viel verraten.


Ihr erstes Buch habe sie im Alter von acht Jahren geschrieben und ihrer Mutter zum Geburtstag geschenkt. Ihr erster veröffentlichter Roman erschien vor 17 Jahren. Ihre Manuskripte schreibe sie stets gleich am PC, Ideen hingegen auf alles, worauf sich schreiben lasse, inklusive Toilettenpapier.

Wie lange sie zum Schreiben brauche, sei von Buch zu Buch sehr unterschiedlich. Von Stunden (bei einem Bilderbuch) bis zu Jahren (bei einem Roman) sei im Prinzip alles vertreten.

Ihr liebstes Buch, wenn sie denn überhaupt eines habe, sei immer das neueste. Ansonsten könne sie keine Entscheidung treffen. Das sei wie bei den eigenen Kindern, selbst wenn sie insgeheim ein Lieblingskind hätte, würde sie es nie laut nennen.

Sie liebe ihren Beruf, trotzdem sei das Schreiben nicht immer nur spaßig. Es habe genauso Phasen gegeben, in denen sie darunter gelitten hat, dass sie nicht wusste, wie es weitergehen soll. Das Schreiben sei ihre Leidenschaft, doch in Leidenschaft stecke eben auch das Wort „Leiden“. Jeder, der Bücher schreiben will, müsse daher wissen, dass es nicht immer einfach sein wird.

Damit war die Zeit leider schon vorüber, auch wenn längst noch nicht alle Fragen beantwortet waren. Im Anschluss signierte Isabel Abedi im Foyer aber natürlich noch Bücher, darunter vor allem zahlreiche Exemplare von Die längste Nacht, die pünktlich zur Lesung frisch aus der Druckerei gekommen waren.


Wer wollte, konnte diese Zeit zudem nutzen um noch ein paar eigene Fragen loszuwerden. Als ich mich schon einmal nach dem nächsten Jugendroman erkundigte, antwortete sie zu meiner Freude, dass es nicht wieder sieben Jahre auf sich warten lassen solle. Wann genau es erscheine, könne sie noch nicht sagen, zumal sie auch noch kein konkretes Thema habe, nur, dass es nicht wieder so lange dauern solle. Ein Buch habe sie außerdem schon angefangen und bislang etwa 150 Seiten geschrieben, das brauche jedoch noch Zeit, da es sich um ein sehr besonderes Projekt handele, und pausiere deshalb gerade. Vielleicht werde das schon ihr nächstes Buch, vielleicht komme erst ein anderes.

Des Weiteren erfuhr ich noch, dass Isabel Abedi Ende März selbst das Hörbuch zu Die längste Nacht einlesen wird bzw. inzwischen vermutlich bereits eingelesen hat. Wer an keiner ihrer Veranstaltungen teilnehmen konnte, wird später also zumindest so einen Eindruck von der interessanten Lesung gewinnen können.

[Dieser Artikel gehört zur aktuellen Blogtour zu Die längste Nacht. Morgen geht es auf Manjas Buchregal mit einem Beitrag zum Soundtrack weiter.]

Mrz  22

[Lesung] Brigitte Glaser

22. März 2016 | 23:55 | Erlebt

Am 29. April 2015 las Brigitte Glaser in der Polizeihistorischen Sammlung am Platz der Luftbrücke in Berlin aus ihrem neuen Roman Krähensommer. Die Veranstaltung wurde vor allem von Schülern besucht und auch von solchen der Literaturinitiative eröffnet. Isabel Lotting von Bastei Lübbe sagte ein paar kurze Worte über den Verlag, insbesondere zum neuen Imprint One, in dem sie vorwiegend All-Age Bücher aus allen Genres veröffentlichen wollen, ehe die Autorin, mit der ich vor der Lesung schon ein wenig plaudern konnte, auf die Bühne gebeten wurde.

Brigitte Glaser erzählte zunächst kurz etwas über ihre Protagonistin Inci und betonte dabei die richtige Aussprache des Namens. In manchen Ohren mag er vielleicht komisch klingen, doch seinen Namen kann man sich nun einmal nicht aussuchen. Dann las sie den Anfang des Buches vor.

Anschließend sprach sie über den Beruf des Polizisten, die Vor- und Nachteile, sowie deren Ausbildung in NRW, die dort aus Theorie, Training und einem Praktikum besteht. Ihr Roman Krähensommer spielt sich ausschließlich während des Theorieteils ab.

Daraufhin las sie zwei weitere Passagen vor. Die eine handelte von Incis erstem Tag an der neuen Schule, die andere davon, wie sie ihre früheren besten Freunde Falk und Mo kennen gelernt hatte. Danach folgte eine Diskussion, geleitet von vier Schülern der Literaturinitiative, und abschließend durfte das Publikum Fragen stellen. Zuerst wurde über die Heldin Inci geredet. Sie beschloss zur Polizei zu gehen, nachdem sie in einer bestimmten Situation von einer Polizistin gerettet wurde. Davor gehörte sie einem Diebestrio an. Sie stellt diesen Entschluss während der Ausbildung aber immer wieder in Frage.

Brigitte Glaser interessiert sich für fremde Welten, die ganz nah sind. Deshalb spielt das Buch im Migrationsmilieu. Sie wollte die Frage erkunden, was es für ein türkisches Mädchen bedeutet zur Polizei zu gehen. Auf welche Konflikte wird sie dabei treffen? Genau darum soll es auch in den Folgebänden gehen.

Die Frage, ob ihr Roman eine Moral vermitteln muss, hat sich die Autorin hingegen gar nicht gestellt. Sie hat einfach über die Realität recherchiert und Kriminalität begleitet die Jugend häufig als Grenzüberschreitung. Die höchste Kriminalitätsrate im Lebensverlauf liegt angeblich im Alter von dreizehn bis achtzehn Jahren. Moralische Werte für sich zu finden ist ein Prozess, sie müssen sich entwickeln und jeder muss sie für sich selbst finden. Daher will Brigitte Glaser auch nicht vorgeben, was richtig und was falsch ist.
Die Jugend ist für sie außerdem so interessant, weil sich vieles noch in der Schwebe befindet.

Mit anderen Autoren will sie sich nicht „messen“, das ist dem Schreiben nicht förderlich.


Vor dem Schreiben macht sie sich stets kundig, so hat sie sich zum Beispiel gut über die Polizeiausbildung informiert, damit sie eine fiktive Geschichte mit realen Gegebenheiten verknüpfen kann. Die Kriminalarbeit steht in ihrem Roman zwar im Vordergrund, allerdings geht es zur Abwechslung einmal nicht um einen Mord, sondern eine andere Tat. Die Faszination geht für sie davon aus die Lösung zu finden; dass das Böse zwar nicht verhindert, aber zumindest aufgeklärt werden kann und gegebenenfalls eine Bestrafung des Täters erfolgt.

Dann wurde sie nach den Unterschieden zwischen Krimi und Thriller gefragt. Thriller gehen ihrer Ansicht nach eher in Richtung Serienkiller und Psychopaten. Klassische Krimis leben hingegen von der Ermittlungsarbeit. Doch inzwischen gibt es ja auch humoristische Krimis usw., das Genre ist also breitgefächert.

Der Unterschied zwischen einem Jugendkrimi und einem Krimi für Erwachsene liegt in der Brutalität. Eine Leiche kann in beidem enthalten sein, aber wie brutal die Schilderungen sein dürfen, hängt von der Zielgruppe ab und wird mit dem Lektorat abgesprochen. Brigitte Glaser arbeitet jedoch an beidem gleich ernsthaft und recherchiert gleich viel, unabhängig von der Leserschaft. Persönlich mag sie es gern weniger blutig. Sie interessiert sich vielmehr für die Motivation und für die Frage, wie jemand überhaupt erst zum Täter wird.

Ihrer Meinung nach hat die Phantasie in dieser Hinsicht aber grundsätzlich keinen Einfluss auf die Persönlichkeit. Krimiautoren sind also nicht zwangsläufig selbst Psychopathen.

Das Wichtigste an jedem Buch sind für sie die Charaktere, durch sie entwickelt sich die ganze Geschichte. Ihre Figuren sind jedoch stets frei erfunden und haben keine Ähnlichkeit mit Bekannten und Verwandten, jedenfalls nicht absichtlich.

Da es so unendlich viele Krimis gibt, ist es zudem schwer in dem Bereich etwas Neues zu präsentieren. Hier soll die Ausbildung Abwechslung bieten. Sie kennt bisher keinen Roman, in dem dieser Aspekt beleuchtet wird, denn ihrer Erfahrung nach sind die Ermittler sonst meistens schon Kommissare oder ähnliches. Auf die Idee dazu kam sie, weil sie schon lange etwas darüber schreiben wollte, wie jemand Polizist wird, mit einer Figur, für die es ein ungewöhnlicher Weg ist.

Erst einmal ist nur ein zweiter Band geplant. [Dieser wird den Titel Wo ist Alma? tragen und im November 2016 erscheinen.] Ob es danach weitergeht, wird sich zeigen und hängt natürlich auch von den Verkaufszahlen ab.

Wie hat sie sich in die jungen Figuren hineinversetzt? Entweder denkt sie sich hinein oder sie fragt andere Kinder, in Workshops sucht sie beispielsweise gezielt Kontakt zu Jugendlichen. Sie selbst war aber schließlich auch einmal jung und manche Dinge ändern sich nicht. Für Krähensommer hat sie außerdem viel mit jungen Polizisten gesprochen.

Angehenden Autoren rät sie niemals aufzugeben.

Nachdem damit alle Fragen aus dem Publikum beantwortet waren, bedankte sich Brigitte Glaser bei allen Zuhörern für ihr Kommen und signierte interessierten Lesern zum Abschluss noch Exemplare ihres neuen Buches.

Feb  13

[Treffen] Chicken House Bloggertreffen

13. Februar 2016 | 23:56 | Erlebt

Am 14. März 2015 wurde der Chicken House Verlag bereits 5 Jahre alt und feierte dies mit Verleger Barry Cunningham, Autorin Sophia Bennett und zahlreichen Bloggern auf der Leipziger Buchmesse. Falls euch der Name Barry Cunningham kein Begriff ist: Seine größte Entdeckung ist nach eigenen Angaben immer die nächste, seine bekannteste ist und bleibt jedoch Harry Potter.

Zu Beginn des Bloggertreffens durften wir den bekannten Verleger mit unseren Fragen löchern und erhielten dafür sehr interessante Antworten. Er sucht immer wieder nach Geschichten, die das Leben der Leute verändern und sie lange begleiten, genau wie Harry Potter das getan hat. Er will emotionale, packende Geschichten veröffentlichen, die einen prägen. Er war früher im Marketing tätig und hätte das Buch vielleicht nicht angenommen, wenn er nicht schon einmal als Pinguin verkleidet durch London gelaufen wäre, das ermöglichte ihm nämlich einen anderen Blickwinkel.

Es war die besondere Freundschaft zwischen den Figuren, die ihn Harry Potter sofort lieben ließ, allein deshalb wollte er das Buch unbedingt herausbringen. Er hat aber nicht damit gerechnet, dass neben Kindern auch so viele Erwachsene diese Reihe lieben werden. Es war damals zudem sehr schwierig für ihn, nichts zu verraten, solange die Bücher noch nicht erschienen waren, obwohl er schon die ganze Geschichte kannte.

Sein Ziel ist es neue Autoren zu entdecken und bekannt zu machen, wie zum Beispiel Rachel Ward. Dazu muss er sich Wege überlegen, solche Talente zu finden, beispielsweise über Kurzgeschichtenwettbewerbe. Meistens weiß er nach etwa drei Kapiteln, ob das Buch ein Erfolg wird oder nicht, manchmal sogar schon gleich zu Beginn. Das ist „sein einziges Talent“. Er weiß, wie man eine Beziehung zum Leser aufbaut und kann daher einschätzen, ob diese es mögen werden.

Bei Big Game hat er zuerst das Drehbuch gelesen und dann nach einem Autor gesucht, der ein Buch daraus macht, weil er die Idee so sehr mochte. Die Maze Runner Trilogie hat er hingegen gekauft lange bevor sie so erfolgreich war, dass sie für Hollywood interessant wurde.

Danach kam Sophia Bennett zu Wort. Sie wollte schon mit sieben Jahren Autorin werden, war jedoch lange zu ängstlich um diesen Traum zu verwirklichen. Erst im Alter von dreißig Jahren hat sie schließlich ihren Job aufgegeben und sich dem Schreiben gewidmet. Ihre ersten Manuskripte wurden mehrfach abgelehnt. Dann entdeckte sie durch ihre Mutter in einer Zeitung einen Wettbewerb, nahm daran teil, schaffte es auf die Shortlist und gewann ihn letztlich sogar, woraufhin ihr erstes Buch veröffentlicht wurde. Barry Cunningham rief sie persönlich an um ihr die gute Nachricht mitzuteilen, doch zu seinem Leidwesen glauben ihm die Gewinner nie, dass wirklich er am Telefon ist, sondern halten es für einen Scherz von Freunden. Dabei ist der Anruf seine Lieblingsaufgabe bei dem jährlichen Wettbewerb.

Von Ablehnungen solle man sich also nicht entmutigen lassen und stets an das eigene Werk glauben, immerhin wurde selbst J.K. Rowling fünfundzwanzigmal abgelehnt. Ablehnungen haben häufig auch nichts mit der Qualität eines Buches oder dem Mangel daran zu tun, sondern nur mit der aktuellen Geschäftspolitik. Ist der Lektor gerade auf der Suche nach so einer Geschichte? Liegt sie im Trend?

Als sie gefragt wurde, woher sie ihre Ideen nimmt, antwortete Sophia Bennett, dass Ideen überall herkommen können. Sie kreisen wie Flugzeuge in ihrem Kopf und warten darauf landen zu dürfen. Manchmal wird sie aber auch durch ihre vier Kinder oder interessante Fragen von Fans inspiriert. Ihre Geschichten handeln außerdem oft von Sachen, sie die selbst interessiert haben, als sie etwa vierzehn Jahre alt war.

Wie der Chicken House Verlag eigentlich zu seinem Namen kam? Barry Cunningham hat einen Hühnerstall im Garten, in dem seine Kinder immer gespielt haben, als sie noch klein waren. Da „Chicken House“ in den USA allerdings auch für Bordell stehen kann, lautet die URL der Website dort http://www.doublecluck.com/.

Im Anschluss an den wirklich witzigen Eierlauf, an dem auch die Ehrengäste teilnahmen, wurde dann die wundervolle Geburtstagstorte angeschnitten und bei netten Gesprächen genüsslich verspeist. Was wäre schließlich ein Geburtstag ohne anständige Tor

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